Hand aufs Herz: Wie ist dein Verhältnis zu Sauerkraut? Im Grunde genommen gibt es da ja nur die folgenden drei Möglichkeiten:
- Du liebst Sauerkraut. Dann ist mein aktuelles Rezept genau das richtige für dich!
- Du warst bisher überfragt, was du mit Sauerkraut anfangen kannst. Dann stelle ich dir heute ein leckeres und gelingsicheres Rezept vor.
- Du hast bisher immer einen großen Bogen um Sauerkraut gemacht. Dann lade ich dich ein, diesem gesunden Gemüse noch mal eine Chance zu geben.
Du siehst also: Ich bin fest davon überzeugt, dass ich dich mit meinem heutigen Rezept für das vielleicht bekannteste deutsche Nationalgericht begeistern kann.
Dass gerade ich das schreibe ist übrigens alles andere als selbstverständlich: Meine Eltern haben schon vor mehr als 30 Jahren regelmäßig Sauerkraut gegessen, und in unserem Kühlschrank hat es deswegen öfter mal ein bisschen streng gerochen. Und zwar so streng, dass ich mich jahrelang gereadezu davor geekelt habe!
Doch wie so oft entscheidet die richtige Zubereitung über den Geschmack – und so konnte ich mich vor einigen Jahren endlich mit dem Sauerkraut anfreunden! In der Suppe, die ich dir gleich vorstellen werde, verliert das Sauerkraut seinen etwas gewöhnungsbedürftigen Geruch – und das macht schon mal viel aus.
Was ist eigentlich Sauerkraut?
Sauerkraut wird meist aus Weißkohl, seltener aus Spitzkohl, durch Milchsäuregärung hergestellt.
Es gilt als traditionelles und heimisches Superfood, denn es enthält viele Vitamine und Mineralstoffe, allen voran Vitamin C. Durch die Fermentation konnte es schon früher ohne Kühlschrank monatelang zum Beispiel im Keller gelagert werden.
Außerdem war Sauerkraut immer schon eine hervorragende Vitamin C-Quelle, was vor allem im Winter von Bedeutung war – zu Zeiten, als man noch nicht das ganze Jahr über in jedem Supermarkt Zitrusfrüchte und Co. kaufen konnte.
Traditionelle Sauerkrautgerichte der deutschen Küche sind häufig recht fleischlastig. Bei uns in Hessen gibt es zum Beispiel Rippchen mit Kraut. Eine kurze Recherche hat ergeben, dass praktisch jede Region ihr eigenes Sauerkraut-Gericht anbietet … und Fleisch spielt dabei meistens eine Hauptrolle.
Für unsere Sauerkrautsuppe gilt das natürlich nicht – die ist komplett pflanzlich, und trotzdem herzhaft, nahrhaft, lecker und wärmend.
Zutaten für 4 Portionen
- 100 g feine Sojaschnetzel*
- 2 EL Öl zum Anbraten (z.B. Rapsöl)
- 2 Zwiebeln (gewürfelt)
- 500 g Kartoffeln (gewürfelt)
- 300 g Sauerkraut (abgetropft)
- 500 ml Gemüsebrühe*
- 1 Dose geschälte Tomaten (400 g)
- 1 TL Kümmel
- 2 EL Paprikapulver
- 1 TL geräuchertes Paprikapulver (optional)
- 1 TL Cayennepfeffer
- ½ TL Currypulver
zum Garnieren
- ½ Bund frische Petersilie
Zubereitung
- Sojaschnetzel mit heißem Wasser oder Gemüsebrühe übergießen und für 10-15 Minuten einweichen lassen. Anschließend abgießen und leicht ausdrücken.
- Öl in einem großen Topf erhitzen. Zwiebel- und Kartoffelwürfel darin für 5-6 Minuten anbraten.
- Anschließend Sauerkraut, Gemüsebrühe, geschälte Tomaten (mit Saft) und Kümmel in den Topf geben, einmal aufkochen lassen und anschließend mit geschlossenem Deckel köcheln lassen. Nach ca. 10 Minuten die Sojaschnetzel unterheben.
- Sobald die Kartoffeln gar sind die Suppe mit Paprikapulver, Cayennepfeffer und Currypulver abschmecken, auf tiefen Tellern anrichten und mit frischer Petersilie garnieren.
Ich wünsche dir guten Appetit – und lass mich wissen, ob ich dich mit meiner Sauerkrautsuppe überzeugen konnte!
Mein Tipp: Eine Creme fraiche-Alternative macht sich richtig gut auf der Suppe. Die gibt es mittlerweile auf Sojabasis zu kaufen, oder du bereitest dir aus 200 g Cashewkernen, 300 g Wasser und dem Saft einer Zitrone deinen eigenen Cashewschmand zu. Dafür mixt du alle Zutaten mit einem Mixer zu einer cremigen Soße, die sich gut verschlossen ca. 1 Woche im Kühlschrank aufbewahren lässt.
Das Rezept für den Cashewschmand stammt von Heidrun Quintino, und sie verfeinert damit bei unseren Laufwochenenden Suppen aller Art.
Tina
Das liest sich schon lecker!!! Eine Frage: welches Sauerkraut nehmt ihr dazu?
Katrin Schäfer
Hallo Tina,
wir nehmen dafür frisches Sauerkraut aus dem Biomarkt. Beantwortet das deine Frage?
Viele Grüße
Katrin
Tina
Jipp! Das habe ich jetzt endlich auch genommen. Im ersten Moment habe ich darüber nachgedacht, ob wir vielleicht auch für das Sauerkraut ein eigenes Rezept habt. Gekocht wie gelesen ist es bei meiner Familie ganz toll angekommen! Danke dafür, Tina.
Svenja
Oh, ich liebe Sauerkraut! Habe am Wochenende auf dem Wochenmarkt rohes Sauerkraut gekauft. Roh wegen der gesunden Milchsäurebakterien. Ich esse Sauerkraut auch sehr gerne kalt, z.B. mit Gemüse-Rohkost oder mit Räuchertofu auf frischem Brot. Mmmmh… :o)
Katrin Schäfer
Ach, roh geht bei mir noch nicht, aber das kann sich ja noch ändern 😉
Anna
Sauerkraut hat auf jeden Fall ein unterschätztes Potential 🙂
Ich mag Sauerkraut gern kurz angebraten mit Kreuzkümmel, etwas karamellisieren mit einem Klecks Ahornsirup und ggf. ablöschen mit einem Löffel Sojasauce ab. Das kommt dann aufs Sonntagsbrötchen, zum Beispiel mit Räuchertofu und Avocado.
Ansonsten kommt Sauerkraut auch mal in meine vegane Soljanka.
Danke für euer Rezept, bin gespannt!
Katrin Schäfer
Hallo Anna,
das hört sich auch lecker an – vielen Dank für die Inspiration!
Viele Grüße
Katrin
Julian Schmidt
Super danke für den Beitrag.
Ich habe Mal gehört das Sauerkraut die Seefahrt revolutioniert haben soll. Damals wurden die Schiffe voll mit Sauerkraut Fässern beladen. Und durch den hohen Vitamin C Anteil war ab diesen Zeitraum Skorbut kein Thema mehr. Durch die Fermentation ist das Sauerkraut auch ewig haltbar und war damit die ideale Kost zu See.
Mich würden mehr Beiträge zu Fermentation oder Verarbeitung fermentierter Lebensmittel interessieren. Ich habe auch selbst schon ein paar Dinge ausprobiert wie Wasserkefir, Gemüse Fermentation und bin immernoch fleißig am Experimentieren. Neuerdings mache ich meinen eigenen Sojajoghurt. Kann ich sehr empfehlen.
Katrin Schäfer
Hallo Julian,
ja, das ist richtig – andere Vitamin C-Quellen waren damals noch rar.
Ich habe auch schon mit fermentiertem Chinakohl experimentiert, aber so weit reichen meine Erfahrungen leider noch nicht, da muss ich noch ein bisschen üben bevor ich darüber schreibe 😉
Viele Grüße
Ktrin
Albert
Ich habe das Rezept in der Familie weitergeleitet. Meine Tochter (Vegetarierin) und der Sohn (Veganer) haben es zusammen gekocht. Es war sehr lecker und hat allen geschmeckt.
Danke für das gute Rezept.
Tammy
wir haben die suppe heut ausprobiert und finden sie total lecker. ist mal was anderes mit sauerkraut 🙂 auch nicht-veganer sind begeistert, top!
Katrin Schäfer
Hallo Tammy,
oh wie schön, das freut mich natürlich sehr! Und besonders, dass du nicht-Veganer damit begeistert hast!
Viele Grüße
Katrin
Annegret
Danke für das Rezept! Wir machen eine pro Jahr eine große Sauerkrautproduktion und essen somit regelmäßig, zu jeder Gelegenheit und neue Rezepte sind immer willkommen!
Wird auf jedenfall ausprobiert!!!
Katrin Schäfer
Lasst es euch schmecken, Annegret!
Melanie
Hallo ihr beiden, die Suppe war echt lecker. Allerdings sind bei mir die Kartoffeln innen weich und außen noch roh gewesen – dachte sowas würde gar nicht gehen. Beim nächsten mal würde ich nur die Zwiebeln anbraten und danach mit Gemüsebrühe ablöschen und dann die Kartoffeln darin kochen. Vielleicht war ja das das Problem.
Aber sonst wie gesagt echt lecker!
Katrin Schäfer
Hallo Melanie,
hm, das habe ich noch nie gehört. Vielleicht liegt es an den Kartoffeln? Welche Sorte hast du genommen? Aber probier es ruhig mal wie von dir beschrieben, vielleicht klappt es dann besser.
Viele Grüße
Katrin
Jana
Liebe Katrin, lieber Daniel,
ich habe die Suppe gleich nachgekocht und möchte nicht versäumen, euch ein dickes Lob auszusprechen. Sie ist so schnell und einfach zuzubereiten und schmeckt köstlich. Endlich Sauerkraut mal anders (ich gehöre zu der Gruppe, die Sauerkraut liebt). Ihr macht das alles so toll und mit absoluter Hingabe – egal ob Rezepte, Podcast etc.
Herzliche Grüße aus Dresden sendet euch Jana
Daniel Roth
Das freut uns sehr Jana – dein Lob und dass dir die Suppe so gut geschmeckt hat 🙂
Ulrike Schwarz-Friedrich
Tolles Rezept! Da ich mich auch noch low carb ernähre suche ich eine Alternative zu den Kartoffeln. Was haltet Ihr von Pastinaken oder Petersilienwurzeln?
Eure Rezepte finde ich super.
Daniel Roth
Hallo Ulrike, schön dass dir unsere Rezepte so gut gefallen 🙂 Petersilienwurzel hatten wir bislang fast noch nie, aber Pastinaken essen wir sehr gerne. Was die Kohlenhydrate betrifft geben sich Pastinaken und Kartoffeln aber nicht viel – die Petersilienwurzel hat deutlich weniger. Probier es einfach mal aus, ich bin mir sicher dass die Suppe trotzdem gut schmecken wird 😉
Claudia
Danke für das tolle Rezept. Ich liebe Sauerkohl und fermentiere ihn seit einiger Zeit selbst. Das macht Spaß, verursacht wenig Aufwand und das Ergebnis ist sooo lecker.
Die Suppe habe ich jetzt schon öfters zubereitet, dabei verzichte ich auf Sojaschnitzel o.ä. Ich bereite immer eine größere Menge zu und friere die Reste ein. So hab ich immer eine leckere Mittagsmahlzeit fürs Büro und aufgewärmt schmeckt sie noch um einiges lecker. Gerne brate ich noch ein bißchen frischen Ingwer mit an und verwende Kreuzkümmel, das gibt nochmal einen anderen Geschmack.
Danke für eure tolle Arbeit und liebe Grüße aus Magdeburg, Claudia.
Daniel Roth
Wir freuen uns, dass dir die Suppe schmeckt 🙂 Und gerne experimentieren und nach Belieben abwandeln!