Wann hast du zum letzten Mal Chicorée gegessen? Wenn du dich schon gar nicht mehr daran erinnern kannst, dann wird es höchste Zeit, denn der Chicorée hat jetzt im Herbst und Winter Saison!
Mit seinem bitteren Geschmack ist der Chicorée sicher etwas gewöhnungsbedürftig, aber gerade die enthaltenen Bitterstoffe sind sehr gesund und kommen in unserer Ernährung viel zu selten vor. Der Stoff, der für den mehr oder weniger bitteren Geschmack verantwortlich ist, heißt Lactucopikrin.
Chicorée ist oft ganzjährig verfügbar, obwohl er eigentlich ein klassisches Wintergemüse ist. Die Saison startet etwa im Oktober und dauert bis März. Übrigens sind beim Chicorée sind nicht nur die Blätter zum Verzehr geeignet. Aus seiner Wurzel kann ein kaffeeähnliches Getränk gewonnen werden, der sogenannte Zichorienkaffee.
Chicorée – mehr als nur Salat
Ich habe jahrlang keinen Chicorée gegessen. Ich weiß gar nicht warum, denn heute bin ich ein riesiger Fan! Wir essen ihn zum Beispiel gerne zusammen mit Orangen, Walnüssen und einem leckeren Dressing als Salat – oder ich knabbere ihn pur oder mit einem selbstgemachten Dip.
Letzten Winter hat Heidrun bei einem unserer veganen Laufwochenenden einen Chicorée-Auflauf gemacht, der mich sofort begeistert hat. Auch wenn ich die knackige Textur von rohem Chicorée liebe war der Auflauf für mich eine ganz neue Entdeckung: Die Chicorée-Blätter werden im Ofen ganz weich, behalten aber trotzdem ihren intensiven Geschmack.
Und ein Auflauf ist in der kalten Jahreszeit für mich immer ein Highlight!
Ich habe mich deshalb von Heidruns Rezept inspirieren lassen und meinen eigenen Chicorée-Auflauf kredenzt. Ich habe natürlich eine Menge saisonales Gemüse reingepackt, und für die nötige Portion Eiweiß sorgt knusprig angebratener Räuchertofu.
Ich würde mich freuen, wenn du dem Chicorée eine Chance gibst und meinen Chicorée-Auflauf einmal ausprobierst!
Zutaten für 4 Portionen
- 500 g Kartoffeln
- 2-3 Karotten
- 2-3 Pastinaken
- 2 rote Zwiebeln
- 200 g Räuchertofu
- 2 EL Öl zum Anbraten
- 4 Rüben Chicorée
- 300 ml Gemüsebrühe*
- 60 g Cashewkerne*
- 4 EL Hefeflocken*
- 2 TL Senf
- Kurkuma
- Salz
- Pfeffer
- Muskatnuss
- 1 TL Agavendicksaft (oder eine andere Süße)
- 50 g veganer Streukäse*
- 50 g Haselnüsse (gemahlen)
- 1 Bund Thymian (getrocknet)
Zubereitung
- Kartoffeln, Pastinaken und Karotten würfeln und in wenig Wasser bissfest garen. Wir verwenden dafür einen Dampfgareinsatz* im Topf, denn so liegt das Gemüse nicht direkt im Wasser.
- Die Zwiebeln würfeln. Den Räuchertofu vorsichtig zwischen zwei Küchentüchern auspressen und anschließend ebenfalls würfeln (ca. 1×1 cm). Das Öl in einer Pfanne erhitzen und zuerst die Zwiebeln, anschließend den Räuchertofu knusprig darin anbraten. Beiseite stellen.
- Beim Chicorée jeweils den Strunk abtrennen und jede Rübe halbieren. Mit der Schnittfläche nach oben in eine große Auflaufform legen (unsere* misst 24×32 cm).
- Kartoffeln, Pastinaken und Karotten zusammen mit Gemüsebrühe, Cashewkernen, Hefeflocken, Senf, Kurkuma, Salz, Pfeffer, Muskatnuss und Agavendicksaft in einem großen Mixer* zu einer Creme pürieren.
- Die Creme über den Chicorée geben und mit der Räuchertofu-Zwiebelmischung toppen. Zuletzt noch die gemahlenen Haselnüsse, den veganen Streukäse und die Kräuter darauf verteilen und bei 180°C Umluft ca. 20-25 Minuten backen, bis die Creme am Rand leicht braun geworden ist.
Ich wünsche dir Guten Appetit!
Tipps
- Anstatt veganen Streukäse zu verwenden kannst du auch eine kleine Portion Hefeschmelz zubereiten. Ein Rezept dafür findest du hier. Alternativ kannst du den veganen Streukäse auch ganz weglassen (und auf etwas Geschmack verzichten).
- Auflaufreste passen aufgewärmt hervorragend zu einer Portion frisch gekochter Pasta. Oder du überbackst die Reste zusammen mit gegarter Pasta erneut im Backofen.
- Anstatt Kartoffeln, Karotten und Pastinaken eignen sich zum Beispiel auch Süßkartoffeln, Wurzelpetersilie oder verschiedene Kürbissorten.
Noch mehr vegane Auflauf-Rezepte
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gepee
Mhmmm, ich liebe Chicoree.
aber „mit seinem bitteren Geschmack ist er etwas gewöhnungsbedürftig“ … und weil man sich dem Allgemeingeschmack anpasst, wird der Chicoree, den man so bekommt, immer milder. Mein Faible für Chicoree hat in den letzten Jahren etwas nachgelassen, weil ich finde, der wird immer lascher im Geschmack und unterscheidet sich gar nicht mehr sooo deutlich von anderen Salatsorten wie früher. Echt schade.
Katrin Schäfer
Hallo Gepee,
ja, leider ist das so. Ich würde ihn auch essen, wenn er deutlich bitterer schmecken würde 🙁
Viele Grüße
Katrin
Annette
Hallo Katrin,
seit vielen Jahren gehört Chicoree zu meinem Lieblingsgemüse, eben weil er diesen bitteren Geschmack hat. Ich esse ihn fast täglich, roh oder in der Pfanne kurz angebraten. Gerne mit etwas Käseschmelz und dann auf einer Scheibe Brot, die ich auch in der Pfanne anröste und oft mit etwas veganem Aufstrich aufpeppe. Leckerer, schneller Imbiss!
Deinen Chicoreeauflauf ist aber der absolute Kracher!!!
Meine Mutter (76 J.) und ich haben ihn am Wochenende gemeinsam zubereitet.
Statt Räuchertofu (Soja ist nicht so mein Ding) verwendeten wir Burger Black Bean von Soto (auch mit Räucheraroma). Sogar meine Mutter hat mehr gegessen, als sie eigentlich Hunger hatte (bei mir kommt das öfter mal vor 😉 )
Das Rezept wird unter Leibspeise „abgeheftet“. Oh, ich bekomme beim Schreiben schon wieder Appetit darauf!
Vielen herzlichen Dank für das Rezept!
Viele Grüße, Annette
Katrin Schäfer
Hallo Annette,
oh, das freut mich sehr – wie schön, dass dir bzw. euch das Rezept so gut geschmeckt hat. Wir werden es auch ganz bald wieder machen!
Viele Grüße
Katrin
Mirjam
Super Idee – danke dafür! Habe ich heute Abend gemacht – es hat (auch meinem omnivoren Mitesser) sehr gut geschmeckt und soulfoodmäßig gesättigt. Da ich ein paar Zutaten austauschen musste hier Tipps für Andere, die auch leicht variieren wollen oder müssen: Hatte keine Kartoffeln, aber Süßkartoffeln da. Statt Streukäse und Haselnüsse habe ich Mandelmus mit etwas Zitronensaft, Balsamico und Brühe vermischt und Thymian aus der Gewürzdose untergemengt. Als der Auflauf fertig war noch gerösteter Sesam drüber – herrlich, alle Geschmacksrichtungen vereint!
Katrin Schäfer
Hallo Mirjam,
dankeschön – das freut mich! Und super kreative Ideen, wie du den Auflauf abgewandelt hast – danke dir fürs Teilen!
Viele Grüße
Katrin