Was gibt es Besseres als ein gutes Buch? Ganz klar: Ein gutes Buch übers Laufen! Mit dem passenden Schmöker in der Hand kannst du dich selbst dann noch mit deinem Lieblingshobby beschäftigen, wenn die letzte Trainingseinheit schon längst hinter dir liegt.
Über das Laufen zu lesen kann ein schöner Zeitvertreib sein, aber du kannst dabei auch jede Menge lernen oder dich von den Leistungen anderer Läufer:innen inspirieren lassen.
So hat mir ein Laufbuch zum Beispiel den Anstoß gegeben, mich für meinen ersten Ultramarathon anzumelden. Und schon oft haben mir gute Bücher übers Laufen geholfen, ein Motivationstief zu überwinden und mir wieder neue sportliche Ziele zu setzen.
In diesem Beitrag stelle ich dir 10 der (meiner Meinung nach) besten Laufbücher aller Zeiten vor. Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen – und freue mich, wenn du in den Kommentaren dein persönliches Lieblings-Laufbuch vorstellst!
Die Einsamkeit des Langstreckenläufers (Alan Sillitoe)
Die Einsamkeit des Langstreckenläufers* von Alan Sillitoe ist die wahrscheinlich berühmteste Erzählung übers Laufen überhaupt. Der junge Colin Smith landet nach einem Diebstahl im Jugendknast und weckt dort durch sein läuferisches Talent das Interesse des Gefängnisdirektors, der ihn zu einem Aushängeschild der Haftanstalt machen will.
Bei seinen langen Trainingsläufen hat Smith viel Zeit, über die soziale Rangordnung, Machtstrukturen und sein Verständnis von Freiheit nachzudenken, und trifft einen folgenreichen Entschluss.
Im Land des Laufens: Meine Zeit in Kenia (Adharanand Finn)
Was ist das Erfolgsgeheimnis der afrikanischen Wunderläufer:innen? Adharanand Finn will es herausfinden, und verbringt dafür mehrere Monate im kenianischen Iten – dem unumstrittenen Mekka des Laufens. Dort kann er die besten Langstreckler der Welt beim frühmorgendlichen Training begleiten, mit Profis und hoffnungsvollen Newcomern sprechen und sogar an der Seite von Olympiasiegern und Weltrekordhaltern am berühmt-berüchtigten Lewa Marathon teilnehmen.
Im Land des Laufens: Meine Zeit in Kenia* bietet zahlreiche spannende und unterhaltsame Einblicke in das Leben und Training der absoluten Weltelite (aus denen aber auch Normalsterbliche etwas für sich mitnehmen können).
Born to Run (Christopher McDougall)
Born to Run* von Christopher McDougall ist wahrscheinlich das kommerziell erfolgreichste Laufbuch aller Zeiten – und gleichzeitig wohl eines der kontroversesten. Die Story ist filmreif: Eine kleine Gruppe amerikanischer Ultraläufer (darunter die vegane Ultra-Legende Scott Jurek) reist in den mexikanischen Copper Canyon, um sich einem epischen Wettstreit mit den besten Läufern der Tarahumara zu stellen, denen das Laufen quasi in die Wiege gelegt wurde.
So weit, so unkontrovers. Die Gemüter erhitzen sich allerdings an den von McDougall recht unkritisch verbreiteten Heilsversprechen rund um das Barfußlaufen. Wenn man mit einer gesunden Skepsis an die Lektüre geht, ist Born to Run aus meiner Sicht trotzdem eine absolute Empfehlung für alle Laufbegeisterten.
Ultramarathon Man: Aus dem Leben eines 24-Stunden-Läufers (Dean Karnazes)
Dieses Buch hat mich zum Ultramarathonläufer gemacht! In Ultramarathon Man* erzählt Dean Karnazes auf äußerst unterhaltsame Weise, wie er vom Nichtläufer zu einem der extremsten Ultrasportler der Welt wurde. Die Geschichten von seinen Laufabenteuern sind mal lustig, mal bewegend und meistens wirklich völlig absurd. So lässt er sich zum Beispiel während eines langen Trainingslaufs eine Pizza Hawaii an eine Straßenkreuzung mitten im Nirgendwo liefern, oder versucht, einen Weltrekord im 24-Stunden-Lauf aufzustellen – auf einem Laufband wohlgemerkt!
Once a Runner – Cassidys Lauf (John L. Parker)
Von der Runner’s World zum „besten Roman, der je übers Laufen geschrieben wurde“ gekürt, ist Once a Runner – Cassidys Lauf* mehr als 40 Jahre nach seinem Erscheinen ein absoluter Klassiker der Laufliteratur. Das Buch erzählt die Geschichte von Quenton Cassidy, einem talentierten und passionierten College-Sportler, der alles für sein großes Ziel opfert, der beste Meilenläufer seiner Zeit zu werden. Eine eindrückliche Schilderung der Entbehrungen, die Leistungssportler:innen auf sich nehmen, um an die absolute Weltspitze zu gelangen.
Marathon Woman: Die Frau, die den Laufsport revolutionierte (Kathrine Switzer)
Kathrine Switzer ist in die Sportgeschichte eingegangen als die erste Läuferin, die offiziell am Boston Marathon teilgenommen und diesen – gegen den handgreiflichen Widerstand des damaligen Renndirektors Jock Semple – auch gefinished hat. Durch diesen Lauf wurde sie über Nacht zur Wegbereiterin des Frauenlaufsports, der damals noch immer belächelt und klein gehalten wurde.
In Marathon Woman* erzählt Switzer ihre inspirierende Geschichte und gibt spannende Einblicke in ihren jahrelangen Einsatz für Gleichberechtigung, der schließlich im ersten olympischen Frauenmarathon 1984 in Los Angeles gipfelte.
Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede (Haruki Murakami)
Haruki Murakami ist nicht nur einer der erfolgreichsten japanischen Schriftsteller, sondern auch passionierter (Ultra-)Läufer. Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede* ist seine autobiographische Liebeserklärung an den Laufsport mit all seinen Höhen und Tiefen. Murakami erklärt, wie ihm das Laufen beim Schreiben hilft, sinniert über das Altern als ambitionierter Sportler und nimmt uns mit zu den läuferischen Höhepunkten seines Lebens.
Ekiden: Der Weg der Läufer (Adharanand Finn)
Noch einmal Adharanand Finn. Diesmal ist der britische Journalist allerdings nicht in Kenia unterwegs, sondern in Japan, dem vielleicht laufverrücktesten Land der Erde. Dort verfolgt er ein ehrgeiziges Ziel, denn er will am Ekiden teilnehmen – einem legendären Staffellauf über hunderte Kilometer, bei dem die besten Läufer:innen Japans einmal im Jahr vor einem gigantischen Publikum um Ruhm und Ehre kämpfen.
Natürlich liefert Finn auch in Ekiden: Der Weg der Läufer* wieder tiefe Einblicke in die einzigartige japanische Laufkultur, besucht einen der berühmten Marathon-Mönche und kann allerhand unterhaltsame Anekdoten aus dem japanischen Alltag zum Besten geben.
Running Man: Ein Ultralauf zurück ins Leben (Charlie Engle)
Alkoholabhängigkeit, Drogensucht und Gefängnis: Charlie Engle weiß was es heißt, ganz unten angekommen zu sein. Das Laufen gibt ihm in den dunkelsten Momenten seines Lebens einen Sinn und ein Ziel, und so schafft er es schließlich, das Ruder herumzureißen und zu einem der besten Ultramarathonläufer der Welt zu werden. In Running Man* schildert er seine bewegende Lebensgeschichte und lässt dabei auch die tiefsten Rückschläge nicht aus. Ein Buch, das Mut macht und zeigt, dass es niemals zu spät für einen Neuanfang ist!
Today We Die a Little (Richard Askwith)
In Today We Die a Little* erzählt Richard Askwith die bewegende Geschichte von Emil Zátopek – einem der legendärsten Langstreckenläufer aller Zeiten. Natürlich erfahren wir etwas über das brutale Trainingsprogramm und die sensationellen Erfolge der „tschechischen Lokomotive“, wie zum Beispiel den wahrscheinlich unwiederholbaren Dreifachsieg über 5.000m, 10.000m sowie im Marathon bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki.
Aber die Biographie beleuchtet auch das politische Wirken Zátopeks, der sich im Prager Frühling für eine Liberalisierung und Demokratisierung der Tschechoslowakei einsetzte, und dafür einen hohen persönlichen Preis bezahlen musste. Einziger Wermutstropfen: Das Buch ist bislang noch nicht in einer deutschsprachigen Ausgabe erschienen.
Sabine
Vielen lieben Dank für die Liste der 10 Bücher übers Laufen. Gerne lasse ich mich inspirieren. Leider ist in dieser Liste gerade mal ein Buch von einer Autorin soweit ich das überblicke. Kennt Ihr zufällig Ratgeber oder Biographien o. Ä. auch von Autorinnen, auch wenn das Buch für Euch nicht in die Hitliste passt? Vielen Dank für Eure Bemühungen. Gruß Sabine
Kristina
Hallo Sabine,
ich kann Dir ‚Happy Running‘ von Andrea Löw empfehlen. Das ist ein sehr inspirierendes Buch, das viel Lust aufs Laufen macht und mich auch emotional mitgenommen hat. Die Autorin erzählt Ihre persönliche Geschichte als Läuferin. Ihr Beruf als Historikerin führt sie in viele Länder und das nutzt sie dann am liebsten auch gleich zum Laufen. Außerdem ist sie begeisterte Läuferin von mehrtägigen Etappen-Rennen. Beste Grüße, Kristina
Daniel Roth
Toller Buchtipp Kristina, vielen Dank dafür!
Daniel Roth
Hey Sabine, genau das ist uns beim Zusammenstellen der Liste auch aufgefallen. Was wir z.B. empfehlen können, ist „Let your mind run“ von Deena Kastor und „Ein Leben ohne Grenzen“ von Chrissie Wellington. Wir würden uns freuen, wenn hier noch ein paar weitere Empfehlungen zusammenkommen.
Sabrina wOAnders
Hallo Sabine,
thematisch ähnlich zu dem Buch von Charlie Engle wäre Wiedergeburt von Catra Corbett.
Viel Spass beim Lesen 🙂
Katrin Schäfer
Danke dir für die Ergänzung!
Erik Ritzerfeld
Das Murakami Buch fand ich sehr gut. Sehr entspannter Schreibstil. Sehr unterhaltsam und witzig sind auch die Achim Achilles Bücher….sehr zum schmunzeln.
Daniel Roth
Ohja, Achim Achilles war Ende der „Nullerjahre“ ganz groß. Katrin und ich haben immer sehr über seine Kolumnen auf Spiegel Online gelacht 🙂
Harald Faber
Ich habe hier noch diese Bücher, die darauf warten, gelesen zu werden, deshalb kann ich sie nur erwähnen und noch nicht empfehlen:
Gela Allmann: Sturz in die Tiefe
Jan Fitschen: Wunderläuferland Kenia
Philipp Pflieger: Laufen am Limit
Daniel Roth
Danke für die Tipps Harald, die werden wir uns mal auf unsere Leseliste setzen!
Thomas
Danke für die Tipps!
Hab mir direkt zwei rausgesucht, die ich bestellen werde: „Wovon ich rede…“ und „Die Einsamkeit des Langstreckenläufers“. Schade, dass es das Zatopek-Buch nicht in deutscher Übersetzung gibt.
Mein Tipp wäre noch: „Warum wir laufen“ von Ronald Reng.
Daniel Roth
Hey Thomas, schön dass etwas für dich dabei war – und danke für den Tipp … die Frage nach dem „Warum“ stellt man sich als Läufer:in ja doch ab und zu mal 😉
Kristina
Das Buch von Chrissie Wellington fand ich auch super inspirierend!
Was Autorinnen betrifft, hätte ich noch folgende beide Buch-Tipps:
– Brigid Wefelnberg, ‚The Track – Auf Umwegen zur Extremläuferin‘
– Sandra Mastropietro, ‚Läuferleben‘
Finde ich beide lesenswert, aber vielleicht nicht in den Top Ten.
Auf meiner Leseliste habe ich noch:
– Hillary Allen, ‚Out and Back: A Runner’s Story of Survival Against All Odds‘
– Tanja Schönenborn, ‚Running Girls: Laufen mit Kopf und Herz‘
– Antje Wensel, ‚Du kannst, wenn du willst: Mein schwerer Weg zur Ultraläuferin‘
Daniel Roth
Sehr cool Kristina, danke für die Empfehlungen und Tipps!
Helmut
Der 2018 verstorbene, außergewöhnliche Schriftsteller Günter Herburger lief nahezu sein gesamtes Leben verwegene Strecken auf allen Erdteilen, auf der Suche und auch am äußersten Rand von Schmerz und Erschöpfung: Seine Bücher:
– Humboldt
– Schlaf und Strecke
– Lauf und Wahn
– Traum und Bahn
Verwegene Lektüre!
Daniel Roth
Hallo Helmut, das ist ja spannend – werde ich mir auf jeden Fall mal anschauen, vielen Dank für den Tipp!
Gudrun
Hallo,
Noch etwas von einer Frau:
Marathon Woman: Die Frau, die den Laufsport revolutionierte, von Kathrine Switzer. Spomedis, 2011
Dies Buch ist auch interessant.
Daniel Roth
Hey Gudrun, das Buch ist wirklich klasse – aber schau mal oben, es ist eines der 10 Bücher, die wir im Beitrag vorstellen 😉
Bettina
Ich werfe noch eine Empfehlung herein (wenn auch nicht von einer Autorin): „Lauf, Wigald, lauf – 52 mal 42 km“. Ich bin eigentlich kein großer Wigald-Fan, aber dieses Buch war wirklich sehr kurzweilig, ich habe gelacht, mitgelitten und war manchmal auch sehr berührt.
Daniel Roth
Hey Bettina, danke für den Tipp. Das Buch habe ich schon länger auf dme Schirm. Nach deiner Empfehlung werde ich es auf jeden Fall mal anlesen … was zum Lachen ist ja in der aktuellen Zeit gar nicht so verkehrt 😉
Sabine
Vielen Dank für die Rückmeldungen und den Super Bücher – Empfehlungen!
Katrin Schäfer
Sehr gerne! Viel Spaß beim Lesen!
Angelina
Ich fand „Läuferin aus Versehen“ von Ina Lange noch sehr unterhaltsam.
Auch die Bücher von Christine Thürmer fand ich super, allerdings geht es dort vor allem ums Ultrawandern.
Von den 10 oben genannten habe ich leider nur eins gelesen – bisher.
Katrin Schäfer
Hallo Angelina,
vielen Dank für den Tipp!
Viele Grüße
Katrin
Lissy
Hallo zusammen! Ich kann „Bravey“ von der Olympialäuferin Alexi Pappas sehr empfehlen. Es geht nicht nur ums Laufen und Olympia, sondern auch um mentale Gesundheit. Berührt mich jedes Mal wieder aufs Neue.
Außerdem sehr inspirierend und unterhaltsam fand ich „Your Pace or Mine?“ von Lisa Jackson. Das gab vor allem mir als eher langsame Läuferin das Gefühl, damit nicht alleine zu sein, denn am Ende zählt ja vor allem eines: Ankommen 🙂
Katrin Schäfer
Hallo Lissy,
danke dir für deine Ergänzungen und Buchtipps! Und genau, nur das (gesunde) ankommen zählt.
Viele Grüße
Katrin
Stefan
Hallo zusammen,
endlich mal eine Liste, die das googlen nach ‚Laufbüchern‘ spart 😉
Danke dafür!
Hier noch ein paar Ergänzungen von Büchern, die alle auf ihre Weise inspirieren und die Welt des Laufens aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten.
– Florian Jäger : Im Rhythmus des Laufens – Eine Entdeckungsreise an die Grenzen des Alltags
– Kilian Jornet : Lauf oder stirb – Das Leben eines bedingungslosen Läufers
– Paul Rambali : Der Mann, der barfuß lief – Die Geschichte des Abeke Bikila
– M.W. Austin, P. Reichenbach (Hg.) : Die Philosophie des Laufens
– Tom McNab : Trans Amerika
– Rafael Fuchsgruber : Running wild – Vom Partykönig zum Extremläufer
Viele Grüße
Stefan
Katrin Schäfer
Hallo Stefan,
vielen Dank für die Ergänzung, da sind noch einige Bücher dabei, die wir gar nicht kannten.
Viele Grüße
Katrin