Wie ebnet man möglichst effektiv den Weg hin zu einer veganen Welt? Indem man Nicht-Veganer:innen in lange und hitzige Diskussionen verwickelt? T-Shirts mit Meat is Murder Aufdruck trägt? Sich herablassend über Flexitarier auslässt und alles boykottiert, was nicht zu 100% (und aus den „richtigen“ Gründen) vegan ist?
Ähm nein, eher nicht.
Wie man es besser macht zeigt der vegane Blogger und Aktivist Tobias Leenaert (veganstrategist.org) in seinem Buch „How to Create a Vegan World“, das am 1. Oktober auch als deutsche Ausgabe mit dem Titel * erscheint.
Der Titel bringt die Kernaussage des Buches schon ziemlich gut auf den Punkt: Leenaert erklärt an zahlreichen Beispielen, warum wir mehr Pragmatismus und weniger Dogmatismus an den Tag legen sollten, wenn wir möglichst vielen Menschen ein Leben in „Veganville“ schmackhaft machen möchten.
Aha-Momente am laufenden Band
Leenaerts Buch steckt voller Aha-Momente und ist unserer Meinung nach eine Pflichtlektüre für alle, die die sich aktiv für Tierrechte und die vegane Lebensweise einsetzen wollen.
In dieser und der nächsten Folge des beVegt-Podcast möchten wir dir Lust auf das Buch machen und dir einige der Aussagen und Ideen daraus vorstellen, die uns besonders überrascht, beeindruckt oder überzeugt haben.
In Teil 1 unserer Buchvorstellung erfährst du unter anderem:
- Warum es nicht so wichtig ist, aus welchen Gründen sich Menschen für eine vegetarische oder vegane Ernährung bzw. Lebensweise entscheiden.
- Was die größten Hürden auf dem Weg in ein veganes Leben sind, und wie wir Vegan-Interessierten dabei helfen können, sie zu überwinden.
- Warum eine „Alles-oder-Nichts-Einstellung“ der veganen Bewegung und damit auch den Tieren eher schadet als nutzt.
- Warum es nicht reicht, möglichst viele Menschen zu einem veganen Leben zu motivieren – und was wir dabei nicht aus den Augen verlieren dürfen.
Wir wünschen dir viel Spaß beim Zuhören – und freuen uns wie immer über deine Rückmeldung in den Kommentaren!
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Links und Infos zur Show
Erwähnte Bücher und Webseiten
- How to create a vegan world* von Tobias Leenaert
- Der Weg zur veganen Welt* von Tobias Leenaert (deutsche Ausgabe – ab 1. Oktober verfügbar)
- Blog von Tobias Leenaert: The Vegan Strategist (auch auf deutsch)
- Gutes besser tun* von William MacAskill
- Exit Racism* von Tupoka Ogette
- Studien und Statistiken für vegane Aktivist:innen: Faunalytics
Erwähnte Podcast-Folgen
- Folge #216: Gutes besser tun: Wie wir mit Effektivem Altruismus die Welt verändern können (Teil 1)
- Folge #217: Gutes besser tun: Von „ethischen“ Jobs, Fairtrade-Produkten und Sweat Shops (Teil 2)
- Folge #222: Max Weber: Der Mensch ist in erster Linie bequem
- Folge #199: Nicolas Thun hat 50.000 Menschen die vegane Lebensweise näher gebracht
Erwähnte Angebote
- Unser Ernährungskurs: Ganz einfach vegan!
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Benjamin
Hallo ihr zwei,
danke für den ersten Teil der Buchvorstellung.
Ein sehr spannendes Thema, wie ich finde. Zufällig konnte ich gerade vorgestern feststellen, dass der Punkt „es muss dem Mensch einfacher gemacht werden sich für etwas veganes zu entscheiden“ absolut zutrifft. Ich war letzte Woche mit Freunden auf einer Wander- und Klettersteigtour in den Dolomiten. Erwartungsgemäß gab es auf den Speisekarten der Übernachtungshütten keine veganen Gerichte. Auf Nachfrage lies sich aber immer eine Option finden, ein veganes Gericht zusammenzustellen (auch wenn ich mir nicht 100%ig sicher bin, dass die Pasta ohne Ei war oder doch irgendwo Butter/Milch dran war). Am letzten Abend haben sich dann zwei meiner Freunde auch für meine Option (Polenta mit gegriltem Gemüse) entschieden. Das wäre sicher sonst nicht passiert, da es nicht auf der Karte stand. Zeigt also, wenn etwas veganes angeboten wird, wird es auch bestellt. Das ist zwar nur ein kleiner Schritt, aber vielleicht ist es der erste Anstoß für ein Umdenken auf den Hütten.
Ich freue mich schon auf den zweiten Teil nächste Woche.
Viele Grüße
Benjamin
Andrea
Hallo liebe Kathrin, lieber Daniel.
Ich danke euch auch vielmals für diese Buchvorstellung. Dass was am Ende des Podcasts erwähnt wurde mit 85 % werden wieder „rückfällig“. Ich kann nur aus eigener Erfahrung bestätigen. Es ging mir nach vier Jahren vegetarisch genauso . Ich hatte auch einige Monate in denen es mir gesundheitlich nicht so gut ging und ich wieder Fleisch aß. In meinem innersten war meine Einstellung immer vegetarisch. Aktuell bin ich da auch wieder zurückgekehrt. Denke es ist auch ein Teil eines Entwicklungsprozesses.
Ich möchte euch auf diesem Weg noch mal ganz herzlich für eure Arbeit danken.
Liebe Grüße
Andrea
Daniel Roth
Liebe Andrea, vielen Dank für deine Rückmeldung zum Podcast! Wir wünschen dir alles Gute auf deinem Weg, egal ob vegetarisch oder vegan 🙂
Tobias Leenaert
Thank you very much for the discussion of my book and good luck with your podcast! 🙂
Daniel Roth
Thanks to you for the great book, Tobias 🙂 And good luck for the launch of the German edition!
TheFaceOfBoe
Meiner Erfahrung nach ist die vegane Realität nicht einfach. Nach vier Jahren veganer Ernährung leide ich unverändert unter starken Darmwinden. Täglich Hülsenfrüchte (ca. 240g gekocht, 300-500ml ungesüßter Sojadrink), Vollkorngetreide (ca. 220-300g Trockenware), Nüsse/Samen (ein bis zwei Handvoll) und Gemüse (Kreuzblütler und Kohl mittlerweile nicht mehr) scheinen organisch für meinen Darm zu viel zu sein. Man liest und hört natürlich von „richtiger“ Zubereitung, entblähend wirkenden Gewürzen, Ernährungstagebuch und Gewöhnungseffekt sowie letztlich einer physiologischen Behandlung (auf Unverträglichkeiten testen, Darmspiegelung, SIBO-Test). Aber in vier Jahren hat nichts davon signifikant geholfen. (Außer letztlich die Reduzierung extrem blähender Lebensmittel wie Hülsenfrüchten, wo dann das vegane Planspiel mit potenzieller Unterversorgung doch zur Realität wird.) Meine Blutwerte sind im „oberen“ Normbereich, also ziemlich gut sogar (oder noch). Das waren sie mit tierlichen Produkten aber auch. (Zum Glück ist mein Hausarzt der veganen Ernährung gegenüber sehr aufgeschlossen.)
Pfanzliche Lebensmittel enthalten nun mal Stoffe, die bei der Verdauung Gase erzeugen (nachgelesen: „Oligosaccharide“). Gastroenterologen raten dann, diese einfach zu meiden. Problem gelöst, irgendwie. Die „Ernährungsdoc“ Anne Fleck hat in einem Fernsehinterview die Meinung geäußert, Därme seien genetisch einfach verschieden. Nicht jeder Darm ließe sich unbegrenzt umkonditionieren. Gen-Lotterie also.
Ich erwarte keine Ferndiagnose. Ich möchte mit meinem Erfahrungsbericht aber auf den realen (auch sozialen) Leidensdruck hinweisen, wenn man täglich üble Blähungen hat. (So schlimm wie die Kidneybohnen aus der Dose/dem Glas vor dem Essen riechen, riechen sie auch hinterher.) Pragmatischer geht’s nicht. (Mein Hautbild hat sich seit der Umstellung auch sukzessiv verschlechtert, aber das ist ein anderes, wenn vllt. auch physiologisch verwandtes Thema – auf Soja verzichten, auf ausreichende Omega-3-, Zink- und Vitamin A-Versorgung achten usw. Das war mit Magermilchprodukten und Hühnerbrustfilet ironischerweise besser. „Schade“, dass mir das nicht mehr schmeckt…) Der vegane Umstieg fiel mir leicht, klar, es ist lecker und war (anfangs) überraschend simpel. Aber vegan zu bleiben, gleicht langsam einem Martyrium. Nach vier Jahren und vielen Versuchen erwarte ich keine Anspassung mehr. (Und niemand gibt gern zu, wenn er gescheitert ist.) Die Lösung wird für mich wohl sein müssen, möglichst („Möglichst-Diät“ ;)) pflanzenbasiert zu essen und nicht – auch wenn der Kopf es gern möchte – absolut vegan.
Maria
Ich fand die Folge tatsächlich etwas wirr. 😁 Aber das macht nichts. Vor allem war sie interessant!
Dass 84 % aller Veganer und Vegetarier „rückfällig“ werden, hat mich auch sehr überrascht. Auf die Frage, ob Vegansein nicht kompliziert sei, antworte ich immer, dass es am Anfang eine Umstellung ist. Man muss gucken, was man essen kann und was nicht, Zutatenliste lesen usw. Bei mir hatte es ca. 4 Wochen gedauert, bis es normal und nicht mehr anstrengend wurde. Nur unterwegs ist es das manchmal heute noch. Das ist dann eine ehrliche Antwort.
Dass die Einstellung dem Handeln folgen soll und nicht umgekehrt und in der Konsequenz die meisten erstmal nicht aus ethischen Gründen vegan werden, kann ich mir psychologisch schon gut vorstellen. Wir und unser Gehirn sind träge, super gut im Verdrängen und auch im Ausreden erfinden. Allerdings kann ich das in puncto Veganwerden aus meiner Erfahrung eher nicht bestätigen. Wenn Veganer davon erzählen, wie der Wandel bei ihnen kam, hört man doch sehr oft von so Schlüsselerlebnissen wie Videos vom Schlachthof geschaut o. Ä., sodass dann ja die ethische Komponente entscheidend war? Ich denke schon, dass man die Leute wach rütteln und mit dem Leid der Tiere konfrontieren sollte. Mir hat jedenfalls noch keiner erzählt, dass er vegan wurde, weil er mal so lecker vegan bekocht wurde. 😉
Natascha
Hallo ihr 2,
vielen Dank für diese Buchvorstellung, die ich sehr interressant finde. Die 84 Prozent fand ich tatsächlich auch überraschend und ich wusste auch nicht, dass u.a. der Mwst.- Satz die Preise bei veganen Milchalternativen verteuert. Unglaublich! Ich ernähre mich seit Herbst des letzten Jahres vegan, vorher vegetarisch, und meine Erfahrung ist auch so, dass es einem in der Gesellschaft nicht gerade leicht gemacht wird, sich vegan zu ernähren. Sei es bei Einladungen auf Geburtstagsfeiern, sei es in Restaurants oder auch wenn man auf Reisen ist. Positiv ist allerdings, dass es auf Nachfrage oft möglich ist eine vegane Alternative zu bekommen, außer Pommes. Derzeit bin ich im Krankenhaus aufgrund eines Wanderunfalls und erhalte sogar hier eine schmackhafte vegane Kost, finde ich super. Zudem sei noch zu erwähnen, dass ich die Ernährung anfangs aufgrund gesundheitlicher Gründe umgestellt habe, da ich an einer rheumatischen Erkrankung leide. Und kann aufgrund dessen (und Medikamenten) meinem Laufsport nachgehen kann, im letzten Jahr u. a. mein 1. HM in New York, was ich manchmal selbst nicht glauben kann und früher nicht möglich gewesen wäre. Nachdem ich auch viel gelesen und gehört habe, u.a. Whole oder Tiere essen, hat sich zudem mein Blick auf das Tier- und Umweltwohl weiter verändert. Da gebe ich Kathrin Recht, das es der Grund des Einstiegs ist, egal ist. Wichtig ist schlussendlich, dass man etwas verändert, auch wenn es in kleinen Schritten erfolgt.
In diesem Sinne: einen guten veganen Wochenstart!
Liebe Grüße
Natascha
Daniel Roth
Vielen Dank dass du deine Erfahrungen mit uns teilst, Natascha – und dass du im Krankenhaus vegan bekocht wirst ist ja super … ein längerer Aufenthalt im Kankenhaus ist aufgrund der „Essensfrage“ eine unserer Horrorvorstellungen. Komm bald wieder auf die Beine und weiterhin alles Gute für deinen sportlichen und veganen Weg 🙂