Vor einigen Monaten haben wir zur Vorbereitung der neuen Herbst- und Winter-Edition der beVegt-Kochschule eine Umfrage unter unseren Newsletter-Leser:innen durchgeführt. Unter anderem wollten wir wissen, wo die größten Herausforderungen liegen, wenn es ums Kochen geht.
Die mit großem Abstand häufigste Antwort war: „Den Zeitaufwand im Rahmen halten.“ Und glaub uns, wir können das SO gut verstehen!
Auf der einen Seite lieben wir es wirklich, uns mit gutem Essen zu beschäftigen, neue Rezepte auszuprobieren oder uns eines unserer Lieblings-Wohlfühlgerichte zuzubereiten.
Aber gleichzeitig hat auch unser Tag nur 24 Stunden, und es gibt eben noch viele andere Dinge, die wir in unserer kostbaren Freizeit tun wollen. Deshalb darf es bei uns in der Küche gerne schnell gehen.
Und hier kommt jetzt die gute Nachricht: Mit möglichst geringem Zeitaufwand, aber trotzdem super lecker und gesund zu Kochen ist kein Widerspruch!
Fünf Tipps, mit denen du beim Kochen schneller ans Ziel kommst
Wenn du die folgenden, grundlegende Dinge beherzigst und mit der richtigen Einstellung ans Werk gehst, dann wirst du dir (und deinen Lieben) tolle, nährstoffreiche Gerichte auf den Teller zaubern, die alle satt und zufrieden machen … ohne dass du das Kochen zu einem Full-Time-Job machen musst.
#1 Hab die Basics immer vorrätig
Hier ist das Worst Case-Szenario am Ende eines anstrengenden Tages: Du schaust in deinen Kühlschrank und findest dort nur noch eine angebrochene Packung passierte Tomaten, eine verschrumpelte Salatgurke und ein Glas entsteinte Oliven (in deinem Vorratsschrank sieht es ebenfalls nicht besser aus).
Dir bleibt also nichts anderes übrig, als nochmal einkaufen zu gehen oder den Lieferservice zu bemühen. Im ersten Fall verlierst du Zeit, im zweiten Fall … naja, kochst du eben nicht selbst 🙂
Um gar nicht erst in dieses Dilemma zu geraten, solltest du es dir zur Gewohnheit machen, wirklich IMMER alle Grundzutaten für ein einfaches Gericht vorrätig zu haben. Für uns beide bedeutet das:
- Pasta, Vollkornreis, Couscous, Kartoffeln oder eine andere „kohlenhydratlastige“ Hauptzutat
- Gemüse (frisch oder auch tiefgekühlt)
- Hülsenfrüchte (vorgekochte Kichererbsen im Tiefkühlschrank, Kidneybohnen-Konserven, rote Linsen und Tofu)
- Gewürze, Öl und ggf. ein paar Würzsaucen
Mit diesen Basics können wir immer etwas anfangen, und geraten nie in die Verlegenheit, mit knurrendem Magen nochmal zum Supermarkt aufbrechen zu müssen (bekanntlich eine ganz schlechte Kombi).
#2 Bereite dir einfache Gerichte zu
Es ist eben schon angeklungen: Wenn du in der Küche Zeit sparen willst, dann funktioniert das am besten, wenn du dir – große Überraschung – einfache Gerichte zubereitest.
Natürlich hat die Soße ein ganz besonderes Aroma, wenn du sie zwei Stunden lang auf kleinster Flamme hast köcheln lassen. Und sicher kann es sich lohnen, ein langes Rezept mit zig Zubereitungsschritten durchzuarbeiten, um dann ein ganz besonders exquisites Geschmackserlebnis genießen zu dürfen.
Aber es schmeckt halt auch nicht zehnmal schlechter, wenn du nur ein Zehntel der Zeit aufwendest 😉
Einfache Gerichte sind für uns zum Beispiel Gerichte nach der Grain-Green-Bean-Formel: Pasta mit Tomaten und Kichererbsen. Gebratener Reis mit Brokkoli und Kidneybohnen. Ein Gemüseeintopf mit Maultaschen und Räuchertofu.
Bonus-Tipp: Du kannst diese Gerichte auch immer und immer wieder zubereiten, und einfach nur ein oder zwei Zutaten austauschen. Wir machen das genauso, und es ist uns am Esstisch trotzdem noch nie langweilig geworden!
#3 Leg deinen Perfektionismus ab
Ein ganz wichtiger Punkt, mit dem du dir das Kochen so viel leichter machen kannst: Trau dich auch mal, ganz spontan zu improvisieren, eine Karotte statt der vorgegebenen Pastinake zu verwenden und die Chili einfach wegzulassen, wenn du grade keine da hast.
Wir sind immer wieder überrascht, wenn wir gefragt werden, wie groß die „mittelgroße“ Karotte in unserem Rezept sein muss. Oder wieviel Löffel Gemüsebrühenpulver wir für 400 ml Gemüsebrühe verwenden.
Ganz ehrlich: Ob du 25 Gramm mehr Spinat in deinem Gericht hast als wir, oder ob auf deinen Teelöffel ein paar Pfefferkörner weniger reinpassen als in unseren, ist für das Endergebnis völlig egal – Kochen ist ja keine exakte Wissenschaft.
Du wirst merken: Wenn du deinen Perfektionismus in der Küche ablegst, und anfängst, öfter mal „frei Schnauze“ zu kochen, wird dir alles viel schneller von der Hand gehen (und garantiert nicht schlechter schmecken)!
#4 Keep it simple
Kennst du das KISS-Prinzip (KISS = „Keep it simple, stupid“)? Es geht von der Annahme aus, dass die einfachste Lösung für ein Problem oft auch die beste ist.
Beim Kochen besteht dein „Problem“ darin, dass du ein möglichst schackhaftes und nährstoffreiches Gericht produzieren willst. Du kannst es auf komplizierte Weise lösen, indem du kunstvolle Muster aus Karottenscheibchen schnitzt, Tomaten aufwändig häutest und die Cashews für deine Pflanzensahne erstmal 24 Stunden in gefiltertem Wasser einweichst.
Oder du minimierst den Aufwand und versuchst, dein Ziel auf dem kürzestmöglichen Weg zu erreichen. Für uns bedeutet das: Gemüse, das mit Schale gegessen werden kann, wird grundsätzlich nicht geschält, wir verzichten auf sehr spezielle Zutaten, aufwändige Zubereitungsarten und überflüssige Arbeitsschritte, und wir finden, dass ein leckeres Gericht normalerweise nicht mehr als fünf Gewürze braucht.
Keep it simple, stupid!
#5 Gönn dir auch mal Bequemlichkeit
Dieser letzte Tipp kommt von Herzen: Mach dir das Leben nicht unnötig schwer, in dem du sogenannte „Convenience-Produkte“ kategorisch ablehnst.
Klar ist es empfehlenswert, möglichst oft mit frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln zu kochen. Aber ein mit Hilfe einer Fertigsoße oder Tiefkühl-Gemüsemischung selbst zubereitetes Gericht schlägt jedes Fast Food um Längen!
Wir haben deshalb auch kein Problem damit, ein fertiges Ajvar als Soßen-Basis zu verwenden, Tiefkühl-Spinat in unsere Bolognese zu packen oder mit einer Hafersahne aus dem Supermarkt zu kochen. Und von diesen superleckeren veganen Maultaschen und Schupfnudeln aus dem Discounter müssen wir erst gar nicht reden 😉
Die beVegt-Kochschule: Herbst und Winter-Edition
Wenn du unsere Tipps beherzigst, solltest du den Zeitaufwand fürs Kochen deutlich reduzieren können. Und wer weiß: Vielleicht hast du jetzt ja sogar richtig Lust bekommen, an deinen Koch-Skills zu arbeiten und neue Gerichte für dein „Repertoire“ kennenzulernen?
Dann darfst du dich auf unsere beVegt-Kochschule freuen, die nächsten Montag in der brandneuen Herbst- und Winter-Edition startet!
In der Kochschule lernst du unsere Version der pflanzlichen Küche kennen: Unkompliziert und schnell, aber trotzdem richtig lecker und gesund!
Wir werden vier Wochen lang zusammen den Kochlöffel schwingen und jede Menge saisonale Gerichte zubereiten, die perfekt in die kältere Jahreszeit passen und absolut alltagstauglich sind!
Jasmin
Hallo Daniel,
ich bin begeistert, das hier könnte glatt von mir stammen 😉 ich geh in jedem der Punkte zu 100% mit. Warum kompliziert machen, wenn es einfacher geht. Tomaten häuten?? im Leben nicht, Süßkartoffeln schälen? Muss man nicht. Drei Töpfe zum Anbraten? Ach das geht auch nacheinander in einem….
Allerdings wurde ich mit veganen Schupfnudeln letzte Woche nicht fündig und habe sie doch tatsächlich selber gemacht. War lecker, aber den „Aufwand“ brauch ich nicht täglich 😉
Ich lasse euch ganz liebe Grüße aus dem grad verregneten Saarland hier!
Katrin Schäfer
Hallo Jasmin,
danke dir, da sind wir ja einer Meinung. Schupfnudeln haben wir selbst noch nicht gemacht. Wenn wir sie nicht bekommen, dann verzichten wir tatsächlich erst mal darauf. Es gibt ja so viele Alternativen.
Viele Grüße
Katrin