In Folge 229 des beVegt-Podcast haben wir dir das Buch How to Create a Vegan World* (deutsche Ausgabe: Der Weg zur veganen Welt*) von Tobias Leenaert vorgestellt.
In diesem unglaublich wichtigen Buch geht es um die Frage, wie wir möglichst effektiv dazu beitragen können, dass sich immer mehr Menschen für eine vegane Lebensweise entscheiden und es einfacher und attraktiver wird, vegan zu leben.
Leenaerts Antwort auf diese Frage lässt sich in etwa so auf den Punkt bringen: Indem wir unseren Dogmatismus ablegen und als Veganer:innen pragmatischer werden.
Die ausführliche Version gibt es in unserer kleinen Podcast-Serie zu „How to Create a Vegan World“, die wir heute in Folge 230 fortsetzen und abschließen (und natürlich im Buch selbst*, das wir dir unbedingt ans Herz legen möchten).
Von Flexitarier:innen, Empathie und einer pragmatischen Definition des Veganseins
Auch diesmal schauen wir uns wieder zahlreiche Aussagen und Ideen aus dem Buch an, die uns besonders überrascht, beeindruckt oder überzeugt haben.
Du erfährst in dieser Folge unter anderem …
- Warum Flexitarier:innen mehr Einfluss auf das vegane Angebot haben als Veganer:innen.
- Was man davon halten sollte, wenn nicht-vegane Unternehmen vegane Produkte in ihr Sortiment aufnehmen.
- Warum es bei einer Diskussion mit Nicht-Veganer:innen nicht nur darum geht, die „besseren“ Argumente zu haben (und was noch viel wichtiger ist).
- Welche Fähigkeit man unbedingt braucht, wenn man andere zu einer veganen Lebensweise motivieren möchte.
- Warum wir die Aufnahmekriterien für den „Club der Veganer:innen“ nicht zu streng formulieren sollten.
Wir wünschen dir viel Spaß beim Zuhören – und freuen uns wie immer über deine Rückmeldung in den Kommentaren!
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Links und Infos zur Show
Erwähnte Bücher
- How to create a vegan world* von Tobias Leenaert
- Der Weg zu einer veganen Welt* von Tobias Leenaert (deutsche Ausgabe – vorbestellen, ab 1. Oktober verfügbar)
- Blog von Tobias Leenaert: The Vegan Strategist (auch auf deutsch)
- Gutes besser tun* von William MacAskill
- Glücklich ohne Geld!* von Raphael Fellmer (kostenlos in der E-Book-Version)
- In die Wildnis* von Jon Krakauer
Erwähnte Podcast-Folgen
- Folge #229: Wo bitte geht’s nach Veganville? „Der Weg zur veganen Welt“ von Tobias Leenaert
- Folge #216: Gutes besser tun: Wie wir mit Effektivem Altruismus die Welt verändern können (Teil 1)
- Folge #217: Gutes besser tun: Von „ethischen“ Jobs, Fairtrade-Produkten und Sweat Shops (Teil 2)
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TheFaceOfBoe
Ich kenne in meinem Umfeld keinen Nicht-Veganer, der sich von Ersatzprodukten angesprochen fühlt. Die meisten halten „Fleischalternativen“ für hochverarbeitet, ungesund und den Beweis, dass auch Veganer nicht wirklich auf Fleisch verzichten möchten (und eine vegane Ernährung daher nicht beibehalten werden kann).
Und aus noch einem anderen Grund ist es schlau, skeptisch zu sein. Denn was passiert, wenn man es mit solchen Produkten geschafft hat, jemanden zu überzeugen? Viele dürften erst mal überrascht sein, dass eine vollwertige vegane Ernährung tatsächlich ganz anders aussieht. „Wie jetzt, ich muss jeden Tag Reis mit Bohnen, Pasta mit Linsen, Brot mit Humus essen?“ Eine Bohnen-Reis-Gemüse-Pfanne ist eben kein Fake-Burger. 😀
Im besten Fall hat man also möglichst viele Leute herübergelockt, die dann entweder a) das ganz schnell wieder sein lassen oder b) auf lange Sicht ihre eigene Gesundheit statt der der Tiere gefährden. Beides nicht besonders nachhaltig.
Daniel Roth
Dass Nicht-Veganer*innen für den Großteil der Nachfrage nach veganen „Ersatzprodukten“ verantwortlich sind ist keine Spekulation, sondern Fakt. Dein persönliches Umfeld ist vermutlich einfach nicht repräsentativ für die deutsche Bevölkerung 🙂
Unsere Erfahrung aus dem Austausch mit unseren Leser*innen ist, dass vegane Wurst- und Käsealternativen sehr wohl eine Brücke zu einer vollwertigen pflanzlichen Ernährung schlagen können. Oft scheitert die Annäherung an die pflanzliche Ernährung ja bereits an der Angst, dann für den Rest des Lebens auf liebgewonnene Lebensmittel und Gerichte verzichten zu müssen. Vegane Ersatzprodukte helfen dabei, diese (unbewusste) Angst abzulegen und die Erfahrung zu machen, dass sich vegan zu ernähren nicht zwangsläufig mit Verzicht und Askese einhergeht.
Ich denke auch nicht, dass die Menschen so naiv sind wie du es beschreibst. Und wer sagt denn, dass vegane Fleischalternativen ungesünder sind als ihre tierischen Vorbilder? Eine von der Albert Schweitzer Stiftung in Auftrag gegebene Studie kommt da jedenfalls zu einem anderen Ergebnis: https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/fleischalternativen-im-test
Im Zweifelsfall wird somit einfach nur ungesunde Wurst/Käse durch ebenso ungesunde (aber ethisch unbedenklichere) pflanzliche Wurst ersetzt – was einen Nettogewinn für die Tiere bedeutet.
Britta Hoßfeld
Die eine der zwei positiven Bewertungen auf Podcast Addict bin ich. Ich musste herzhaft lachen bei der Erwähnung 🙂
Beide Folgen haben mir gut gefallen und ich habe mir jetzt das Buch gekauft. Es waren einige Denkanstöße dabei, die mir gut gefallen haben.
Daniel Roth
Dann auch an dieser Stelle nochmals vielen Dank für die schöne Bewertung, Britta 🙂
Britta Hoßfeld
Nicht dafür und ich empfehle Euch sehr gerne weiter, bzw. habe das schon mehrfach getan und z.B. eine sehr liebe Kollegin angefixt 🙂
Mit Euch im Ohr fährt es sich gleich entspannter zur Arbeit und bis auf wenige Ausnahmen finde ich Eure Themen und Interviews toll.
Ich freue mich schon auf Donnerstag 😀
Kim
Sehr schöne Podcast-Serie. Danke für die tolle Zusammenfassung des Buches. Meine Mutti wollte letztens einen Kuchen backen und dann habe ich ihr einfach erklärt oder gezeigt, wie sie die tierischen Produkte durch pflanzliche ersetzen kann. Sie hat es super und ganz einfach umgesetzt. Ich finde, das ist ein toller Weg Familie und Freunde abzuholen. Auch das gemeinsame (vegane) kochen ist eine super Möglichkeit, um zu zeigen dass es echt toll ist sich vegan zu ernähren.
Daniel Roth
Genau so! Und toll dass deine Mutter da so offen und experimentierfreudig ist 🙂
Ayla
Hallo Katrin und Daniel,
vielen Dank für diese zwei super spannenden Folgen! Da waren wirklich so einige Überraschungen für mich dabei! Ich finde die Ansätze wirklich interessant und werde sie im Hinterkopf behalten, wenn sich mal wieder eine Diskussion über Veganismus ergibt. 🙂
Ich finde es auch gut, lieber zu motivieren und sich zu freuen, wenn Leute ihren Konsum tierischer Produkte verringern, anstatt sie dafür zu verurteilen, dass sie immer noch kleine mengen davon essen.
Bei mir auf der Arbeit gibt es mittlerweile fast jeden Tag ein veganes Gericht in der Kantine (eines mit Fleisch oder Fisch und ein vegetarisches mit veganer Option). Ich habe festgestellt, dass sich das über das letzte Jahr sehr weiterentwickelt hat. Ich habe auch immer fleißig fast jeden Tag nach veganen Alternativen gefragt, weil ich immer in der Kantine gegessen habe. Da habe ich mir auch gedacht, dass ich dazu vielleicht einen kleinen Beitrag geleistet habe. 🙂
Lustigerweise war es in der Kantine auch mal so wie bei dem Kuchen in eurem Beispiel, wo die vegan Kennzeichnung runtergenommen wurde, obwohl der Kuchen immernoch vegan war. Es gab manchmal als vegetarisch ausgezeichnete Gerichte, wo mit der Koch der Kantine mir gesagt hat, dass das Gericht in echt vegan ist und ich es essen kann und sie es nur so gekennzeichnet haben, damit es mehr Leute bestellen. 😉
Vielen Dank und macht weiter so!
Liebe Grüße
Ayla
Daniel Roth
Danke für deine Rückmeldung Ayla! Und toll, dass sich bei euch auf der Arbeit etwas bewegt in Sachen veganes Essensangebot 🙂
Ute
Liebe Katrin, lieber Daniel,
Ich finde, dass Ihr die Dogmatiker zu dogmatisch als wirkungslos einschätzt. Ich bin der festen Überzeugung, dass es die Flexitarier nur gibt, weil die Dogmatiker losgelaufen sind. Es brauchte auch die Grünen, damit die anderen Parteien Umweltschutz thematisierten. Es gehört alles zusammen. Wir brauchen die Extreme, um unsere Mitte zu finden. Liebe Grüße Ute
Daniel Roth
Das ist ein guter Einwand Ute, und ich gebe dir Recht, dass die Dogmatiker in den beiden Folgen vielleicht etwas zu schlecht wegkommen. Ich denke aber auch, dass die Zeit des Pragmatismus anbricht, sobald die Dogmatiker ihre Pionierarbeit geleistet haben, und dass man ab diesem Punkt mit einer pragmatischen Herangehensweise tendenziell mehr erreicht. Die Beispiele, die Leenaert in seinem Buch bringt, überzeugen mich jedenfalls, und decken sich mit meinen eigenen Erfahrungen. Liebe Grüße!
Tanja
Hi ihr. Ich finde ja alle Folgen gut von euch- aber diese beiden haben mir besonders gefallen und vor allem auch weitergeholfen. Es/ich muss nicht immer perfekt sein. Ich habe leider nur einen kleinen Wirkungskreis.
Aber: durch mich ist meine Tochter Vegetarierin und mein Sohn Veganer geworden.
Mein Omni-Mann geht meinen Weg bis zu einem gewissen Grad mit. Das tollste bisher: er trinkt nun auch Sojamilch und wir kaufen somit keine Kuhmilch mehr. Step by Step. Lieber ein bisschen als gar nichts.
Wenn mir meine Kollegen erzählen, dass sie nur noch einmal die Woche Fleisch essen, dann „lobe“ ich sie anstatt sie wegen des einen Mals zu kritisieren.
Gut find ich auch die Idee, dass auch ein stiller, freundlicher Veganer u.U. etwas bewirken kann. Man muss nicht immer mit der Keule daher kommen.
Und so gehe ich meinen Weg weiter, eher still aber stetig.
Macht weiter so,
LG
Tanja ☺️☺️
Katrin Schäfer
Hallo Tanja, das freut uns 🙂 Und unterschätz deinen Einfluss nicht: Familie, Freund*innen, Kolleg*innen, Laufkolleg*innen – es sind mehr als du denkst!
Viele Grüße
Katrin