Du hast eine Entscheidung getroffen: 2024 wird das Jahr, in dem du deinen ersten Halbmarathon laufen oder deine bestehende Halbmarathon-Bestzeit pulverisieren wirst!
Mit diesem Entschluss hast du den ersten Schritt schon gemacht. Aber wie geht es jetzt weiter? Einen Halbmarathon zu finishen bedeutet, 21.1 Kilometer am Stück zurückzulegen … und wenn du eine Bestzeit anpeilst, dann auch noch in einem ziemlich flotten Tempo.
Keine leichte Aufgabe – aber gerade das macht ja den Reiz des Halbmarathons aus: Du willst über dich hinauswachsen und etwas schaffen, worauf du richtig stolz sein kannst.
Ich habe selbst schon unzählige Halbmarathons gefinished (irgendwann habe ich aufgehört zu zählen) und andere Läufer:innen auf dem Weg zu ihrem Halbmarathon-Ziel begleitet. Deshalb weiß ich genau, worauf es in der Vorbereitung und am Wettkampftag ankommt.
In diesem Beitrag verrate ich dir meine 16 besten Tipps rund ums Halbmarathontraining und den Wettkampf selbst. Wenn du sie befolgst, dann kann an deinem großen Tag fast nichts mehr schief gehen!
#1 Setze dir ein realistisches Ziel für den Halbmarathon
Diesen Tipp habe ich ganz bewusst an den Anfang gestellt, weil er so unglaublich wichtig ist. Wahrscheinlich schwirrt dir schon irgendein Ziel für deinen Halbmarathon im Kopf herum – oft ist es eine bestimmte Zeit, die du gerne erreichen würdest.
Bevor du dir jetzt voller Euphorie einen Trainingsplan besorgst (siehe unten) und mit dem Training startest, solltest du dein Ziel einem kurzen Realitätscheck unterziehen und die folgenden beiden Fragen beantworten:
- Passt mein Ziel zu meinem aktuellen Leistungsniveau oder ist es zu hoch (oder zu tief) gesteckt?
- Wie viel Zeit kann und will ich in das Halbmarathontraining investieren?
Die zweite Frage wirst du ganz einfach selbst beantworten können. Ein realistisches Zeitziel für den Halbmarathon zu ermitteln ist aber etwas kniffliger. Wenn du schon ein paar Wettkämpfe oder sogar schon Halbmarathons hinter dir hast, dann kannst du hier auf deine Erfahrung zurückgreifen.
Alternativ kannst du deine mögliche Halbmarathon-Zielzeit aus deiner aktuellen Zeit bei einem Rennen über 5 oder 10 Kilometer abschätzen. Die gängige Formel lautet: Halbmarathon-Zeit = 5km-Zeit mal 4,667 oder 10km-Zeit mal 2,223.
Wenn du zum Beispiel vor Kurzem bei einem 10km-Rennen in 60 Minuten ins Ziel gekommen bist, dann könntest du eine Halbmarathon-Zeit von 60 Minuten mal 2,223 = ca. 2:13 Stunden anpeilen und einen entsprechenden Trainingsplan auswählen.
Übrigens: Unser FINISHER-Paket beinhaltet eine praktische Auswahlhilfe, mit der du garantiert den richtigen Plan für dich findest und dir ein realistisches Ziel steckst.
#2 Plane dein Training oder besorge dir einen passenden Trainingsplan
Sobald du dir dein Ziel für den Halbmarathon gesteckt hast (das übrigens auch „einfach glücklich ins Ziel kommen“ lauten darf), kannst du auf dieser Grundlage einen Trainingsplan erstellen oder dir einen passenden Trainingsplan besorgen.
Der Trainingsplan ist essenziell, denn er hilft dir, dein Training optimal zu strukturieren und die richtige Balance aus Belastung und Erholung zu treffen.
Einen guten Halbmarathon-Trainingsplan zu schreiben erfordert ein gewisses Know-how und viel Erfahrung. Wenn du dir das zutraust, dann kannst du dich mit dieser Anleitung an die Arbeit machen.
Für die meisten Läufer:innen ist es aber sinnvoller, einen fertig ausgearbeiteten und im Idealfall schon vielfach bewährten Trainingsplan zu nutzen. Wir möchten dir hier natürlich unsere eigenen Trainingspläne aus dem FINISHER-Paket ans Herz legen, mit denen sich schon mehr als 2.500 Läufer:innen erfolgreich auf den Halbmarathon oder Marathon vorbereitet haben.
#3 Lege die Basis mit Dauerläufen im Grundlagentempo
Der Grundpfeiler des Lauftrainings (und somit auch des Halbmarathontrainings) sind die Dauerläufe im Grundlagentempo, die etwa 60-70 Prozent deines Trainingsumfangs ausmachen sollten.
Mit diesen Läufen erarbeitest du dir eine solide Ausdauerbasis, die es dir überhaupt erst ermöglicht, mit längeren Läufen und Tempoeinheiten (siehe unten) an deiner Halbmarathonform zu feilen.
Das Grundlagentempo kann und darf sich recht entspannt anfühlen – insbesondere wenn du mit der Zeit immer besser in Form kommst. Viele Läufer:innen machen aber den Fehler, die Dauerläufe zu schnell anzugehen, weil sie sich im Training „auspowern“ wollen. Für sie muss sich jede Einheit möglichst anstrengend anfühlen, weil sie glauben, dass sie ansonsten nicht effektiv sein kann.
Damit sorgen sie aber für eine permanente Überforderung und bringen die feine Balance zwischen Belastung und Erholung durcheinander, die über den Trainingserfolg entscheidet. Im besten Fall können sie auf diese Weise nicht ihr volles Potenzial ausschöpfen – und im schlechtesten Fall verletzen sie sich und müssen ihre Halbmarathonträume auf Eis legen.
Du solltest dich deshalb bei deinen Dauerläufen zurückhalten und dir deine Energie bewusst für die intensiveren Einheiten aufsparen. Nur so wirst du optimale Fortschritte erzielen!
#4 Mach keine Kompromisse beim langen Lauf
Ein Halbmarathontraining dauert mindestens 12 Wochen, und es ist ganz normal, dass du nicht jede einzelne Einheit wie geplant durchführen kannst. An manchen Tagen kommt einfach etwas dazwischen, du fühlst dich mal nicht so gut oder musst aus einem anderen Grund das Training ausfallen lassen oder umdisponieren.
Und das ist wirklich überhaupt kein Problem! Ein gestrichener Dauerlauf oder ein abgekürztes Intervalltraining werden deinen Halbmarathontraum nicht platzen lassen.
Etwas anders ist es mit den langen Läufen.
Der lange Lauf ist ohne Frage die wichtigste Einheit in der Vorbereitung auf einen Halbmarathon. Du solltest den langen Läufen in deinem Trainingsplan deshalb eine hohe Priorität zuschreiben und versuchen, hier möglichst wenige Kompromisse zu machen.
Auch hier gilt: Wenn der lange Lauf mal ausfallen muss, dann ist das kein Weltuntergang. Wenn du die langen Läufe aber vernachlässigst oder glaubst, dein Halbmarathon-Ziel ganz ohne längere Dauerläufe erreichen zu können, dann wirst du am Wettkampftag möglicherweise eine unschöne Überraschung erleben.
Wie du die langen Läufe perfekt meisterst und worauf du dabei achten solltest, erfährst du übrigens in unserem großen Survival-Guide für den langen Lauf.
#5 Bring dich mit Tempotraining aus der Komfortzone
Die Dauerläufe und langen Läufe sorgen dafür, dass du beim Halbmarathon ins Ziel kommst. Wenn du dabei auch auf Bestzeitenjagd gehen willst, dann wirst du allerdings nicht um das sogenannte Tempotraining herumkommen.
Beim Tempotraining gehst du aus deiner Komfortzone heraus und sorgst damit für eine starke Anpassungsreaktion deines Körpers: Dein Lungenvolumen steigt und dein Körper lernt zum Beispiel, mehr Sauerstoff aus der Atemluft in die Zellen zu transportieren und Stoffwechselprodukte effizienter abzubauen.
All das hilft dir, im Wettkampf ein höheres Tempo durchzuhalten.
Das Tempotraining ist sehr intensiv und anspruchsvoll, und sollte deshalb nur einen kleinen Anteil deines Trainings ausmachen. Für die meisten Hobbyläufer:innen sind ein bis maximal zwei Tempoeinheiten pro Woche völlig ausreichend.
Für die Vorbereitung auf einen Halbmarathon bieten sich je nach Trainingsphase zum Beispiel Fahrtspiele, Intervalle oder Tempodauerläufe an. Für einen Überblick über die verschiedenen Trainingsmethoden und Tipps für dein Tempotraining kannst du dir unseren umfassenden Ratgeber zu diesem Thema durchlesen.
#6 Plane Ruhetage ein und vernachlässige nicht die Regeneration
Jedes effektive Training besteht aus einer Abfolge von Belastung und Erholung. In der Erholungsphase verarbeitet dein Körper die Trainingsreize und wandelt diese in eine höhere Leistungsfähigkeit um.
Im Umkehrschluss bedeutet das: Wenn du deinem Körper die Möglichkeit zur Regeneration verwehrst, dann bremst du deinen Trainingsfortschritt aus! Ruhetage und sogar Wochen mit reduziertem Trainingspensum sind deshalb ein essenzieller Bestandteil eines guten Halbmarathonplans, und du solltest ihnen die gleiche Priorität geben wie deinen Laufeinheiten.
Neben den Ruhetagen darfst du natürlich auch andere Maßnahmen ergreifen, um dich zu entspannen und deinen Körper bei der Regeneration zu unterstützen. Neben ausreichend Schlaf und einer guten Ernährung (siehe unten) kommen hier zum Beispiel Entspannungsbäder und Sauna, Massage mit der Faszienrolle oder auch das Tragen von Kompressionsbekleidung in Frage.
Unsere besten Tipps für eine optimale Regeneration haben wir in diesem Beitrag für dich zusammengefasst.
#7 Vertraue deinem Plan!
Du hast die ersten Wochen deines Trainingsplans absolviert, und plötzlich kommst du ins Zweifeln: Reicht das eine Tempotraining pro Woche? Sollte ich bei den langen Läufen nicht lieber noch ein paar Kilometer dranhängen? Und kann ich an den Ruhetagen vielleicht auch einen ganz lockeren Regenerationslauf machen?
Diese Gedanken sind völlig normal. Du willst am Tag des Halbmarathons in Topform sein und dein gestecktes Ziel erreichen. Warum also nicht auf Nummer Sicher gehen und noch ein bisschen mehr und härter trainieren? Gerade wo dir das Laufen doch so großen Spaß macht?
Der Haken an der Sache ist, dass ein guter Plan dein Training so dosiert, dass er dich möglichst effizient an dein Ziel führt und dein Verletzungsrisiko dabei so gering wie möglich bleibt.
Wenn du dich über den Plan hinweg setzt und hier noch ein paar Kilometer und dort noch ein paar zusätzliche Intervalle draufpackst, bringst du dieses sorgfältig abgestimmte Konstrukt aus dem Gleichgewicht. Das kann funktionieren, aber auch gehörig nach hinten losgehen.
Meine Empfehlung lautet deshalb: Entscheide dich für einen Plan, dessen Ersteller:in du vertraust (zum Beispiel unseren). Und dann vertraue deinem Plan!
#8 Ergänze dein Lauftraining mit Kraft-, Stabilitäts- und Beweglichkeitsübungen
Das Laufen wird während der Vorbereitung auf den Halbmarathon den größten Anteil an deiner Trainingszeit einnehmen. Trotzdem solltest du auch die Arbeit an deiner Kraft, Stabilität und Beweglichkeit nicht vernachlässigen. Durch ein gut abgestimmtes Ergänzungstraining kannst du dein Verletzungsrisiko reduzieren und beim Laufen erst dein volles Potenzial entfalten.
Für das Ergänzungstraining bietet sich klassisches Krafttraining an (z.B. in Form eines Zirkeltrainings mit Körpergewichtsübungen), aber auch Yoga oder Pilates harmonieren sehr gut mit dem Laufen.
In unserem großen FINISHER-Paket sind deshalb bereits zwei 25-minütige Video-Workouts zum Mitmachen enthalten. Und wenn du dir noch mehr Abwechslung wünschst, dann findest du in unserem WORKOUTS-Paket gleich 18 verschiedene Trainingsprogramme speziell für Läufer:innen.
#9 Nimm während der Vorbereitung an kürzeren „Testwettkämpfen“ teil
Es ist eine gute Idee, schon während der Vorbereitung auf deinen Halbmarathon an Wettkämpfen über kürzere Distanzen teilzunehmen. Diese sogenannten „Testwettkämpfe“ sind eine tolle Möglichkeit, deine Form zu überprüfen und herauszufinden, ob du dein Ziel für den Halbmarathon beibehalten kannst oder es nochmal korrigieren solltest (nach unten oder nach oben).
Gleichzeitig kannst du hier schon mal echte Wettkampfluft schnuppern, die Abläufe am Wettkampftag durchspielen, die Energiezufuhr und das Trinken während des schnellen Laufens üben und dein Outfit inklusive der Schuhe für den Halbmarathon einer Generalprobe unterziehen.
Und natürlich ist ein Testwettkampf zum Beispiel über 5 oder 10 Kilometer auch eine super Tempoeinheit, die einen starken Trainingsreiz auf deine Ausdauer setzt. Schau dich also schon während der Planungsphase mal nach passenden Laufveranstaltungen in deiner Nähe um, die als Testwettkämpfe in Frage kommen.
Du musst und solltest es mit diesen Vorbereitungsrennen aber auch nicht übertreiben. Wir haben in unseren Trainingsplänen z.B. gute Erfahrungen mit zwei Testwettkämpfen während der letzten 12 Wochen gemacht.
#10 Schließ dein Halbmarathontraining mit einer Taperingphase ab
In den letzten zwei bis drei Wochen vor dem Wettkampftag werden sowohl der Umfang als auch die Intensität des Trainings schrittweise reduziert. Man spricht hierbei auch von „Tapering“ – vom englischen „to taper“ = spitz zulaufen.
Diese Phase fällt vielen Läufer:innen oft schwer, weil sie nach den Monaten des disziplinierten Trainings jetzt plötzlich Angst um ihre Form bekommen (der sogenannte „Tapering-Blues“).
Tatsächlich ist aber das Gegenteil der Fall: Ein gut geplantes Tapering macht dich im Wettkampf schneller, weil es dafür sorgt, dass du am Wettkampftag den absoluten Höhepunkt deiner Leistungsfähigkeit erreicht hast und optimal erholt an den Start gehen kannst.
Wie das Tapering genau funktioniert und worauf du dabei achten solltest, erklären wir dir in diesem Beitrag.
Und wenn du dich mit einem unserer Trainingspläne (aus FINISHER oder unserem Halbmarathon-Trainingsplanpaket) vorbereitest, dann kannst du sowieso ganz entspannt sein, weil diese natürlich eine perfekt abgestimmte Taperingphase enthalten.
#11 Achte auf eine ausgewogene Ernährung
Das Training für einen Halbmarathon stellt eine hohe Belastung für deinen Körper dar, und deshalb ist es während der Vorbereitung umso wichtiger, auf eine ausgewogene Ernährung und eine optimale Nährstoffversorgung zu achten.
Zunächst einmal solltest du sicher stellen, dass du genügend Kalorien zu dir nimmst. Intensives Halbmarathontraining und eine Diät mit Kalorienrestriktion sind eine denkbar schlechte Kombination, weil dein Körper Eiweiß, Kohlenhydrate und Fette in ausreichender Menge für das Training und die Regeneration nach den Trainingseinheiten benötigt.
Du musst aus der Ernährung während der Halbmarathonvorbereitung aber auch keine Raketenwissenschaft machen. Am besten orientierst du dich an unseren 10 Goldenen Regeln für eine gesunde vegane Ernährung und bereitest dir leckere Gerichte nach der Grain-Green-Bean-Formel zu.
Mit dieser Ernährungsstrategie sind wir schon bei unzähligen Wettkämpfen erfolgreich ins Ziel gekommen!
#12 Füll deine Glykogenspeicher auf, aber übertreibe es nicht
In den letzten Tagen vor dem Wettkampf setzen viele Spitzenläufer:innen auf das sogenannte Carboloading. Dabei wird der Anteil an Kohlenhydraten in der Ernährung gesteigert, um die Glykogenspeicher in der Muskulatur und der Leber maximal aufzufüllen. Glykogen ist eine schnell verfügbare Energiequelle für den Körper und deshalb unverzichtbar für einen erfolgreichen Halbmarathon.
Auch als Hobbyläufer:in kannst du vom Carboloading profitieren und dir in der Wettkampfwoche bevorzugt z.B. Gerichte mit Reis, Pasta oder Kartoffeln zubereiten. Du solltest es aber auf keinen Fall übertreiben und denken, dass du jetzt extreme Mengen an Kalorien in dich hineinschaufeln musst – das könnte nämlich schnell nach Hinten losgehen und deine Verdauung überfordern.
Wenn du mehr dazu erfahren möchtest, dann lies dir auch unseren ausführlichen Ratgeber zum Carboloading mit vielen Rezeptideen für die letzten Tage vor dem Wettkampf durch!
#13 Mach in der Wettkampfwoche keine Experimente mehr
„Um zur Ziellinie zu gelangen, musst du viele verschiedene Wege ausprobieren.“ Dieses Zitat des amerikanischen Marathonläufers Amby Burfoot darfst du dir während deiner Halbmarathonvorbereitung gerne zu Herzen nehmen.
Probiere zum Beispiel verschiedene Laufschuhmodelle für deine langen Läufe aus, finde heraus welche Snacks du vor dem Laufen gut verträgst und welche nicht, und schau welche Übungen und Stretches dir beim Ergänzungstraining und für die Regeneration gut tun.
In der Wettkampfwoche ist die Zeit der Experimente aber vorbei! Jetzt solltest du nichts Neues mehr ausprobieren, sondern dich an die Dinge und Abläufe halten, von denen du dir sicher sein kannst, dass sie für dich funktionieren.
Du solltest in den Tagen vor dem Wettkampf also weder ein brandneues Paar Laufschuhe einweihen, noch deine Ernährungsroutine komplett umkrempeln oder am Wettkampfmorgen ein spezielles „Läuferfrühstück“ testen, das du noch nie zuvor zubereitet hast.
#14 Hab einen Plan für den Wettkampfmorgen
Und dann ist er schließlich da: Der große Tag, auf den du so lange hingefiebert hast! Damit jetzt im letzten Moment nichts mehr schief gehen kann, ist es eine gute Idee, sich rechtzeitig einen Plan für den Wettkampfmorgen und die Zeit bis zum Startschuss zu überlegen.
Das bedeutet, dass du weißt, auf wie viel Uhr du den Wecker stellen wirst, was du frühstücken möchtest (siehe oben: keine Experimente mehr), in welchem Outfit du an den Start gehst (am besten zwei Optionen für milde und kalte Temperaturen vorbereiten) und wie du anreisen wirst (genügend Puffer einplanen).
Außerdem darfst du dich schon vorab mit den Örtlichkeiten vertraut machen (wo sind die Umkleiden, wo gibt es WCs, wo kannst du deinen Kleiderbeutel abgeben, wie kommst du zum Start?) und dich mit deinen Unterstützer:innen an der Strecke abstimmen (wer steht wo, wann können sie dich dort etwa erwarten, soll dich jemand mit Getränken oder Gel-Päckchen versorgen?).
Übrigens: Selbst wenn du alles perfekt geplant und hundertmal in deinem Kopf durchgespielt hast, wirst du am Wettkampfmorgen (und auch in den Tagen davor) eine gewisse Nervosität und Aufregung spüren. Das ist ganz normal und geht selbst den erfahrensten Läufer:innen so!
Wie du deine Nervosität in den Griff bekommst und die Anspannung sogar positiv für dich nutzen kannst, das erklären wir dir in diesem Beitrag.
#15 Leg dir eine Wettkampfstrategie zurecht
Und schließlich solltest du auch für den Wettkampf selbst eine grobe Strategie haben. Durch die tolle Atmosphäre bei einem Halbmarathon passiert es oft, dass man sich nach dem Startschuss mitreißen lässt und die ersten Kilometer viel schneller als geplant läuft – was sich dann auf der zweiten Hälfte des Rennens bitter rächen kann.
Um das zu vermeiden kannst du den Wettkampf in Abschnitte unterteilen und für jeden Abschnitt einen Leitspruch formulieren. Beim Halbmarathon bietet sich die Unterteilung in 5km-Abschnitte an, und das könnte dann zum Beispiel so aussehen:
- km 1-5: in den Rhythmus kommen, nicht mitreißen lassen, das Tempo finden
- km 6-10: locker bleiben, Atmosphäre genießen
- km 11-15: konzentrieren, auf den Laufstil achten, das Tempo halten
- km 16-20: positiv denken, Mantra aufsagen, falls nötig Zähne zusammen beißen
- km 21: Brust raus, Lächeln aufsetzen und den Zieleinlauf genießen!
Deine angepeilten Zwischenzeiten pro Kilometer und ggf. auch für jeden 5km-Abschnitt kannst du entweder auswendig lernen oder sie dir mit einem wasserfesten Stift auf den Unterarm oder die Handfläche schreiben.
Und auch deine Verpflegung ist Teil der Wettkampfstrategie. Schau also vorher in der Ausschreibung nach, wo es Verpflegungsstellen gibt und überlege dir, ob bzw. wann du z.B. deine eigenen Energy-Gelpäckchen zu dir nehmen willst.
#16 Lass das Feuer brennen
Und damit sind wir fast am Ende dieses langen Beitrags. Wenn du dir meine Tipps zu Herzen nimmst, dann bin ich mir ganz sicher, dass du bald schon mit einem dicken Grinsen (und vielleicht sogar in einer neuen Bestzeit) über die Halbmarathon-Ziellinie laufen wirst.
Aber ich weiß auch, dass die Vorbereitung auf einen Halbmarathon lang und nicht immer einfach ist. Wenn du in den Trainingsplan startest bist du voller Euphorie, aber dann werden unweigerlich auch die zähen Tage kommen, an denen dir das Laufen schwer fällt und du an allem zweifelst.
Deshalb darfst du alles tun, um dieses anfängliche Feuer am brennen zu halten. Führe dir immer wieder deinen Zieleinlauf vor Augen, höre die Anfeuerung der Menge und spüre die Gänsehaut, wenn du auf die Zielgerade einbiegst. Schau dir motivierende Lauffilme an. Lies inspirierende Bücher über das Laufen, und tausche dich mich anderen Läufer:innen aus. Lebe das Laufen, und deinen Traum vom Halbmarathon-Finish!
Ich wünsche dir ganz viel Freude auf dem Weg dorthin.
Noch mehr Tipps für dein Halbmarathontraining
- Die 7 Angewohnheiten erfolgreicher Läufer:innen
- Das richtige Lauftempo: Alles, was du über Herzfrequenz, Pace und Co. wissen musst
- Laufe schneller und ökonomischer – mit der richtigen Armhaltung
- Wettkampfernährung für Läufer:innen – praxiserprobte Tipps für jede Distanz
- Der Countdown läuft: die letzten 7 Tage bis zum Wettkampf
Super passend, heute war der erste Tag meines Halbmarathonlaufplans. Danke für die Zusammenfassung. Ich habe mein Zeitziel letztes Jahr aufgrund von Seitenstechen nicht geschafft (euer Beitrag dazu kam 2 Wochen zu spät 😉).
Hallo Carolina,
dann wünschen wir dir für ein Training alles Gute! Und ja, Seitenstechen ist leider echt fies, das kann auch Profis ausbremsen.
Viele Grüße
Katrin
bei mir ist noch eine Frage aufgekommen:
im Finisher Laufplan stehen alle 4 Wochen Probeläufe, von denen ich gerne so viel wie möglich bei Laufveranstaltungen machen möchte. Jetzt habe ich eine Laufveranstaltung schon nach 3 Wochen des Trainingsplans. Tausche ich dann am Besten Woche 3 und 4 oder tausche ich nur die Sonntagsläufe?
Hallo Carolina, meine Empfehlung wäre, dass du die kompletten Wochen tauschst. Die Testwettkämpfe haben wir jeweils ans Ende der Wochen mit reduziertem Trainingsumfang gesetzt, damit du sie gut erholt durchführen kannst. Viel Spaß beim Training und liebe Grüße!
Super. Dankeschön!!!
Hallo Carolina, vielleicht darf ich Die deine Frage aus meiner Sicht beantworten. Es ist sehr gut möglich schon mal einen Testlauf nach drei statt nach vier Wochen zu laufen. In Vorbreitung auf einenHM. einen 10 KM. Lauf. Die dritte und vierte Woche können getauscht werden. Achte darauf das Du im Anschluss mind. zwei – oder drei Tage kein Tempotraining machst und am besten in der Woche nur eine schnelle Einheit. Nach der Tempoeinheit einenTag Pause vor der langen Einheit. Bitte auch nicht in unmittelbaren Nähe vom eigentlichen Wettkampf.
Zu meiner läuferischen Person: Ich habe 2012 meine Laufkarriere bei Peter Greif (Greifclub) gestartet.Im Sommer des gleichen Jahres habe ich dann in Salzkotten bei Paderborn meinen ersten Marathon gefinisht. Es folgten über die Jahre viele HM. und Marathonläufe. 15 Marathons. Corona bedingt bin ich 2020 bei Peter Greif ausgestiegen. Ich versuche jetzt im Laufen wieder Anschluss zu finden. Momentan bereite ich mich auf einen HM. (Osterlauf) in Paderborn vor. Liebe Grüsse und viel Erfolg.
Danke für die Ergänzung Otto – das mit dem zeitlichen Abstand zum nächsten Tempotraining ist ein guter Hinweis.
Danke für die Tipps.
Wir sehen uns in Hannover….
Hallo Alex,
sehr gerne – alles Gute für dein Training!
Viele Grüße
Katrin
Ich bin erst seit 3 Monaten als Läufer aktiv und habe von Daniel und Kathrin schon viel gelernt. Nach Abschluß des 10 km Trainingsplans habe ich mich für den Halbmarathon in Hamburg angemeldet. In dieser Woche startet mein Trainingsplan „Ankommen“ aus eurem Buch. Die Infos passen da ganz toll rein.
Vielen Dank an euch beide für die vielen tollen Empfehlungen zum Laufen und auch zur Ernährung.
Hallo Günter,
vielen Dank – das freut uns!
Für dein Training für den Halbmarathon in Hamburg wünschen wir dir alles Gute!
Viele Grüße
Katrin