„Wenn du kein Fleisch essen willst, warum musst du dann ein Schnitzel aus Tofu nachbauen?“
Diese Frage hört man tatsächlich immer mal wieder, wenn man sich vegetarisch oder vegan ernährt und pflanzliche „Fleischalternativen“ wie Tofu, Seitan oder texturiertes Soja verwendet.
Hier sind nur ein paar der vielen denkbaren Antworten:
- Wer sich aus ethischen Gründen fleischlos ernährt, kann mit Fleischalternativen bekannte und liebgewonnene Gerichte nachkochen.
- Viele Fleischalternativen haben einen hohen Eiweißgehalt und können neben Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten einen Beitrag zur Deckung des Eiweißbedarfs leisten.
- Gerade für Fleischliebhaber, die auf eine pflanzliche Ernährung umsteigen möchten, kann eine Tofu-Bolognese, ein gut gemachtes veganes Gulasch, oder ein Gyros aus Seitan den Umstieg erleichtern.
Ersatzprodukte sind nicht ungesünder als das „Original“
Kritiker von Fleischalternativen bemängeln oft, dass diese „künstlich“ und „unnatürlich“ seien. Und tatsächlich ist die Zutatenliste von stark verarbeiteten Fleischalternativen wie pflanzlichem „Wurstaufschnitt“ oder Tofuwürstchen oft recht lang.
Aber heißt das automatisch, dass sie ungesünder sind als das jeweilige Original?
Die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt wollte es genauer wissen und hat beim Institut für alternative nachhaltige und Ernährung (IFANE) eine Studie in Auftrag gegeben, die vegetarische und vegane Fleischalternativen wissenschaftlich bewerten und sie mit entsprechenden Fleischprodukten vergleichen sollte.
Das Ergebnis: Die 80 vegetarischen und veganen Fleischalternativen haben bei einigen wichtigen ernährungsphysiologischen Werten sogar besser abgeschnitten als die 27 untersuchten Fleischprodukte, zum Beispiel beim Gehalt an gesättigten Fettsäuren oder Protein.
Das Fazit der Autoren:
Zusammenfassend stellen Fleischalternativen eine ernährungsphysiologisch günstige Alternative zu Fleisch und Wursterzeugnissen dar. Sie liefern überwiegend hochwertiges pflanzliches Protein, weniger Fett und gesättigte Fettsäuren als fleischhaltige Originalprodukte und sind praktisch frei von Cholesterol. Dabei sollten Bio-Produkte aufgrund der geringen Verwendung von Zusatzstoffen und des Verzichts auf Aromastoffe bevorzugt werden.
Die komplette Studie kannst du dir hier durchlesen.
Die beliebtesten Fleischalternativen – und was du damit machen kannst
Die vegane Ernährung ist bunt und vielfältig – und das gilt auch für das Angebot an pflanzlichen Alternativen zu Fleisch und Wurst. Die wichtigsten möchten wir dir jetzt vorstellen, und dir auch gleich ein paar Ideen und Tipps mitliefern, was du damit so anstellen kannst.
Naturtofu
Um Tofu ranken sich zahlreiche Mythen und Missverständnisse:
- Erstens essen nicht alle Veganer Tofu – und eine rein pflanzliche Ernährung ohne Soja ist definitiv möglich, weil es noch zahlreiche andere pflanzliche Eiweißquellen gibt.
- Zweitens wird für die Tofuproduktion kein Regenwald gerodet, um Platz für den Sojaanbau zu schaffen. Die Sojabohnen für die hierzulande erhältlichen Tofupodukte stammen überwiegend aus der EU. Etwa 80% der weltweiten Sojaernte wird zu Tierfutter für die Fleischproduktion verarbeitet – wenn du von Fleisch auf Tofu umsteigst, dann reduzierst du somit sogar deinen Sojaverbrauch!
- Und drittens isst man Naturtofu nicht roh – dann schmeckt er nämlich wie eingeschlafene Füße (was für rohes Fleisch allerdings auch gelten dürfte).
Das Geheimnis der richtigen Tofu-Zubereitung: Du musst den Tofu erst gründlich auspressen, zum Beispiel zwischen zwei Küchentüchern. Anschließend kannst du den Tofu würfeln und in heißem Öl in einer Pfanne kross anbraten. Durch das Auspressen drückst du einen Teil des Wassers aus dem Tofu – dann wird er beim Anbraten schön knusprig und bleibt nicht wabbelig.
In Würfel angebraten essen wir Tofu am liebsten im Thai-Curry oder in einem Pad Thai. Mit der Gabel zerdrückt kannst du ihn zum Beispiel für eine Tofu-Bolognese oder Rührtofu verwenden.
Gewürzter Tofu
Naturtofu kannst du nach Herzenslust marinieren und ihm so deine persönliche geschmackliche Note verleihen. Aber es gibt auch fertig gewürzten Tofu: geräuchert, Mandel-Sesam, mit Kräutern, Curry – die Auswahl wird immer größer.
Unser aktueller Favorit ist der Black Forest Tofu* von Taifun. Diesen schneiden wir in dünne Streifen und braten ihn knusprig von beiden Seiten in der Pfanne an. Dazu ein selbst gebackenes Vollkornbrot, ein paar Scheiben Avocado und ein selbstgemachter Hummus – so sieht unser aktuelles Lieblings-Wochenendfrühstück aus.
Kross angebratener Räuchertofu kann auch als leckere Alternative zu Speck herhalten, zum Beispiel im Kartoffelsalat, im Rührtofu oder in einer Linsensuppe.
Fermentierter Tofu
Relativ neu ist fermentierter Tofu*, den es pur oder gewürzt, z.B. mediterran, zu kaufen gibt. Mich erinnert er an Schafskäse.
Fermentierten Tofu schneidest du zum Beispiel in Würfel und „backst“ ihn für ca. 20 Minuten bei 180°C im Ofen (danke an Claudi für die Inspiration!). Anschließend die Tofuwürfel über einen Salat streuen oder zu Hirse und grünem Gemüse essen.
Aber auch pur schmeckt fermentierter Tofu – im Gegensatz zu Naturtofu – sehr lecker!
Texturiertes Soja („Sojafleisch“)
Hinter diesem sperrigen Namen verbergen sich verschiedene Formen von „Sojafleisch“, auch als Sojaschnetzel bezeichnet. Texturiertes Soja ist eiweißreich, enthält wenig Fett und hat kaum Eigengeschmack.
Vor der Zubereitung muss das Sojafleisch zum Beispiel in heißer Gemüsebrühe eingeweicht werden. Anschließend kannst du es nach deinem Geschmack würzen und weiterverarbeiten. Texturiertes Soja wird aus entfettetem Sojamehl hergestellt und anschließend in verschiedene Formen gepresst:
- Feine Sojaschnetzel sind eine tolle Grundlage für Bolognese-artige Soßen. Weiche die Sojaschnetzel in heißer Gemüsebrühe für 15 Minuten ein, drücke sie leicht aus und verwende sie anschließend genau wie Hackfleisch für eine leckere Pastasoße.
- Grobe Sojaschnetzel erinnern mich persönlich optisch immer an trockenes Hundefutter – aber man soll sich ja nicht von Äußerlichkeiten leiten lassen. Die groben Schnetzel eignen sich hervorragend für eine Art Geschnetzeltes (z.B. mit einer Pilz-Sahne-Soße) oder für veganes Gulasch. Wenn du es selbst mal probieren willst: Hier gibt’s ein tolles Gulasch-Rezept.
- Big Steaks* kannst du wie ein normales Schnitzel panieren und in der Pfanne anbraten, oder auf den Grill werfen – zum Beispiel für ein Sojasteak-Sandwich.
- Pulled Soja* ist eine pflanzliche Alternative zu Pulled Pork, das als Belag auf Burgern beliebt ist.
Texturiertes Soja ist übrigens keine neue Erfindung, sondern wird schon seit Ende der 1960er Jahre in Deutschland als günstiger Fleischersatz verwendet.
Tempeh
Tempeh besteht aus fermentierten, gekochten Sojabohnen, gilt als besonders bekömmlich und ist sehr eiweißreich (100 g Tempeh enthalten 20 g Eiweiß). Er hat einen leicht nussigen Geschmack und ist durch den Fermentationsprozess von einem weißen Schimmelpilz durchzogen – was optisch erstmal etwas gewöhnungsbedürftig sein kann, wenn du so etwas noch nicht kennst.
Tempeh gibt es in Bioläden (nicht ganz günstig) oder auch in gut sortierten Asiamärkten (deutlich günstiger, aber dann aus konventionellem Anbau). Du kannst ihn aber auch online bestellen, zum Beispiel bei der Tempeh Manufaktur.
Wir würfeln Tempeh, braten ihn kross und goldgelb in der Pfanne an und verwenden ihn anstelle von Tofu für unser Thai-Curry. Tempeh macht sich auch gut als eiweißreiche Beilage in einem Salat oder zusammen mit Fenchel und Tomaten zu Pasta.
Neben der klassischen ungewürzten Variante gibt es Tempeh auch geräuchert oder mariniert. Und falls du kein Soja magst oder eine Soja-Allergie hast: Tempeh gibt es auch aus Lupinen!
Seitan
Seitan wird aus hellem Weizenmehl gewonnen. Das Mehl wird so lange ausgewaschen, bis schließlich nur noch das Klebereiweiß (Gluten) übrig bleibt. Mit 25 g Eiweiß pro 100 g ist Seitan sehr eiweißreich.
- In Biomärkten bekommst du komplett fertig gewürzten Seitan, den du nur noch in die gewünschte Form schneiden und anbraten musst.
- Seitan-Fix* ist pures Weizengluten in Pulverform, das mit Wasser angerührt eine Seitan-Rohmasse ergibt, die du dann nach Belieben würzen und weiterverarbeiten kannst.
- Und natürlich kannst du Seitan auch komplett selbst herstellen, indem du Weizenmehl in einer Schüssel mit Wasser mehrfach auswäschst. Wir machen das regelmäßig bei unseren veganen Laufwochenenden, und ich bin immer wieder fasziniert, wie aus einem Kilogramm Mehl und Wasser ein leckeres pflanzliches Gyros entsteht. Eine ausführliche Anleitung für die Seitan-Herstellung findest du hier.
Zu Hause schneiden wir Seitan in feine Streifen und braten ihn zusammen mit Öl kross in einer Pfanne an. Gewürzt mit Sojasoße, Pfeffer, Paprikapulver und Cayennepfeffer (oder was du eben magst) passt Seitan hervorragend zu Reis und Gemüse oder in einen veganen Döner.
Unsere persönliche Meinung zu Fleischalternativen
Jetzt hast du sicher eine Vorstellung davon bekommen, wie vielfältig das Angebot an veganen Fleischalternativen ist – und Monat für Monat kommen neue Produkte hinzu. Wenn du offen für ein vegetarisches oder veganes Experiment bist, oder es einfach mal mit weniger Fleisch probieren willst, dann musst du heutzutage also nicht auf die Konsistenz und den Geschmack von Fleisch verzichten.
Aber wie halten wir es denn persönlich mit Fleischalternativen?
Tofu und Tempeh stehen bei uns etwa zwei Mal pro Woche auf dem Speiseplan, texturiertes Soja etwas seltener. Seitan essen wir sehr selten, weil er häufig in stark verarbeiteter Form (z.B. Gyros) angeboten wird, und wir lieber mit den „Rohstoffen“ arbeiten und sie dann nach unserem eigenen Geschmack würzen und zubereiten.
Das gilt auch für etwas stärker verarbeitete Produkte wie Tofuwürstchen und veganen Aufschnitt. Ab und zu gönnen wir uns das mal – natürlich ganz ohne schlechtes Gewissen – aber wir sehen solche Sachen eher als nette Extras, und nicht als Grundnahrungsmittel.
Und jetzt interessiert uns natürlich auch, wie du zu Fleischalternativen stehst: Verwendest du sie? Was sind deine Favoriten? Und welches Rezept müssen wir unbedingt mal ausprobieren? Ich freue mich auf deinen Kommentar!
Seit vielen Jahren gerne.
Mein Favorit ist z.Zt. Seitan, dünn geschnitten mit mit Zwiebel, Sojasauce und Gewürzen scharf und kross gebraten und z.B. als Döner-Salattasche ein echtes Gedicht.
Es gibt auch relativ festes Seitan, dass man unbearbeitet (wie Hartwurst) als Brotbelag nehmen kann – nicht so „bröckelig“ wie Tofu.
Hallo Olzo,
ja, und das Gute: man muss keine Angst vor Knorpel-Stückchen im Döner haben 🙂
Viele Grüße
Katrin
Bei allem Respekt für diese Seite und einigen sehr guten Beiträgen, die Albert Schweitzer Stiftung ist doch alles Andere als neutral und so ziemlich jede andere Studie kommt zu anderen Ergebnissen, was die Ersatzprodukte angeht. Da kauft man zum Teil halbe Chemiebaukaesten.
Hallo Paul,
natürlich setzt sich die Albert Schweitzer Stiftung für eine pflanzliche Ernährungweise ein. Aber soweit wir das beurteilen können ist die Studie inhaltlich gut gemacht und bietet nicht allzu viel Raum für einen Bias. Im Grunde genommen werden ja nur Nährwerte ermittelt und verglichen. Hast du die Studie denn gelesen? Was bemängelst du denn genau aus methodischer Sicht?
Das Besondere an dieser Studie ist ja, dass sie Ersatzprodukte mit ihren entsprechenden „Vorbildern“ vergleicht. Kannst du mir eine Studie nennen, die ähnliches gemacht hat und zu einem anderen Ergebnis kommt?
Viele Grüße
Katrin
zu „zum Teil halbe Chemiebaukaesten“:
1. die Studie von Stiftung Warentest hatte da vor allem veg. Wurst von Fleischlieferanten, Aldi, Netto, Lidl etc. im Blick – 5 von 20 hatten dort „hohe Mineralölbestandteile“. Das ist schon nochmal was anderes als Biomarktprodukte.
2. in Antibiotika-Fleisch von hochgezüchteten Masttieren stecken „zum Teil halbe Apotheken“, Erreger usw – von Gammelfleisch will ich da gar nicht mal anfangen.
Also ich fand die Studie durchaus interessant, danke für den Hinweis.
Die Studie vom IFANE war notwendig und überfällig. Zudem: es handelt sich um FLEISCH-alternativen, nicht um GEMÜSE-alternativen. Das scheinen einige zu vergessen, wenn sie den gesundheitlichen Nutzen dieser Produkte bemängeln.
Ich liebe und esse Fleischalternativen seit ich aufgehört habe, tierische Produkte zu konsumieren (immerhin seit über 16 Jahren), versuche aber derzeit deren Konsum auf das zu beschränken, was auch für Fleisch empfohlen wird: 300-600 g pro Woche (aktuell bei mir: 400 g). Wobei: Tofu und Tempeh betrachte ich nicht als Fleischalternativen, sondern als genuine Eiweißprodukte.
Hallo Andreas,
ja, ich bin auch froh, dass es diese Studie gibt, denn bisher wurde wirklich immer nur untersucht, welche schlimmen Inhaltsstoffe in Fleischalternativen zu finden sind. Vom Fleisch selbst hat niemand gesprochen!
Viele Grüße
Katrin
Oh jaaa, der Black Forest Räuchertofu liegt auch bei mir jede Woche in der Gemüsekiste! Der schmeckt auch direkt aus der Packung total klasse, ordentlich Senf drauf = perfektes Katerfrühstück 😉
Er ist eigentlich mein einziger Fleischersatz, außer hin und wieder mal Sojaschnetzel für Bolognese. Bei uns auf dem platten Land ist es nicht weit her mit solchen Raritäten. Nicht schlimm, gibt ja genug andere Gaumenschmeichler, und Wurstersatz brauch ich nicht, habe auch früher wenig Wurst gegessen. Aber ich werde mir z. B. mal euer empfohlenes Pulled Pork bestellen, das liest sich schon in den Rezensionen sehr lecker.
Danke für diesen Beitrag; es ist auf jeden Fall gut zu wissen, dass der Ersatz gesünder als das Original ist!
Hallo Kirsten,
dann viel Spaß beim Experimentieren mit Pulled Pork.
Ein Vorteil – gerade wenn du nicht immer an alle Alternativen rankommst: sie sind ja auch deutlich haltbarer als Fleisch. Die Sojaschnetzel würde ich auch locker nach dem MHD essen 😉
Viele Grüße
Katrin
Danke für die tolle Übersicht der Fleischalternativen und der Vorschläge zur Verarbeitung…so eine Zusammenfassung hat mir, als relativer Neu-Veganer noch gefehlt. Hab mich bisher nur an Tofu gewagt, werde jetzt auch mal Seiten und Sojaschnetzel probieren.
Danke für Eure tolle Seite, die mir eine große Hilfe im oft unübersichtlichen Info-Dschungel ist.
Unter den Fleischalternativen finde ich persönlich, dass Seitan die beste fleischähnliche Konsistenz hat. Wenn man Gluten gut verträgt, ist Seitan sehr zu empfehlen.
Das sehe ich auch so. Und ich finde ihn viel bekömmlicher als Soja. Dank Seitanfix kann man ihn geschmacklich nach Lust und Laune variieren. Am liebsten mag ich Seitan-Burgerpatties mit roter Beete drin. Auf dem Grill sind sie von Schwenksteaks kaum zu unterscheiden 😉
Hallo Steffi,
das freut mich – und probier dich ruhig durch! Die Auswahl an Rezepten ist ja unerschöpflich!
Viele Grüße
Katrin
Ich stimme euer Meinung zu stark verarbeiteten Veggiewurst und -aufschnitt völlig zu. Ich versuche, so weit wie möglich, auf stark verarbeitete Lebensmittel zu verzichten, vor allem auf Veggiewurst/-aufschnitte und veganen Käse, weil ich sie nicht gut vertrage. Im Prinzip habe ich nichts gegen andere Fleischersatzprodukte wie Tofu und Seitan, leider bin ich aber höchstwahrscheinlich allergisch gegen Gluten und esse Soja auch nicht so oft, weil es eine hormonähnliche Wirkung auf den Körper haben kann. Von daher esse ich so gut wie keine Fleischersatzprodukte und konzentriere mich bei der Ernährung auf Hülsenfrüchte, Gemüse, Obst und (nicht glutenhaltige) Getreide. Solche Ersatzprodukte waren für mich aber, wie du gesagt hast, wichtig während des Umstiegs auf die vegane Ernährung, weil ich zusammen mit meinem Mann (er ist „Allesfresser“) eine Wurst essen könnte, ohne mich so zu fühlen, dass ich etwas verpasst habe. Mit der Zeit ist es etwas leichter geworden und ich brauche die Ersatzprodukte nicht mehr, aber für Leute, die Fleisch vermissen bzw. die ihre gewöhnten Rezepte nicht wegwerfen möchten, sind diese Produkte toll.
Hallo Danielle,
wer wie du Allergien oder Unverträglichkeiten hat sollte um die entsprechenden Produkte natürlich einen großen Bogen machen. Glücklicherweise gibt es ja genügend Alternativen, und auch mit Linsen, Kichererbsen und diversen Bohnensorten kann man tolle Gerichte zubereiten. Daran halten wir uns meistens – heute Abend gibt es noch Hummus 🙂
Viele Grüße
Katrin
Ich esse regelmäßig Tofu und texturiertes Soja (2-3 x / Woche). Als leidenschaftliche Camperin finde ich texturiertes Soja prima, weil es wenig wiegt und nicht gekühlt werden muss. Mein Zubereitungstipp: Statt in Gemüsebrühe die Schnetzel oder Steaks in heißem Wasser mit Misopaste (ca. 2 EL für 150 g Schnetzel) einweichen. Das gibt dem texturierten Soja einen prima Geschmack.
Viele Grüße
Annette
Hallo Annette,
vielen Dank, das mit der Misopaste muss ich unbedingt mal ausprobieren, den Tipp kannte ich noch nicht ,vielen Dank!
Supertipp mit der Misopaste, vielen Dank!
Allgemein zum Thema: Ich habe einen Reizdarm und muss daher sehr aufpassen was ich esse. Trotzdem mag ich es gern herzhaft, weswegen fleischersatzprodukte bei mir öfter mal vorkommen und mein System tut sich sehr viel leichter sie zu verarbeiten als das fleischige „Original“…es is unglaublich erleichternd sich nach dem Essen nicht schrecklich zu fühlen und trotzdem was anderes als Haferbrei gegessen zu haben! Ich denke wie eigentlich immer gilt: Einfach mal Zutatenliste lesen, insbesondere auf fett(säuren), Zucker und Salz achten, im Tagesdurchschnitt ausgewogen bleiben und kleine lustbedingte Entgleiser mit Bewegung kompensieren…dann passt das schon 😉
Also mein Tofu/Seitan ist kein halber Chemiebaukasten, auch nicht meine Sojamilch… man sollte halt nicht gerade alpro-produkte kaufen.
Wir haben in einem Tofukochkurs sogar schon mal Sojamilch selbst hergestellt. Aus Sojabohnen, Wasser, Zitronensaft und Salz – das wars!
Oh, sorry zu Soja und Hormon: Es gibt Studien, die nahelegen, dass der Körper mit den hormonähnlichen Stoffen im Soja gar nicht so viel anfängt. Ich stelle mir das Verhältnis so vor wie bei den B12-Analoga. Ist halt ein bisschen was anders und schon rutsch es einfach durch den Stoffwechsel. Müsste aber nochmal meine Schwester fragen, die hat über solche Studien den Überblick.
Hey Katrin,
ein echt toller Beitrag! Sehr übersichtlich und jetzt habe ich doch mal wieder Lust Tempeh auszutesten. Ich glaube bei der letzten Zubereitung ist da was schief gegangen 😛
Liebe Grüße,
Laura
Hallo Laura,
echt, was habt ihr gemacht? Wir haben früher den Tempeh nicht lange genug angebraten. Ich finde er muss richtig knusprig werden!
Viele Grüße
Katrin
Mein liebster Fleisch-Ersatz sind Produkte von „Wie Fleisch“. Diese werden aus Gemüse hergestellt – leider bislang nur über deren Online-Portal zu beziehen – und das Verpackungsmaterial ist leider ebenfalls sehr üppig … Geschmacklich finden wir die Produkte sehr weit vorne!
Mit Seitan-Produkten bin ich sehr vorsichtig, da diese aus Gluten hergestellt werden, welches a) nicht wirklich gesundheitsförderlich ist und b) man sich durch regelmäßigen Konsum durchaus eine LM-Unverträglichkeit „heranziehen“ kann. Darüberhinaus bin ich auch kein Fan synthetischer Kunst-Produkte, wie sie zwischenzeitlich den Vegan-Markt überrollen. Vegane Ernährung ist nicht gleichzusetzen mit gesunder Ernährung! Das wird meines Erachtens wirklich sehr oft verwechselt!
Auch Soja-Produkte sind für eine gesunde Ernährung nicht wirklich zu empfehlen und insbes. für Frauen mit Vorsicht zu genießen (phytohormonelle Wirkungen sollten nicht unterschätzt werden).
Spaghetti-Bolognese machen wir sehr gerne mit roten Linsen (wenngleich diese aus ernährungsspezif. Sicht ebenfalls ungesund sind, da ja die wichtigen Randschichten weggeschält wurden!).
Ich finde Eure Website und Euren Blog wirklich toll – leider scheint Euer Augenmerk hauptsächlich auf veganen Produkten zu liegen – wenngleich diese häufig nicht wirklich gesund sind.
Viele Grüße!
S.
Hallo Sabine,
vielen Dank für deinen Kommentar! Wir stimmen dir absolut zu, dass vegan nicht gleich gesund bedeutet, und stehen den vielen stark verarbeiteten Produkten, die in den letzten Jahren auf den Markt gekommen sind, auch eher kritisch gegenüber.
Am Ende des Beitrags haben wir ja unsere persönliche Einstellung zum Thema Fleischalternativen bzw. Fleischersatz dargelegt – wir essen vor allem Tofu und Tempeh, und stärker verarbeiteter Fleischersatz kommt bei uns zu Hause nur sehr selten auf den Tisch. Den Großteil unseres Eiweißbedarfs decken wir über Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Nüsse usw.
Deine Kritik, dass wir eine „Hauptsache vegan“ Einstellung vertreten würden, können wir deshalb überhaupt nicht nachvollziehen. Wir empfehlen in unseren Artikeln und Podcasts immer eine abwechslungsreiche, möglichst vollwertige vegane Ernährung. Wie kommst du denn zu diesem Eindruck?
Dass Soja-Produkte aus gesundheitlicher Sicht nicht empfehlenswert seien stimmt so übrigens nicht. Die enthaltenen Phytoöstrogene scheinen im Gegenteil sogar das Brustkrebsrisiko zu senken und die Überlebenschancen bei erkrankten Frauen zu verbessern. Siehe z.B. das Kapitel „Soja und Brustkrebs“ in „How not to die“ von Dr. Michael Greger.
Und dass man sich durch den Verzehr von Gluten eine Unverträglichkeit „heranziehen“ kann, wie du schreibst, ist uns neu. Kannst du uns hier Studien nennen? Unser Wissensstand zu Gluten ist, dass es für Menschen ohne Zöliakie oder Unverträglichkeit kein Problem ist. Wir würden es deshalb nicht kategorisch ausschließen, sondern empfehlen, einfach auf das „Bauchgefühl“ zu hören und Gluten ggf. wegzulassen, wenn man das Gefühl hat, es nicht zu vertragen.
Linsenbolognese essen wir übrigens auch sehr gerne – hier ist unser Rezept: https://www.bevegt.de/linsenbolognese/
Allerdings würden wir rote Linsen wirklich nicht als „ungesund“ bezeichnen, bloß weil die Randschicht entfernt wurde – vielleicht könnte man sagen, dass sie „weniger gesund“ sind als die komplette Linse. Aber sie sind doch immer noch hundertmal besser als eine Scheibe Salami – egal ob vegan oder nicht 😉
Ich bin Seitan gegenüber sehr skeptisch. Ich bin dadurch Glutensensitiv geworden. Es ist ja schon in den normalen Getreideprodukten viel zuviel Gluten herangezüchtet worden, und da nimmt man es in konzentrierter Form zu sich.
Bei mir ging es vier Jahre bis sich die Sensitivität gelegt hat. Ich habe Entzündungen in aller Art bekommen. Mein Mann hat damals noch gesagt: Jetzt essen wir das, wovon andere Unverträglichkeiten entwickeln. Recht hatte er. Es gibt viele andere tolle vegetarische Alternativen zu Seitan.
Bis heute lebe ich glutenfrei, als Ersatz Quinoa, Hirse, Amaranth und Co. Keine Entzündungen mehr!
Hallo Anja, wir sind wie gesagt auch keine großen Seitan-Konsumenten – aber wenn man nur ab und zu mal etwas Saitan ist sollte das keine Probleme machen. Ich freue mich aber natürlich, dass du deine Probleme wieder in den Griff bekommen hast!
Viele Grüße
Daniel
…wie fleisch gibt’s auch im Supermarkt …ist mein lieblingshackersatz!
Mischt man verschiedene Alternativen holt man noch mehr aus ihnen heraus.
Tofu und Seitan (Gluten) ergeben mit diversen Gewürzen einen fabelhaften und sehr flexibel einsetzbaren Wurst-/Fleischersatz der auch hinsichtlich der Konsistenz mithalten kann. Besser als Seitan oder Tofu oder Sojaschnetzel alleine. Gluten ist im Großgebinde vom Bäcker (über Ebay) noch dazu unschlagbar günstig.
Fleisch wird ja auch wegen B12 so gehypet und vielleicht passt meine Frage dann hierher:
Ist Erdinger alkoholfrei vegan? In der Nährstoffanalyse steht was von B12 auf der Flasche, die Zutaten sind alle pflanzlich, aber es gibt eine ominöse Gärungskohlensäure. Was ist das?
Wisst Ihr da was?
Danke und Grüße
Gute Frage – der VEBU listet es nicht unter den veganen Bieren. Was aber nicht heißt, dass es nicht vegan ist. Da hilft wahrscheinlich nur eine Herstelleranfrage um wirklich sicher zu sein. Wenn du mehr weißt, dann lass es uns gerne in einem Kommentare wissen 🙂
Viele Grüße
Katrin
Zumindest bei mir hier am Niederrhein finde ich eine recht grosse Auswahl an diversen Quornprodukten im EDEKA-Markt. Auf Wunsch wird auch bestellt. Manchmal hilft auch einfach mal fragen, denn ohne entsprechende Nachfrage kommt so manches Produkt nicht ins Sortiment.
Hallo Rita,
mit dem Nachfragen geben ich dir Recht. Quorn-Produkte haben es bisher noch nicht in unsere Küche geschafft, da es (zumindest lt. Quorn-Website) noch keine veganen Produkte gibt. Ich habe aber von mehrfachen Seiten gehört, dass daran gearbeitet wird.
Viele Grüße, Katrin
Danke für den informativen Beitrag.
Außer „nichts vom Tier“ erlege ich mir bei meiner Ernährung keine weiteren Regeln auf, d.h. ich bin veganer Allesfresser und esse selbstverständlich Seitan und Sojaprodukte aller Art, wenn sie schmecken. Und warum auch nicht täglich, wenn es sich ergibt? Muss man aber natürlich nicht. Warum ein schlechtes Gewissen dabei haben? Verstehe ich nicht.
Ich esse schließlich auch täglich meine Paranüsse und trinke täglich literweise Mineralwasser. Kein Mensch kommt dabei auf die Idee, dass das ein Problem sein könnte (OK, evtl. zu viel Selen durch die Paranüsse – die Dosis macht eben das Gift) und dass man dabei ein schlechtes Gewissen haben müsste.
Gerade beim Mineralwasser liest sich die Zutatenliste übrigens auch wie ein „Chemiebaukasten“ und der Hauptbestandteil ist Dihydrogenmonoxid!
Also: Die Unterscheidung zwischen „Chemie“ und „Natur“ ergibt keinen Sinn. Alles in der Natur hat eine chemische Formel und besteht aus „Chemikalien“ und Natur ist nicht automatisch gut, denn letzten Endes bringt uns die Natur alle mit 100 %-iger Sicherheit um, den einen früher, den anderen später. Daher entspannen und Leben genießen!
Und noch etwas: Ernährungsphysiologisch wirklich bedenklich finde ich die meisten Käseersatzprodukte, die angepriesen werden, als bestünden sie überwiegend aus Mandeln. In der Realität ist es fast nur Stärke und Kokosfett. Fast nur Kalorien aus gesättigten Fettsäuren, so gut wie kein Protein. Aber Bio! Und kurz ist die Zutatenliste auch…das kann also kein Kriterium sein.
Tierethische Aspekte mal ausnahmsweise beiseite gelassen: Wenn man die Nährwerte von tierischem Käse mit denen von veganem „Käse“ vergleicht, ist offensichtlich, was ernährungsphysiologisch wertvoller ist.
Da ich aber ein Genussmensch bin und auf guten Käse nicht verzichten möchte, bin ich jetzt in die private vegane Käseproduktion eingestiegen, inspiriert von dem französischen Tausendsassa Sébastien Kardinal („Ma petite crèmerie vegan“, auf deutsch „Mein kleiner veganer Milchladen“).
Von Sébastien gibt es übrigens auch noch „Ma petite boucherie vegan“, auf deutsch „Meine kleine vegane Metzgerei“) und ein weiteres großartiges kleines Büchlein über die Verwendung von Aquafaba als pflanzliche Alternative zu Eischnee.
Hier tun sich ungeahnte kulinarische Möglichkeiten auf!
Danke für deine Inspirationen Oliver, die Bücher kannte ich noch nicht! Aber sie scheinen sich ja zu lohnen 🙂
Viele Grüße
Katrin
Für mich als Soja-Allergikerin sind fermentierter Tofu, aber auch die fermentierten Joghurts & Topfen (Quark) DIE Entdeckung. Fermentierte Sojaprodukte werden ja von Allergikern angeblich vertragen – bei mir stimmt es zu 100%! Vor einigen Tagen machte ich den Test, da ich dachte, vielleicht ist meine Sojaallergie komplett verschwunden – 2 TL nicht fermentierten Aufstrich mit Soja probiert und los ging’s mit Jucken im Hals:)
Hallo Angie,
perfekt, das freut mich zu hören! Das ist ja eine Erweiterung der Möglichkeiten, super!
Viele Grüße
Katrin
Ich mag Lupinen-Geschnetzeltes, ein Fertiggericht aus der Kühlung, das noch gebraten werden muss.
Danke für euren tollen Artikel!
Ich selbst esse recht wenig Fleischalternativen. Meist koche ich mit Hülsenfrüchten (die jetzt dank eurem Tipp auch selbst gekocht und eingefroren werden – funktioniert super!).
Was ich aber immer zu Hause habe, ist der Räuchertofu Sesam-Mandel von Taifun, von denen ja auch euer Lieblingstofu stammt. Ich hab mir deren Website angeschaut und fand die so besonders sympathisch! Beschäftigen sich auch viel mit heimischem Sojaanbau.
Dieser Tofu schmeckt roh und kross gebraten extrem lecker, und sogar meine 2-jährige Tochter steht voll drauf!
Im Moment habe ich gerade Lupinenschrot zu Hause und möchte probieren, was man damit anstellen kann. Bin gespannt! Habt ihr das schon einmal probiert?
Hallo Rita,
Lupinenschrot wurde uns schon desöfteren empfohlen, aber wir haben ihn immer noch nicht probiert. Müssen wir demnächst mal mitnehmen!
Viele Grüße
Katrin