Hier ist ein interessanter Fakt: Wir können mehrere Wochen ohne Nahrung überleben, mehrere Tage ohne zu trinken, aber nur wenige Minuten ohne zu atmen.
Und jetzt denk mal kurz darüber nach, welchem dieser drei Aspekte – Essen, Trinken, Atmen – du die größte Bedeutung zuschreiben würdest, wenn es um deine Gesundheit und sportliche Leistungsfähigkeit geht.
Die meisten Menschen (ich schließe mich da ein) würden wohl die größte Stellschraube bei der Ernährung sehen, mit einigem Abstand gefolgt von der Flüssigkeitsversorgung … also was und wie viel wir tagsüber und während des Sports trinken, ob wir Alkohol konsumieren und so weiter.
An die Atmung würden wohl die wenigsten überhaupt einen Gedanken verschwenden. Geht es dir ähnlich?
Atmen beim Laufen
Dass wir der Atmung so wenig Aufmerksamkeit schenken liegt wahrscheinlich mit daran, dass sie größtenteils unbewusst im Hintergrund abläuft. Anders als bei unserer Ernährung kommt es uns vielleicht erstmal gar nicht in den Sinn, dass wir einen Einfluss auf sie haben. Und dass es beim Atmen ein Besser und Schlechter, vielleicht sogar ein Richtig und ein Falsch geben könnte.
Über meine Atmung in Ruhe oder im Alltag habe ich mir tatsächlich lange Zeit keinerlei Gedanken gemacht. Beim Laufen war das anders, denn die Atmung wird tiefer und schneller, wenn wir uns anstrengen, und rückt deshalb eher in unser Bewusstsein.
Trotzdem war ich bislang der Meinung, dass man keine allgemeingültigen Empfehlungen zur Atmung beim Laufen geben kann, und dass man hier einfach selbst herausfinden muss, was für einen funktioniert und was nicht.
Für mich bedeutete das, dass ich meine Atmung mit meinem Laufschritt synchronisierte und jeweils zwei Schritte durch den Mund ein- und zwei Schritte durch den Mund ausatmete. Ich konnte mir tatsächlich gar nicht mehr vorstellen, es irgendwie anders zu machen, und wunderte mich regelrecht über Katrin, deren Atmung beim Laufen keinem bestimmten Muster folgt und unabhängig von ihrem Laufschritt ist.
Ein Perspektivwechsel in Sachen Atmung
Wie du an meinen Ausführungen in der Vergangenheitsform erkennen kannst, ist in den letzten Wochen etwas passiert, was meine Perspektive auf die Atmung verändert hat. Richtig: Ich habe mal wieder ein Buch gelesen … sogar zwei, um genau zu sein 😉
Das erste Buch, für das ich eine klare Empfehlung ausspreche, ist Breath – The New Science of a Lost Art* (deutsch: Breath – Atem: Neues Wissen über die vergessene Kunst des Atmens*) von James Nestor. Der Autor nimmt darin verschiedenste Atemlehren, -philosophien und -techniken unter die Lupe und macht sich sogar selbst zum Versuchsobjekt, indem er sich beispielsweise für zehn Tage die Nasenlöcher verschließen lässt.
Dieses Buch hat mein Interesse für das Thema Atmung geweckt und mir Lust darauf gemacht, tiefer in die Materie einzusteigen und mich auf ein paar Selbstexperimente einzulassen.
Und so bin ich als nächstes auf The Oxygen Advantage* (deutsch: Erfolgsfaktor Sauerstoff*) von Patrick McKeown gestoßen. In diesem Buch geht es um die sogenannte Buteyko-Methode, mit der man nach Ansicht des Autors nicht nur zahlreiche gesundheitliche Probleme in den Griff bekommen, sondern auch seine Leistungsfähigkeit beim Sport steigern kann.
Die Buteyko-Methode gehört in den Bereich der Alternativmedizin, was eine blumige Bezeichnung dafür ist, dass es bislang keinen überzeugenden Nachweis für ihre Wirksamkeit gibt. Als ich vor einigen Jahren zum ersten Mal über diese Methode gestolpert bin, hat mich das als rational veranlagten Menschen noch davon abgehalten, mich überhaupt weiter damit zu beschäftigen.
Diesmal war ich aber durch das oben erwähnte Buch von James Nestor offener und habe beschlossen, mich auf die Übungen und Empfehlungen der Buteyko-Methode einzulassen und mir (mit gesunder Skepsis) ein eigenes Bild davon zu machen.
Sauerstoff, Kohlenstoffdioxid und der Bohr-Effekt
Um die Annahmen der Buteyko-Methode zu verstehen, muss man erstmal eine Vorstellung davon haben, was beim Atmen überhaupt passiert. Und hier gab es für mich schon die ersten spannenden Erkenntnisse.
Beim Einatmen wird die Atemluft zunächst durch die Bronchien in die Lungenbläschen (Alveolen) transportiert. Dort wird der Sauerstoff an das Hämoglobin im Blut gebunden und anschließend über den Blutkreislauf zu den Organen und Geweben transportiert, wo er zur Energiegewinnung benötigt wird.
Bei diesem Stoffwechselprozess fällt in den Zellen Kohlenstoffdioxid (CO₂) an, welches wiederum über das Blut zurück zu den Alveolen gelangt und dort über die Lunge ausgeatmet wird.
Die Ein- und Ausatmung läuft weitgehend unbewusst ab und wird vom Atemzentrum im Gehirn gesteuert. Dieses reagiert dabei auf Veränderungen der Sauerstoff- und CO₂-Konzentration im Blut sowie des Blut-pH-Wertes.
Den größten Einfluss auf den Atemreiz hat dabei die CO₂-Konzentration, was mich überrascht hat. Wenn du die Luft anhältst und schließlich einen Atemreiz verspürst, dann wird dieser also nicht von einem Sauerstoffmangel, sondern von einem CO₂-Überschuss ausgelöst! Der Körper möchte das CO₂ „abatmen“ und die Konzentration wieder ins Gleichgewicht bringen.
Das Kohlenstoffdioxid ist aber nicht bloß ein Abfallprodukt, sondern es erfüllt im Rahmen des sogenannten Bohr-Effekts selbst eine wichtige Funktion beim Sauerstofftransport. Stark vereinfacht ausgedrückt kann das Blut den Sauerstoff besser an die Körperzellen abgeben, je mehr Kohlenstoffdioxid vorhanden ist.
Und an genau diesem Punkt setzt die Buteyko-Methode an.
Die Buteyko-Methode
Die Buteyko-Methode ist nach dem sowjetischen Arzt Konstantin Pawlowitsch Buteyko benannt, der sie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in seiner Heimat bekannt machte und damit vor allem Zivilisationskrankheiten wie Asthma behandelte.
Die grundlegende Annahme Buteykos war, dass die meisten Menschen ZU VIEL atmen, also quasi ständig hyperventilieren. Ein dadurch entstehender „chronischer“ CO₂-Mangel (Hypokapnie) ist demnach die Ursache für zahlreiche gesundheitliche Probleme.
Die Buteyko-Methode zielt deshalb darauf ab, die Atemfrequenz und -tiefe dauerhaft zu reduzieren. Um das zu erreichen werden verschiedene Maßnahmen und Übungen eingesetzt, wie zum Beispiel:
- konsequente Nasenatmung beim Ein- und Ausatmen, sowohl tagsüber als auch im Schlaf
- Umstellung von Brust- auf Bauchatmung (Zwerchfellatmung)
- vorübergehend verminderte Atmung, bei der ein milder „Lufthunger“ entsteht
- Atempausen (Luft anhalten) in Ruhe und unter Belastung
Durch konsequentes Üben und Praktizieren dieser Maßnahmen soll eine Toleranz für höhere CO₂-Konzentrationen im Blut geschaffen werden, so dass man von den positiven Effekten des CO₂ profitieren kann – z.B. eine Weitung der Blutgefäße und eine bessere Sauerstoffversorgung der Zellen über den oben angesprochenen Bohr-Effekt.
Der BOLT-Score
Wenn du bis hierhin gelesen hast, dann scheint dich das Thema ähnlich zu faszinieren wie mich – und wahrscheinlich fragst du dich jetzt, wie es um deine eigene Atmung bestellt ist. Um herauszufinden, wie sensibel dein Atemzentrum auf Kohlenstoffdioxid reagiert, kannst du den sogenannten Body Oxygen Level Test (BOLT) durchführen, der auch in The Oxygen Advantage* eine zentrale Rolle spielt.
Der Test läuft folgendermaßen ab:
- Komme zunächst sitzend oder liegend zur Ruhe und mache einige normale Atemzüge.
- Halte schließlich am Ende einer normalen Ausatmung den Atem an und miss die Dauer bis zum ersten eindeutigen Anzeichen, dass dein Körper einatmen möchte.
- Diese Anzeichen können sein: Ein Schluckreiz, ein unwillkürliches Verschließen der Atemwege, unwillkürliche Bewegungen der Atemmuskulatur oder des Zwerchfells
- Sobald eines dieser Anzeichen erstmals auftritt stoppst du die Zeit (wichtig: es geht bei diesem Test NICHT darum, möglichst lange die Luft anzuhalten!).
Laut McKeown liegt der BOLT-Score in der Durchschnittsbevölkerung bei ca. 20 Sekunden und das Ziel sei es, ihn mit Hilfe der Übungen auf 40 Sekunden zu steigern.
Mein BOLT-Score liegt aktuell bei etwa 25 Sekunden. Wie sieht es bei dir aus? Schreib deinen BOLT-Score gerne in die Kommentare! 🙂
Meine aktuellen Atem-Experimente
Zum Abschluss will ich dir natürlich noch verraten, was ich selbst gerade in Sachen Atmung ausprobiere und welche Erfahrungen ich bislang gemacht habe.
Zunächst einmal haben mich beide Bücher davon überzeugt, dass wir in erster Linie durch die Nase atmen und die Mundatmung auf ein Minimum reduzieren sollten. Ich achte nun also verstärkt darauf, im Alltag durch die Nase ein- und auszuatmen … auch beim Essen und bei körperlicher Anstrengung (Hausarbeit, Spaziergänge, Krafttraining usw.).
Um auch im Schlaf eine Nasenatmung zu garantieren, verschließe ich mir seit einigen Tagen nachts den Mund mit einem medizinischen Klebeband. Das klingt zwar erstmal merkwürdig, ich habe mich aber schnell daran gewöhnt und es stört mich kein bisschen. Ich schnarche gelegentlich, und Katrin hat mir bestätigt, dass ich mit dem Klebeband keinerlei Geräusche von mir gebe 🙂
Tagsüber lenke ich jetzt häufiger meine Aufmerksamkeit auf die Atmung und versuche auf einen ruhigen Atemrhythmus zu achten (James Nestor gibt die optimale Atemfrequenz in Breath* mit 5-6 Atemzügen pro Minute bzw. 5,5 Sekunden pro Ein- und Ausatmung an).
Und schließlich taste ich mich auch beim Laufen und beim Rudern auf unserem WaterRower an die Nasenatmung heran und experimentiere mit verschiedenen Atemrhythmen. Bei ruhigeren Dauerläufen kann ich inzwischen durchgehend durch die Nase atmen, was für mich bis vor Kurzem noch völlig unvorstellbar war. Und bei flotteren Läufen wechsle ich zwischen kompletter Nasenatmung und einer 50%-Nasenatmung, bei der ich jeden zweiten Atemzug durch den Mund nehme.
Die weitergehenden und intensiveren Übungen aus The Oxygen Advantage* wie z.B. Luft anhalten in Ruhe und während des Laufens oder die Reduktion der Atmung bis zum milden Lufthunger habe ich noch nicht eingesetzt, weil ich zunächst einmal die Nasenatmung verinnerlichen und eine bessere Grundlage dafür schaffen möchte.
Ob sich diese Maßnahmen mittel- bis langfristig positiv auf meine Leistungsfähigkeit auswirken werden (und ich wie McKeown verspricht dadurch sogar meine VO2max verbessern kann), das bleibt abzuwarten. Mein subjektives Gefühl ist aber, dass mir die Beschäftigung mit der Atmung definitiv gut tut und hier durchaus noch Potenzial für mein Wohlbefinden und meine Fitness vorhanden ist.
Und jetzt bin ich natürlich gespannt: Hast du dich auch schon mit dem Thema Atmung beschäftigt? Welche Erfahrungen hast du gemacht und welche Tipps kannst du mit mir und der beVegt-Community teilen? Ich freue mich auf deinen Kommentar!
Markus
21 🤷🏼
Was ist mit diesen Atemtrainern, die vor wenigen Jahren mal in Mode waren?
Daniel Roth
Daran hatte ich beim Lesen auch gedacht, wobei die ja über Mundatmung funktionieren, was nicht im Sinne der Buteyko-Anhänger sein dürfte.
Klaus Hörner
Beim Yoga sollen wir auch durch die Nase atmen.
Dazu habe ich folgendes gefunden:
Yogis sagen auch, dass du durch die Nasenatmung das Prana besser aufnehmen kannst. Beim Einatmen werde die Prana Rezeptoren an der Nase aktiviert und du kannst Prana, also Lebensenergie besser aufnehmen.
Das Thema finde ich auch interresant. Danke für deine Gedanken und Hinweise. Vielleicht kann ich mein Schnarchen verlieren.
Daniel Roth
Danke für die interessante Information Klaus. Der Atem (wie der ganze menschliche Körper überhaupt) hat schon etwas sehr Mystisches, und ich finde es immer spannend zu sehen, wie sich Menschen einen Reim darauf gemacht haben wie das alles wohl funktioniert. Probier doch gegen dein Schnarchen mal die Sache mit dem Mund zukleben aus … einen Versuch ist es wert!
Melanie
Hallo Daniel, Hallo Kathrin,
Interessant!
Ich war vor über 10 Jahren mal tauchen. Da man ja nur ein gewisses Volumen zur Verfügung hat, habe ich mich auch darauf konzentriert ruhiger und tiefer zu atmen und auch nur, wenn es „notwendig“ ist. Ich wusste bis dato gar nicht, dass zwischen „ausatmen“ und „einatmen“ (und umgekehrt) Zeit dazwischen vergehen kann.
Allerdings habe ich den Fokus, seit mein Tauchkurs vorbei war, bzgl. des Atmens wieder verloren.
Der BOLT Test war eher schlecht bei mir, erst 8, dann 12. Ich schiebe es mal auf meine leichte Erkältung gerade und probiere das in ein paar Tagen wieder.
Danke für die Inspiration!
Viele Grüße
Melanie
Daniel Roth
Tauchen und das ganze Apnoe-Thema finde ich auch super spannend, Melanie! Und was den BOLT-Test betrifft, denke ich, dass es da einige mögliche „Störquellen“ gibt. Z.B. ist es ja subjektiv, was man als Atemreiz wahrnimmt bzw. definiert. Ich wünsche dir gute Besserung und weiterhin spannende Erfahrungen beim Ergründen der Atmung!
Sabine
Super, dass ihr das Thema sanftes Atmen nach der Buteyko-Methode aufnehmt. Ich bin absolut davon überzeugt und mache sogar eine Ausbildung demnächst in diesem Bereich weil es so krass ist, wie krankhaft im Alltag geatmet wird. Ja, und dadurch auch in der Nacht und beim Sport.
Daniel Roth
Toll dass du dich damit beschäftigst Sabine – und viel Spaß und neue Erkenntnisse bei deiner Weiterbildung!
Sabine
Vielen Dank Daniel. Das Buch von James Nestor werde ich auch noch lesen. Meine Buch Empfehlung ist „die Buteyko Methode“ von Ralph Skuban mit einem Vorwort von Patrick McKeown. Hier dürfte der CP (Kontrollpunkt) identisch mit dem von dir erwähnten BOLT -wert sein. Die Messmethode sowie Werte (20 ist der Durchschnitt, 40 wäre ideal) sind gleich.
Welches medizinische Tape nutzt Du zum Mund zukleben?
Ich habe das bisher noch nicht ausprobiert, weil ich nachts eine Knirscherschiene trage und über die Kombination Knirschen+ Schiene+ Mund zukleben noch nichts gelesen habe.
viel Freude und Erfolg weiterhin & viele Grüße
Daniel Roth
Hallo Sabine, wir verwenden „3M Micropore Medizinisches Klebeband“ – das wird von McKeown in seinem Buch empfohlen und es funktioniert damit wirklich super. Wir kleben es senkrecht auf, also unterhalb der Nase in einem Streifen über den Mund bis oberhalb des Kinns. Ich würde es einfach mal ausprobieren mit der Schiene. Wenn du merkst dass es unangenehm ist lässt es sich ja schnell wieder entfernen.
Sabine
Hallo Daniel, danke für Dein Feedback. Genau dieses Klebeband ist zumindest vor Ort in der Apotheke nicht bestellbar. Ich habe jetzt ein anderes „Leukosilk“ mit 1,25 cm Breite und klebe es über den Mund. Nach ein paar Nächten mit Schiene + Band: ich schlafe super. Die Nasenatmung habe ich auch unter sportlicher Anstrengung schon lange drin, war mir jedoch nicht sicher, ob ich nachts nicht den Mund aufklappe. Ich habe generell einen erholsamen Schlaf und habe jetzt den Eindruck, dass er mit Klebeband NOCH erholsamer geworden ist.
Das Buch von James Nestor lese ich gerade und bin sehr begeistert. Da sind nochmal ganz andere Aspekte drin als in den Büchern, die ich bisher zu dem Thema sanftes Atmen gelesen habe.
Viele Grüße und haltet die Community bei dem Thema gerne auf dem Laufenden, was eure Erfahrungen sind.
Daniel Roth
Hey Sabine, das freut mich sehr zu hören, dass du positive Erfahrungen mit der Mund-Zukleb-Strategie gemacht hast 🙂 Ich werde ganz bestimmt noch tiefer in dieses spannende Thema einsteigen und neue Erkenntnisse dann natürlich gerne hier teilen!
Mex
Ich habe das Buch von James Nestor nach einem Seminar über das Atmen auch gelesen bzw. verschlungen. Und danach noch „Gesund durch Atmen“ von Ulrich Ott. Aber meist bleibt es leider beim Lesen, interessant finden und guten Vorsätzen bei mir 😞.
Bin aber froh, dass ich nicht durch den Mund atme und da nix umstellen muss.
Habe den BOLT Test gemacht und liege bei 18.
Danke für die Inspiration und den Anreiz mich wieder mehr mit der Atmung zu beschäftigen.
Daniel Roth
Hey Mex, vielen Dank für den Buchtipp – das habe ich mir mal auf meine Liste gesetzt!
Sonja
Hallo Daniel,
ein spannendes, oft unterschätztes Thema!
Nach langer Verletzungspause bin ich gerade wieder mit dem Laufen angefangen. Dabei atme ich bewusst nur durch die Nase ein- und aus. Das klappt gut, da ich sehr langsam und mit Gehpausen laufe. Vielleicht ist das ein Tipp für Läufer, die auch die Atmung umstellen wollen, dies erstmal bei den ruhigeren Läufen auszuprobieren. Mir tut es gut und ich will es auf jeden Fall weiter ausbauen, auch beim Radfahren.
Das die Nasenatmung einige Vorteile hat, machen schon wenige Fakten deutlich:
– Bei der Nasenatmung wird die Luft erwärmt, befeuchtet und gefiltert
– Weniger Flüssigkeitsverlust bei der Ausatmung
– Insgesamt mehr Kontrolle bei der Nasenatmung
– die Nasenatmung begünstigt die Bauchatmung
Dies ist auch bei verschiedenen Fitnesstrainern und Sportmedizinern nachzulesen.
Viele Grüße von Sonja
Daniel Roth
Hallo Sonja, vielen Dank für deine Rückmeldung und die schöne Zusammenfassung der Vorteile der Nasenatmung. Bin inzwischen soweit, dass ich sogar meine „normalen“ Dauerläufe durchgehend mit Nasenatmung schaffe, ganz ohne Probleme. Bin sehr angetan von dieser Entdeckung 🙂
Vincent Krause
Hier ist sogar ein sehr informatives Interview mit dem Autor auf YouTube https://youtu.be/9a3h1ND7U-k
Ich atme beim laufen und wandern so gut es geht immer nur durch die Nase, wenn ich im aeroben Bereich laufe was den größtenteil der Aktivität ausmacht. Funktioniert gut, nur ab etwa 2800m Höhe reicht bei mir die Nasenatmung alleine nicht mehr aus.
Atmung ist auch im Profisport angekommen das Radsportteam Lidl-Trek hat einen Atmentrainer angergiert.
Daniel Roth
Spannend mit dem Atemtrainer beim Profiradsport! Und danke für den Link zum Video – das schaue ich mir bei Gelegenheit mal an.
Nicole Kalinowski
Hallo Daniel,
danke für den Beitrag, sehr spannend. Ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit Breathwork und finde es total faszinierend, was während der Atemübungen im Körper passiert. Mit Vorbereitung durch Atemübungen komme ich mit leerer Lunge entspannt auf über eine Minute Stillstand bis ich den ersten Reiz verspüre Luft holen zu wollen. Kennengelernt habe ich Breathwork über Nicolas Ojamo, wärmste Empfehlung.
Beste Grüße
Nicole
Daniel Roth
Danke für deinen Input Nicole. Eine Minute ohne Atemreiz ist schon eine Hausnummer – toll zu sehen, dass man hier tatsächlich Verbesserungen erzielen kann!
Gabriele Voelkel
Das der Atem wichtig ist, das macht Claude Anshin Thomas ( ein Zen-Mönch) immer bei seinen Vorträgen bewusst: Er fragt dann die Leute oft, was für sie das wichtigste ist. Meistens denken die Leute an etwas anderes. Dann macht er ein Experiment vor , er lässt sich von jemand Mund und Nase zuhalten , bis er nicht mehr kann und dann wieder atmet. So macht er den Zuschauern klar, wie wichtig eigentlich das Atmen ist.
Ich übe auch ab und zu Gehmeditation, ein Schritt beim eintamen und ein Schritt beim ausatmen und das eben mit Nasenatmung. Beim Laufen komme ich da noch nicht soweit mit Nasenatmung, meistens falle ich wieder in die normale Nasen-Mund-Atmung zurück.
Das #Project50to50 habe ich auch schon angefangen. wusste aber nicht, dass Radfahren auch erlaubt ist, denn bei Anthony steht nur laufen, wandern.
Daniel Roth
Hey Gabi – ja die Zen-Mönche haben schon immer interessante Ideen, um das Offensichtliche vor Augen zu führen 🙂 So wie ich Anthony kenne möchte er ganz allgemein zu Bewegung und zum Mitmachen anregen und hätte sicher kein Problem damit, wenn du das für dich selbst definierst!
Frank Kellerer
Moin, sehr interessanter Artikel. Ich atme beim joggen immer durch Mund+ Nase ein und durch den Mund wieder aus. Im Normalfall alle zwei Schritte.
Im täglichen Alltag atme ich zu 80 % durch die Nase ein. Das mache ich aber auch erst seit einigen Jahren und ist meinem Heuschnupfen geschuldet.
Hab seit ich 7 Jahre alt war hochgradig Heuschnupfen und konnte über 30 Jahre selten durch die Nase atmen da diese immer zu war. Dann habe ich ein Vitamingetränk bekommen und trinke es täglich. Seit dem ist mein Heuschnupfen zu 90% weg. Zum ersten mal nach fast 30 Jahren konnte ich den Duft im Wald nach einem Regenschauer riechen oder den Duft von frisch gemähtem Gras. Für viele selbstverständlich, für mich absolut neu zu der Zeit Seit dem atme ich fast ausschließlich über die Nase ein, um meine Umwelt besser Geruchstechnisch besser wahr zu nehmen.
Den BOLT habe ich auch gerade gemacht und war etwas erstaunt. Bis zum Reflex hat es 31,42 sek gedauert. Damit habe ich gar nicht gerechnet. Dachte ich liege da wie der Durchschnitt bei 20-22.
Beste Grüße von der Nordsee
Frank
Daniel Roth
Hey Frank, an der Nordsee habt ihr aber auch eine tolle Luft – das ist ja nochmal ein zusätzlicher Anreiz, mehr durch die Nase zu atmen 😉 Danke für deinen Erfahrungsbericht und schön zu hören, dass du deinen Heuschnupfen inzwischen im Griff hast. Und dein BOLT-Score ist beeindruckend!
Nicole
Hallo Frank, was für ein Vitamingetränk ist das? Vielleicht kann ich das bei meinem Heuschnupfen auch mal ausprobieren. Gruß, Nicole
Julia Voß
Hallo Daniel,
was für ein faszinierendes Thema und klasse, dass du es aufgreifst!
Ich bin auf das Thema „Mouth Taping“ und Atmung im Allgemeinen vor einigen Monaten durch einen Kinstretching-Kurs eines US-Trainers gestoßen und fand es absolut logisch. Seitdem klebe ich mir auch jeden Abend den Mund zu – ich habe zwar nie geschnarcht, aber schaden kann es nicht.
Mein Mann dagegen hat des Nächtens schon gerne mal einige Wälder abgeholzt. Auch er klebt sich nun seit Januar den Mund beim Schlafen zu; das Schnarchen ist verschwunden und er schläft wesentlich besser.
Für mich gehört das Zukleben nun genauso zur Schlafroutine wie meine geliebten Ohropax. Es zu vergessen, fühlt sich ähnlich komisch an, wie beim Autofahren den Gurt nicht anzulegen.
Im Alltag achte ich auch wesentlich stärker auf reine Nasenatmung. Das klappt sogar schon beim Radfahren mit leichten Anstiegen gut. Beim Joggen übe ich noch – da fällt es mir noch schwerer.
Zwischendurch hatte ich überlegt, mir so einen Atemtrainer zu kaufen. Aber erstens ist er wahnsinnig teuer und zweitens bin ich mir nicht sicher, ob er wirklich etwas bringt. Dort hat man das „Gerät“ ja im Mund, atmet also quasi durch den Mund und nicht wie es soll durch die Nase….
Mein BOLT-Score liegt aktuell bei 29.
Viele Grüße aus dem verregneten Hamburg,
Julia
Daniel Roth
Hey Julia, vielen Dank dass du deine Erfahrungen mit uns teilst! Bezüglich dieser Atemtrainer hatte ich den gleichen Gedanken – die dürften deshalb wohl eher nicht zur Buteyko-Methode passen.
Bernd
Hallo Daniel,
spannendes Thema! Ich bin vor wenigen Wochen durch das Buch „Gentle Running“ von Wim Luijpers darauf aufmerksam geworden. Luijpers ist Feldenkrais-Lehrer, und seine Art zu laufen und Laufen zu vermitteln ist entsprechend stark durch die Ideen von Moshe Feldenkrais geprägt. Aucher empfiehlt beim Laufen die Nasenatmung und widmet dem Thema ein eigenes Kapitel in seinem Buch. Ich muss gestehen, dass mir das Atmen durch die Nase beim Laufen sehr schwer fällt, aber intuitiv spüre ich, dass da was dran ist und versuche selbst dran zu bleiben und mir die Nasenatmung „Schritt für Schritt“ anzueignen.
Ich freue mich schon auf den Podcast zum Thema Atmen, vielleicht findet ihr ja auch noch einen passenden Interview-Gast dazu…
Viele Grüße,
Bernd
Daniel Roth
Hey Bernd, danke dir für die Rückmeldung und die Buchempfehlung. Bei mir war das mit der Nasenatmung beim Laufen tatsächlich eine Sache von wenigen Tagen, bis es sehr gut geklappt hat. Ich habe mit verschiedenen Atemrhythmen experimentiert. Bei meinem heutigen normalen GA1-Dauerlauf habe ich z.B. je 3 Schritte durch die Nase ein- und durch den Mund ausgeatmet.
Manu Zuccon
Hallo Daniel,
ich hab mich auch sehr über deinen Artikel und über den Kommentar von Bernd gefreut! Denn seit fast einem Jahr atme ich beim Laufen (auch bei zügigeren Läufen) nur durch die Nase, wodurch ich leistungsfähiger geworden bin und mein Puls niedriger bleibt. Gelernt habe ich das in einem genialen Gentle-Running-Kurs bei Angela Henkel, die obendrein selbst gekochtes, veganes Mittagessen für ihre Kursteilnehmer*innen aufgetischt hatte. Vielleicht wäre Angela ja eine geeignete Interviewpartnerin?
Liebe Grüße
Manu
Daniel Roth
Vielen Dank dass du deine Erfahrung mit uns teilst Manu – spannend, dass du durch die Nasenatmung einen niedrigeren Puls hast!
Andre Marx
Hi Daniel,
danke für den informativen Artikel! Ich war heute mal bei uns in der Stadtbibliothek und sie hatten sogar beide Bücher da, habe ich direkt mitgenommen. 🙂
Viele Grüße
Andre
Daniel Roth
Freut mich sehr, dass ich dir eine Anregung geben konnte!