Wir alle müssen tagsüber auf der Arbeit oder in der Uni abliefern, kleinere und größere Erledigungen abhaken, für unsere Kinder, Eltern, Partner und Freunde da sein … da ist es ja kein Wunder, dass wir abends oft nicht gerade vor Ideen und Kreativität sprudeln, wenn es darum geht, etwas Essbares auf den Tisch zu stellen.
beVegt-Leserin Katja hat es in einer E-Mail auf den Punkt gebracht:
Es gibt nichts nervigeres für eine Mutter/Frau/ Jemanden, der die Familie versorgt, als zu überlegen was es zu essen geben soll.
Und dass wir diese Frage jeden Tag aufs Neue beantworten müssen, macht die Sache natürlich auch nicht gerade leichter 😉
5 Tipps, mit denen du zur Rezepte-Ideen-Maschine wirst
Es gibt aber keinen Grund, deshalb gleich den Kochlöffel an den Haken zu hängen und sich nur noch von Tiefkühlpizza zu ernähren!
Abwechslungsreich und kreativ zu Kochen ist kein Talent, das man entweder hat oder eben nicht. Du kannst das lernen, und dir die Sache dabei mit ein paar einfachen „Tricks“ viel leichter machen.
Und genau diese Tricks, die wir selbst seit Jahren einsetzen, möchten wir dir in diesem Beitrag näher vorstellen. Lass uns starten!
#1 „A Grain, a Green and a Bean“
Okay, wir trauen uns schon fast nicht mehr, darüber zu schreiben, weil wir es gefühlt schon 1.000 Mal getan haben – aber unsere heißgeliebte Grain-Green-Bean Formel darf in diesem Beitrag einfach nicht fehlen.
Nach der Grain-Green-Bean Formel zu kochen bedeutet, dass du jeweils Getreide, Gemüse und Hülsenfrüchte miteinander kombinierst:
- Thai-Curry mit Reis und Tofu
- Hirse, Brokkoli und Kidneybohnen
- Pasta, Spinat und Kichererbsen
- Brot mit Hummus und ein bunter Salat
- Kartoffel-Gemüse-Eintopf mit weißen Bohnen (wir zählen auch Kartoffeln und Süßkartoffeln in die Getreide-Kategorie)
Die Grain-Green-Bean Formel ist ein perfekter Ausweg aus dem sogenannten Auswahl-Paradoxon, das besagt, dass wir uns umso schwerer mit der Entscheidungsfindung tun, je mehr Auswahlmöglichkeiten wir haben.
Die Formel gibt dir ein Gerüst vor und nimmt dir auf diese Weise ganz viel Entscheidungsarbeit ab: Du musst nur noch eine Zutat aus jeder der drei Kategorien auswählen, und oft kommen die Ideen für die weitere Zubereitung dann ganz von alleine.
Das ging auch Katja so, die wir oben schonmal zitiert haben:
Ich bin nie zuvor auf diese so simple Technik gestoßen. Sie ist wirklich die größte Bereicherung in meinem neuen Leben.
Das können wir nur bestätigen. Es lohnt sich wirklich, das Kochen nach der Grain-Green-Bean Formel zu lernen und zu verinnerlichen. Dann wirst du selbst an den anstrengendsten Tagen ein kreatives, leckeres und gesundes Gericht zaubern können.
#2 Leg dir ein Repertoire an „Basis-Gerichten“ zu
Unser zweiter Tipp ist, dass du ein Repertoire an „Basis-Gerichten“ entwickelst, von denen du weißt, dass sie dir und deiner Familie schmecken, und die du dir immer aus dem Ärmel schütteln kannst.
Ideal ist es, wenn sich diese Basis-Gerichte auch noch leicht abwandeln lassen, so dass du auch mal improvisieren kannst, wenn du nicht alle Zutaten zu Hause hast.
Wir haben ca. 10 Basis-Gerichte, die wir immer wieder in leichter Abwandlung zubereiten, und die uns nie langweilig werden. Hier sind einige unserer Favoriten:
- Das oben bereits erwähnte Thai-Curry
- Linsenbolognese
- Gemüsepfannen mit Reis, Hirse oder Couscous
- Pasta mit Kichererbsen-Arrabiata
- Ratatouille
- Chili con Buchweizen
- Ofengemüse mit Weiße-Bohnen-Hummus, Guacamole oder Frankfurter grüner Soße
#3 Schreib dein eigenes Rezeptbuch
Das kennst du bestimmt: Du kochst ein Gericht, das einfach großartig schmeckt, nimmst dir vor, dass du das ab sofort häufiger machst … und denkst dann erst wieder daran, wenn du Monate später durch Zufall mal wieder über das Rezept stolperst.
Katrin und mir geht das ganz oft so: Wir sitzen beim Essen und grübeln darüber, was das denn gleich nochmal war, das uns vor ein paar Wochen so supergut geschmeckt hat!
Unsere „Volltreffer“ so einfach in Vergessenheit geraten zu lassen ist natürlich nicht besonders klug – vor allem wenn wir uns oft schwer damit tun, neue Koch-Ideen zu entwickeln.
Aber zum Glück gibt es eine ganz einfache Lösung für dieses Problem: Leg dir dein eigenes Rezeptbuch an und notiere dir darin alle Gerichte, die dir und deiner Familie besonders gut geschmeckt haben!
Das kann zum Beispiel ein Ringbuchordner sein, in dem du selbst beschriebene Blätter sowie ausgeschnittene und ausgedruckte Rezepte abheftest, ein Online-Notizbuch oder auch ein etwas schöner und aufwändiger gestaltetes Büchlein, wenn dir das Freude bereitet.
Die Form ist aber eigentlich ganz egal – Hauptsache du hältst deine Lieblingsrezepte darin fest und hast es immer in Reichweite. Wenn du schnelle Inspiration brauchst kannst du dann einfach einen Blick in dein persönliches Rezeptbuch werfen!
#4 Schreibe dir einen Wochen-Kochplan
Oft machen wir uns genau dann Gedanken darüber, was wir kochen könnten, wenn wir am wenigsten Energie und Kreativität dafür haben: Wenn der Magen knurrt, die Kinder nörgeln, die Zeit knapp wird oder wir nach einem anstrengenden Tag eigentlich nur noch entspannen möchten.
Hier ist die bessere Alternative: Setz dich am Wochenende gemütlich auf die Couch und erstelle einen groben „Kochplan“ für die nächste Woche. Du kannst dabei in deinen Kochbüchern blättern, in dein persönliches Rezeptbuch schauen (siehe oben) oder dir im Internet neue Inspirationen holen.
beVegt-Podcast-Hörerin Dany hat uns in einem tollen Kommentar beschrieben, wie sie selbst ihren Wochenplan erstellt:
Der Wochenplan ist seit Jahren mein Lebensretter. Mit 2 Kindern, Hund und Arbeit würde es nicht anders gehen – oder das wäre Chaos … Ich gehe, bevor ich den Plan für die Woche mache, kurz durch die Küche und schaue was noch da ist und was weg muss. So vermeide ich, dass der Vorrat riesig wird oder dass etwas weggeworfen wird.
Außerdem gehe ich bei der Planung durch den Kalender und schaue, wann ich mehr oder weniger Zeit zum Kochen habe: Daran wird dann der Plan orientiert.
Die alten Wochenpläne behalte ich, so kann ich schnell Ideen bekommen, wenn mir nichts einfällt.
Ich plane immer ein ganz schnelles Essen ein (Pasta mit Pesto, Griesbrei oder so), da es mit den Kids und der Arbeit immer den einen Tag gibt, an dem alles nicht so klappt.
Ich mache von Eintöpfen o.ä. mehr und friere es ein – so gibt es auch immer mindestens ein eingefrorenes Notfall-Essen. Dazu kommt noch, dass zwischen neuen oder für die Kids schwierigeren Essen (Sachen mit viel Gemüse oder Vollkorn) es auch immer wieder Kinderessen gibt. Sonst gibt es irgendwann Meuterei …
#5 Bleib nicht allein
In Karriere-Ratgebern liest man oft, dass man sich mit erfolgreichen Menschen umgeben sollte, wenn man selbst erfolgreich werden will.
Wir wandeln das mal etwas ab und raten dir, dich mit kochenden Menschen zu umgeben, wenn du selbst kochen willst 😉
Nein, ganz im Ernst: Wir machen ja alle ganz unterschiedliche Entdeckungen und haben eigene Ideen wenn es ums Kochen geht – da ist es doch nur sinnvoll, wenn wir uns austauschen und gegenseitig mit Inspirationen versorgen!
Es gibt inzwischen eine riesige Zahl an Facebook-Gruppen und anderen Online-Foren, in denen du einfach nur still mitlesen oder dich auch aktiv einbringen kannst.
Und auch in der beVegt-Kochschule, die ca. zwei Mal pro Jahr stattfindet, werden wir eine Facebook-Gruppe haben, in der wir unsere Kreationen miteinander teilen und Ideen austauschen können.
Ersteinmal ein großes Lob an Euch für die ausführliche und gute Unterhaltung durch Eure tolle und fundierte Seite. Vieles gab mir Bestätigung, einiges ist neu und hilfreich. Genau so wünscht man sich eine informativen und sympathischen Austausch.
Als 2-3/Woche Gelegenheitsläufer ohne Plan mit bisher max. HM-Distanz habe ich immer gedacht, das Training soll dafür sorgen, dass ich nur auf fettreserven des Körpers zurückgreifen kann durch aerobes Training und Mitochondrien-Vermehrung. Ein Einsatz von Energiegel o.ä. erscheint das fast unsportlich, baer ich ich habe keine Erfahrung mit wirklich langen Distanzen. Ist soetwas bei Wettkäpfen erlaubt ?
Toll und neu war die super Formel a grain-a green and a bean ! Nun noch meine Anregungen, um noch infomativer zu sein [meine persönliche Wunschliste].
+ Leider fehlen auf vielen Seiten wie auch bei Euch genauere Angaben, dass man Hülsenfrüchte und Getreide ja nicht roh verzehrt [Eiweissangaben nur Trockenmasse] und man zwar kombinieren und BW ausgleichen kann, aber nicht die absolute essbare Menge [mit 2-4 facher Masse gekocht/gequollen). Auch kenne ich niemanden mit Eiweissmangel, aber zum Muskelaufbau/Nichtabbau bei erhöhtem Sportpensum bei guter Laune ist das schon ein Thema. -> Tabelle mit essbarer Eiweiss-/Vitamin-/Mineralstoffinhalten je 100gr. zubereitet !
+ bevegt schliesst ja das Thema Fleisch aus, aber vielleicht erreicht man mehr neue Interessenten, wenn man nicht alles ausschliesst. Ich habe allmählich meinen Fleischkonsum nahezu eingestellt, aber auf Freilandeier und Weidemilch sowie leckeren Emmenthaler zum Überbacken von Gemüse und Eiweiss-/Kalzium/Magnesium-Ergänzung möcht ich allein zur Vermeidung von Ergänzungsmittelchen eher nicht verzichten. Aber das schöne an Eurer Seite ist ja auch die angenehme Art und Weise – alles kann nichts muss.
+ eine Rezeptetabelle wäre toll. Man könnte hier z.B. auch kombinieren nach Kochzeit [z.B. Rote Linsen+Dinkel 10-15 min; Amaranth+Mungbohnen 30-40min als Basisgerichte/Salate zum freien ergänzen mit Gemüsen und Geschmack aller Art, auf Vorrat warm oder kalt sehr dankbar]
Macht weiter so eine chte tolle Seite. Ich gehöre zu der meist schweigenden mehrheit der Leser, der fast nie seinen persönlichen Senf dazu gibt, aber manchmal sollte auch Applaus für echt informative Themeseiten geben – wie Kermit früher bei den Muppetes Apllaus Applaus Applaus ! … und ein großes Dankeschön für die Lebenszeit und Energie die uns alle etwas weiter bringt
Hallo Heiko, erstmal vielen Dank für dein Lob! Ich gehe mal der Reihe nach auf deine Fragen ein:
– Beim Laufen wirst du immer einen Mix aus Kohlenhydraten und Fetten zur Energiegewinnung verbrennen. Man kann mit Dauerläufen im aeroben Bereich versuchen, den Fettstoffwechsel zu trainieren und auf diese Weise das Verhältnis zugunsten der (reichlich vorhandenen) Fette zu verschieben, und das begrenzt verfügbare Glykogen (Kohlenhydrate) länger aufzusparen. Während längerer Wettkämpfe macht es sinn, unterwegs schnell verfügbare Kohlenhydrate zu sich zu nehmen (z.B. in Form von Energiegels), um eine komplette Entleerung der Glykogenspeicher zu vermeiden – die hat nämlich immer einen Leistungseinbruch zur Folge. Die Nahrungsaufnahme während des Wettkampfs ist natürlich erlaubt und meiner Meinung nach auch nicht unsportlich 🙂
– wir sind der Meinung, dass die Fixierung auf Nährstoffprofile von Lebensmitteln, Kalorientracking und Co. nicht zielführend sind, wenn es um eine gesunde Ernährung (und vor allem ein gesundes Verhältnis zur Ernährung) geht. Man braucht schlichtweg nicht zu wissen, wieviel Eiweiß, Vitamine usw. genau in 100g eines bestimmten Lebensmittels stecken, so lange man sich vollwertig und abwechslungsreich ernährt (und sich z.B. an der Grain-Green-Bean Formel orientiert). Deshalb geben wir keine Nährwerte an und werden das auch zukünftig nicht tun.
– Es gibt doch schon mehr als genug vegetarische Seiten da draußen. Wir leben vegan, weil wir davon überzeugt sind, dass ein gesundes, aktives Leben auch komplett ohne tierische Lebensmittel möglich ist – und genau das ist unsere Botschaft. Abgesehen davon müsstest du mir noch erklären, welche „Ergänzungsmittelchen“ ich zu mir nehmen muss, wenn ich auf Eier, Weidemilch und Emmenthaler verzichte 😉
– Die Idee mit der Rezeptetabelle ist klasse! Ich hab mir das mal notiert, vielleicht können wir so etwas irgendwann mal umsetzen.
Nochmals vielen Dank für deinen Kommentar und die Anregungen!
einfach mal danke, für viele Inspirationen und so weiter 😉
(mehr für „vegan“ als für „Laufen“, das ist nicht so meine Welt. )
Hallo Reinhard,
vielen Dank, das freut uns sehr!
Viele Grüße
Katrin