Es gibt eine Menge Ernährungsratschläge auf dieser Welt. Manche sind gefährlich (Atkins), viele überflüssig aber harmlos (keine Kohlenhydrate nach 18 Uhr), und einige richtig gut. Zum Beispiel dieser hier: „Iss saisonal!“
Wenn wir uns beim Gemüse-Einkauf daran orientieren, was gerade Saison hat, sorgen wir auf natürliche Weise für Abwechslung auf unserem Teller – mit all den Vorteilen, die eine abwechslungsreiche Ernährung bekanntermaßen mit sich bringt.
Doch während das mit Spargel im Frühling und Erdbeeren im Sommer ganz hervorragend funktioniert geht ab November bei vielen die Angst vor dem Wintergemüse um … wir würden ja wirklich gerne, aber es sieht ja schon irgendwie komisch aus, und was kann man damit überhaupt machen?
Am Ende landen dann doch wieder nur Salatgurken, Karotten und Paprika im Einkaufskorb. Laaaangweilig! (Liebe Gurke, liebe Karotte, liebe Paprika, nehmt mir das nicht übel – ich mag euch trotzdem!)
Keine Angst vorm Wintergemüse!
Diese Geringschätzung hat das Wintergemüse aber absolut nicht verdient. Ganz im Gegenteil: die kalte Jahreszeit bietet viele leckere und unglaublich gesunde Sorten, von denen wir dir heute einige näher vorstellen möchten.
Und natürlich liefern wir dir auch ein par ausgewählte Rezepte mit, damit du gleich mit dem Abbau deiner Berührungsängste anfangen kannst 🙂
Wintergemüsetipp Nr. 1: Grünkohl
Grünkohl ist ein typisches Wintergemüse und enthält neben Vitamin C auch beachtliche Mengen an Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen. In der gutbürgerlichen Küche wird Grünkohl meistens zur Beilage degradiert – als Teil von vegetarischen Gerichten darf er aber gerne auch mal eine Hauptrolle spielen: Er schmeckt hervorragend in Eintöpfen, Pfannengerichten oder grünen Smoothies … und ist in Form von knusprigen Grünkohl-Chips eine gesunde Snack-Alternative.
Rezept-Empfehlungen mit Grünkohl
- Kichererbsensuppe mit Pasta und Grünkohl
- Quinoa-Grünkohl-Salat
- Feurige Pastinaken-Grünkohl-Pfanne à la Grain-Green-Bean
- Grünkohl-Kichererbsen-Lasagne
- Pasta mit Grünkohl und Curry-Kokos-Soße
Wintergemüsetipp Nr. 2: Chinakohl
Chinakohl wird vor allem im Oktober und November geerntet und taucht dann vermehrt in den Gemüseregalen auf. Da er zu etwa 95 Prozent aus Wasser besteht schlägt er pro 100 g gerade einmal mit knapp 15 kcal zu Buche.
Er ist reich an Folsäure, Vitamin C, Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen und weiteren Mineralstoffen und vielseitig einsetzbar. Eine gute Figur macht er zum Beispiel in asiatischen Curries oder als Dip-Gemüse.
Rezept-Empfehlungen mit Chinakohl
- Schnelles Chinakohl-Curry von Totally Veg!
- Veganes Kimchi von eat this!
Wintergemüsetipp Nr. 3: Pastinaken
Pastinaken sind ab Oktober erhältlich und unser absoluter Wintergemüse-Geheimtipp! Das möhrenähnliche, beige-weiße Wurzelgemüse hat einen recht ungewöhnlichen, süßlich-würzigen Geschmack, der sich schwer beschreiben lässt, aber auf jeden Fall das genaue Gegenteil von langweilig ist.
Man kann sie gewürfelt oder in Scheiben geschnitten wie Kartoffeln anbraten (zum Beispiel mit Karotten oder Sellerie), in einer Auflaufform backen oder als Beilage oder Hauptzutat von Suppen verwenden. Pastinaken sind ballaststoffreich und enthalten nennenswerte Mengen Kalium, Calcium, Phosphor, Eisen und Zink.
Rezept-Empfehlungen mit Pastinaken
- Pastinaken-Spinat-Gratin von Vegan Guerilla
- Feurige Pastinaken-Grünkohl-Pfanne
- Chicorée-Auflauf mit cremiger Gemüsesoße und knusprigem Räuchertofu
Wintergemüsetipp Nr. 4: Rote Bete
Aaah Rote Bete … Stoff unzähliger Kinder-Alpträume. Wenn du auch unter einem Rote-Bete-Trauma leidest wird es jetzt höchste Zeit für eine Konfrontationstherapie, denn Rote Bete ist eine wahre Nährstoffbombe – deine Eltern wollten also wirklich nur dein Bestes!
Die rote Rübe lässt sich roh oder gekocht z.B. in einer Suppe verzehren und liefert reichlich Ballaststoffe, Vitamin C, Folsäure, Kalium, Vitamin K und einige B-Vitamine. Die Blätter dürfen übrigens mitgegessen werden! Für Convenience-Fans halten Super- und Biosupermärkte geschälte und vorgegarte Exemplare bereit. Aber Achtung: Rote-Bete-Flecken sind hartnäckig und überstehen häufig selbst die Waschmaschine.
Rezept-Empfehlungen mit Roter Bete
- Rote-Beete-Carpaccio von vegan-o-mania
- Veganes Rote Bete-Pesto mit gerösteten Haselnüssen
- Rote Bete Powersmoothie mit Kokosmilch und Kurkuma
Wintergemüsetipp Nr. 5: Feldsalat
Feldsalat ist DER Wintersalat schlechthin! So vielfältig wie seine regionalen Bezeichnungen (Ackersalat, Mäuseöhrchensalat, Nüsschen, Rapunzelsalat, Vogelsalat – um nur einige zu nennen), so bunt ist auch sein Nährstoffportfolio: Kalium, Eisen, Folsäure, B-Vitamine und Vitamin C machen den grünen Salat (der vor dem Verzehr gründlich gewaschen und geputzt werden will) mit den richtigen Zutaten zu einer leckeren Beilage oder einem wohlschmeckenden Hauptgericht.
Rezept-Empfehlungen mit Feldsalat
- Feldsalat mit Roter Beete und Tahinidressing von Vegan Corner
- Herbstlicher Hokkaido-Salat mit glasierten Maronen und Senfdressing
Schöner Artikel und ich liebe alle 5 🙂
Ich auch 😉 Muss aber gestehen, dass auch ich mich noch nicht an alle Wintergemüse rangetraut habe… hast du schonmal Schwarzwurzel probiert und ein Rezept für Einsteiger parat? 😉
Schwarzwurzeln habe ich gelegentlich in meiner Greenbag incl. Rezept. Jetzt habe ich aber keins parat, sorry. Weiß nur, dass das ’ne klebrige Angelegenheit ist und man die immer in Zitronenwasser legen muss, damit sie schön weiß bleiben. Wenn ich wieder welche bekomme, denke ich an euch und poste vielleicht was dazu …
Hallo daniel, ich mag Schwarzwurzel sehr gern und weiß das man nach dem schälen die Stangen in Zitronenwasser (verdünnt) legt. Ich bereite sie zu wie Spargel, schmecken wunderbar in „Buttersauce“ oder Sahnesauce mit Kartoffeln und als Pendant dazu noch Grünkohl gedünstet.
Grüße, Pia.
Hi ihr beiden, danke für die Info! Klingt alles ein bisschen abenteuerlich, aber ich denke wir werden das demnächst mal ausprobieren 🙂
Pastinaken-Risotto ist ziemlich lecker. Leider auch jede Menge Arbeit, weil man die Pastinaken erstmal klein reiben muss.
Und Feldsalat ist warm richtig toll! Ich brate mir z.B. ein paar Zwiebeln, Knoblauch und Champignons an, lösche das ganze dann etwas ab (entweder mit Sojasauce oder mit Wein/Essig) und gebe das Gemüse dann zum Feldsalat. Anschließend nach Belieben mit Essig/Öl/Gewürzen verrühren. Der Salat wird dann warm und ein bisschen matschig, aber schmeckt richtig lecker (find ich zumindest ;)). Einziger Nachteil an Feldsalat: Die Wascherei! Gibt es da irgendeinen Trick?
Hi Crysa, oooohja, Warmes Zwiebel-Pilz-Sojasaucen-Topping auf Salaten ist der Hit! Probier das unbedingt auch mal mit Austernpilzen statt Champignons! Wir waschen den Feldsalat eigentlich auch nur recht kurz mit einem Sieb durch… man muss dann halt etwas vorsichtiger kauen 😉
Es ist wirklich lustig: die meisten der o.g. Wintergemüsesorten mochte ich früher als Kind auch nicht, aber inzwischen sind sie aus meinem Winter-Ernährungsplan nicht mehr wegzudenken! 🙂
Ich habe übrigens auch vor Kurzem erst eine Pastinakensuppe mit Kokosmilch gemacht! Super lecker!
Hi Dominique, Pastinaken mit Kokos klingt interessant… gibts dazu ein konkretes Rezept?
Hallo Daniel!
Ja, dazu gibt es ein konkretes Rezept! Ich schicke es Euch in den nächsten Tagen zu, ja?
Viele Grüße verschneite Grüße aus Köln,
Dominique
Das wäre toll, danke!
Hi,
tolle Tipps! Hab diesen Winter auch Rote Beete für mich entdeckt und erstmal 23 beetelose Jahre aufgeholt…
Klasse Blog, ich komm mal wieder vorbei (,
LG
Christine
Hi Christine, danke für das Lob! Wir könnten auch noch ein paar Rote-Beete-Rezepttipps gebrauchen. Hast du einen für uns?
Lecker! Meist kann ich es gar nicht erwarten bis das Frühjahr anbricht, um endlich wieder alle Gemüse- & Obstsorten und Kräuter einsammeln zu können. Aber der Winter bringt auch viele Vorteile und ganz eindeutig sind eure Gemüse einige davon. Vor allem sind warme Mahlzeiten damit auch wirklich genau das, wonach der Körper in dieser Jahreszeit so dringend verlangt.
Richtig – warm und schaaaarf 😉
Schwarzwurzel ist auf jeden Fall eines meiner Favorites. Kommt hervorragend in einer Mehlschwitze und auch preislich ist das Wurzelgewächs nicht allzu teuer, so wie eigentlich jedes Wintergemüse. Irgendwie erleben sie in Moment so eine Art Hype, da sie in den urbanen Gebieten irgendwie in Vergessenheit geraten worden sind. Das kommt natürlich den lokalen Bauern zugute und der Vielfalt unserer Essgewohnheit 😉
Okay, jetzt müssen wir sie aber wirklich auch mal probieren, die Schwarzwurzel 🙂 Back to the roots sozusagen (sorry für das schlechte Wortspiel ;-))
Es heißt „rote Bete“. „Beete“ sind die Dinge, in denen Bete wächst -.-
Hi Biru, danke für den Hinweis. Ich hab jetzt mal im Duden geschaut und demnach sind beide Schreibweisen erlaubt. „Bete“ ist die ältere, „Beete“ die modernere Version – Sprache im Wandel, würde ich sagen 🙂
Wir sind zu 50% Vegetarier. Also meine bessere Hälfte ist es zu 100% 🙂
Und da ich bei uns der Koch bin, beschäftige ich mich mit fleischloser Küche. Pastinaken sind wirklich eine absolute Geschmacksbereicherung. Letztes Jahr zu Silvester hatten wir einen irischen Abend und es gab Irish Stew. Die vegetarsiche Variante hatte auch reichlich Pastinaken. Das war sehr lecker.
Man kann auch auf Petersilienwurzel ausweichen, wenn es keine Pastinaken gibt.
Danke für Eure Rezepte!
Alex
Ich bin verliebt in Eure Pastinaken-Grünkohl-Pfanne. Nie zuvor Pastinaken gegessen, geschweige denn selbst zubereitet. Heute ist die Pfanne bereits das zweite Mal der Star des Abends – da ich weder Kidney- noch vergleichbare andere Bohnen im Haus hatte, kamen Kichererbsen rein. Passt auch.
Super Website, sehr informativ und schön aufgemacht! Danke für Eure Mühe.
Hi Melanie, das freut uns zu hören! Kichererbsen sind natürlich auch immer super, grade weil sie mehr Biss haben als Kidneys. Lass es dir schmecken und wir freuen uns wenn du weiterhin bei uns vorbeischaust!
Ein Lob für Eure Rezepte sind ja nicht schlecht. Da ich kein Dosen- und Büchsenmatsch kaufe bin ich natürlich neben der Spur. Schade denn diese sind schon einmal erhitzt.
Der Winter ist wieder im Anmarsch und ich war einfach mal neugierig. Wie schön, dass ich alle fünf mag, und Feldsalat und Rote Beete (meist die bereits vorgegarte „eingeschweißte“) eh schon regelmäßig verzehre. Ich freue mich jetzt auch schon auf die Grünkohlzeit, bisher hab ich mich selbst irgendwie da nicht angetraut, aber mehr und mehr bin ich jetzt neugierig, was man selbst damit alles machen kann…
Rote Beete ist der Hit und so vielfältig zubereitbar. So mache ich z.B. gerne als Vorspeise ein Tatar daraus: Rote Beete kochen und in sehr kleine Stücke schneiden, ebenso einen Apfel und eine Zwiebel, das ganze vermengen und mit 5 EL Preiselbeeren verrühren. Mit Pfeffer und Salz abschmecken. Lässt sich toll anrichten, z.B. in einem Ring.
Mein zweiter Tipp: Rote-Beete-Bratlinge: 200 gr. Kartoffeln, 250 gr. Karotten, 2 Zwiebeln, 4 Knoblauchzehen, 200 gr Rote Beete, 150 mal Wasser, 300 gr. Dinkelvollkornmehl. Alle Gemüse kleinhobeln, mit dem Wasser und Mehl vermengen, abschmecken mit Pfeffer und Salz und eine halbe Stunde ziehen lassen. Suuuuuperlecker und pink 😀 Liebe Grüße, Anja
Die Pastinaken-grünkohl Pfanne klingt toll. Ich kann mir nur gerade nicht vorstellen, dass der Grünkohl im nur fünf Minuten garwird. Muss ich ihn schon vorher kochen oder soll er einfach noch etwas knacken sein?
Vielen Dank auf jeden Fall schon mal für das interessante Rezept.
Liebe Grüße, Judith
Hallo Judith,
wir mögen den Grünkohl eher knackig, und für uns reicht es vollkommen aus, wenn er nur 5 Minuten mitgart. Grünkohl kann man ja sogar roh essen. Aber wenn du ihn lieber weicher magst, dann gar ihn doch einfach länger mit – Hauptsache es schmeckt dir!
Viele Grüße
Katrin