Ein neues Jahr ist angebrochen – und damit beginnt die Zeit der guten Vorsätze und Neuanfänge. Welche Gefühle löst der Jahreswechsel bei dir aus?
Spürst du ein aufgeregtes Kribbeln im Magen, wenn du an die Möglichkeiten denkst, welche die nächsten zwölf Monate für dich bereithalten? Oder bekommst du Bauchschmerzen von der Ungewissheit, wie es mit dir und der Welt weitergehen wird?
Ich kann beides verstehen, und schwanke selbst immer wieder zwischen diesen beiden Extremen hin und her.
Wovor ich aber schon seit vielen Jahren keine Angst mehr habe sind Veränderungen, die mich selbst, meine Gewohnheiten und Ansichten betreffen. Ganz im Gegenteil: Ich liebe es, wenn ich etwas Neues lernen, mich weiterentwickeln oder alte Denkmuster aufbrechen kann!
Freude an der Veränderung
Diese Freude an der Veränderung haben Katrin und ich zum ersten Mal so richtig gespürt, als wir ab dem Spätsommer 2010 Schritt für Schritt zu einer veganen Lebensweise gewechselt sind. Das war eine der größten Veränderungen unseres bisherigen Lebens, und sie hat für uns wirklich nur Gutes bewirkt.
In der Zeit danach waren wir vorübergehend geradezu im Veränderungs-Rausch: Wir haben mit unseren Gewohnheiten experimentiert, gründlich ausgemistet und schließlich sogar unsere Jobs gekündigt und den Sprung ins kalte Wasser der Selbständigkeit gewagt.
Auch wenn wir inzwischen nicht mehr (so wie damals) jeden Monat eine Veränderung „testen“, stellen wir uns immer noch gerne neuen Herausforderungen und probieren neue Dinge aus – im letzten Jahr haben wir auf diese Weise zum Beispiel eine Stretching-Routine entwickelt, die jetzt ein fester Teil unseres Tages ist und uns unglaublich gut tut.
Die Gedanken (und unser Handeln) sind frei
Hier ist noch eine andere Sichtweise auf Veränderungen: Es gibt in dieser Welt viele Dinge, auf die wir nur wenig oder keinen Einfluss haben – das große „Weltgeschehen“, das uns oft bedrückt oder sogar lähmt.
Im Gegensatz dazu steht es uns immer frei, uns selbst, unser Denken und Handeln zu verändern. Und jede individuelle Veränderung kann irgendwann auch größere Kreise ziehen. Vielleicht lernst du ein Instrument, und zauberst anderen mit deiner Musik ein Lächeln aufs Gesicht. Oder du fängst mit dem Laufen an und inspirierst später andere zu einem gesünderen Lebensstil.
Für mich ist das ein guter Weg, um mit den negativen Dingen in der Welt umzugehen und optimistisch zu bleiben, dass ich trotz allem etwas Positives in ihr bewirken kann. In diesem Beitrag möchte ich dich deshalb inspirieren und dir Ideen und Tipps liefern, mit denen du 2024 zu deinem persönlichen Jahr der Veränderung machen kannst.
Lass uns mit den Grundlagen anfangen!
Tipps für nachhaltige Veränderung
Setze eine Veränderung nach der anderen um
Es kann sehr verlockend sein, gleich mehrere Veränderungen auf einmal in Angriff zu nehmen. Gerade wenn du dich jetzt zum Jahresbeginn richtig motiviert fühlst, willst du vielleicht am liebsten dein ganzes Leben umkrempeln und einen radikalen Schnitt machen.
Das kann funktionieren, ist aber in vielen Fällen zum Scheitern verurteilt. Veränderungen sind aufregend, aber sie sind auch keine Selbstläufer. Schließlich musst du dafür eingeschliffene Verhaltensmuster umprogrammieren und gegen die „Macht der Gewohnheit“ ankämpfen. Wenn du dir zu viel auf einmal vornimmst, dann kann dich das überfordern, sobald die anfängliche Euphorie abgeklungen ist.
Meine Empfehlung ist deshalb, dass du dir immer nur eine (größere) Veränderung vornimmst, an der du arbeitest, bis du merkst, dass sie zur Gewohnheit geworden oder fest in deinem Alltag verankert ist. Wenn du dafür zwei Monate veranschlagst, bedeutet das, dass sechs größere Veränderungen in einem Jahr realistisch sind – und das ist eine Menge!
Fang (ganz) klein an
Der wichtigste Erfolgsfaktor für nachhaltige Veränderungen ist Beständigkeit. Es geht nicht darum, für kurze Zeit möglichst viel zu tun und dann wieder das Handtuch zu werfen, sondern langfristig dranzubleiben. Und das funktioniert am besten, indem du ganz klein anfängst, um die Hürde so niedrig wie möglich zu legen.
Was genau „klein anfangen“ bedeutet ist natürlich sehr individuell und hängt unter anderem davon ab, wo du aktuell stehst, was du verändern möchtest und wie leicht dir Veränderungen generell fallen.
Es kann bedeuten, erstmal nur ein veganes Gericht pro Tag zu kochen, wenn du auf eine pflanzliche Ernährung umsteigen willst. Oder nur zehn Minuten pro Tag zu üben, wenn du ein Instrument lernen möchtest.
Oder du treibst es auf die Spitze und nimmst dir vor, nur einen einzigen Liegestütz am Tag zu machen, oder nur eine Seite in einem Buch zu lesen. Mach es so klein, dass ein Scheitern unmöglich ist. Du wirst überrascht sein, wie viel du auf diese Weise erreichen kannst!
Stecke dir einen Zeitrahmen für deine Veränderung
Nie wieder Fleisch essen. Ab sofort immer eine Stunde früher als sonst aufstehen. Für den Rest des Lebens mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zur Arbeit fahren.
Wenn du deine Ziele so endgültig formulierst wie in diesen Beispielen, dann können sie plötzlich sehr unattraktiv wirken. Die Vorstellung, etwas Vertrautes „nie wieder“ zu tun, kann Verlustängste auslösen und deine Motivation im Keim ersticken.
Es ist viel besser, ganz entspannt an Veränderungen heranzugehen, und dabei die Neugierde und das Entdecken in den Vordergrund zu stellen – nach dem Motto: Ich bin gespannt was passiert, wenn ich xy mal für eine Zeitlang anders mache.
Für Katrin und mich hat sich das Konzept der Selbstexperimente bewährt. Dabei nimmst du dir vor, für einen begrenzten Zeitraum von zum Beispiel einem Monat eine einzige Veränderung umzusetzen, und anschließend zu entscheiden, ob du sie beibehalten möchtest oder nicht.
Das nimmt den Druck aus dem Veränderungsprozess und gibt dir ein klar definiertes Ziel. Und wenn dir die Veränderung Freude bereitet, stehen die Chancen gut, dass am Ende deines Selbstexperimentes schon eine neue Gewohnheit entstanden ist.
Dein Jahr der Veränderung: 12 Ideen, mit denen du starten kannst
Das war jetzt aber genug Theorie – frei nach Erich Kästner: Es passiert nichts Gutes, außer man tut es! Deshalb kommen hier 12 Ideen für kleine und größere Veränderungen, die du in diesem Jahr in Angriff nehmen kannst.
Eine Stretching-Routine starten
Das war für uns einer der großen „Gamechanger“ im letzten Jahr. Seit Mai dehnen wir uns täglich für 15 Minuten und haben dadurch riesige Fortschritte bei unserer Beweglichkeit machen können. Gleichzeitig ist das Dehnen für uns ein tolles Ritual am Abend, mit dem wir den gemütlichen Tagesausklang auf der Couch einleiten. In unserem Online-Kurs STRETCH stellen wir dir die Methode und 7 abwechslungsreiche Stretching-Routinen vor.
Klimmzüge lernen
Klimmzüge sind eine der besten Kraftübungen überhaupt, und eine Klimmzugstange gehört unserer Meinung nach in jedes „Homegym“. Wenn du bislang vor dieser anspruchsvollen Übung zurückgeschreckt bist, dann wäre es doch ein toller Vorsatz, das in diesem Jahr zu ändern. Dein Körper (insbesondere dein Rücken und Rumpf) wird es dir danken! Zum Start haben wir Tipps für den Einstieg und 8 effektive Übungen mit der Klimmzugstange für dich zusammengestellt.
Ein Buch pro Monat lesen
Lesen dürfte so ziemlich der sinnvollste Zeitvertreib überhaupt sein. Es regt deine Phantasie an, macht schlau, liefert Lösungen und neue Ideen und erweitert den Horizont. Wenn das Lesen bei dir in letzter Zeit zu kurz gekommen ist, dann nimm dir vor, in diesem Jahr jeden Monat ein Buch zu lesen.
Und wenn du schon regelmäßig zur Unterhaltung liest? Dann könnte dein Vorsatz lauten, dass jedes zweite (oder dritte) Buch ein Sachbuch sein soll, das dich mit einem neuen Thema vertraut macht oder dir neue Ideen oder Perspektiven liefert.
Übrigens: Im beVegt-Podcast stellen wir regelmäßig unsere aktuellen Buchempfehlungen vor.
Mit dem Laufen anfangen
Das müssen wir als Laufblogger nicht weiter erläutern, oder? Laufen ist ein wunderbarer, minimalistischer Sport, den du fast überall und ohne teure Ausrüstung ausüben kannst. Lies dir unsere 10 wichtigsten Tipps für einen erfolgreichen Einstieg ins Laufen durch, oder besorg dir unser umfangreiches Laufstart-Paket, und dann starte in ein neues Leben!
An deinem ersten Halbmarathon oder Marathon teilnehmen
Du läufst schon regelmäßig? Dann ist 2024 vielleicht das Jahr, in dem du den nächsten Schritt machst und dir den Traum von deinem ersten Halbmarathon oder sogar Marathon erfüllst! Welches Ziel für dich realistisch ist, das kannst du in diesem Beitrag herausfinden. Und mit unserem FINISHER-Paket bekommst du alles was du brauchst, um erfolgreich ins Ziel zu kommen.
Eine neue Sportart ausprobieren
Auch wenn wir das Laufen wirklich lieben: Es gibt soooo viele tolle Sportarten – warum sollten wir uns also auf eine einzige beschränken? Eine neue Sportart auszuprobieren kann frischen Schwung in dein Training bringen und wird sich fast immer positiv auf deine Fitness und Gesundheit auswirken.
Wir haben im letzten Jahr das Indoor-Rudern für uns entdeckt, aber wie wäre es zum Beispiel mal mit Klettern oder Bouldern (im Winter gibt es viele Einsteigerkurse in der Halle), Yoga (geht auch prima mit einer App oder auf Youtube) oder etwas ganz anderem, was du schon immer mal ausprobieren wolltest?
Dich mit deiner Atmung beschäftigen
Ich bin im letzten Sommer über das sehr spannende Buch Breath – Atem: Neues Wissen über die vergessene Kunst des Atmens* von James Nestor gestoßen, und haben mich zum ersten Mal bewusst mit meiner Atmung beschäftigt. Seitdem bin ich bei lockeren Dauerläufen auf eine Nasenatmung umgestiegen und verschließe nachts meinen Mund mit einem medizinischen Klebeband.
In diesem Jahr will ich das Thema vertiefen und verschiedene Atemübungen und -techniken kennenlernen und ausprobieren. Wenn du das spannend findest, dann lies dir hier meinen ersten Erfahrungsbericht durch.
10.000 Schritte am Tag machen
Bewegung ist ein Thema, das Katrin und mich schon seit vielen Jahren interessiert, und an dem wir auch in diesem Jahr wieder mehr arbeiten möchten. Wir machen zwar jeden Tag Sport, verbringen aber auch sehr viel Zeit am Schreibtisch und vor dem PC, was sich nachweislich negativ auf die Gesundheit auswirkt.
Wenn Bewegung auch in deinem Alltag etwas zu kurz kommt, dann könntest du dir zum Beispiel ein tägliches Schrittziel setzen, das du erreichen möchtest. Ein realistisches, aber trotzdem überraschend herausforderndes Ziel sind 10.000 Schritte am Tag (zusätzlich zu den Schritten, die du beim Sport machst).
Vegan werden
Oder gerne auch erstmal ein „kleineres“ Ziel wie zum Beispiel kein Fleisch mehr zu essen oder jeden Tag ein pflanzliches Gericht zuzubereiten. Damit dabei der Spaß im Vordergrund steht und du keinen Frust erlebst, halte dich gerne an unsere 8 Tipps für den Umstieg auf eine pflanzliche Ernährung. Und wenn du Ideen für deine ersten veganen Experimente brauchst: Hier sind 41 vegane Rezepte und Anregungen für Vegan-Anfänger:innen.
Kochen lernen (oder deine Kochskills verfeinern)
Sich jederzeit im Handumdrehen gesunde, leckere und unkomplizierte Gerichte zubereiten zu können, ist eine Fähigkeit, deren Wert man gar nicht hoch genug einschätzen kann. Wenn du hier noch Potenzial bei dir siehst, dann mach 2024 doch zu deinem Jahr des Kochens! Du könntest dir zum Beispiel vornehmen, jede Woche ein neues Gericht auszuprobieren oder sogar selbst kreativ zu werden und etwas eigenes zu entwickeln.
Wenn du nach Inspirationen für einfache, aber trotzdem raffinierte und gesunde vegane Gerichte suchst, dann möchten wir dir unsere Grain-Green-Bean-Kochbücher ans Herz legen. Darin stellen wir dir 99 unserer Lieblingsgerichte nach dieser genial simplen Kochformel vor – perfekt auch für Koch-Anfänger:innen!
Außerdem werden wir in wenigen Monaten eine brandneue Version unserer beliebten beVegt-Kochschule veröffentlichen. Wenn du dabei sein möchtest, dann kannst du dich über den Link oben unverbindlich in die Infoliste eintragen, und wir melden uns bei dir, wenn es los geht!
Etwas Neues lernen
Ist es nicht großartig, dass wir unser ganzes Leben lang die Möglichkeit haben, uns weiterzuentwickeln und etwas Neues zu lernen – ganz egal wie jung oder alt wir sind? Ich habe mir zum Beispiel gerade erst nach knapp 10 Jahren Pause wieder eine Gitarre gekauft, und freue mich seitdem jeden Tag über diese Entscheidung.
Egal ob Musizieren, Häkeln, Stricken, Zeichnen, Jonglieren oder eine neue Sprache: Vielleicht ist 2024 das Jahr, in dem du ein neues Hobby für dich entdeckst?
Meditieren
Das Meditieren hat mir in den vergangenen Jahren sehr dabei geholfen, gelassener zu werden und mit meinen Ängsten und Sorgen umzugehen. In den letzten Monaten ist meine Meditationsroutine leider eingeschlafen, aber ich bin fest entschlossen, das wieder zu ändern.
Wenn du das Thema spannend findest, aber du bislang keinen Zugang gefunden hast, dann kann ich dir diese 7 Bücher zum Einstieg in die Meditation empfehlen. Oder du machst es dir mit einer Tasse Tee auf der Couch gemütlich und hörst dir unsere Podcastfolge Meditation für Anfänger:innen an!
PS: Das waren meine 12 Ideen für Veränderungen und neue Gewohnheiten in 2024. Was wirst du in diesem Jahr anders machen, verändern oder neues lernen? Verrate es uns gerne in den Kommentaren!
Oliver Haas
Lieber Daniel, liebe Katrin,
ich möchte mich herzlich für diesen herausragenden Blogbeitrag bedanken, der zweifellos vielen Menschen bei ihren persönlichen Veränderungen helfen wird. Mein Lieblingsspruch ist selbst unangefochten „Leben ist Veränderung“, denn wie ihr wisst, habe auch ich in den vergangenen Jahren eine erhebliche Veränderung durchgemacht: Von einem nächtelang PlayStation spielenden, viel zu viel Alkohol trinkenden, übergewichtigen, ignoranten Fleischesser mit vielen weiteren ungesunden Gewohnheiten, habe ich mich mittlerweile zu einem dreifachen Marathon-Absolventen entwickelt. Und der sogar nebenberuflich Menschen berät, wie sie vegan abnehmen können. Alleine wenn ich das hier nur schreibe, kommt es mir immer noch sehr unwirklich vor… Dabei stehe ich erst am Anfang und hab noch so viel mehr vor.
Ich kann wirklich alle Ratschläge in eurem Blogbeitrag voll und ganz durch eigene Erfahrungen bestätigen und kam mit dem Kopfnicken gar nicht hinterher. Allerdings tappe ich selbst auch immer wieder in die Falle, zu viele Dinge auf einmal ändern zu wollen.
Ein wichtiger Tipp, den ich gerne teilen möchte, ist die Vorstellung der Person, die ich sein möchte, wenn ich eine bestimmte Veränderung in meinem Leben wünsche. Das Konzept der Identitätsänderung ist meiner Meinung nach entscheidend.
Ich weiß, dass diese Konzept „Identitätsänderung“ mittlerweile sehr inflationär verwendet wird und oft in diversen „Verschwurbelungen“ endet, aber wenn ich wirklich echte Veränderung will, dann will ich auch ein anderer Mensch werden. Zumindest im bestimmten Bereichen und ich darf je nachdem, wie groß diese Veränderung ist, anders Denken, teilweise mich sogar anders bewegen und definitiv sehr häufig anders mit Menschen umgehen, andere Worte verwenden und so weiter. Leider überspringen viele diesen wichtigen Teil und wollen weiterhin die Person bleiben, die sie immer waren…
Ich wünsche allen, die Veränderungen in ihrem Leben anstreben, viel Erfolg auf ihrem Weg.
Daniel Roth
Lieber Oli, vielen Dank an dich, dass du deine Erfahrungen mit uns teilst. Du kannst wirklich stolz darauf sein, was du in den letzten Jahren alles geschafft hast, und bist ein tolles Vorbild für alle, die sich eine Veränderung in ihrem Leben wünschen. Deinen Hinweis mit der Identität unterschreibe ich zu 100%. Das hat uns beiden damals z.B. den Umstieg auf eine vegane Lebensweise sehr leicht gemacht, und ich setze das auch nach wie vor ein, um mich zu motivieren (Stichwort: „Ich bin jemand, der regelmäßig trainiert, um gesund und leistungsfähig zu sein“). Auch für dich weiterhin alles Gute auf deinem Weg. Lass uns gerne irgendwann nochmal ein Update im beVegt-Podcast anpeilen 🙂