Der November ist schon wieder Geschichte, und damit auch unser Selbstexperiment, uns einen Monat lang glutenfrei zu ernähren.
Daniel und ich leiden nicht unter Zöliakie. Zöliakiekranke (ca. 1% der Bevölkerung) dürfen keinerlei Gluten zu sich nehmen. Mit Gluten wird ein Gemisch aus Proteinen bezeichnet, das im Samen von vielen Getreidesorten vorkommt.
Zusammen mit Wasser bildet Gluten eine klebrige Masse, und genau diese Klebeeigenschaft ist für die Backfähigkeit eines Getreides enorm wichtig. Ohne Gluten zu backen ist zwar nicht unmöglich, aber um einiges anspruchsvoller.
Bei Zöliakiekranken ruft die Aufnahme von Gluten eine Entzündung der Dünndarmschleimhaut hervor. Durch diese Entzündung werden wiederum die Darmepithelzellen geschädigt. Nur eine der vielen kurzfristigen Folgen: Nährstoffe werden schlechter aufgenommen. Langfristig kann eine glutenhaltige Ernährung bei Zöliakiekranken zu Entwicklungsstörungen und verschiedenen Darmerkrankungen führen.
Und warum haben Daniel und ich uns eigentlich vorgenommen, uns einen Monat lang glutenfrei zu ernähren, wenn wir doch gar nicht unter Zöliakie leiden? Ganz einfach: Um es auszuprobieren und zu erfahren, wie es uns damit geht. Ob es uns schwerfällt. Und welche Stolpersteine bei diesem Selbstexperiment auf uns warten.
7 Dinge, die du über eine glutenfreie Ernährung wissen solltest
Wenn du dich „richtig“ glutenfrei ernähren willst, kann das eine enorme Herausforderung sein. „Richtig” bedeutet, sich nicht nur glutenfrei zu ernähren, sondern gleichzeitig sicherzustellen, dass Lebensmittel sowie Kochtöpfe und Pfannen nicht mit glutenhaltigen Lebensmittel in Kontakt gekommen sind. Denn schon kleinste Rückstände können bei Zöliakiekranken Symptome auslösen.
Wenn du dich glutenfrei ernähren musst oder willst, solltest du Folgendes wissen:
- Gluten ist in vielen gängigen Getreidesorten enthalten, darunter Weizen, Dinkel, Roggen sowie in den “Urgetreidesorten” Emmer und Einkorn.
- Hafer enthält nur geringe Mengen an Gluten und wird von den meisten Zöliakiekranken in geringen Mengen von bis zu 50 g/Tag vertragen, so lange er bei der Verarbeitung nicht mit glutenhaltigem Getreide in Berührung gekommen ist. Im Biomarkt findest du auch zertifiziert glutenfreie Haferflocken. Auf dem diesjährigen VegMed-Kongress bestätigte Dr. Astrid Menne in ihrem Vortrag „Nahrungsmittelallergie und -unverträglichkeiten: Wahn oder Wirklichkeit?“, dass Haferflocken mittlerweile im Rahmen einer glutenfreien Ernährung freigegeben seien.
- Glutenfreie Getreidesorten sind zum Beispiel Reis, Mais, Hirse und Teff.
- Darüber hinaus stellen die Pseudogetreidesorten Quinoa, Amaranth und Buchweizen eine Alternative dar. Pseudogetreidesorten haben ein ähnliches Nährstoffprofil wie Getreide und lassen sich ähnlich zubereiten, sind aber botanisch gesehen kein Getreide.
- Mehl gibt es auch aus Nicht-Getreide: Kokos-, Kichererbsen-, Lupinen-, Kastanien-, Hanf- und Sojamehl bekommst du in jedem gut sortierten Biomarkt.
- Weizen ist in vielen verarbeiteten Produkten enthalten, so zum Beispiel auch in Sojasoße. Im Zweifel immer genau auf das Etikett schauen!
- Auswärts komplett glutenfrei zu essen, zum Beispiel in Restaurants oder bei Freunden, kann eine enorme Herausforderung sein.
Glücklicherweise gibt es heute unzählige Alternativen zu den typischen glutenhaltigen Lebensmitteln wie Brot und Pasta. In Biomärkten und vielen großen Supermärkten findest du ganze Regale mit glutenfreien Lebensmitteln: diverse Mehle, Pasta aus Mais, Reis oder Quinoa und natürlich Brot, Toast und sogar Pizzateig oder Bier.
Glutenfrei – nur ein weiterer Hype aus den USA?
Wenn du der Berichterstattung in Medien und auf Blogs sowie dem steigenden Angebot an glutenfreien Lebensmitteln in vielen Supermärkten folgst, kannst du den Eindruck gewinnen, dass nicht nur 1%, sondern eher 10% der Bevölkerung von Zöliakie betroffen sein müssen.
Ein paar Stars und Sternchen verzichten aus “gesundheitlichen Gründen” auf Gluten, und schwupps, denkt der gesundheits- und ernährungsbewusste Mensch des 21. Jahrhunderts gleich, die Ernährung müsste glutenfrei sein.
Dabei gibt es keinen (mir bekannten) wissenschaftlichen Beweis, dass eine glutenfreie Ernährung für “gesunde” Menschen auch nur einen einzigen Vorteil bringt. Wenn dir eine wissenschaftliche Studie bekannt ist, dann lass es mich bitte in den Kommentaren wissen!
Weizensensitivität – das “neue” glutenfrei?
Für uns war es von Anfang an klar, dass es im November nicht “nur” bei glutenfreier Ernährung bleiben würde, sondern dass wir auch keinerlei Weizen essen würden. Wenn du dich jetzt fragst, ob das nicht eigentlich klar ist, da Gluten doch in Weizen enthalten ist, muss ich dir widersprechen: Seit einiger Zeit bekommen wir in unserem Supermarkt um die Ecke “glutenfreies” Weizenmehl.
Kleinere gluten- und weizenfreie Experimente habe ich schon häufiger gemacht, und das erste Mal komplett unbewusst: Ich war im Januar 2006 für zwei Wochen in Südostasien und habe nach 4 Tagen Urlaub gemerkt, dass ich nicht nur das kalte Januarwetter, sondern auch meinen permanent aufgeblähten Bauch in Deutschland gelassen hatte. Damals bildete ich mir eine Laktoseintoleranz ein, die bei einer späteren Untersuchung nicht bestätigt wurde. Heute vermute ich, dass die (unbewusst) weizenfreie Ernährung in Thailand den Ausschlag gegeben hat.
Nach weiteren bewusst durchgeführten Selbstexperimenten weiß ich heute, dass ich mit Gluten keinerlei Probleme habe, wohl aber mit Weizen. Dinkel und Roggen vertrage ich bestens. Ich war für einen eindeutigen Test nie beim Arzt, aber durch Weglassen und Hinzufügen von einzelnen Lebensmitteln („Eliminations- und Provokationsdiäten“) gehe ich davon aus, dass ich eine Weizensensitivität habe.
Es mag sein, dass ich dem sogenannten Nocebo-Effekt zum Opfer gefallen bin und sich die Weizensensitivität nur in meinem Kopf abspielt. Aber so lange es mir gut geht, ist es mir ehrlich gesagt egal, ob die Weizensensitivität diagnostisch nachweisbar oder nur eingebildet ist.
Je nach Studie wird bei 5-7% oder sogar 25% der Deutschen eine Weizensensitivität nachgewiesen – mit steigender Tendenz. Unklar ist, ob tatsächlich die Menge der Erkrankten ansteigt oder nur das Bewusstsein dafür, da der ernährungs- und gesundheitsinteressierte Verbraucher weiß, dass es diese Krankheit tatsächlich gibt.
Hat die steigende Tendenz der Weizensensitivität eine Ursache?
Die Landwirtschaft ist bestrebt, besonders ertragsreiche und resistente Weizenarten zu züchten, so genannten Hochleistungsweizen. Das hört sich erst einmal toll an, ist es aber nicht.
Hochleistungsweizen sorgt beim Verbraucher nicht für mehr Leistung, denn er ist auf höhere Erträge gezüchtet und hat nicht mehr viel mit der Weizenurform gemein. Bei Hochleistungsweizen kommen alpha-Amylase-Trypsin-Inhibitoren zum Einsatz, ein Insektenabwehrstoff, der für besonders resistente Weizenarten sorgen soll. Aktuelle Forschungsergebnisse lassen vermuten, dass genau diese alpha-Amylase-Trypsin-Inhibitoren eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Weizensensitivität spielen. Wir dürfen gespannt sein, inwieweit sich das zukünftig bestätigt.
Aller guten Dinge sind drei: Weizenallergie
Neben Zöliakie und Weizensensitivität gibt es noch eine dritte, wesentlich seltenere Erkrankung: die Weizenallergie.
Bei der Weizenallergie reagiert das Immunsystem des Körpers gegen eigentlich harmlose Substanzen, in diesem Fall auf Eiweißbestandteile des Weizenkorns. Betroffen sind ca. 0,1% der Bevölkerung in Deutschland. Klassische Symptome sind Magen-Darm-Beschwerden oder Asthma als Reaktion auf das Einatmen von Mehlstaub (“Bäckerallergie”).
Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen
Wenn du vermutest, dass dir ein bestimmtes Lebensmittel Probleme bereitet, dann kann ich dir nur empfehlen, es eine Zeit lang wegzulassen. Und wenn du noch richtig im Dunkeln suchst: Führe ein Ernährungstagebuch. Notiere dir in einer Spalte, was du isst (so genau wie möglich), und in einer zweiten Spalte, ob du Beschwerden hast oder nicht, und wenn ja, wie sie sich genau anfühlen und wie stark sie sind. Auf diese Weise bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass ich nicht übermäßig viel Weizen essen sollte (obgleich ich nicht vollständig auf Weizen verzichte).
Zwar heißt es immer so schön, dass eine endgültige und aussagekräftige Diagnose nur ein Arzt stellen kann, aber ich habe in den letzten Jahren gemerkt, dass gerade bei Lebensmitteln die Suche auf eigene Faust oft schneller und zielführender ist.
Mir persönlich ist es unwichtig, ob ich eine Weizensensitivität habe oder sie mir nur einbilde, denn ich weiß, dass es mir besser geht, wenn ich keinen oder nur wenig Weizen esse. Ob es der Weizen selbst ist oder ein anderer Inhaltsstoff – es ist mir ehrlich gesagt egal, und ich bin froh, dass ich nach vielen Jahren einen großen Schritt weiter bin.
By the way: Nach zwei Wochen glutenfreier Ernährung haben wir uns in der zweiten Novemberhälfte auf „weizenfrei“ beschränkt. Damit ging es uns prima, und wir sind uns jetzt sicher, dass „glutenfrei“ für uns keinerlei Zusatznutzen hat.
PS: Hast du dich schon mal mit einer Lebensmittel-Unverträglichkeit oder Allergie herumgeschlagen? Was hat dir geholfen? Ein Test beim Arzt, das gute alte Ernährungstagebuch – oder etwas ganz anderes?
M.S. Werner
Hi ihr! Ich lebe auch einfach mal so seit ein paar Monaten glutenfrei, nachdem Weizenfrei nicht viel brachte. Und auch ich habe mir das selbst empfohlen und bin meine Rückenschmerzen, PMS, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Schlafstörungen und Blähbauch los!!!!!
Bei meinem Freund ist kaum eine Veränderung passiert – aber bei mir hat das Glutenfrei-sein eingeschlagen wie eine Bombe! Ich fühle mich endlich wieder fit!
Übrigens habe ich dann in der Zeit gelesen: „Dumm wie Brot“ und „Darm mit Charme“ – kann ich nur empfehlen!!! liebe Grüße M.S.
Katrin Schäfer
Hallo M.S., vielen Dank für die Buch-Tipps. Ich habe selbst „Wheat Belly“ gelesen und „Darm mit Charme“ steht auch noch auf der Liste.
Viele Grüße
Katrin
Claudia
Hallo,
ich steh noch am Anfang. Deshalb die Frage: was soll ich dann statt Brot und Brötchen zum Frühstück oder Abendbrot essen? Müsli mit Quark oder Joghurt zum Frühstück ist ja dann auch tabu?
Liebe Grüße Claudia
Janine Kleberg
Hallo,
wenn man nicht unbedingt auf Brot verzichten möchte (so wie ich), kann auf glutenfreie Produkte zB. von Schär zurückgreifen. Selber backen war noch nicht so erfolgreich. Aber unsere veganen glutenfreie Waffeln schmecken richtig gut. Es gibt auch eine Kuchenfertigbackmischung. Müsli gibt es auch mit Schokolade und vegan,ich tue immer noch ein paar Flakes dazu. Die Auswahl ist immens knapp, aber Rückfälle führen bei mir zu alten Problemen. Mittlerweile lebe ich auch mit dem Brot ganz gut.
Jessi
Hey, ich hab auch lange rumprobieren müssen, bis ich gemerkt habe, das es der Weizen ist, den ich nicht vertrage. Seitdem ich das weiss und drauf verzichte, geht es mir viel besser.
LG
Jessi
Katrin Schäfer
Hallo Jessi,
dann geht es dir ja genau wie mir – schön dass du fündig geworden bist.
Viele Grüße
Katrin
Janine Kleberg
Hallo,
ich habe seit Ewigkeiten sowohl Magen-Darm-Probleme als auch das Problem, Eisen aufzunehmen und dadurch öfters ne Anämie in den letzten Jahren. Meine Ärzte waren natürlich schnell dabei, die vegane Ernährung als Schuldigen heranzuziehen. Ich wusste auch nicht mehr weiter, weil ich darauf geachtete habe alle Störfaktoren bezüglich der Eisenaufnahme zu beseitigen (keine Sojamilch mit Kalzium, jede Woche eine Borschttag etc.). Egal, die Werte waren trotzdem mies. Mit meinem Darm ging es nach dem Berliner HM total bergab (den TAg vorher hatte ich extrem viel Mist mit Gluten gegessen) Mein Osteopath (!!!) hat dann mich mal auf Unverträglichkeiten untersucht. Soja- kein Problem. Zucker- kein Problem. Gluten- ist wohl nicht alleiniger Grund, stört aber die Aufnahme des Eisen und verursacht möglicherweise die Schmerzen etc. Ich hab mich drauf eingelassen und siehe da- Eisenwerte sind topp (so gut wie noch nie) und meinem BAuch geht es viel besser. Zwischendurch nehme ich die Schmerzen aber in Kauf. Im Motorradurlaub durch Deutschland, war es schon ne Herausforderung vegan zu überleben, auf Gluten zu verzichten wäre zu viel gewesen. Allerdings sind die Schmerzen relativ schnell wieder da und ich bereue- ganz ehrlich. Ich bin eigentlich ne begnadete und auch gute Bäckerin, ich bin fürs Gebäck zuständig, meine Frau fürs Brot. Darauf zu verzichten, finde ich hart. Zumal ich ja auch nicht will (Reduzierung wäre wohl gut gewesen). Man überlebt es aber. Das Ersatzbrot ist okay, aber ich mag eh schon keinen Mais und diese Mais- und Reisnudeln gegen meine geliebten Vollkornnudeln einzutauschen, ist mir auch zuwider. Mensaessen- lästig. Ein anderer Test beim Arzt (der nicht so auf Osteopathen steht) hat mir die Unverträglichkeit bestätigt. Quinoa find ich total lecker, bekomme ich aber Aussschlag von, immer einen Tag später. Soll nicht jeder dieses besondere Protein vertragen. Das Wichtigste ist aber, dass ich meinen Eisenhaushalt in den Griff bekommen habe und keine Schmerzen mehr hab. Darum höre ich auch jetzt auf zu jammern. Mir geht es viel besser, das merkt man leider immer erst, wenns anders ist.
Eine gute Restwoche,
Janine
Ines
Hallo Janine, ich weiß, dass glutenfreies Brot aus dem Handel nicht wirklich gut schmeckt, oft trocken und hart ist. Aber schau mal hier: das Brot schmeckt zu 95% wie normales Brot. Die Konsistenz ist eher locker als hart. Geschmack ist total lecker! Ich bestelle es immer online und bekomme es mot Paket. http://www.fritz-muehlenbaeckerei.de/index.php?id=10
Hier bestellbar: http://www.fritz-muehlenbaeckerei.de/index.php?id=70&filter=256
liebe Grüße und guten Appetit !
IM
Janine Kleberg
Klasse,danke. Da werde ich mal schauen. An hohe Kosten habe ich mich eh schon gewöhnt, da kommt es auf den Versand nicht mehr an.
Katrin Schäfer
Hallo Janine,
vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht – freut mich, dass es dir besser geht!
Viele Grüße
Katrin
Tanja
Hallo ihr beiden 🙂
Bin seit kurzem auf Eure Seite gestoßen und halte sie für eine der besten deutschsprachigen Blogs! An dieser Stelle erst einmal lieben Dank für die Mühe und Arbeit, die ihr euch macht.
Das Thema Gluten interessiert mich seit längerem auch sehr, vor allem durch das Buch von Brazier. Obwohl ich keinerlei Allergie, Unverträglichkeit etc. habe, habe ich mich vor knapp einem Jahr dazu entschlossen komplett auf Gluten zu verzichten. Hierbei muss ich zugeben, dass ich ein großer Fan von amerikanischen Blogs und Kochbüchern bin und mich dieser „Hype“ erst einmal auch angesteckt hat. Nach wenigen Wochen habe ich jedoch gemerkt, wie gut es mir damit geht. Weizen lasse ich schon seit zwei Jahren weg (kleine Ausnahmen waren z.B. Gebäck an Weihnachten). Ansonsten habe ich nur hochwertige Bio-Dinkelvollkornprodukte gegessen, z.B. Pasta oder selbstgebackenes Brot.
Mein Problem dabei war jedoch, dass ich nie satt wurde und immer einen Heißhunger auf Süßes danach hatte, egal wie gesund ich mich ernähre. So verfiel ich sehr schnell wieder in meine Essstörung (Binge Eating). Sobald ich etwas glutenhaltiges in Händen hielt, ging die Völlerei los.
Seit ich dem Gluten abgeschworen habe, habe ich dieses Problem nicht mehr. Glutenfreie Kuchen z.B. befriedigen nach einem einzigen Stück. Dasselbe gilt für Pizzateig aus Maismehl oder glutenfreie Nudeln. Außerdem macht das Spülen weniger Arbeit, da man keine Schüsseln mit diesem klebrigen Teig hat 😉
Der beste Effekt für mich jedoch ist, dass mein Bauch seitdem flach ist und nicht mehr so aufgedunsen/aufgebläht. Diese typische Weizenwampe, von der man ja oft spricht, hatte ich auch nach Dinkel- oder Roggenprodukten. In einer Doku über Gluten habe ich erfahren, dass das heutige Getreide zu 30% mehr Gluten erhält als vor 100 Jahren, da die Leute ihr Brot und Gebäck immer fluffiger haben wollen. Besonders schlimm ist es bei Weizen, aber da der Trend immer mehr in Richtung Dinkel & Co. geht, sieht es da bald sicherlich auch nicht besser aus.
Noch ein guter Tipp für diejenigen, die ebenfalls glutenfrei leben: Im Bioladen gibt es inzwischen richtig tolle glutenfreie Brote, die genauso wie die glutenhaltigen schmecken, z.B. von Lebenskeimbrot (wird aus Buchweizensprossen gebacken und nur auf 100 Grad erhitzt). Sehr lecker, aber etwas kostenintensiv. Der beste glutenfreie & vegane Blog (erscheint im Januar auch als Kochbuch): http://deliciouslyella.com/
Ansonsten kann ich den Tipp mit dem Ernährungstagebuch und dem Probe-Weglassen von Lebensmitteln auch nur wärmstens empfehlen. Hilft meistens mehr, als der Gang zum Arzt 😉
LG
Nancy
Hallo Tanja,
das ist eine wirklich spannende Sache. Jetzt, wo ich das von Dir lese, fällt mir ein, dass ich nämlich auch schon öfter den Eindruck hatte, dass ich bei Weizenbrötchen und -brot immer noch weiter essen könnte, während ich von Brotsorten aus anderen Getreiden dieses Problem nicht habe. Ich vertrage grundsätzlich alle Getreide, bevorzuge aber Roggen und Dinkel von Geschmack her. Ich hatte immer geglaubt, dass diese Esslust vielleicht daher kommt, dass Weizenprodukte häufig aus dem sog. Weißmehl gemacht sind, was einfach nur schnell im Körper feuert und genau so schnell wieder erlischt. Aber jetzt, wo ich das von Dir gelesen habe, werde ich mal genauer darauf achten, ob es mir mit Weizenvollkorn auch so geht. Dann liegt es wirklich am Weizen an sich.
Viele Grüße
Katrin Schäfer
Hallo Tanja,
vielen Dank für dein Lob, das freut uns sehr!
Die Seite schaue ich mir gerne mal an, ich suche immer nach neuen Ideen!
Viele Grüße
Katrin
Thomas Nemetschke
Wenn ich Weizen esse bekomme ich im Nacken und in den Ohren einen solchen Juckreiz, dass ich in der Nacht nicht mehr schlafen kann. Ich bin soooo froh, dass ich endlich herausgefunden habe, dass es am Weizen liegt 😀
Katrin Schäfer
Hi Thomas,
oh, das scheint ja wirklich heftig bei dir zu sein. Schön, dass du weiter bist.
Viele Grüße
Katrn
Marion
Hallo!
Naja… die Ärzte. Ich weiß seit Kindesbeinen an, dass ich Allergiker bin. Das eine und andere wurde vom Arzt wissenschaftlich bestätigt. Unzählige Allergietests, im Labor Lungentests usw habe ich über mich ergehen lassen. Aber immer wieder reagierte ich auf Dinge, wo die Ärzte sagten, dass ich das essen könne. Soviel dazu. Als ich vor 27 Jahren anfing mit einer ovo-lacto-vegetarischen Ernährung ging es mir spontan besser. Im Laufe der Zeit ernährte ich mich vegan. Es ging mir immer besser. Die Neurodermitis verschwand. Ja, Suchdiäten waren dann meine Lösung. Ich komme mit histaminhaltigen Lebensmitteln nicht zurecht. Und bei Weizen- und oder glutenhaltigen Lebensmitteln verkrampft sich mein Bauch. Mir braucht das auch kein Arzt bestätigen. Ich habe es immer wieder getestet. Ich habe mir dann auch eine Ernährungsberatung zu Rate gezogen. Mit einer veganen-vollwertigen-glutenfreien-sojafreien-histaminarmen Ernährung geht es mir am besten. Richtig gut sogar.
Danke für euren Blog!
-Marion-
Katrin Schäfer
Hallo Marion,
freut mich, dass dir unser Blog gefällt 🙂
Ich bin auch froh, dass ich das selbst entdeckt habe. Ich glaube, ein Arzt hätte bei mir sehr lange im Dunkeln getappt.
Viele Grüße
Katrin
Nancy
Hallo,
ich habe mit Getreide keine Probleme. Allerdings habe ich eine Kreuzallergie: Haselnüsse/Kirschen. Mir jucken dann der Mund und der Rachenraum. Manchmal läuft mir auch ein bisschen die Nase. Aber es reicht, wenn ich mir den Mund dann mit Wasser ausspüle. Kirschen esse ich trotzdem ab und zu. In kleinen Mengen macht das nichts. Und auf die Haselnüsse reagiere ich nur, wenn sie unverarbeitet sind. Das heißt: Bühne frei für Vego-Schokolade mit ganzen Haselnüssen. 😉
Was mir noch aufgefallen ist: seit ich diese Allergie vor ein paar Jahren entwickelt habe, hat mein Appetit auf diese beiden Lebensmittel auch stark nachgelassen. Vor allem Kirschen konnte ich früher kaum widerstehen, hab in der Saison manchmal täglich 500 g gegessen. Das ist jetzt überhaupt nicht mehr so. Schon interessant, wie sich der Geschmack verändert, wenn man den Hintergrund kennt.
Viele Grüße
Katrin Schäfer
Hallo Nancy,
ich bin der festen Überzeugung, dass unser Körper ganz automatisch weiß, was er verträgt und was nicht. Von daher ist das ganz natürlich, dass du auf beide Lebensmittel weniger Appetit hast. Wahrscheinlich hat sich dein Gesschmack schon verändert und du nimmst es erst jetzt richtig wahr – kann das sein?
Viele Grüße
Katrin
Sarah
Hallo Katrin, auch von mir als Ärztin, danke für den sehr differenzierten und übersichtlichen Artikel zum Problemthema „Weizen und Gluten“. Ich habe mich selber jetzt seit 4 Jahren verschärft mit dem Thema befasst – erst, um die Patienten möglichst kompetent beraten zu können, was leider viele Kolleginnen und Kollegen nicht unbedingt für notwendig halten, und dann, je mehr ich erfahren habe (auch im Selbstversuch, der ähnlich ausging wie bei Dir), meiner eigenen Gesundheit zuliebe. Wie gesagt, Du bringst es super aus den Punkt. Zum Thema Weizenunverträglichkeit bei gleichzeitigem Vertragen von Gluten sei noch hinzugefügt, dass es aus medizinisch-biologischer Sicht nicht verwunderlich ist, dass immer mehr Menschen keinen Weizen mehr vertragen (bzw. es ihnen deutlich besser geht, wenn sie keinen Weizen essen), ohne dass sie dabei an Zöliakie oder Weizenallergie erkrankt sind. Das hängt mit der massiven gentechnischen Veränderung des Weizens seit den 50er Jahren zusammen. Während dieser Zeit wurde der Weizen, um billiger und effektiver gezüchtet und verarbeitet werden zu können, von seinem Eiweissprofil derart massiv verändert, dass unser Verdauungs- und Immunsystem damit mittlerweile fast überfordert ist. Studien und gut verständliche Darstellungen zu dem Thema gibt es z.B. in den Büchern „Weizenwampe“ und „Dumm wie Brot“. Wie gesagt, auch ich habe den Weizen aus meinem Leben verbannt und gemerkt, dass es mir insgesamt viel besser damit geht. 🙂 Liebe Grüsse, Sarah
Katrin Schäfer
Hi Sarah,
das ist ja wie ein Ritterschlag – vielen Dank 🙂
Und vielen Dank für deine Ergänzung.
„Wheat Belly“ (Weizenwampe) habe ich letztes Jahr auch gelesen. Der Arzt propagiert natürlich auch eine Ernährung mit Fleisch und Eiern, aber darüber habe ich hinweg gelesen. Mir leuchtet das auch sehr ein, dass unsere Lebensmittel heute nicht mehr das sind, was sie mal waren. Das betrifft natürlich auch vieles andere, aber das Weizen so ubiquitär ist, fällt es wahrscheinlich sehr stark auf.
Viele Grüße
Katrin
Jule
Sehr gut geschrieben, danke! Ich glaube dass der Verzicht auf Weizen genauso Potenziale hat, wie der Verzicht auf Milchprodukte. Auch wenn wir keine erwiesene Unvertraeglichkeit oder Allergie haben, geht es uns haeufig damit wesentlich besser. Ein Selbstversuch ist das Beste es herauszufinden! Ich wuenschte, mehr Leute taeten dies – nicht nur mit Weizen, sondern auch mit raffiniertem Zucker und Milchprodukten (und am besten als naechstes Fleisch).
Weiter so!
Katrin Schäfer
Hallo Jule,
mit Selbstversuchen bin ich oft schon sehr gut gefahren. Auch wenn es manchmal anderen Dingen liegt (früher dachte ich, ich hätte eine Laktoseintoleranz und irgendwann habe ich gemerkt, dass ich zu oft in Hetze gegessen habe), ist es gut, nicht alles ohne Nachzudenken zu essen – zumindest wenn man regelmäßige Beschwerden hat.
Und klar, wir machen genauso weiter 🙂
Gene
Hallo Katrin, vielen Dank für diesen informativen Artikel. Ich mach’s wie ihr: Lebensmittel weglassen und dann beobachten was passiert. So ergab sich für mich, dass eine vollkommen glutenfreie Ernährung zurzeit das Richtige ist. Denn die Symptome, die mich vorher plagten, waren im Nu weg! Endlich Ruhe im Darm – himmlisch!!!
Katrin Schäfer
Hallo Gene,
freut mich – bei sich selbst anzufangen hat sich bei mir schon häufig als schnellere Methode erwiesen.
Viele Grüße
Katrin
Gene
Allerdings! Wenn man bedenkt, dass Ernährung im Ausbildungsplan von Ärzten gerade mal zwei Wochen lang vorkommen soll … da vertrau ich am Ende mehr meiner Intuition und den Signalen meines Körpers. Und dann gibt es ja immer wieder anregende Impulse von so Seiten/Leuten wie ihr es seid. Da schnappt man was auf und probiert’s 🙂
Schönen Gruß
Gene
Oli
Weizen wird kurz vor der Ernte gerne mit Herbiziden besprüht, die eigentlich den Weizen töten. Durch die kurze Einwirkzeit, trocknet der Weizen aber nur und ist leichter zu ernten. Gerne verwendet man Mittel mit dem Wirkstoff Glyphosat, das schnell abbaubar ist — aber nicht soo schnell. Da es direkt vor der Ernte aufgebracht wird, sind erhebliche Mengen im geernteten Getreide und in den Getreideprodukten (http://www.deutschlandfunk.de/glyphosat-rueckstaende-in-mehl-broetchen-und-haferflocken.697.de.html?dram:article_id=218620). Auch ist der Wirkstoff pur für Menschen relativ ungefährlich, damit er wirksamer ist, wird er im Herbizid (Roundup) aber mit Zusatzstoffen versetzt, die ihn aber auch für Menschen giftiger, weil zellgängig, machen, etwa um das hundertfache (http://nutritionfacts.org/video/is-monsantos-roundup-pesticide-glyphosate-safe/). Manche berichtete Weizenempfindlichkeit ist wahrscheinlich einfach eine Glyphosat-Vergiftung.
Katrin Schäfer
Vielen Dank für deinen Kommentar, Oli!
Heike Z.
Hallo Katrin,
Vielen Dank für deinen Artikel. Ich habe mich ernst genommen gefühlt, denn ich habe Zöliakie und für mich ist es Alltag, sich glutenfrei zu ernähren. (Zudem lebe ich vegetarisch und hierbei bevorzugt vegan). Soweit ich mich selbst um mein Essen kümmere, ist alles gut. Schwierig und jeweils eine Herausforderung ist das Essen auswärts. In diesen Situationen erspare ich mir die Bitten auf „Kontaminierungen“ zu achten, da müsste ich ja mit in die Küchen gehen und aufpassen, das geht gar nicht. Detektivisch achte ich auf Spuren von Curry, Sojasoße, Soßen ansich und andere typische „Glutenfallen“. Die vegetarischen und veganen Angebote greifen gerne auf Getreideprodukte oder gar Glutenprodukte (Seitan) zurück; hier muss ich sehr aufpassen. Und in Restaurants mit veganer Speisekarte bleibt die Auswahl für mich gering. Besonders anstrengend empfinde ich auch die Rechtfertigungen und Erklärungen gegenüber den Mitessenden. Mittlerweile bin ich sehr müde drauf, immer alles im Detail zu erklären zu müssen. Vegetarisch/vegan stößt oft auf Unverständnis, Glutenfreie Kost wird in dieser Reihe dann gar nicht mehr ernst genommen.
Ja, oft bin ich genervt, das merkt man, nicht wahr?
Auswärts essen bleibt aber nunmal schwierig.
Fastfood und Essen unterwegs (wie andere mal zum Bäcker und Eisessen) ist beinahe unmöglich.
So, genug gejammert. Für die restlichen 99% meiner Persönlichkeit bin ich ein fröhlicher und dankbarer Mensch :-).
Tanja
Hallo Heike,
ich finde überhaupt nicht, dass du jammerst, sondern kann dich sehr gut verstehen. Mir geht es genauso. Da ich eher zu der strengeren Sorte Mensch gehöre, was mein Essen angeht, wird mir auch sehr oft ein dogmatisches Verhalten oder sogar Orthorexie vorgeworfen. Ich verstehe also sehr gut, wie du dich fühlst, wenn du dich immer wieder erklären musst.
Seitdem ich dem Gluten abgeschworen habe, kann ich eigentlich überhaupt nicht mehr auswärts essen. Ich habe mir angewöhnt immer mein eigenes Essen dabei zu haben, was aber auch nicht immer auf Verständnis trifft, aber das ist mir lieber, als etwas Falsches oder schwer bekömmliches zu essen.
Leider trägt diese Schuld vor allem die deutsche Esskultur. Wir Deutschen geben im Vergleich zu anderen Ländern weniger Geld für unsere Ernährung aus. Außerdem sind uns laut einer Umfrage das Aussehen und der Preis wichtiger als der Geschmack. Auch Veränderungen lassen sich hier schwerer durchsetzen. Aus diesem Grund erhält Deutschland auch die B-Ware (Gemüse und Obst) aus anderen Ländern, damit wir es hier billiger kaufen können.
Seit ich einige Wochen in England war, habe ich das ganz deutlich erlebt. Glutenfrei und vegan essen ist dort nämlich möglich. Vor allem das Angebot an roher Kost ist in England und Amerika sehr hoch. Ich platze daher immer fast vor Neid, wenn ich Gastronomie-Empfehlungen in englischen oder amerikanischen Blogs sehe und hier nicht einmal „normal vegan“ essen kann, geschweige denn gesund vegan 😉
Da der Trend jedoch auch hier immer mehr in diese Richtung geht, können wir einfach nur immer wieder nach glutenfreien, veganen Angeboten fragen und warten und hoffen 🙂
LG
Katrin Schäfer
Hallo Heike,
das mit den Rechtfertigungen geht mir ähnlich. Ich war gerade für 6 Tage auf einem Seminar. 21 TN + Trainieren. 22 gesundheitsbewusste und sportliche Frauen. Keine Vegetarier, eine Veganerin (ich). Da reicht es am Tag drei irgendwann, wenn man zum 7. Mal erzählt warum man vegan ist, warum man denn keine Milch trinkt und wie man denn Omega-3-Fettsäuren ohne Fisch zu sich nimmt und dass das Gegenüber das nicht könnte … Ich weiß genau was du meinst 🙂
Nadja
Hallo ihr zwei, ein sehr schöner Artikel zum Thema. Ich lebe glutenfrei, weil meine extremen Stimmungsschwankungen dadurch verschwanden. Außerdem auch der Blähbauch, einige Hautausschläge, PMS etc. pp. Ich wurde nie diagnostiziert, weil es die Wiedereinführung bedeutet hätte und die war nach 3Tagen mit Bauchweh und Durchfall für mich inakzeptabel. Es ist und bleibt eine persönliche Entscheidung und für manche eben auch dringende Notwendigkeit. Und selbst wenn es nur Mode wäre, wäre es fair den Menschen die sich freiwillig dafür entscheiden etwas Respekt und Toleranz entgegen zu bringen. Wir „glutenfreien“ tun schließlich niemandem etwas. Manche Journalisten begreifen das nicht. Euch ist das sehr schön gelungen.
Katrin Schäfer
Hallo Nadja,
vielen Dank für dein Kommentar und deine netten Worte – freut mich sehr!
Und genau, deinen Satz “wir tunt niemandem etwas” muss ich mir merken, gilt ja auch für veganes Essen.
Viele Grüße
Katrin
Ju (JuYogi)
Super Artikel, vielen Dank!! 🙂
LG, Ju
Glori
Hallo Kathrin,
du hast recht, manchmal kommt es einem so vor, als ob 10% oder mehr eine Glutenunverträglichkeit haben. Mein Bild ist auch, dass die Produkte im Supermarkt mehr bzw. präsenter werden. Aber vielleicht fällt einem soetwas auch nur auf, wenn man selbst oder ein naher Verwandter davon betroffen ist.
Wie du selbst schreibst aus „gesundheitlichen Gründen“ auf die Gluten zu verzichten ist natürlich Quatsch. Aber aus Hollywood und Co. kommen ja immer wieder Abenteuerliche Diät- und Ernährungsformen! 😉
LG
Gloria
harry
Hallo,
in diesem ausgezeichneten Artikel finde ich (56 J.) mich an verschiedenen Stellen wieder. So geht es mir ähnlich: Auch ich habe (zum Glück) obwohl ursprünglich befürchtet keine Weizenallergie oder sogar Zöliakie, sondern lediglich eine Weizensensivität. Und ich leben nun mittlerweile ein Vierteljahr völlig ohne Weizen. Meine Beschwerden lagen vor allem in Herzrhythmusstörungen bzw. Herzstolpern und zu hohem Blutdruck. Schon lange hatte ich vermutet, dass diese Beschwerden mit einem aufgeblähten Bauch zu tun haben könnten. Zuletzt traten sie immer häufiger auf und Herzstolperer haben meinen Tageslauf von morgens bis abends begleitet. Ich habe darüber gelesen, dass Weizen im Verdacht steht, für das Blähen verantwortlich zu sein, auch wenn mein Hausarzt darüber nur geschmunzelt hat. Ich habe dann den Versuch gewagt und auf Weizen völlig verzichtet. Mit dem Ergebnis, dass die Beschwerden völlig (!) verschwunden sind. Und auch sonst haben sich noch andere kleine Zipperlein verabschiedet. Für mich hat sich durch den Weizenverzicht eine völlig neue Lebenssituation ergeben, und ich kann jedem (auch dem Gesunden) nur empfehlen, dies ebenso zu halten. Allerdings habe ich an den Alternativprodukten nur wenig Freude; ich finde nur selten etwas, was richtig gut schmeckt. Aber das ist für mich das kleinere Übel.
Solche Blogs wie Deiner, Katrin, sind wichtig und gut. Es gibt jenseits der Schulmedizin noch so viel zu entdecken, was nicht auf wissenschaftlicher Erkenntnis und Tradition beruht, sondern über persönliche Erfahrungen und Einsichten weitergegeben wird, dadurch aber vielen anderen Menschen u.U. helfen kann. Vielen Dank.
Katrin Schäfer
Hallo Harry,
vielen Dank für deinen Kommentar. Freut mich, dass es dir ebenfalls mit deiner Selbstdiagnose viel besser geht. Wenn es um mich und mein Wohlbefinden geht diskutiere ich schon kaum noch. Ich höre so oft, dass das doch Quatsch ist und ich mir das nur einbilde – es ist mir am Ende egal, denn in diesem Fall ohne Weizen bzw. hauptsächlich Weizen in gekauften Produkten (wenn ich mal einen Kuchen oder ein Brot zu Hause backe geht das viel besser) geht es mir so viel besser.
Liebe Grüße
Katri
Mikrotonika
Hi Katrin,
endlich finde ich die Zeit hierzu etwas zu schreiben.
Ich habe ziemlich viele, oft wechselnde Kreuzallergien und bin generell sehr daran gewöhnt gewesen mich auf neue Überraschungen meines Immunsystems einzustellen. Interessant wurde es dann 2013, als ich nach einer sehr anstrengenden Arbeitsphase (ich spreche hier von 4 Std. Schlaf/Nacht für insgesamt 2 Monate), verknüpft mit deadlines, mit meinem Darm auf einmal überhaupt nicht mehr zurecht kam, obwohl ich allergische Reaktionen bisher eher von meinen Atemwegen kannte.
Zuerst hatte ich Fructose unter Verdacht, und als Veganerin ohne Fructose, das tat mir echt weh, diese ganzen leckeren bunten Sachen im Geschäft liegen lassen zu müssen 😉
Über Umwege musste ich auch auf sehr schmerzhafte Weise feststellen, dass mein Körper plötzlich auch überhaupt kein Gluten mehr vertrug. Ärzte konnten jedoch keine Gluten- oder Fructoseunverträglichkeit feststellen. Als ich dann für ein halbes Jahr beides wegließ, klappte es auch langsam wieder mit der Fructose. Gluten habe ich seitdem konsequent gemieden, weil ich einfach keine Lust auf Experimente und ihre schmerzhaften Folgen habe, und weil ich mich mittlerweile sehr gut damit arrangiert habe, dass mir der Verzicht nicht mehr weh tut 🙂
Was jedoch ein künftiges Problem darstellt, ist die Tatsache, dass ich Histamin mittlerweile auch immer schlechter vertrage.
Da frage ich mich dann langsam: wie schaffe ich, kombiniert mit meinen sonstigen Kreuzreaktionen eine gesunde, Läufer*innentaugliche Ernährungsweise? Vegan versteht sich für mich von selbst.
Alleine schon die histaminfreie Eliminationsdiät lässt mir so wenig Auswahl, dass ich doch besorgt bin: einseitige Ernährung kann zu noch mehr Sensibilisierungen führen, gleichzeitig bin ich nicht sicher, ob mir auf lange Sicht nicht irgendwelche Sachen fehlen werden.
Der Quarks&Co -Bericht zum Thema Unverträglichkeiten ist übrigens sehenswert, weil er es schafft auch diese stressassoziierte, psychosomatische Komponente auf absolut wertfreie Art zu thematisieren. (Wir, die Nichtdiagonstizierten, kennen wahrscheinlich alle die Angst wie ein hypochondrischer Wurmfortsatz unserer Luxusgesellschaft dargestellt zu werden) und man da anscheinend in der Allergologie und Psychosomatik mittlerweile auch etwas weiter ist.
Seitdem achte ich ganz bewusst in meinen Stressphasen auf Ausgewogenheit, Abwechslung und Frische bei meiner Ernährung, und ich meine auch zu bemerken, dass es schon etwas bringt.
Aber nochmal zurück zu Histamin: kennst du eine*n gute*n vegane*n Blogger*in zu diesem Thema oder fällt dir Literatur dazu ein?
Oder, als Ernährungswissenschaftlerin, würdest du selbst auch via Skype und gegen Honorar beraten?
Danke schon einmal für das interessante Thema und deinen tollen Beitrag!
Und ich habe es auch so erlebt, alleine, als diejenige, die am besten zur Kenntnis nehmen kann, was sie selber gegessen hat, weil mein Gehirn ja an eine Webcam angeschlossen ist und nur selten offline geht, und es daher auch am zuverlässigsten auswertet. Natürlich können Unverträglichkeiten Symptome/Begleiterscheinungen für andere Erkrankungen sein, und daher finde ich es, zum Wohle der Gesundheit, auch nicht verkehrt, eine Darmspiegelung durchführen zu lassen, einfach, damit etwas schlimmeres ausgeschlossen werden kann und sich generell einmal durchchecken zu lassen.
Aber wenn das erledigt ist, ist es doch nur in meinem Interesse, mit meinen Körper, in welchem ich unfreiwilligerweise stecke, auf bestmögliche Art zurechtzukommen 🙂
Liebe Grüße
Mikrotonika
Katrin Schäfer
Hallo Mikrotonika,
leider bin ich auf dem Gebiet „Histaminintoleranz“ keine Expertin. Generell bieten wir auch Coaching/Beratung via Skype an, aber bei dem Thema würde ich mich nicht 100%ig sicher fühlen.
Bist du auf Facebook? Dort gibt es auf jeden Fall einige, zum Teil geschlossene Gruppen zu dem Thema – vielleicht kann dir dort jemand einen Berater oder eine Beraterin empfehlen.
Ansonsten findest du hier auch ein paar Kochbücher und Hintergrundinformationen, die aber nicht per se vegan sind. Und mir fällt noch der Blog Kochtrotz ein, wo du die Rezepte zumindest nach „histaminarm“ filtern kannst.
Ich wünsche dir alles Gute und hoffe, bei den Tipps ist etwas für dich dabei!
Liebe Grüße
Katrin
Mikrotonika
Hi Katrin,
danke für deine Antwort. Kochtrotz hat bei mir schon einige schwierige Allergie-/Unverträglichkeitsphasen wieder mit Lebensqualität und Genuss auffüllen können 🙂 Danke nochmal für die Erinnerung, ich war schon lange nicht mehr dort!
Hab(t) eine schöne Zeit, ich suche dann mal weiter 🙂
Liebe Grüße,
Mikrotonika
Carina
Mir geht es genauso. Seitdem
ich durch das Ausschlussverfahren weizenfrei lebe habe ich gar keine Beschwerden mehr. Einbildung ist dss ganz sicher nicht denn ich hatte schon Beschwerden wenn wir bei meiner Oma Essen waren – es gab kein Weizen und ich verstand nicht wieso ich wieder die „alten“ Probleme hatte. Nach Rückfrage was sie für Soßenpulver genommen hat kam rauß das dort Weizenstärke drin war.
Ich habe die gleichen Sympthome wie Zöliakie – aber diese wurde vom Arzt ausgeschlossen. Das hat mich damals umgehauen weil ich dachte endlich einen Grund für mein Problem gefunden zu haben. Da ich aber problemlos andere Getreidesorten essen kann muss es zwangsläufig am Weizen liegen.
Erforscht ist das ganze eben leider noch nicht so ganz – aber wenn es hilft 🙂 dann reicht das.
Ich hoffe das andere Menschen sich nicht so allein gelassen fühlen mit ihren Beschwerden, denn ich selbst dachte schon ich spinne. Ganz gerne erhält man ja auch den Tipp das es wohl am Stress liegt – das wird immer gesagt wenn keine eine Antwort hat.
John
hi,
ich hatte nach einnahme des antibiotikums cotrimoxazol als allergische reaktion das stevens johnson syndrom. das ist eine schwere reaktion der haut und schleimhäute mit blasenbildung, ablösungen etc., welches stationär behandelt werden musste.
warum ich das aber schreibe, selbst bei derart offensichtlichen und deutlichen allergischen reaktionen, konnte die allergie auf das medikament nicht im blut nachgewiesen werden.
das braucht es für mich auch ganz sicher nicht, damit ich in zukunft darauf verzichten werde. klingt logisch?
und genauso logisch sollte es auch sein, die eigene wahrnehmung an erste stelle zu stellen und dinge wie weizen und gluten wegzulassen, wenn es einem damit besser geht.
liebe grüße
Julia
Hallo Katrin!
Ich weiß, dein Artikel ist schon etwas älter, aber ich bin gerade erst darauf gestoßen und das Thema bleibt ja aktuell.
Ich habe für mich selber vor etwa anderthalb Jahren festgestellt, dass ich kein Gluten vertrage. Zöliakie ist es wohl nicht, denn mein Darm ist nicht sichtbar geschädigt. Es ist auch keine reine Weizenunverträglichkeit, da ich auf Dinkel, Roggen, etc. genauso reagiere.
Für mich war der Verzicht auf gewisse Nahrungsmittel nichts Neues, weil ich bis zu ca. meinem elften Lebensjahr an mehreren Allergien litt. Allerdings hatte ich seitdem nicht damit gerechnet, dass ich eventuell doch noch mein ganzes Leben lang auf etwas verzichten werden müsste. Besonders „schlimm“ ist es noch deswegen, weil ich schon im Jahr 2014 eine Laktoseintoleranz festgestellt habe, die zwischenzeitlich so stark wurde, dass auch Tabletten nicht mehr halfen. Ob sie immer noch so schlimm ist weiß ich nicht, aber ich möchte es auch nicht ausprobieren, weil die Folgen bei einem Fehlgriff doch sehr unangenehm wären…
Keines davon wurde jemals von einem Arzt offiziell festgestellt, weil meine Ärztin die bekannten Tests für nicht sehr verlässlich hält. Aber ich brauche auch keine offizielle Diagnose, denn ich habe für mich selber festgestellt, dass ich nach dem Konsum von Gluten oder Laktose massive Magen-Darm-Probleme bekomme und ohne beides habe ich diese Probleme nicht. Auch den Placebo-Effekt bzw. Einbildung kann ich bei mir ausschließen, da ich diese Probleme auch bekomme, wenn ich davon ausgegangen war dass ein Produkt gluten- bzw. laktosefrei war (eigentlich sollte ich mittlerweile gelernt haben IMMER auf die Zutatenliste zu schauen^^).
Glücklicherweise habe ich mich für meine Ernährung in meinem Umfeld noch nie rechtfertigen müssen. Natürlich fragen Leute nach, aber immer verständnisvoll, und es beachten auch alle (die es sich merken können.^^ Mein Ex-Freund vergisst es immer noch manchmal…). Mich ärgern nur die vielen Leute im Fernsehen, Internet usw., die sich von den ganzen Unverträglichkeiten genervt fühlen und meinen, wir würden alle übertreiben. Gerade weil ich nicht alles essen kann, freue ich mich natürlich umso mehr, wenn ich ein richtig leckeres, für mich passendes Essen gefunden habe, und dann verschicke ich auch schon mal Bilder davon an enge Freunde. Aber ich habe noch niemanden getroffen, der gesagt hat „Hm, auf einen Muffin hab ich gerade nicht so Lust. Ich ess‘ lieber ne Reiswaffel…“.
Katrin Schäfer
Hallo Julia,
ich freue mich, dass du für dich herausgefunden hast, was du verträgst und was nicht. Das ist oft mehr Wert als eine Diagnose vom Arzt.
Und für Laktose gibt es ja glücklicherweise so viele Alternativen, dass das bestimmt einfacher ist als auf Gluten zu verzichten. Ich wünsche dir, dass es für dich zukünftig noch einfacher sein wird, sich glutenfrei zu ernähren – ich glaube in der Hinsicht ist ja schon viel passiert!
Viele Grüße, Katrin