Wir Menschen sind Gewohnheitstiere, und das macht auch Sinn: Gewohnheiten und Routinen geben uns Sicherheit und helfen uns, kostbare Zeit zu sparen. Doch zu viel Gewohnheit kann schnell in Langeweile und Eintönigkeit umschlagen. Und gerade als Läufer:innen sind wir ständig in Gefahr, in die Gewohnheitsfalle zu tappen.
Ein paar Beispiele gefällig?
- An wie vielen deiner wöchentlichen Trainingstage bist du auf einer deiner Hausrunden unterwegs?
- Wie oft pro Monat erkundest du eine Strecke, die du bisher noch nie gelaufen bist?
- Wann hast du zum letzten Mal eine neue Stretching– oder Kraftübung in dein Fitnessprogramm eingeführt?
Mitunter drehen Läufer:innen jahrelang an den gleichen Wochentagen die gleiche Runde im gleichen Tempo – und vergessen dabei, welche tollen Möglichkeiten das Laufen bietet.
Gerade in der Zeit zwischen den „Saisonhöhepunkten“ im Herbst und Frühling, wenn eher Genussläufe und Grundlagentraining statt Temporunden anstehen, solltest du deshalb die Chance nutzen und mit den fünf folgenden Tipps neuen Schwung in dein Training bringen.
Abwechslung fürs Training: 5 kleine Tipps mit großer Wirkung
1. Erkunde neue Wege
Die Hausrunde ist praktisch: Du weißt ohne GPS-Uhr, bei welchem Kilometer du gerade bist, und auch bei Dunkelheit kannst du jedes Schlagloch und jede Wurzel elegant umkurven. Immer nur die Hausrunde zu laufen kann aber auch ziemlich monoton werden.
Deshalb probiere doch bei deinem nächsten Lauf mal eine neue Strecke aus! Laufe in einen anderen Stadtteil, in einen anderen Park, oder bieg einfach mal auf Höhe des Bäckers links ab statt rechts. „Geplantes Verlaufen“ lautet das Stichwort.
Du wirst sehen, wie kurzweilig dein Lauf plötzlich sein wird – und wer weiß, vielleicht entdeckst du auf diese Weise ja sogar eine neue Lieblingsrunde!
2. Lauf mal andersherum
Wenn du räumlich eingeschränkt bist und alle Möglichkeiten erschöpft sind, dann lauf doch deine Hausrunde mal in die entgegengesetzte Richtung. Du wirst überrascht sein, wie anders du die Strecke erleben wirst, und wie viel Neues man mit einer frischen Perspektive noch am Wegesrand entdecken kann.
(Aber Vorsicht: Ich habe schon von einer Läuferin gehört, die sich verirrt hat, als sie ihre Hausrunde zum ersten Mal andersherum gelaufen ist … ).
3. Laufe mit anderen zusammen
Du läufst meist alleine? Dann schau und hör dich doch mal um, ob du einen Partner für deine Trainingsläufe rekrutieren kannst.
Selbst wenn du niemanden findest, der wirklich genau dein Tempo läuft, ist das nicht schlimm. Zum einen müsst ihr ja nicht jeden Lauf gemeinsam absolvieren. Und zum anderen können auch bei unterschiedlichem Leistungsniveau beide Seiten von so einer „Laufpartnerschaft“ profitieren: Läuft dein neuer Trainingspartner langsamer als du, dann nimm ihn auf deine Regenerationsrunden mit. Ist er (oder sie) schneller unterwegs, dann häng dich beim Tempotraining an ihn dran.
Eine gute Anlaufstelle für die Laufpartnersuche sind Gruppen auf Facebook (zum Beispiel unser Team beVegt.de), Online-Foren, die wöchentlichen parkruns und lokale Lauftreffs, die von Vereinen oder Laufläden organisiert werden (Bonus: Bei gemeinsamen Läufen lernst du meist ganz automatisch neue Wege kennen – siehe Punkt 1).
4. Setz dir ein neues Ziel
Klar ist der Silvesterlauf in deiner Heimatstadt legendär, du kennst jeden zweiten Zuschauer und meist auch die Verkäuferinnen an der Kuchentheke.
Aber es gibt noch so viele andere schöne Laufveranstaltungen! Probier doch mal einen Crosslauf durch den Matsch aus, starte bei einem Etappenlauf oder melde dich für eine 50-Kilometer-Nachtwanderung an.
Hier ist eine Herausforderung: Nimm dir vor, in den nächsten 12 Monaten an mindestens drei Veranstaltungen teilzunehmen, die du bis jetzt noch nicht kennst. Du wirst überrascht sein, wie viel Motivation du aus einem neuen Ziel ziehen kannst!
5. Ergänze dein Training durch einen Alternativsport
Ich liebe das Laufen, und es fällt mir schwer, mal zwei oder sogar drei Tage hintereinander die Füße still zu halten.
Trotzdem ist Alternativtraining extrem wichtig, um die beim Laufen weniger beanspruchten Muskeln und Sehnen anzusprechen und für Ausgleich und Entlastung zu sorgen. Wenn dein Trainingsprogramm bis jetzt also ausschließlich aus Laufeinheiten besteht, dann solltest du das unbedingt ändern.
Möglichkeiten gibt es viele: Fahrradfahren, Inline-Skaten, Wandern, Klettern, Pilates, Yoga, Kraft- und Stabitraining, Schwimmen … nimm dir also vor, in den nächsten Monaten mal eine ganz neue Sportart auszuprobieren und in dein Training zu integrieren!
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Beauty Runner
Hi, echt supertoller Beitrag!!!! Kann dem nur zustimmen! Vor allem Alternativtraining finde ich echt wichtig um die Verletzungsgefahr zu reduzieren. Ich kann auf meiner Laufstrecke zum Glück auch meist nach rechts oder links (bergauf/bergab) ausweichen und die Strecke somit variieren. lg
Katrin
Dann wohnst du sicherlich etwas „ländlich“, wie schön! Bergauf und -ab ist ja noch besser, da sprichst du beim Laufen direkt verschiedene Muskeln an, toll!
robert
Hi.
Ich bin gerade „gezwungen“, mit eine neue Laufstrecke zu suchen, und laufe meine Gegend ein wenig im Stile eines Orientierungslaufes ab. Und ich vermisse meine alte, jahrelang eingelaufene Strecke. Dort konnte ich mich „einfach laufen lassen“, ohne mich auf die Strecke konzentrieren zu müssen.
Das Erkunden der neuen Strecke ist spannend, aber nicht „entspannend“.
Worauf ich hinaus will: Abwechslung im Laufen ist wichtig, aber man braucht auch Routine.
Katrin
Hi Robert, genau so ist es. Wie oben beschrieben – bekannte Strecken geben uns Sicherheit und sparen Zeit. Aber warum bist du gezwungen, dir eine neue Strecke zu suchen?
robert
Umzug 😉
Dabei ist mir (mal wieder) richtig bewußt geworden, dass Laufen für mich auch eine Entspannungstechnik ist. Dadurch das mir „meine“ Strecke gefehlt hat und ich mich nicht einfach laufen lassen konnte, fehlte mir auch die Entspannung.
Allerdings macht das Erkunden neuer Strecken auch eine menge Spaß!
Michael
Wen meint ihr mit verirren 😉
Katrin
Wir hatten niemand im Auge;-) Ich erinnere mich nur, dass ich früher im Köln immer um den Decksteiner Weiher gelaufen bin, immer in die gleiche Richtung. Dann bin ich irgendwann mal mit einem Bekannten gelaufen, der sonst immer in die andere Richtung gelaufen ist, und zusammen sind wir „seine“ Richtung gelaufen. Ich bin davor schon sicherlich 400x diese Runde gelaufen, aber auf einmal kannte ich mich gar nicht mehr aus, das hat mich schon erschreckt.
Christine
Hahaha, die Hausrunde im Dunkeln rückwärts zu laufen ist auch mit Stirnlampe unmöglich! Ich habs ein paar Mal versucht und bin jedesmal gescheitert! 😉
-> Und auf den „neuen“ Wegen über jede Wurzel gestolpert!
Katrin
Rückwärts oder entgegen gesetzt? 😉
Christine
entgegengesetzte Richtung! 😉
Caro
Punkt 2: oh ja! Im Stadtpark habe ich mich bei dem Versuch in die andere Richtung zu laufen schon mehrmals (auf verschiedene Weise) verlaufen und auch um die Alster kann ich nur in eine Richtung laufen. Dort kann man sich zwar nicht verlaufen, aber in die gewohnte Richtung bin ich immer schneller unterwegs.
Katrin
Dann gehts dir echt wie mir. Aber es wirklich der einfachste Weg, um für mehr Abwechslung zu sorgen wie ich finde.
Alice
Ich wohne so etwa am Stadtrand von Würzburg. Bevor ich loslaufe überlege ich kurz rechts – Wald, gerade im Sommer, aber auch heftiges Bergtraining, irgendwelche Tipps wie ich das ohne gehen hinbekomme? Ich kann eine Meile laufen und über 50 Höhenmeter auf und ab unterbringen, kleiner Hügel packe ich durchaus. Links geht es zur Stadt/Ringpark, den ich sehr liebe, da hab ich 2 Wege, eben oder mit 2 Brücken und bergan. Und neuerdings liebe ich die Mainpromenade im Dunkeln, die beleuchtete Burg und die Lichter im Wasser….
Aber ehrlich gesagt ist keine Runde wie die andere, mal geht es andersrum durch den Nachbarstadteil, ich weiß vorher nie welchen Weg im Park ich nehme, am Ententeich vorbei oder nicht, über eine der vielen Brücken und zum Freibad oder auf der anderen Mainseite zum Bahnhof…. und wenn es nicht mehr geht hab ich die Monatskarte einstecken.
Da ich erst 5 Monate laufe bin ich noch ein bisschen ängstlich nicht nachhause zu kommen, dass mir die Puste ausgeht, dass ein Berg in unbekanntem Terrain mich schafft… ich wollte so gerne im Ringpark laufen, aber ich hatte Angst auf dem Radweg schlapp zu machen. Nach ca 4-6 Wochen und mehreren 8 km – Läufen, musste ich die 4 km in die Stadt schaffen und ein Stück durch den Park, also hab ich mir die Monatskarte geschnappt und bin in die andere Richtung.
Verirrt habe ich mich im Ringpark auch schon mal, obwohl ich ja grob die Richtung kenne und mir egal ist welchen Weg ich nehme und irgendwann kommen die Weinberge in Sicht. 🙂
Sportliche Grüße
Judith
Alice
Judith steht im Perso, und Alice ist mein Nick den ich häufig im Netz verwende 🙂