Mitten im deutschen Winter kann ich mir kaum vorstellen, dass Menschen in anderen Ländern gerade kurze Hosen und Flip-Flops tragen.
Dabei ist es für Daniel und mich noch gar nicht so lange her, dass wir selbst im Winter luftig bekleidet unterwegs waren: Vor zwei Monaten waren wir gerade in Südostasien und haben in Thailand und Myanmar neue Eindrücke und Kraft getankt.
Und wir haben gegessen: viel, lecker und abwechslungsreich.
Außerdem haben wir selbst den Kochlöffel geschwungen und in verschiedenen Kochkursen die Geheimnisse der thailändischen Küche kennengelernt. Das war richtig spannend, und wir haben uns vorgenommen, ab sofort häufiger Kochkurse in anderen Ländern zu besuchen, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet.
Vor einigen Wochen haben wir bereits in einer Podcast-Folge über unsere Erfahrungen und Erlebnisse in Thailand und Myanmar gesprochen. Daniel hat damals vollmundig ein veganes Pad Thai-Rezept versprochen – und heute lösen wir dieses Versprechen ein!
Pad Thai – das thailändische Nationalgericht
In Südostasien verfügt nicht jeder Haushalt wie bei uns über eine komplett eingerichtete Küche. Deshalb essen die Menschen oft auf der Straße. Ein Beispiel für thailändisches Streetfood ist Pad Thai.
Pad Thai ist ein Reisnudelgericht, verfeinert mit typischen thailändischen Gewürzen. Klassischerweise bereiten die Thailänder das Pad Thai mit einem Ei und Fischoße zu, doch es lässt sich leicht veganisieren. Und selbst in der Nähe von Bangkoks Khao San Road (dem größten Touristen-Hot-Spot der Stadt) kannst du veganes Pad Thai – ohne Ei, ohne Fischsoße und ohne Krabben oder Hähnchenfleisch – für einen günstigen Preis erstehen.
Interessant ist auch die Geschichte, wie Thailand zu seinem Nationalgericht kam: Im zweiten Weltkrieg befürchtete die Regierung, dass die Reisvorräte des Landes knapp werden könnten. Das Reismehl, aus dem die Reisnudeln im Pad Thai bestehen, kann aber auch aus gebrochenen Reiskörnern hergestellt werden. Deshalb erklärte der Ministerpräsident Pad Thai kurzerhand zum Nationalgericht, um die Reisvorräte des Landes zu schonen.
Vorbereitung
Eigentlich geht die Zubereitung sehr schnell. In einem thailändischen Restaurant steht dein Pad Thai wahrscheinlich nach 4-5 Minuten auf dem Tisch. Das Geheimnis, damit es auch bei dir so schnell geht: Bereite so viel wie möglich vor (waschen, putzen, schneiden) und leg dir alle Zutaten in Griffweite!
Zutaten für 2 Portionen
- 1 kleine Zwiebel (geschält und gehackt)
- 2 Zehen Knoblauch (geschält, grob mit einem Messer zerdrückt und fein geschnitten)
- 1 Karotte (geraspelt)
- 1 Tomate (gewürfelt)
- 2 + 1 EL Öl zum Anbraten (z.B. Rapsöl oder Kokosöl)
- 100 g Naturtofu
- 250 g Reisnudeln
- 4 EL Kokosmilch*
- 2 EL helle Sojasoße
- 1 EL dunkle Sojasoße
- 1 TL Zucker
- 2 EL Mungobohnenkeimlinge
- 2 Frühlingszwiebeln (in Ringe geschnitten)
- Saft einer halben Limettte
- 2 EL Erdnüsse (gehackt)
- 1 kleine rote Chilischote (optional)
Zubereitung
- Schäle die Zwiebeln und Knoblauchzehen, wasche die Tomate und die Karotte (bei Bio-Karotten kannst du die Schale dranlassen). Hacke die Zwiebeln, zerdrücke die Knoblauchzehen grob mit einem Messer und hacke sie danach ebenfalls. Würfle die Tomate, rasple die Karotte und gib die vier Zutaten in ein Schälchen oder auf einen Teller.
- Presse den Tofu zwischen zwei Küchentüchern aus und schneide ihn in etwa 1 x 1 cm große Würfel. Erhitze 2 EL Öl in einer Pfanne und brate den Tofu von allen Seiten goldbraun an. Nimm den Tofu aus der Pfanne und stell ihn beiseite.
- Hacke die Erdnüsse grob mit einem Messer und stell die Nüsse beiseite.
- Wasche die Frühlingszwiebeln und schneide sie ihn feine Ringe. Wenn du es gerne scharf magst, dann mach das Gleiche mit einer Chilischote (oder natürlich mehr).
- Und jetzt geht die eigentliche Zubereitung los, die wirklich schnell geht. So wie in Thailand, oder im thailändischen Restaurant bei dir um die Ecke. Die Reisnudeln nach Packungsanweisung zubereiten. "Unsere" Reisnudeln lassen wir 6 Minuten in aufgekochtem Wasser ziehen und gießen sie anschließend ab.
- Erhitze einen Esslöffel Öl in einem Wok oder einer Pfanne. Sobald das Öl heiß ist gibst du Zwiebeln, Knoblauch, Karotten, Tomaten und den Tofu dazu. Unter ständigem Rühren entfaltet sich ein würziger Duft in der Küche.
- Nach ca. 3-4 Minuten rührst du die Kokosmilch unter und reduzierst die Hitze deutlich.
- Wenn die Kokosmilch sich mit dem Rest verbunden hat die Mungobohnensprossen unterheben und mit Sojasoße und Zucker abschmecken. Die Hitze komplett abdrehen.
- Die Reisnudeln unterheben, mit Limettensaft beträufeln und auf zwei Tellern verteilen.
- Jede Portion mit Frühlingszwiebelringen, Erdnüssen und wenn gewünscht etwas Chili garnieren.
Variationsmöglichkeiten
- Wenn du nur eine Sorte Sojasoße zu Hause hast, musst du dir natürlich nicht noch eine zweite kaufen. Ich habe im Rezept eine Mischung aus heller und dunkler Sojasoße angegeben, weil wir es so in Thailand gelernt haben und das Gericht möglichst authentisch sein soll. Du wirst aber vermutlich keinerlei Unterschied schmecken, wenn du nur eine Sorte verwendest.
- Wenn du keinen Tofu magst kannst du ihn einfach weglassen oder stattdessen gewürfelte Champignons verwenden. Das habe ich in Thailand zwar nie so gegessen, schmeckt aber trotzdem lecker.
- Limettensaft schmeckt authentischer, aber Zitronensaft ist natürlich auch okay.
Unsere Einkaufstipps
- In einem gut sortierten Supermarkt findest du alle Zutaten, die du für das Pad Thai benötigst. Du musst keinen speziellen Asiamarkt aufsuchen.
- Mungobohnensprossen kannst du selbst ziehen oder fertig im Glas kaufen (das haben wir bisher gemacht). Leider enthält die Glasware meist etwas Zucker.
- Wir haben viele Sojasoßen durchprobiert und sind am Ende bei der Sojasoße von Pearl River Bridge gelandet. Die gibt es in der hellen und dunklen Variante. Zwar ist die Marke nicht bio, aber sie schmeckt uns am besten und wir bekommen sie bei uns im Supermarkt.
- In Thailand haben wir eine Kokosmilch kennengelernt, mit der man perfekt kochen kann. Sie hat eine cremige Konsistenz und trennt sich kaum auf. Die Kokosmilch von Aroy* gibt es in größeren Supermärkten, im Asialaden und notfalls online. Kokosmilchreste, die du nicht zum Kochen verwendest, verfeinern deinen nächsten Smoothie, passen ins Müsli oder geben deinen Overnight-Oats einen leckeren Kokosgeschmack.
Angie
Extrem leckeres Rezept, vielen Dank:) als Sojaallergikerin ohne Tofu zubereitet, dafür mit mehr Gemüse. Gestern dank eurem Tip „Finding Ultra“ und gleich auch Brandon Braziers „Vegan in Topform“ gekauft. LG aus Österreich
Katrin Schäfer
Hallo Angie,
freut mich – und genau, für dich gilt dann der Tipp mit den Champignons, oder eben ein anderes Gemüse. Auch Brokkoli kann ich mir gut dadrin vorstellen.
Viele Grüße
Katrin
Angie
Heute wieder mal gekocht, diesmal mit frischen Mini-Maiskölbchen. Einfach genial das Rezept, bin euch echt dankbar!
Katrin Schäfer
Hallo Angie, oh, das freut mich, und mit Mini-Maiskölbchen muss ich das auch mal testen, die verwenden wir auch häufig in der asiatischen Küche!
Viele Grüße, Katrin
Annette
Kleiner Tipp, um die Erdnüsse (und auch andere Nüsse) schnell und gefahrlos klein zu kriegen 🙂
In einen Gefrierbeutel geben und munter mit dem Nudelholz drauf los…
Viel Spaß dabei wünscht Annette
Katrin Schäfer
Hallo Annette,
vielen Dank für den Tipp, das kannte ich tatsächlich noch nicht!
Viele Grüße
Katrin
Nina
Vielen Dank für das leckere Rezept 😋 – gab es bei uns gestern. Wir haben es bis auf die Frühlingszwiebeln (gabs im Supermarkt nicht…) „original“ gekocht.
Man merkt, dass ihr beim laufen in Marathonvorbereitung seid😉 – die Menge war für uns reichlich – blieb noch was für heute „zum mitnehmen“ übrig😁
LG Nina
Katrin Schäfer
Hallo Nina,
freut mich! Und das mit den Portionsgrößen ist ja sehr individuell, das merke ich auch immer wieder. Hier bietet sich die Menge einfach an, weil die Reisnudeln meist als 250 g-Packung verkauft werden. Aber wenn noch was für den nächsten Tag übrig geblieben ist, auch nicht schlecht.
Viele Grüße
Katrin
ak-ut
das klingt so lecker und wird heute ausprobiert 🙂
folge euch seit kurzem und bin begeistert, besonders auch vom podcast !
lg anja, die durch euch das laufen neu entdeckt hat
Katrin Schäfer
Hallo Anja,
dann wünsche ich dir guten Appetit – und ich freue mich, dass du das Laufen entdeckt hast!
Viele Grüße
Katrin
Ariane Schult
Sehr leckeres Rezept, aber zu zweit reicht uns auch die Hälfte der Nudeln. Das ist jetzt doch eine 4 Personenpfanne geworden 😀
LG Ariane
Katrin Schäfer
Hallo Ariane,
ja, der Hunger und Appetit ist doch sehr unterschiedlich 🙂 Wahrscheinlich haben wir hier sehr großzügig geplant.
Freut mich, dass es dir geschmeckt hat!
Viele Grüße, Katrin