Wenn man an traditionelles deutsches Essen denkt, steht Gulasch ganz oben auf der Liste. Es ist eines dieser Gerichte, das viele von uns in ihrer Kindheit und Jugend regelmäßig gegessen haben – sei es bei Oma, zuhause oder in der Schulkantine.
Doch als Katrin und ich ab dem Spätsommer 2010 vegan wurden, verschwand Gulasch erstmal aus unserem Leben. Die Vorstellung, dieses Gericht in einer pflanzlichen Variante zu kochen, wirkte kompliziert und ein bisschen einschüchternd. Denn wie soll das bitte ohne Fleisch genauso gut schmecken wie Omas Originalrezept?
Doch vor einigen Monaten haben wir uns endlich an ein veganes Gulasch herangetraut – und waren positiv überrascht: Veganes Gulasch gelingt super einfach, schmeckt fantastisch und braucht nicht einmal die langen Schmorzeiten eines klassischen Gulaschs. Damit ist es das perfekte Rezept gerade wenn du wenig Zeit hast oder ein schnelles, herzhaftes Essen suchst.
Was du für das vegane Gulasch brauchst
Die Zutatenliste für unser veganes Blitz-Gulasch ist herrlich überschaubar. Alles, was du brauchst, sind Zwiebeln, Tomaten, Paprika, Grobe Sojaschnetzel*, eine Handvoll Gewürze (wir empfehlen Kümmel, Thymian und Lorbeerblätter) und eine „geheime“ Zutat, die wir dir im nächsten Abschnitt vorstellen.
Das Schöne an Gulasch ist, dass du es ganz nach deinem Geschmack anpassen kannst. Ob scharf, rauchig oder mit einem Hauch von Paprika-Süße – die Möglichkeiten sind endlos. Wenn du Inspiration brauchst, findest du unter dem Rezept ein paar Variationsideen, die du ausprobieren kannst.
Unser Geheimtipp: Traubensaft statt Rotwein
Traditionell wird Gulasch oft mit Rotwein gekocht, um ihm eine besondere Tiefe und Würze zu verleihen. Da wir aber seit einigen Monaten keinen Alkohol mehr trinken, wollten wir eine Alternative finden, die genauso gut funktioniert.
Dabei sind wir auf die Kombination aus rotem Traubensaft und dunklem Balsamicoessig gestoßen, die uns absolut begeistert hat. Sie verleiht dem Gulasch eine angenehme Fruchtigkeit und die herzhafte Note, die das Gericht so unverwechselbar macht.
Natürlich kannst du auch einen alkoholfreien Rotwein für dein Gulasch verwenden. Wir haben aber bislang noch keinen gefunden, der uns geschmacklich überzeugt hat. Wenn du eine Empfehlung für uns hast, verrate sie uns gerne!
Passt zu Pasta, Kartoffeln, Reis oder Brot
Wir servieren unser veganes Gulasch am liebsten mit einer großen Portion Vollkornpasta. Aber auch frisch gebackenes Brot, Kartoffeln oder Reis passen hervorragend dazu. Das Beste: Gulasch schmeckt am nächsten Tag oft noch besser, wenn es gut durchgezogen ist. Perfekt also, um Reste mit ins Büro zu nehmen oder ein schnelles Abendessen auf dem Tisch zu haben.
Wir wünschen dir viel Spaß beim Nachkochen, und lass uns gerne in den Kommentaren wissen, wie es dir geschmeckt hat!
Zutaten für 2 Portionen
- 2 Zwiebeln
- 2 rote Paprika
- 2 Tomaten
- 2 EL Rapsöl (zum Anbraten)
- 50 g grobe Sojaschnetzel*
- 500 ml Gemüsebrühe*
- 75 ml alkoholfreier Rotwein oder Traubensaft
- 1 EL dunkler Balsamicoessig
- 3 EL Tomatenmark
- 1 TL Kümmel
- 1 TL Thymian
- 3 Lorbeerblätter
- Salz
Zubereitung
- Die Zwiebeln in grobe Streifen schneiden, die Paprika entkernen und in Streifen schneiden und die Tomaten grob würfeln.
- Rapsöl in einer tiefen Pfanne oder einem Topf erhitzen und Zwiebeln glasig anschwitzen.
- Paprika und Tomaten hinzugeben und unter gelegentlichem Rühren für 2-3 Minuten schmoren.
- Sojaschnetzel hinzugeben und mit der Gemüsebrühe, sowie dem Rotwein bzw. Traubensaft ablöschen.
- Balsamicoessig und Tomatenmark dazugeben und das Tomatenmark einrühren. Kümmel, Thymian und Lorbeerblätter hinzufügen und mit geschlossenem Deckel bei geringer bis mittlerer Hitze für ca. 15-20 Minuten köcheln lassen.
- Sobald die Flüssigkeit eingedickt ist mit Salz und ggf. den anderen Gewürzen abschmecken.
Variationsideen und Tipps für das vegane Gulasch
Wenn du nach einer Möglichkeit suchst, Gemüsereste zu verwerten, kannst du dein veganes Gulasch ganz einfach erweitern. Karotten, Sellerie oder sogar Auberginen passen hervorragend dazu und bringen noch mehr Geschmack und Nährstoffe ins Gericht.
Die übrig gebliebenen Reste deines Gulaschs lassen sich übrigens prima weiterverwenden: Als Soße zu Pasta, zu Reis oder als Basis für einen herzhaften Auflauf. Im Kühlschrank hält sich das vegane Gulasch luftdicht verschlossen problemlos zwei bis drei Tage.
Tipp: Wenn du das Gulasch besonders cremig magst, füge noch einen Klecks pflanzliche Crème fraîche oder selbstgemachte Cashewsahne hinzu (50 g Cashewkerne mit 100 ml Wasser mixen, bis keine Stückchen mehr übrig sind).
JuliaMama
Traubensaft benutze ich schon seit Jahren als Rotweinersatz in meiner Tomatensauce oder meinem Chili-Sin-Carne; das ist wirklich super! Ich bin sehr gespannt auf die Kombi mit dem Baldamicoessig! Klingt vielversprechend. Werde morgen die Sojaschnetzel einkaufen und es nachkochen.
Aber weicht ihr die vorher gar nicht (mit Wasser und Gewürzen) ein?
Ich benutzte bisher nur das ganz kleine grob Geschnetzelte und das schmeckt sonst nach gar nichts 🙈
Daniel Roth
Hey Julia, man muss mit dem Balsamico ein bisschen aufpassen, dass er nicht zu sehr dominiert. Am besten tastest du dich von unten heran und schmeckst es ab, bis es perfekt ist. Und wir sind inzwischen tatsächlich dazu übergegangen, die Sojaschnetzel komplett ungewürzt und ohne vorheriges Einweichen zu verarbeiten – wir können da keinen Geschmacksunterschied feststellen. Hier im Gulasch kochen sie ja recht lange in der Flüssigkeit mit und nehmen dabei die Aromen auf. Im Grunde genommen ist das ja auch nichts anderes als sie vorher z.B. in Gemüsebrühe einzuweichen. Viel Spaß beim Nachkochen, wir sind gespannt was du sagst!
Meike
Ooh, das klingt lecker, ich bin sehr gespannt auf die Kombi von Traubensaft und Balsamico!!
Mein Zusatztipp: Ich brate gerne als erstes das Tomatenmark scharf in Öl an, bis es bräunlich wird, dann wie in eurem Rezept weiter. Wichtig ist das ununterbrochene Rühren , damit das Tomatenmark nicht anbrennt. Aber so entsteht ein wunderbar würziges Gulasch-Aroma.
Tausend Dank für eure leckeren und unkomplizierten Rezepte, schon das Lesen macht nur immer gute Laune!
Herzliche Grüße
Meike
Daniel Roth
Hey Meike, das ist ein super Tipp mit dem Tomatenmark, das werd ich mal ausprobieren. Und zum Balsamico hatte ich eben schon auf Julias Kommentar folgendes geantwortet: „Man muss mit dem Balsamico ein bisschen aufpassen, dass er nicht zu sehr dominiert. Am besten tastest du dich von unten heran und schmeckst es ab, bis es perfekt ist.“ Liebe Grüße und viel Spaß beim Nachkochen 🙂
Katharina
Gute Idee und wenn es statt „Blitz“ mal etwas mehr Zeit hat: Schnetzel 10 Min. in Gemüsebrühe kochen, ausdrücken (Brühe natürlich aufheben für was anderes), Schnetzel knappe Stunde in Marinade einlegen: Öl, Sojasauce, Worcestersauce, Balsamico. Ich muss jetzt mal ausprobieren, ob das mit dem Balsamico reicht oder bei dem „schnellen“ Rezept evt. zu viel wird.
Daniel Roth
Ooh das klingt auch lecker, danke für den Tipp 🙂
Katja
Was alkoholfreien Rotwein betrifft: Einen einzigen habe ich mittlerweile gefunden, den ich garnicht sooo schlecht finde. Da ich nicht weiß, ob man hier Links posten darf: Google mal „Doppio Passo Alternativa“.
Daniel Roth
Hey Katja, ich glaube das war einer, den wir auch schon hatten 🙂 Wir fanden den Geruch toll, aber beim Trinken hat er uns dann doch eher an einen (guten) Traubensaft erinnert. Ist beim Rotwein wahrscheinlich auch schwieriger als beim Weißwein, weil der Alkohol ja zur typischen „Schwere“ des Weins beiträgt. Dafür dass alkoholfreie Weine ja oft recht hochpreisig sind wäre uns das zu schade als „Kochwein“.
Gabi
Hallo Daniel, das klingt auf jeden Fall extrem lecker und passt super in die Jahreszeit!
Ich gebe in den Gulasch übrigens (wie auch in mein Chili sin carne einen Riegel ganz dunkle Schokolade, mindestens 70 Prozent! Das macht es nicht süß, aber geschmacklich rund.
Und allen noch ein frohes Neues!
Daniel Roth
Hey Gabi, das ist eine super Idee. Dunkle Schokolade haben wir sowieso immer zu Hause 🙂
Isabelle
Ich habe das Rezept heute nachgekocht und war überrascht, wie schnell und einfach so ein schmackhaftes, veganes Gulasch zuzubereiten ist. Ich habe anteilig ein bisschen mehr Sojabrocken rein, aber meine Paprikas waren auch riesig.
Daniel Roth
Hey Isabelle, das freut mich sehr zu lesen, dass es dir geschmeckt hat 🙂 Vielen Dank für deine 5* Bewertung!
Christiane Richeling
Ging wirklich blitzschnellen ist super-lecker. Hab es am Ende noch mit Rauch-Aroma verfeinert, zwei Tropfen reichen, und veganes Creme Fraich runter gemischt, dass sowieso noch im Haus war. Das koche ich bestimmt noch mal.
Katrin Schäfer
Oh, das freut uns Christiane – und vielen Dank auch für die 5-Sterne-Bewertung. Raucharoma haben wir aktuell nicht im Haus, aber das passt natürlich hervorragend in das Blitz-Gulasch!
Nicole
Was für ein leckeres Rezept. Normalerweise mag ich die groben Sojaschnetzel nicht so gerne, die Konsistenz erinnert mich zu stark an Fleisch. Hatte jetzt eine neue Sorte ausprobiert und es war sooooo lecker. Ich schwitze das Tomatenmark auch immer an, um den vollen Geschmack heraus zu kitzeln. Die Idee von Gaby mit der dunklen Schoki werde ich beim nächsten Kochen testen. Und da ich geräuchertes Paprikapulver liebe, durfte das bei mir nicht fehlen. Alles in allem ein tolles Rezept zum immer wieder neu kombinieren. Danke für’s teilen.
Daniel Roth
Danke dir für die schöne Rückmeldung und die 5 Sterne, Nicole! Freut mich sehr, dass dir das Gulasch geschmeckt hat 🙂 Und das mit dem Tomatenmark anschwitzen werde ich jetzt definitiv auch mal ausprobieren!