Tofu: Woran denkst du, wenn du dieses Wort liest? An eine labbrige, geschmacklose und irgendwie undefinierbare Masse? An das genaue Gegenteil von lecker? An DAS Symbol für fade Öko-Küche schlechthin?
Wenn du jetzt innerlich mit dem Kopf genickt hast, und Tofu deshalb selten oder sogar nie auf deinem Teller landet, dann lässt du dir eines der gesündesten, vielseitigsten und nachhaltigsten Lebensmittel der Welt entgehen!
Mit diesem Beitrag wollen wir das ein für alle Mal ändern.
Tofu braucht Liebe und ein wenig Arbeit
Die vielen Vorurteile gegenüber Tofu sind ja irgendwie auch verständlich. Es ist halt kein Lebensmittel, das man aus der Verpackung holen und dann genüsslich pur verspeisen kann. Nein, man muss schon ein wenig Liebe und Arbeit in den Tofu investieren, um ihn von seinem unspektakulären Ausgangszustand in den Star eines jeden Hauptgerichts zu verwandeln.
Aber keine Angst: Du musst dafür kein Tofu-Diplom abschließen. Es reicht, wenn du die Basics und ein paar Tipps und Tricks lernst, die wir dir in diesem Beitrag vorstellen.
Und weil Probieren bekanntlich über Studieren geht, liefern wir dir die passenden Rezepte gleich mit. So kannst du dich direkt ans Kochen machen und ab sofort deine Liebsten, deine Gäste (und natürlich dich selbst) mit leckeren Tofugerichten begeistern.
Einkauf, Aufbewahrung und Lagerung von Naturtofu
Wir starten mit etwas Grundwissen rund um den Einkauf und die Aufbewahrung von Naturtofu.
Auswahl der richtigen Sorte
Zunächst einmal gibt es Tofu schon lange nicht mehr nur in Reformhäusern und Asiamärkten, sondern inzwischen auch in jedem Supermarkt und Discounter. Entsprechend groß ist die Auswahl, und die Produkte unterscheiden sich teilweise stark in Geschmack und Konsistenz.
Am besten probierst du deshalb verschiedene Sorten aus, bis du deinen Favoriten gefunden hast. Weil gerade bei Eigenmarken die Lieferanten immer mal wieder wechseln, kann man sich aber leider nicht auf eine dauerhaft gleichbleibende Qualität verlassen.
Persönlich mögen wir die Produkte von Taifun, die uns noch nie enttäuscht haben, allerdings eher höherpreisig sind. Wir kaufen aber auch regelmäßig Tofu im Discounter und haben damit gute Erfahrungen gemacht.
Lagerung: gekühlt oder ungekühlt?
Je nach Sorte lagerst du den Tofu im Kühlschrank oder auch ungekühlt im Vorratsschrank. Tofu der im Kühlschrank aufbewahrt werden muss hält sich in der Regel einige Wochen, haltbar gemachter Tofu im Vorratsschrank sogar oft viele Monate.
Welche Art von Tofu du gekauft hast, erkennst du übrigens ganz einfach daran, ob du ihn aus dem Kühlregal oder einem normalen Regal in deinen Einkaufswagen gelegt hast.
Das MHD ist natürlich wie immer nur ein Richtwert, oft hält sich Tofu deutlich länger. Wenn der Tofu unangenehm riecht oder die Packung aufgebläht ist, wird es aber Zeit, ihn zu entsorgen (soweit musst du es mit den Rezepten weiter unten aber zum Glück nicht kommen lassen).
Tofu einfrieren und auftauen
Es gibt noch eine weitere Möglichkeit, um die Haltbarkeit deiner Tofureserven zu verlängern – und zwar kannst du Tofu problemlos einfrieren. Entweder direkt in der verschweißten Originalverpackung, oder bei geöffnetem Tofu in einem luftdichten Gefrierbeutel. Im Tiefkühlschrank hält sich Tofu mehrere Monate, also deutlich über das normale MHD hinaus.
Das Einfrieren hat aber noch einen anderen Vorteil, denn es verändert die Struktur des Tofus, so dass er sich nach dem Auftauen besser auspressen lässt (siehe unten) und mehr Marinade bzw. Soße aufnimmt.
Wundere dich nicht, wenn Naturtofu im gefrorenen Zustand eine gelbliche Farbe bekommt. Das ist normal und er wird beim Auftauen wieder weiß. Wenn du gefrorenen Tofu zubereiten möchtest, dann stelle ihn am besten über Nacht auf einem Teller in den Kühlschrank und verarbeite ihn anschließend ganz normal weiter.
Naturtofu zubereiten: Basics, Feinheiten und Rezeptideen
Kommen wir jetzt aber endlich zur Sache! Mit den folgenden Tipps und Kniffen holst du das Beste aus dem Tofu heraus und wirst ihn immer wieder neu entdecken.
Tofu auspressen
Der wichtigste Tipp kommt gleich ganz am Anfang: Du solltest Naturtofu vor dem Zubereiten unbedingt auspressen, um seinen Wassergehalt zu reduzieren. Dadurch lässt er sich viel besser anbraten und kann mehr Marinade bzw. Soße aufnehmen, wodurch er aromatischer wird.
Nimm den Tofu dafür aus der Verpackung und halbiere oder drittle ihn (je nach Dicke) der Länge nach, so dass du zwei oder drei Tofuscheiben erhältst. Jetzt lege die Scheiben nebeneinander z.B. auf ein Schneidbrett und presse sie mit Küchenpapier von beiden Seiten mit etwas Druck aus, bis keine Flüssigkeit mehr austritt.
Tofu zerbröseln
Die erste Verarbeitungstechnik, die wir dir vorstellen möchten, ist das Zerbröseln. Nachdem du den Tofu ausgepresst hast, schnappst du dir eine Gabel und zerdrückst ihn damit. Das Ergebnis ist eine krümelige Konsistenz, die sich prima für Gerichte mit „Hackfleischcharakter“ eignet, also z.B. Lasagne oder Spaghetti Bolognese.
Zerbröselter Tofu ist aber auch die Grundlage für Rührtofu (eine pflanzliche Alternative zu Rührei) und passt als Ei-Ersatz perfekt in asiatische Nudel- oder Reispfannen.
Unsere Rezeptideen mit zerbröseltem Tofu:
Tofu in Soßen mixen
Als nächstes verraten wir dir einen echten Geheimtipp: Naturtofu ist eine hervorragende Basis für cremige, proteinreiche Soßen und Füllungen! Dafür mixt du den Tofu einfach mit allen anderen Zutaten für die Soße. Dank seines neutralen Geschmacks „verschwindet“ er auf diese Weise im Gericht und lässt sich somit auch notorischen Tofu-Verweigerern unterjubeln 😉
Unsere Rezeptideen für Tofu als Grundlage für Soßen und Füllungen:
Tofu in Suppen geben
Wir lieben asiatische Suppen mit Tofu und holen uns damit gerne ein exotisches Urlaubsfeeling nach Hause. Das Beste daran ist, dass du den ausgepressten Tofu einfach nur in etwa 1 cm große Würfel schneiden und für die letzten Minuten in der Suppe mitköcheln lassen musst. Er nimmt dabei die Aromen der Suppe auf, so dass keine weiteren Arbeitsschritte nötig sind – perfekt für alle, bei denen es (so wie bei uns) beim Kochen gerne schneller gehen darf.
Unsere Rezeptideen für Tofu als Suppeneinlage:
Tofu anbraten
Kommen wir als nächstes zu einem Klassiker: In der Pfanne angebratener Tofu passt prima als würzig-deftige Proteinkomponente zu Gemüsepfannen, Pasta oder Reisgerichten. Und auch hier lautet das Geheimnis (das inzwischen keines mehr ist): Presse den Tofu zuerst gründlich aus, bevor du ihn in Würfel oder Streifen schneidest und in etwas heißem Öl von allen Seiten goldbraun anbrätst.
Für die würzige Note löschst du ihn zuletzt noch mit etwas Sojasoße ab und nimmst ihn dann sofort vom Herd. Alternativ kannst du mit anderen Gewürzen wie z.B. Curry, Ras el-Hanout, Paprika oder Rauchpaprika experimentieren.
Unsere Rezeptideen mit angebratenem Tofu:
Tofu marinieren
Die Königsdisziplin: Marinierter Tofu ist ein absolutes Gedicht und bietet viel Raum für eigene kreative Experimente. Durch das Marinieren bringst du richtig viel Geschmack und Würze in den Tofu und kannst deinen Gerichten damit das besondere Etwas verleihen.
Idealerweise frierst du den Tofu zunächst ein und taust ihn rechtzeitig vor der Verarbeitung wieder auf (siehe oben). Es funktioniert aber auch ohne vorheriges Einfrieren. Presse ihn dann besonders gründlich aus, schneide ihn in die gewünschte Form und gib ihn zusammen mit deiner Marinade in ein ausreichend großes Gefäß, so dass möglichst viel Oberfläche mit der Marinade in Kontakt kommt.
Verschließe das Gefäß und lass den Tofu für mindestens 1-2 Stunden oder noch besser über Nacht im Kühlschrank ziehen. Anschließend kannst du ihn anbraten und die restliche Marinade als Soßengrundlage verwenden.
Hier sind die Grundzutaten für Katrins Lieblingsmarinade, aber starte unbedingt auch deine eigenen Versuche!
- Sojasoße (salzig)
- Ahornsirup (süß)
- Zitronensaft (sauer)
- Sambal Oelek (scharf)
Tofu panieren
Panierter Tofu schmeckt toll als Snack mit einem würzigen Dip oder als knuspriger „Fleischersatz“ in Hauptgerichten oder Salaten.
Presse den Tofu zunächst gründlich aus (kennst du ja schon) und schneide ihn in Würfel oder Streifen. Stelle dann drei flache Teller oder Schälchen mit Stärke (z.B. Kartoffelstärke oder Weizenmehl), Pflanzenmilch (z.B. Sojamilch) und Panier- oder Pankomehl bereit, und wende den Tofu in genau dieser Reihenfolge jeweils gründlich darin, bis die Panade an allen Seiten haftet.
Anschließend brätst du den Tofu in der Pfanne in reichlich Pflanzenöl an. Für eine fettarme Variante kannst du die panierten Tofuwürfel auch auf einem Backblech verteilen und im Ofen knusprig backen. In diesem Fall solltest du den Tofu nach der Hälfte der Backzeit wenden, damit alle Seiten gleichmäßig kross werden.
Wie bereitest du Tofu am liebsten zu?
Das waren unsere besten Tipps und Rezepte für höchsten Tofugenuss, und natürlich wollen wir jetzt gerne wissen, welche Tipps du noch ergänzen kannst und wie du Tofu am liebsten isst. Verrate es uns gerne in einem Kommentar!
Mona
Liebe Katrin, lieber Daniel,
vielen Dank für eure, wie immer tollen Rezepte, dieses Mal zum Thema Tofu.
Auch ich bin absoluter Tofu-Fan und experimentiere immer gern, um dieses leckere Lebensmittel abzuwandeln.
Einer meiner Favoriten ist mein Greek-Tofu-Käse-„Nachbau“, mit dem ich schon viele Gäste (auch Nicht-Veganer) begeistert habe.
Hier die Zubereitung:
Tofu nach eurer Anleitung ausdrücken, danach in Würfel schneiden.
Danach in einer Salzlake für 2-3, auch gern mehr Tage einlegen.
Für die Salzlake:
ein Schraubglas
Wasser
Salz (reichlich)
Hefeflocken
Zitronensaft.
Bitte kein Olivenöl zugeben (liest man oft im Internet, verschliesst aber die Poren des Tofu, dann kann er keine Flüssigkeit aufsaugen). Öl kommt erst im zweiten Schritt. Solltest du am Kühlschrank vorbeikommen, Glas zwischendurch mal schütteln, damit bekommen die Hefeflocken Auftrieb, dass hilft beim Einwirken!
Nach der Einlegezeit den Tofu aus der Lake nehmen, kurz abspülen (damit die Hefeflocken entfernt werden, sonst bleiben die später in der Olivenöl-Marinade hängen und das sieht nicht so toll aus).
Für die Marinade:
Ein Schraubglas
3-4 Wacholderbeeren
3-4 Pimentkörner
ein paar Pfefferkörner
1 Knoblauchzehe
1 Stück Ingwer
1 Zweig Rosmarin, Thymian oder ein Zweig Basilikum
Olivenöl.
Den Tofu in das vorbereitete Schraubglas geben, einen Tag durchziehen lassen,
und dann geniessen.
Das Olivenöl (ist ja reichlich teuer geworden) verwende ich, nachdem ich den Tofu verspeist habe, anschliessend zum weiteren Kochen, marinieren, für die nächste Rutsche Greek-Tofu.
Ist auch ein tolles Mitbringsel auf jeder Grillparty, mit ner netten Schleife ums Glas auch ein super Geschenk.
Guten Appetit.
Liebe Grüße aus Braunschweig,
Mona
maren
Liebe Katrin, lieber Daniel,
Danke für den Beitrag. Er hängt nun ausgedruckt bei uns am Kühlschrank.😀
Vor einigen Jahren bin ich durch euch auf den Taifun Black Forrest gekommen. Mein absoluter Favorit! Als er, nach einer gefühlten Ewigkeit der Nichtverfügbarkeit, wieder zu kaufen war, war die Freude groß.
Meine Familie und ich essen diesen Tofu sogar direkt aus der Verpackung, in dünne Scheiben geschnitten, mit Salat und / oder Gurke, als Brotbelag.
Danke für den Tipp damals. Der Black Forrest Tofu ist für uns ein Highlight.
Viele Grüße Maren
Katrin Schäfer
Hallo Maren,
gerne – und ist hier genauso. Das war eine „tragische“ Zeit ohne Black Forrest-Tofu 😉
Katrin Schäfer
Hallo Mona,
danke dir, das hört sich phantastisch an und so unkompliziert. Hatte bisher immer nur ähnliche Rezepte gesehen, bei denen man den Tofu vorab in Salzlake kochen muss, aber das probiere ich mal aus.