Wenn wir im Super- oder Biomarkt durch die Gemüseabteilung laufen, freuen wir uns jedes Mal, wenn wir alte Bekannte sehen. Und damit meine ich keine Schulfreunde oder ehemalige Kollegen, die ich lange nicht mehr gesehen habe (was natürlich auch schön ist), sondern Gemüsesorten, die nur saisonal verfügbar sind.
Ob Spargel, Kürbis oder grüne Soße – in der Saison kaufen wir sie regelmäßig und probieren immer wieder neue Zubereitungsmöglichkeiten aus. Und auch jetzt landen wieder ganz viele verschiedene Wintergemüsesorten in unserem Einkaufskorb.
Vor zwei Jahren hatte Daniel 5 typische Wintergemüse vorgestellt. Heute gibt es die Fortsetzung – natürlich wieder mit vielen leckeren Rezeptvorschlägen unserer Lieblings-Foodblogger.
Am Ende des Beitrags findest du noch ein eigenes Rezept, und zwar unsere persönliche Winter-Version von “Spargel, Kartoffeln und grüner Soße”. Viel Spaß (und ein bisschen Mut) beim Experimentieren und Genießen!
Diese 5 Wintergemüsesorten geraten viel zu oft in Vergessenheit
Wintergemüsetipp Nr. 1: Schwarzwurzeln
Einmal ist immer das erste Mal, und so sind Schwarzwurzeln diese Woche zum ersten Mal in unserem Einkaufskorb gelandet. Die sind ja ganz schön dreckig, und wir mussten uns erst einmal einlesen, wie man sie am besten sauber macht.
Ohne das halbe Beet drumherum erinnern Schwarzwurzeln wirklich an Spargel, und genauso kannst du sie auch zubereiten. Eine Ausnahme: Schwarzwurzeln müssen nach dem Schälen sofort verarbeitet werden, da ihre Haut durch den Kontakt mit Sauerstoff sehr schnell oxidiert und nachdunkelt. Um das zu verhindern kannst du sie auch in Essigwasser „zwischenparken“.
Schwarzwurzeln enthalten einen hohen Anteil an Ballaststoffen, außerdem reichlich Kalium und Eisen.
Unsere Rezeptempfehlung: Schwarzwurzelauflauf von Vegan Corner
Wintergemüsetipp Nr. 2: Topinambur
Topinambur war jahrelang für mich etwas, das ich nur vom Namen her kannte. Daniel und ich haben vor zwei Jahren Urlaub in Vietnam gemacht, und dort gab es irgendwo mal gekochten Topinambur pur als Snack. Das war lecker und leicht süßlich im Geschmack – wir haben dazu Salz zum Dippen angeboten bekommen.
Genau wie bei Schwarzwurzeln isst du bei Topinambur die Wurzel. Du kannst Topinambur in Salzwasser garen, im Ofen zubereiten oder sogar roh essen.
Topinambur ist fettarm, liefert viele Ballaststoffe und nennenswerte Mengen an Kalium, Eisen und Vitamin B1.
Unsere Rezeptempfehlung: Cannelloni mit Topinamburfüllung von Vegan Guerilla
Wintergemüsetipp Nr. 3: Chicorée
Chicorée ist für mich ein typischer Salatbestandteil. Gerade Salate mit süßen Anteilen wie Papaya oder Mango harmonieren perfekt mit dem leicht bitteren Geschmack des Chicorée. Wir verwenden Chicoréeblätter gerne als “Dipper” für selbstgemachtes Hummus.
Chicorée enthält wie so viele Salate hauptsächlich Wasser und nennenswerte Mengen an Kalium.
Ganz neu für mich: In Frankreich, Belgien und den Niederlanden wird Chicorée häufig leicht angedünstet oder angebraten gegessen. Das finde ich spannend, denn Chicorée in irgendeiner Form erhitzt zu essen, darauf wäre ich so schnell nicht gekommen.
Unsere Rezeptempfehlung: Chicoree-Gratin mit Süßkartoffel von Vegan 50plus
Wintergemüsetipp Nr. 4: Steckrüben
Früher hauptsächlich als Schweinefutter angebaut bekamen Steckrüben, auch als Kohlrüben bezeichnet, durch die Kartoffelmissernte im Jahr 1916 eine ganz neue Bedeutung: als eines der Lebensmittel überhaupt. Aus Steckrüben wurde damals praktisch alles hergestellt, auch Kaffeeersatz.
Steckrüben nehmen bei der Zubereitung sehr schnell den Geschmack mitverarbeiteter Lebensmittel an. Genau diese Eigenschaft machte man sich im ersten Weltkrieg zu Nutze, um Gerichte mit den günstigen Steckrüben zu strecken, z.B. Apfelmus, Gurkensalat (du kannst Steckrüben roh esssen) oder gedünstetes Karottengemüse.
Steckrüben liefern kaum Fett, dafür viel Kalium und Vitamin C.
Unsere Rezeptempfehlung: Cremige Steckrübensuppe mit Cashewsahne und Knoblauchtopping
Wintergemüsetipp Nr. 5: Rosenkohl
Beim Rosenkohl gehen die Geschmäcker ganz stark auseinander: die einen lieben ihn, die anderen verschmähen Rosenkohl. Und andere, da gehören Daniel und ich dazu, kommen irgendwann auf den Geschmack. Wenn du also als Kind mit Rosenkohl auf Kriegsfuß standest, dann probier ihn doch heute noch mal. Interessant: Du kannst dich an neue Lebensmittel auch gewöhnen.
Auch Rosenkohl liefert viel Kalium, zudem noch reichlich Vitamin B6 und Folsäure.
Unsere Rezeptempfehlung: Sex, Drugs and Rosenkohl oder auch gefüllte Rosenkohl-Teigtaschen von Koch’s vegan
Ofen-Topinambur und Schwarzwurzel in Brokkoli-Cashewsoße
Und hier nun noch eine Eigenkreation, die glatt als winterliche Version von Kartoffeln mit Spargel und grüner Soße durchgehen könnte!
Zutaten (für zwei Portionen)
- 500 g Topinambur
- 3 EL neutrales Speiseöl wie Rapsöl
- Salz
- Pfeffer
- 250 g Schwarzwurzeln
- 250 g Brokkoli
- 3 EL Cashewkerne
- 250 ml Gemüsebrühe
- 1 Prise Chiliflocken (optional)
Zubereitung
- Die Cashewkerne für mindestens 2-3 Stunden in Wasser einweichen.
- Topinamburknollen waschen und für ca. 20 Minuten dämpfen. Anschließend halbieren und auf ein Backblech legen, so dass die geschnittene Seite nach oben zeigt. In einer Tasse etwa die Hälfte des Öls mit Salz und Pfeffer vermengen und mit einem Pinsel die Topinamburhälften einpinseln. Im vorgeheizten Backofen bei 180°C je nach Größe für ca. 20 Minuten backen.
- Brokkoliröschen kurz dampfgaren und zusammen mit der Gemüsebrühe, den eingeweichten Cashewkernen und etwas Pfeffer im Mixer zu einer cremigen Soße pürieren.
- Schwarzwurzeln sehr gut waschen, abbürsten und mit einem Sparschäler schälen (Handschuhe tragen!). In die gewünschte Größe schneiden und sofort in einer Schüssel mit Essigwasser zwischenlagern.
- Das restliche Speiseöl in einer Pfanne erhitzen. Die Schwarzwurzelstücke aus dem Essigwasser rausnehmen (eventuell trocken tupfen) und in der Pfanne kurz anbraten. Die Brokkoli-Cashewsoße hinzufügen und leicht köcheln lassen. Wenn die Soße zu cremig ist noch etwas Wasser hinzufügen. Mit Salz, Pfeffer und Chiliflocken abschmecken und zusammen mit den halbierten Topinamburknollen servieren.
Jetzt bin ich neugierig: Welches Wintergemüse landet bei dir am häufigsten im Einkaufskorb und wie bereitest du es zu?
Foto: MaraZe/Shutterstock
Katrin, vielen Dank, dass Du mich mit diesem Blogartikel an Topinambur erinnert hast. Finde ich lecker, geht aber meist beim Einkaufen auf dem Markt, im Bioladen und beim Bauern unter, da ich kein Rezept im Kopf habe. Mag dieses Wintergemüse aber gerne und werde es demnächst kaufen!
Wintergemüse, die ich auch noch mag sind z. B. Lauch und Spitzkohl. Damit kann man leckere Gerichte wie Aufläufe, Gemüsepfannen oder natürlich Suppen machen.
Viele Grüße aus Franken
Christof
Hi Christof, ja, ich musste letztens über Twitter darauf aufmerksam gemacht werden, und war auch froh. Jetzt kann ich sagen, dass ich sowohl Topinambur als auch Schwarzkohl schon mal selbst zubereitet habe. Und die Berührungsängste für das nächste Mal sind nicht mehr da 🙂
Viele Grüße
Katrin
Bei der Zubereitung von Topinambur sollte man aber schon etwas vorsichtig sein. Zählt ja zu den fleischfressenden Pflanzen (siehe Wikipedia) 😉
Hallo Ihr beiden,
danke für die Erinnerung an Schwarzwurzel und Co. ;-)!
Chicorree ist nicht so meins, aber Steckrüben, Schwarzwurzeln und Rosenkohl finde ich super. Und zu wissen, dass die eher unauffälligen Gemüse auch noch wertvolle Nährstoffe/ Mineralien liefern, macht sie umso reizvoller. Das Steckrüben-Curry *muss* ich auf jeden Fall antesten!
Alles Gute euch weiterhin, ihr Fleißigen!
Tilman
Hi Tilman,
freut mich und sehr gerne, und ich hab jetzt auch ein paar neue Rezepte auf meiner To Do-Liste. Ich finde die Rosenkohl-Teigtaschen ja klasse, aber das muss noch bis Dezember warten. Aktuell haben wir ja gerade unseren glutenfreien Monat!
Viele Grüße
Katrin
Ich freue mich jedes Jahr über das Wintergemüse – ich bin keine große Salatesserin und die Gemüse, die ich zu schönen warmen Gerichten verarbeiten kann, erfreuen mich sehr.
Schwarzwurzeln hab ich auch immer gemieden und find die Putzerei auch wirklich anstrengend. Aber wenn man es geschafft hat, lockeren leckere Gerichte. Mein Liebling ist das hier:
[Link entfernt, da Seite nicht mehr verfügbar]
Ich bekomm schon bestimmt über 10 Jahre wöchentlich eine Bio-Kiste – mittlerweile nur noch mit regional angebauten Gemüsen. Das erweitert den Horizont sehr. Topinambur, Schwarzwurzeln, Petersilienwurzeln, Rübstil selbst Mangold – hatte ich vorher noch nie gekauft. Wahrscheinlich würd ich auch Schwarzwurzeln wg. der Arbeit meiden. Aber so gibt es viel Abwechslung im Winter. Ich freue mich darauf.
Hallo Blumenmond,
ich hab das früher nie so gesehen mit dem Wintergemüse, hab immer nur an Rotkohl und Kürbis gedacht. Dass es ja viel mehr gibt als nur das, das kam bei mir auch erst mit der Umstellung auf die vegane Ernährung.
Und mit der Biokiste überlegen wir schon ganz lange, konnten uns aber noch nicht so richtig durchringen. Wir haben den Biomarkt in Laufweite, und theoretisch auch den Wochenmarkt, wobei wir mehr im Biomarkt einkaufen. Vielleicht schenken wir uns demnächst doch ein Biokisten-Abo, zum Beispiel zu Weihnachten.
Und vielen Dank für den Rezept-Link!
Viele Grüße
Katrin
Schön das Ihr Topinambur & Schwarzwurzeln für euch entdeckt habt. Bei mir stehen sie jeden Winter frisch aus meinem Biogarten, auf dem Speiseplan. Und das schönste ist – sie wachsen ohne jedwede Pflege….
glg
Mac
So gern ich Rosenkohl und Steckrüben auch mag, mein Magen ist leider immer wieder anderer Meinung. Unabhängig der Zubereitungsart er rebelliert jedesmal aufs Neue. Obwohl ich es immer wieder versuche, bereue ich es anschließend mal mehr und mal weniger.
Besonders die Kombination Steckrübe mit Süßkartoffel mundet mir. Doch selbst in kleinen Mengen ranzt die Steckrübe in meinem Magen. Gut, dass es noch weitere Alternativen gibt. 🙂
Ja, hallo, das ist alles lecker, aber Rosenkohl mag ich auch als alte Frau noch nicht.
Dafür habe ich Pastinaken entdeckt, die man wie Kartoffeln oder wie Gemüse zubereiten kann. Ich nasche sie sogar roh! Bin eben ein Veggie aus Lust und Liebe.
Herzliche Grüße Gerel
Ha! Rosenkohl! Und dann auch noch Heiners Rezept, das auf meine Bitte entstanden ist! Ja, Rosenkohl und ich sind einfach unzertrennlich 🙂
Aljoscha/humpaaa
Hi Aljoscha,
na das ist ja cool! Das Rezept hört sich sehr lecker an und sah (zumindest im Video) sehr einfach aus, von daher steht es ganz oben auf meiner „Rezepte-To-Do-Liste“.
Mittlerweile esse ich Rosenkohl auch sehr gerne!
Viele Grüße
Katrin
Rote-Rüben-Carpaccio: gekochte Rote Rüben (in D Rote Beete) dünn geschnitten, mit Kapern, roten Zwiebelringen, Petersilie und was-immer-man-mag belegt, mit etwas Olivenöl beträufelt und mit Pfeffer bestreut,
Vegano italiano, molto buono!
Hi Gabi,
vielen Dank, das essen wir auch sehr gerne. Kapern sind nicht so mein Ding, aber mit sehr fein geschnittenen Zwiebeln, Äpfeln und einer leckeren Soße – ein Gedicht!
Liebe Grüße
Katrin
Alles, nur keine Schwarzwurzeln!
Nachdem ich die schon als Kind keine mochte letztens erneut versucht. Ich glaube, dass einzige Gemüse, mit dem ich auf Kriegsfuß stehe.
Danke für das Ofen Tapinambur Rezept, es war sehr lecker!