Eine der größten Hürden auf dem Weg zu einer pflanzlichen Ernährungsweise ist die Vorstellung, NIE WIEDER dieses oder jenes Lebensmittel essen zu können.
Essen ist eine sehr emotionale Angelegenheit. Wir hängen an den Gerichten, die wir schon seit unserer frühesten Kindheit kennen und lieben. Sie rufen manchmal sogar ganz bestimmte Bilder in uns hervor: Denkst du bei Spaghetti Bolognese vielleicht daran, wie du nach der Schule nach Hause gekommen und dich mit deinen Geschwistern an den Esstisch gesetzt hast?
Unsere Essgewohnheiten bringen eine gewisse Routine in unseren Tagesablauf, und Essen ist nicht zuletzt Genuss, Entspannung und Geselligkeit.
Eine andere Art, zu essen
Das alles steht scheinbar auf dem Spiel, wenn wir beginnen, uns mit der veganen Ernährungs- und Lebensweise zu beschäftigen. Nie wieder Fleisch? Nie wieder Fisch? Eier, Milch und Käse – ab sofort tabu?
Unmöglich!
Es ist ganz natürlich, dass wir solche Gedanken haben. Wir können uns einfach nicht vorstellen, dass sich auch ohne diese Lebensmittel eine Vielzahl leckerer Gerichte zubereiten lassen, und dass diese veganen Gerichte nach und nach den Platz unserer bisherigen Lieblingsgerichte einnehmen werden.
Nach mehr als 10 Jahren mit einer rein pflanzlichen Ernährung können wir aber ganz selbstbewusst sagen: Es fehlt uns nichts, seit wir uns vegan ernähren. Es bleibt keine Lücke, es ist kein Verzicht – es ist bloß eine andere Art, zu essen.
Nie wieder Käse?
Wir hängen aber nicht gleich stark an allen Lebensmitteln. Manche Dinge essen wir lieber als andere. Ich habe zum Beispiel nie besonders gerne Fisch gegessen, und deshalb war es für mich auch überhaupt nicht schwer, mir ein Leben ganz ohne Fisch vorzustellen.
Ein Lebensmittel, das sich scheinbar sehr viele Menschen nicht aus ihrem Leben wegdenken können, ist Käse.
„Ich finde vegan ja echt gut, aber ich könnte niemals auf Käse verzichten.“ Diesen Satz hört und liest man oft, wenn es um die vegane Ernährung geht. Wir beide haben selbst immer sehr gerne Käse gegessen – was uns aber nicht davon abgehalten hat, zu zwei glücklichen und überzeugten Veganern zu werden.
Jeder Schritt zählt
Wenn du auch zur Gruppe der vegan-interessierten Käseliebhaber:innen gehörst, dann möchten wir dir heute ein paar Tipps geben, wie du deinen Käseverbrauch reduzieren oder sogar komplett streichen kannst – ohne auf den Genuss und die Befriedigung verzichten zu müssen, die ein guter Käse ganz ohne Zweifel verschaffen kann.
Vorher sollten wir aber eines klar stellen: Wenn du gerne weniger tierische Lebensmittel essen möchtest, dann lass dich bitte nicht von deiner Liebe zum Käse davon abhalten!
Niemand verlangt von dir, dass du von heute auf morgen deine gesamte Ernährung umstellst und zu 100% vegan lebst. Werde einfach erstmal zum „Käsiganer“ und probiere dann nach und nach die vielen tollen pflanzlichen Alternativen zum Käse aus (siehe unten).
Alles bitte ganz ohne Stress und in deinem eigenen Tempo. Ein Schritt nach dem anderen!
3 Tipps, mit denen du (nach und nach) vom Käse wegkommst
1. Probiere Käse-Ersatzprodukte aus!
Mittlerweile gibt es im Super- und Biomarkt eine Menge Käse-Ersatzprodukte. Ob auf Soja-, Kokosöl-, Mandel- oder Cashewbasis, in Scheiben, zum Streichen oder zum Streuen und Überbacken, mit Kräutern, pikant oder „Natur“ – die Auswahl wird jede Woche größer. Probier dich ruhig durch die verschiedenen Sorten durch, denn Geschmack und Konsistenz unterscheiden sich zum Teil erheblich.
Die meisten veganen Käse-Ersatzprodukte sind kein „Health-Food“ und enthalten ziemlich viel Fett und Zusatzstoffe. In unseren Augen sind sie genau wie „echter“ Käse ein Genussmittel, das man sich ab und zu ganz ohne schlechtes Gewissen gönnen darf.
Aber Ersatzprodukte sind doch so teuer!
Wenn du auf der Suche nach einer pflanzlichen Käsealternative bist, wirst du mit großer Wahrscheinlichkeit tiefer in die Tasche greifen müssen als du es vom „normalen“ Käse gewohnt bist.
Die Gründe dafür sind vielschichtig: geringere Absatzmengen, andere Produktionsprozesse (eine bekannte Camembert-Alternative wird zum Beispiel von Hand zubereitet), teurere Zutaten (Nüsse als Basis sind nicht günstig), erhöhter Mehrwertsteuersatz von 19% im Vergleich zu 7% von Produkten aus Kuhmilch, usw.
Bei uns sorgt der oft höhere Preis pflanzlicher Käse-Alternativen dafür, dass wir sie uns nur gelegentlich mal gönnen, dann aber ganz bewusst genießen. Und das ist eigentlich genau das, was wir wollen.
2. Suche nach Alternativen!
Alternativen für den Brotaufstrich
Pflanzlicher Käse ist toll – aber es gibt noch so viel mehr, was du dir aufs Brot schmieren kannst!
Für uns gibt es zum Beispiel kaum etwas besseres als einen selbstgemachten Hummus-Aufstrich. Eine Portion Hummus ist in fünf Minuten fertig, enthält nur eine Handvoll Zutaten und liefert dir neben dem großartigen Geschmack noch eine Menge Eiweiß und Eisen.
Auf beVegt findest du sowohl ein Rezept für klassischen Hummus, eine Variante mit schwarzen Bohnen und Oliven und eine auf Basis weißer Bohnen und getrockneter Tomaten. Wir lieben Hummus und können gar nicht genug davon bekommen (so viel zum Thema Käsesucht). Aber es ist nur ein veganer Brotaufstrich von vielen. Inzwischen gibt es pflanzliche Aufstriche in fast jedem Supermarkt (Curry-Linse, Tomate-Olive, Paprika-Aubergine usw.) – und das Internet hält unzählige Rezepte zum Selbermachen bereit!
Alternativen zum Überbacken
Und zum Überbacken?
Wir essen sehr gerne Aufläufe oder eine Lasagne – immer noch! Früher hat eine dicke Schicht Käse unbedingt dazu gehört, heute toppen wir unsere Aufläufe zum Beispiel mit einer Cashew-Miso-Kruste (das Rezept findest du bei unserem Kartoffel-Spinat-Auflauf oder der Tofu-Spinat-Lasagne). Eine Alternative ist auch der klassische Hefeschmelz, den wir in unserer veganen Anfangszeit oft zubereitet haben (ein Rezept findest du in unserem Rezept zur Kichererbsen-Grünkohl-Lasagne).
Auch Nussmuse wie Cashew- oder Mandelmus eignen sich toll zum Überbacken.
Und schließlich gibt es inzwischen eine Vielzahl an pflanzlichen Streukäse-Alternativen*, mit denen du wie früher deinen Auflauf bestreuen kannst – und sie schmilzen wie echter Käse (siehe Punkt 1). Tipp: Falls du mit dem Schmelz-Ergebnis nicht zufrieden bist (hängt sehr von der Sorte ab), dann kannst du nachhelfen, indem du den Käse vor dem Backen mit einem Schuss Öl oder Pflanzenmilch vermischst. Wir selbst verwenden übrigens am liebsten den veganen Reibegenuss von Simply V*.
DIY – es geht auch selbstgemacht
Und wenn du richtig in Experimentierlaune bist, dann stell dir zu Hause einfach deine eigenen veganen Käsespezialitäten her! Von pflanzlichem Camembert (auch „Cashewbert“ genannt“) über Streichkäse bis hin zu Feta gibt es für fast jeden Wunschkäse das passende Rezept.
Zahlreiche Ideen und Rezepte findest du zum Beispiel in diesen Büchern:
- „Käse“ vegan: 25 Spezialitäten aus pflanzlicher „Milch“ selbst gemacht* von Marie Laforêt
- Käse aus Nüssen! Köstliche vegane Käsesorten und Gerichte* von Julie Piatt
- Wurst und Käse vegan: Einfache Rezepte für Cashew-Brie, Tofu-Bratwurst & Co.* von Hildegard Möller
3. Ändere deine Gewohnheiten!
Wir Menschen sind bekanntlich Gewohnheitstiere – und das gilt auch beim Thema Käse. Das Tolle an Gewohnheiten ist aber, dass man sie ändern kann!
Hier ist ein Beispiel: Früher bestand ein Abendessen für uns häufig aus ein paar Scheiben Brot mit Käse und einem kleinen Salat oder ein bisschen Gemüse-Rohkost. Ohne Käse hätte da definitiv etwas gefehlt!
Wenn wir heute gefragt werden, was denn bei uns als Belag auf dem Brot landet, dann ist unsere Antwort aber für viele überraschend: „Wir essen gar nicht mehr so häufig Brot.“
Das hat nichts damit zu tun, dass uns Brot nicht schmecken würde oder wir ein Problem mit Weizen oder Gluten hätten – ganz im Gegenteil, wir backen sehr gerne mal ein Vollkornbrot aus Dinkel- oder Weizenmehl, und meistens haben wir es dann auch innerhalb von 24 Stunden schon wieder verputzt.
Aber das kommt eben nur noch gelegentlich vor. Unsere Ernährungsgewohnheiten haben sich in den letzten Jahren komplett verändert, und Brot hat in unserer Ernährung nicht mehr so einen großen Stellenwert. Das Gleiche gilt logischerweise auch für Brotaufstriche im Allgemeinen und Käse im Speziellen.
Wir haben das nicht so geplant und auch nicht bewusst darauf hingearbeitet – es ist einfach passiert!
Was wir dir damit sagen wollen? Deine Ernährungsgewohnheiten sind nicht in Stein gemeißelt. Bleib offen für Neues und sei experimentierfreudig – dann kann es gut sein, dass du dich eines Tages fragst, was du früher an diesem Käse eigentlich so unwiderstehlich gefunden hast.
PS: Wie ist das bei dir? Bist du ein Käse-Junkie oder hast du deine Käse-Sucht erfolgreich überwunden? Was ist deine liebste vegane Käse-Alternative? Ich freue mich über deinen Kommentar!
larissa
habe leider noch nicht im Ansatz einen vergleichbaren Käse Ersatz gefunden. Bei Aufläufen nehme ich cashewmus oder hefeflocken aber leider hab ich keinen guten Käse gefunden . NichtmaL der für 14 Euro vom Reformhaus auf cashew Basis. grüße larissa
Daniel Roth
Hey Larissa, um welche Art von Käse geht es dir denn? Wir haben vor ein paar Tagen Scheiben- und Frischkäse von Simply V zugeschickt bekommen und da kann ich wirklich keinen Unterschied mehr zum „Original“ erkennen – jedenfalls so weit ich mich noch an den Geschmack erinnern kann 🙂 Camembert usw. hab ich jetzt in vegan noch nicht probiert, aber auch da kommt nach und nach wohl immer mehr. Wobei ich definitiv keine 14 Euro für nen Käse ausgeben würde … da wäre meine Schmerzgrenze weit überschritten.
Christine Erb
Hallo Ihr!
Auch ich konnte locker auf Fleisch und Fisch verzichten, habe auch, bevor ich vegan wurde, lange vegetarisch gelebt, aber niemals auf Käse, es ist einfach ein Stück Lebensqualität. Von den fertigen veganen Käsealternativen hat mir zwar das eine oder andere halbwegs geschmeckt, aber nie irgend etwas richtig. Dann habe ich das Buch entdeckt: „Käse „vegan““ von Marie Laforet. Ich fand alle Rezepte super, manchmal besser als „echter“ Käse. Der Nachteil ist, man muss es selber herstellen, d.h. Zeit investieren und die Beschaffung der Zutaten ist machmal nur übers Internet möglich. Aber es lohnt sich, das meiste lässt sich auch einfrieren. LG und herzlichen Dank für all Eure Anregungen, Christine
Daniel Roth
Danke für den Tipp Christine! Wir hatten auch schonmal darüber nachgedacht, ob wir uns mal so ein Buch zulegen und unsere Küche in eine Käserei verwandeln sollten. Ehrlich gesagt haben wir aber wirklich überhaupt kein großes Verlangen mehr nach Käse. Wenn es mal welchen gibt essen wir ihn gerne, muss aber halt auch nicht sein.
Dcka
Früher ging auf Pizza, Pasta oder Brot ohne Käse gar nichts. Heute esse ich super gerne Vegetarische Pizza ohne Käse. Man schmeckt die anderen Zutaten einfach besser. Als wir letztens Familienpizza bestellt haben, war meine Ecke schlecht geschnitten und es war ein bißchen Käse drauf, was ich aber leider nicht gesehen habe (war schon etwas dunkel) und ich dachte nur was schmeckt da so komisch, dass zum Thema Gewohnheiten. Auf Nudeln mache ich mir gerne als Topping Sonnenblumenkerne drauf.
Daniel Roth
Ja, Pizza ohne Käse konnte ich mir auch erstmal überhaupt nicht vorstellen, und man erntet auch immer noch mitleidige Blicke im Restaurant 🙂
Was ich festgestellt habe ist, dass man erst ohne den Käse wirklich erkennt, ob die Pizzeria ihr Handwerk versteht oder nicht. Da gibt’s riesige Qualitätsunterschiede, von superlecker-saftig bis hin zu trocken und geschmacklos.
Andrea
Ich habe noch keine leckere Käse Alternative gefunden. Lebe seit 4 Jahren vegan. Habe ziemlich viele Alternativen ausprobiert. Jetzt esse ich ab und zu Käse, beschränke mich auf Ziege und Schafskäse, aber auf Aufläufen habe ich noch kein Topping gefunden welches eine leckere Alternative darstellt. Auf Brot verzichte ich weitestgehend, das ist mir anfangs auch schwer gefallen. Es war ein Genuss für mich Brot mit Käse zu essen. Nachdem ich Käse Alternativen ausprobiert habe verzichte ich lieber ganz darauf
Daniel Roth
Probier unbedingt mal Katrins Cashew-Miso-Topping für deine Aufläufe aus, Andrea!
Andrea
Ich bin ja zu allen Schandtaten bereit 🙂 ich probier es aus und gebe dann Feedback. Danke Daniel für den Tipp !
Steffi
Wieder mal ein toller Artikel! Musste teilweise sehr schmunzeln, weil es mir in vielen Bereichen ähnlich ging.
Ich war doch tatsächlich über 12 Jahre lang Vegetarierin mit der festen Überzeugung „auf Käse könnte ich NIE verzichten“. Genau die von euch angesprochen Lieblinge (Pizza, Pasta, Brot) waren einfach ohne Käse nicht vorstellbar. „Wie dumm!“ denke ich heute über mein altes Ich. 🙂
Käse-Ersatzprodukte mag ich aber auch nicht auf meinem Teller. Brot esse ich auch nur noch selten (gibt ja soviel besseres!) und wenn, dann lieber pur oder mit Hummus oder ähnlichem bestrichen. Darüber noch frische Tomaten, Gurken oder Paprikastreifen – herrlich!
Pizza bestelle ich lieber ganz ohne Käse, da schmeckt man nämlich erst, welcher Italiener WIRKLICH eine gute Pizza macht. Ein guter Teig und frische Zutaten als Belag ist nämlich gar nicht so oft zu finden und wird meist einfach vom Käse erschlagen.
Und selbst nach der größten (allein vertilgten) Pizza fühlt man sich nicht maßlos vollgestopft und überfressen.
Mein persönlicher Tipp zum Überbacken ist super simpel: Ich verrühre den Saft einer frischen Zitrone mit weißem Mandelmus und gebe die halbflüssige Mischung auf das Essen. Im Backofen wird es dann nach einer Weile fester und bräunt sich leicht. Wer es pikanter mag, kann die Mischung auch noch nach Belieben verfeinern, zum Beispiel mit Paprikapulver oder Cayenne-Pfeffer… So hat man statt der ungesunden Käsekruste eine gesunde Mandelcreme, die nicht nur lecker schmeckt sondern auch ein bisschen extra Eisen und Calcium liefert.
Danke für eure Arbeit, ich verfolge euren Blog wirklich gerne! 🙂
Liebe Grüße!
Daniel Roth
Hey Steffi, danke für deinen kleinen Erfahrungsbericht und die Tipps. Das mit der Zitronen-Mandelmus-Mischung müssen wir mal ausprobieren! Übrigens hab ich eben zum Thema Pizza ohne Käse genau das Gleiche geschrieben wie du (siehe meine Antwort zum Kommentar von Dcka) – ohne vorher deinen Kommentar gelesen zu haben 🙂
Liebe Grüße
Daniel
Paula
Ich kenn das Thema mit dem Käse nur so gut und kann Punkt 3 da am allermeisten zustimmen – ich essen einfach kaum noch Brot und dadurch vermisse ich Käse auch kaum noch. So eine bunte Bowl aus Gemüse, Hülsenfrüchten und Reis nährt irgendwie ganz anders als ein Käsebrot und gibt mir im Endeffekt viel mehr Energie und Wohlbefinden. Aber wenn ich Brot ohne Käse ess, fehlt mir trotzdem einfach etwas.
christiane
Ich bin noch ein Brotliebhaber und ab und an leg ich mal Scheiben von Willmersburger rauf . Aber im moment liebe ich auch wenn ich mir eine Stulle mit veganer Mayo und Avokado dieich noch mit Pfeffer und Salz würze belege . Lecker . Auf Aufläufe mach ich mir auch mal Kräutersojaquark . Katrins Topping probier ich aber auch . Mein Lieblings Italiener macht mir meine Pizza ohne Käse . Er packt mir dann frischen Rucola drauf . Schmeckt super
Liebe Grüsse Christiane
Christiane aus HH
Willmersburger finde ich persönlich auch ganz passabel; besonders in der Kombi mit Knäckebrot… Auch der Pizzaschmelz von Willmersburger ist ok, aber recht hochpreisig.
Ich werde die selbst gemachten Varianten demnächst auch mal ausprobieren müssen.
Auch ich habe ein Buch entdeckt „Wurst und Käse vegan selber machen“ von Hildegard Möller (bei GU). Das hört sich alles recht machbar an; auch wenn mir bisher meist nur nach „Frischkäse“ war. Aber der geht leicht und schmeckt.
LG aus HH
Christiane (ja, auch ich heiße so)
Anne Bohl
Toller Artikel 🙂 Das mit dem Brot war genauso bei mir… ich liebe Brot und halte vollwertige Varianten auch für sehr gesund, aber meine Ernährungsgewohnheiten unter der Woche haben sich so geändert, dass Brot da kaum noch vorkommt. Dafür gibt’s am Wochenende immer Brötchen 😉
WilliFem
Bevor ich mit 12 Vegetarierin wurde, mochte ich gar keinen Käse. Als ich dann keine Wurst mehr aß, nahm ich immer öfter Käse als Ersatz, gewöhnte mich an den Geschmack und begann ihn zu lieben. Während der 5 Jahre als Vegetarierin habe ich immer mal wieder versucht auf vegan umzusteigen und bin immer wieder am Käse gescheitert.
Irgendwann habe ich mir dann mal die Frage gestellt, warum ich damals von einem auf den anderen Tag vom Fleisch wegkonnte… (und ich war als Kind ein echter Fleisch- und Wurstvielfraß)
Es lag daran, dass ich wirklich überzeugt war, dass ich keinen Anteil an dem Fortbestehen der Fleischindustrie habe und ein gewisser Ekel vor dem Produkt. Die ersten Wochen waren nicht so einfach, besonders wenn es so gut roch, aber sich ins Bewusstsein zu holen woher dieses „Lebensmittel“ kommt hat mich davon abgehalten. Und nach nicht länger Zeit kam Fleisch für mich überhaupt nicht mehr in Frage. Ich sehe es nicht mehr als potentielles Lebensmittel an und mir wird schlecht wenn ich an Wursttheken vorbeigehe.
Zum Käse: ich habe den Softeinstieg gemacht und erstmal keine unverarbeiteten Produkte wie Milch, Rührei, Johurth, Schnittkäse gegessen und eines Tages saß ich draußen mit einer Pizza und habe beschlossen, dass das mein letzter Käse sein wird. Weil ich mein Handeln mit dem was ich denke und sage in Einklang bringen wollte. Milch ist nur für die Säuglinge der dazugehörigen Mutter da und einer Mutterkuh Jahr für Jahr zu ihrem Platzmangel und physischenschmerzen noch dass Leid immer das Kind entzogen zubekommen zuzufügen kann niemand rechtfertigen. Meiner Meinung nach sogar weniger als der Verzehr von Eiern und Fleisch. Kuh und Kalb muhen Tagelang nacheinander, mit Tränen sogar und die Kälber sterben. Mit dem Bild im Kopf brauchte ich keinen Käse. Und ja nach etwas mehr als einem Jahr vegan vermisse ich ihn keineswegs. Vegane Alternativen sind ok, aber es gibt noch besseres wie eine cashewbreikruste zum überbacken. Ich denke, dass es wirklich eine Frage des Willens ist und ich meine das nicht moralisierend. Dem Artikel Stimme ich zu. Viel Erfolg und nur Mut!
Manuela
Ich finde Euch echt super und inspirierend …
weil Ihr Eure Anliegen nicht mit erhobenem Zeigefinger sondern so entspannt rüberbringt … und deshalb lese ich Euren Newsletter (im Gegensatz zu allen anderen) wirklich regelmäßig obwohl ich nicht mal Veganer bin. 😉
Ich esse und koche sehr oft, gerne und viel vegan aber es ist nicht mein Ziel 100% vegan zu werden. Allerdings – wie Ihr es auch so schön beim Brot beschreibt – gibt es neben „ab sofort nicht mehr“-Entscheidungen auch Entwicklungsprozesse. Bei mir hat sich so z.B. Fleisch ohne bewussten Ausstieg einfach aus meinem Leben weg-entwickelt. 🙂 Ich habe nie Verzicht empfunden und daher „brauche“ und möchte ich auch keinerlei Ersatzprodukte.
Für weitere, positive Entwicklungsprozesse möchte ich ganz entspannt offen sein und bleiben und das wünsche ich auch allen Anderen
Mit den besten Grüssen aus dem Saarland
Katrin Schäfer
Freut uns sehr Manuela – das ist auch unser Ansatz.
Und man weiß ja nie, was sich aus kleinen Veränderungen entwickelt 🙂
Viele Grüße
Katrin
Ella
Ich habe leider noch keine guten Käse-Alternativen entdecken können, aber will irgendwann mal versuchen, es selbst zu machen.
Am schwersten fällt es mir, auf Feta in Salaten zu verzichten! Ich esse viel Salat und Feta gibt den richtigen würzigen Kick.
Katrin Schäfer
Hallo Ella,
hast du mal versucht, Feta selbst zu machen? Heidrun macht den immer für unsere veganen Laufwochenenden, auf Basis von Cashew und Flohsamenschalen – und ich er ist vorzüglich. Vielleicht hast du mal Lust, das auszuprobieren?
Viele Grüße
Katrin
Jörg
Hi, also die veganen Käse Alternativen von bedda und SimplyV kann ich auch nur empfehlen. Da gibt’s sogar Reibekäse zum verfeinern von Pizzen oder zum überbacken. Was ich jedoch nicht befürworte, sind Produkte mit Soja. Da wird einem zu wenig Transparenz geboten und über die Rodung von Regenwald dafür, sollten eigentlich auch alle Bescheid wissen. Es gibt mittlerweile eine Menge Soja Alternativen, probiert es mal aus. Liebe Grüße aus Südhessen
Katrin Schäfer
Hallo Jörg,
mit bedda haben wir nicht die besten Erfahrungen gemacht, aber SimplyV gibt es bei uns auch ab und zu.
Thema Regenwald für Soja: Der größte Teil der Sojaernte aus ehemaligen Regenwaldgebieten wandert in die Tierfutterproduktion. Den Tofu, den wir kaufen, wird aus Sojabohnen hergestellt, die in Europa wachsen.
Viele Grüße
Katrin
Sarah
Danke für den Beitrag!
Jetzt habe ich richtig Lust, mal selbst „Käse“ herzustellen!
Ich hoffe ja sehr, dass vegane Produkte in den nächsten Jahren günstiger werden, u.a. wegen gesteigerter Nachfrage. Bei Milch und Fleisch steht der Preis von veganen Ersatzprodukten im Vergleich zu konventioneller in keinem Verhältnis, finde ich … aber da bin ich positiv, was die Zukunft angeht.
Gruss,
Sarah
Katrin Schäfer
Hallo Sarah,
Änderungen wird es geben, und die Gründe sind vielschichtig. Bitte bedenke auch, dass die EU (also wir alle) die Landwirtschaft und die Produktion tierischer Produkte enorm subventioniert. Zugleich gilt für Milch, Quark & Co. der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von 7%, auf Pflanzenmilch, Sojajoghurt usw. sind 19% fällig.
Viele Grüße
Katrin
Johannes
Hi, nur um ganz korrekt zu sein, die Subvention fällt auf die ganze Landwirtschaft und somit auch auf alle Gemüse und Obst.
Ärgerlich ist einfach, dass gerade im Moment (2020/21) die Supermarktregale von den Großen mit veganen Lebensmitteln gefüllt werden und die haben schon lange verstanden, dass kleine Verpackungsmengen mit viel Plastikverpackung mehr Gewinn bringt. Die Kleinen (bewusst überspitzt) können sich den Platz in den Supermarktregalen gar nicht auf Dauer leisten. Dies führt dazu, dass reine Konsum-Veganer einen gewissen Geldbeutel mitbringen müssen.
Ich wäre für eine staatliche Vorgabe zur Einführung von Familienpaketen Simply V und den Produkten mit der Mühle, damit auch Menschen ohne sich damit zu beschäftigen und ihre Gewohnheiten zu ändern Veganer werden können.
Und dann noch zum Schluss: So richtige Milch, so richtig lecker vollmundige, ist selbst mit 7% USt. so teuer wie eine Oatly Barista. Nur haben wir fast Alle schon lange den Kontakt zu richtigen Lebensmitteln verloren.
Wir essen mega gerne und viel Käse, doch wenn ich ehrlich bin ist schon lange kein richtig guter Käse mehr bei uns auf den Tisch gekommen, um den es sich hätte zu kämpfen gelohnt. Die vorletzte nicht vegane Bastion, sie bröckelt mit Recht. Die Letzte wäre dann das Ei. Ich brauch dringend einen größeren, Huhn-gerechten Garten 😉
Entschuldigt diesen unproduktiven Beitrag, aber es lag mir auf dem Herzen.
Weiter so. Ich bin dabei.
Katrin Schäfer
Hallo Johannes,
nicht unproduktiv, mit einer Diskussion könnten wir ganze Podcast-Folgen füllen. Zur Diskussion „die Kleinen und die Großen“ können wir dir unsere beiden Podcast-Folgen zum Buch „How to create a vegan world“ empfehlen. Du findest sie hier und hier.
Viele Grüße, Katrin
Anne
Meine Geheimwaffe zum Überbacken:
Tahin mit etwas Zitronensaft verrühren, nach und nach Wasser zugeben, bis eine dickflüssige Soße entsteht. Mit Salz und viiieeel Hefeflocken würzen. Dann ca. 1:1 mit veganem Reibekäse (SimplyV oder Wilmersburger hab ich für gut befunden) mischen.
Das wird ein richtiger „Schlonz“, der schmilzt und für mich auch schon beim Raclette jeden Käseneid verhindert hat 🙂
Alfons Godulla
Hallo Anne,
das hört sich ja spannend an.
Bekommt man damit auch sowas wie eine Käsekruste hin?
Grüsse Alfons
Anne
Gute Frage, so lange hab ich es noch nie gebacken, dass es hätte zu einer festen Kruste werden können!
Käme wohl mal auf einen Versuch an.
Katrin Schäfer
Hallo Anne,
danke dir, das hört sich toll an!
Viele Grüße
Katrin
Christina
Was sind denn so Alternativen zum Abendbrot? Ich bin da irgendwie ratlos…
Wir essen zwar schon vegane Aufstriche in allen Varianten aufs Brot aber irgendwann kann man das nicht mehr sehen und wir greifen doch wieder zum Käse… :-/
Katrin Schäfer
Hallo Christina,
das ist natürlich eine individuelle Entscheidung, aber wir essen abends auch oft und gerne warm, z.B. Reste vom Mittag. Abendbrot ist gefühlt typisch deutsch, aber das muss es ja nicht sein oder bleiben 😉 Auch sättigende Salate, z.B. mit Quinoa, Hirse oder Couscous finde ich persönlich toll.
Viele Grüße
Katrin
Ramona
Da mein Mann und ich (normalerweise) ausser Haus arbeiten und wir ein zweijähriges Kind haben, ist Brot und „Käse“ eines der einfachsten Abendessen. Da ich das Sauerteigbrot und die Marmelade aus den eigenen Früchten selber zubereite, mögen wir es auch wirklich. Den einzigen richtig guten Käse habe ich von New Roots gefunden. Sehr teuer aber ein perfekter Treat – nur für mich und nicht für Mann und Kind 😇 Aber seit wir keinen Käse und Aufschnitt mehr essen, setzen wir auf gutes Räuchertofu, das wir „roh“ snacken. Dazu stehen immer verschiedene Aufstriche, Gemüse und Marmeladen auf dem Tisch.
Katrin Schäfer
Hallo Ramona,
ja, Räuchertofu ist auch eine tolle Alternative. Hast du schon mal gewürzten Tempeh probiert? Den kannst du genau wie Räuchertofu auch roh essen, und es ist ein leckerer Brotbelag.
Viele Grüße
Katrin
Karin
Hallo
Der einzige Käse, den ich nach dem Umstieg von vegetarisch auf vegan vermisst habe, war Parmesan. Ein Jahr lang kam gar kein Topping auf meine Pasta, dann habe ich Hefeflocken mit gemahlenem Leinsamen gemischt (der Tipp stammt – glaube ich – von Brendan Brazier). Auch der Walnut Parmesan von Julie Piatt schmeckt sehr gut, sogar den Omnivoren.
Daniel Roth
Stimmt, Parmesan haben wir damals auch sehr gerne zur Pasta gegessen. Bislang haben wir noch nichts gefunden, was dem geschmacklich auch nur nahe kommt – aber ich bin mir sicher, dass das auch nur noch eine Frage der Zeit ist. Wenns mal richtig käsig sein soll geben wir pflanzlichen Streukäse drüber 🙂
Julia
Toller Artikel, auch wenn für mich persönlich der „Verzicht“ auf Milchprodukte eigentlich sogar eine Erleichterung war. Habe diese nur zu mir genommen, weil ich dachte, ich „müsste“ es (wegen Calciumaufnahme) und Käse ging bei mir noch nie. Die hier genannten Alternativen, gerade zum Überbacken, machen Lust aufs Ausprobieren auch wenn ich diese Rezeptschritte schon immer ignoriert habe 😊
Vielleicht habt ihr ja auch ähnliche Tipps zum Verzichten/Ersetzen beim Thema Eier? Das ist bei mir das Produkt, auf das ich schwer verzichten kann.
Viele Grüße
Julia
Daniel Roth
Hallo Julia, Eier werden ja sehr vielfältig verwendet, deshalb hier nur ein kurzes Brainstorming:
– Avocado mit Kala Namak Salz (statt hartgekochten Eiern)
– Rührtofu (statt Rührei), Rezept hier: https://www.bevegt.de/ruehrtofu-rezept/
– veganer Eiersalat lässt sich auf Basis von Nudeln und Kichererbsen herstellen, z.B. wie hier: https://goveggiegogreen.de/2014/01/23/bjorn-moschinskis-eiersalat/
– beim Backen kann man unserer Erfahrung nach die Eier oft einfach weglassen. Am besten direkt vegane Backrezepte verwenden.
Ist da etwas für dich dabei? Ansonsten schreib gerne nochmal, wofür du genau nach einer Alternative suchst!