Es wird mal wieder Zeit für ein Update aus dem Jahr der Selbstexperimente. Und wie du an der Überschrift erkennen kannst, bin ich jetzt tatsächlich auch mal auf die Nase gefallen.
Bis zum Juli habe ich mich gar nicht so schlecht geschlagen: Kein Alkohol? Kein Problem! Nichts Überflüssiges kaufen? Tu ich auch sonst nicht. Ein Monat lang nach dem 80/10/10 Prinzip* essen? Immer her mit dem Obst und den Smoothies!
Natürlich gab es auch ein paar Rückschläge. Im April wollte ich täglich meditieren, im Juni immer morgens laufen. Wenn ich mir selbst ein Zeugnis für diese beiden Monate ausstellen müsste, würde ich schreiben: “Daniel hat sich stets bemüht.”
Ganz anders im August. Zur Erinnerung: Das sollte der Monat ohne Industriezucker werden. Und jetzt wird’s peinlich, denn ich habe mich damals zu folgender Prognose hinreißen lassen:
“Wie der “Kein-Alkohol-Monat” wird das eine leichte Übung sein, da Katrin und ich kaum noch Verlangen nach Süßigkeiten haben und höchstens alle zwei Wochen mal eine Tafel Schokolade kaufen.”
Großer Fehler! Dabei war es eigentlich eine überschaubare Herausforderung: Keine Schoki, den Kaffee am Wochenende nur mit selbstgemachter, ungesüßter Mandelmilch, kein Kuchen, keine spontanen Pancake-Back-Aktionen am Sonntag Nachmittag.
Ich habe es ziemlich schnell einreißen lassen. Um genau zu sein an Tag zwei. Das Kuchenbuffet beim Grüngürtel Ultramarathon rund um Frankfurt hat mich einknicken lassen. Ich hätte das als verzeihlichen Ausrutscher abtun und am nächsten Tag einfach weitermachen können, als sei nichts gewesen. Hab ich aber nicht. Und ich behaupte jetzt einfach, dass ich mich gar nicht mehr daran erinnern kann, wie das passiert ist. Vermutlich will mich mein Hirn mit dieser Amnesie davor bewahren, dass ich meine Fehltritte nochmal schmerzhaft revue passieren lassen muss. Vielen Dank, liebes Hirn!
Wir dürfen uns das Scheitern nicht übel nehmen
Für September stand dann eine etwas andere Herausforderung an: 500 Wörter pro Tag für beVegt schreiben. DIE Chance zur Wiedergutmachung. Was soll ich sagen: Ich habe es nicht einmal versucht!
Ich bin aus der Spur geraten. Wie konnte das nur passieren?
Ganz ehrlich: Es wäre eine Überraschung gewesen, wenn es NICHT passiert wäre. Wenn ich das gesamte Jahr der Selbstexperimente auf einer perfekten Welle des Erfolgs geritten wäre. Ich hätte mich vor mir selbst fürchten müssen.
Die Dinge laufen eben oft anders als geplant, es kommt etwas dazwischen, das Schicksal schubst uns durch die Gegend. Und manchmal sind wir auch einfach nur schwach, faul oder gleichgültig, wenn wir uns eigentlich aufraffen und anstrengen müssten. Und das ist OK – wir sind Menschen, das sind Instinkte, Eigenschaften und Verhaltensmuster, die uns in die Wiege gelegt wurden und uns irgendwie auch liebenswürdig machen. Wir dürfen uns das nicht übel nehmen.
Wenn du sichergehen willst, dass du bis zu deinem letzten Atemzug nie wieder scheitern wirst, dann ist das eigentlich ganz einfach: Setze dir keine Ziele, nimm dir nichts vor, was dich aus deiner Komfortzone bringen könnte, gehe kein Risiko ein. Mit dieser Strategie wirst du nie mehr scheitern, aber dass dich das glücklicher macht kann ich dir auch nicht versprechen.
Vermutlich ist es gerade andersherum: Nur wenn du regelmäßig scheiterst kannst du glücklich sein. Michael Jordan hat gesagt: “Ich bin immer und immer wieder gescheitert, und genau deshalb bin ich erfolgreich.” Nie etwas zu wagen, das ist vielleicht das größtmögliche Scheitern.
Scheitern ist das falsche Wort
Und ganz genau genommen ist Scheitern auch nicht das richtige Wort für das, was wir in den meisten Fällen eigentlich meinen:
- Wenn du zum ersten Mal einen Pinsel in die Hand nimmst und versuchst, eine Landschaft zu malen – bist du dann als Maler gescheitert, nur weil die Proportionen und Farben nicht stimmen und deine Pinselstriche noch unsicher sind?
- Wenn du zum ersten Mal die Laufschuhe schnürst und vor die Tür gehst – bist du dann als Läufer gescheitert, nur weil du schon nach ein paar hundert Metern die erste Verschnaufpause einlegen musst?
- Wenn du zum ersten mal ein neues Gericht zubereiten willst – bist du dann als Koch gescheitert, wenn du es anbrennen lässt?
Natürlich nicht. Du bist nur dann gescheitert, wenn du danach endgültig aufgibst. Wenn du einen neuen Versuch startest, dann hast du einfach nur eine Lektion gelernt, einen weiteren Schritt auf dem Weg zum Ziel gemacht, eine Sackgasse ausgekundschaftet, die du jetzt hinter dir lassen kannst.
PS: Mach mit bei unserem nächsten Selbstexperiment: Streakrunning! Wir haben uns vorgenommen, an jedem Tag im Oktober laufen zu gehen. Für Katrin bedeutet das mindestens 5 Kilometer, für Daniel mindestens 8 Kilometer pro Tag.
Wenn du an den ersten Oktobertagen nicht gelaufen bist, dann häng einfach im November noch ein paar Lauftage dran. Oder mach deine eigenen Regeln, zum Beispiel jeden zweiten Tag zu laufen. Einzige Bedingung: Es muss eine Herausforderung sein und dich auch mal aus deiner Komfortzone rausbringen. Bist du dabei?
Hallo Ihr Lieben,
dieser Artikel spricht mich sehr an!!! Von Deinem -ohne-Zucker-Selbstexperiment wusste ich gar nichts, habe aber genau das Gleiche hinter mir. Und bin ebenso irgendwann eingeknickt. Das war mir aber sehr lehrreich bestätigt es doch, dass Zucker ein Suchtstoff ist!!! Ich schränke aber sehr ein und möchte schon gern weiter davon loskommen. Lese zur Zeit das Buch: Der Salz-Zucker-Fett-Komplott. SEHR lesenswert! Mit dem Lesen fällt vieles leichter, auch und GERADE der Zuckerverzicht!
Beim Laufen und anderen Dingen geht es mir aber auch so. Ich finde es nur menschlich und wie ihr schreibt: TROTZdem nie aufzugeben ist die Devise!! 🙂 Wünsche euch einen schönen Feiertag! Alles Liebe Sybille
Hey Sybille, vielen Dank für den Buchtipp! Bei mir war es so eine „Jetzt ist es ja auch egal“ Geschichte. Am 2. August haben wir einen privaten Ultramarathon um Frankfurt gemacht, und Katrins Mutter hatte superleckeren veganen Kuchen gebacken – da konnte ich nach der Anstrengung einfach nicht nein sagen 🙂 Und danach war irgendwie der Wurm drin, weil ich ja den Vorsatz schon so früh zum ersten Mal über den Haufen geworfen hatte. Aber egal, aufstehen, Mund abwischen und jetzt geht’s mit voller Motivation in den „Jeden-Tag-Laufen-Monat“!
Liebe Grüße, Daniel
Scheitern ist etwas Endgültiges, nicht Wiedergutzumachendes, so wie der Vorsatz „Ab heute esse ich nie wieder Fleisch“ fast immer zum Scheitern verurteilt ist.
Hinfallen gehört zum Leben – gescheitert ist nur, wer nicht wieder aufsteht. Und das möchte ich mir auf keinen Fall zur Gewohnheit machen. 😉
Oder wie hat mal ein schlauer Mensch gesagt: Drum fange immer wieder an.
Liebe Ute, da gebe ich dir absolut Recht! Wenn ich schreibe, dass man sich das Scheitern zur Gewohnheit machen sollte, dann meine ich damit natürlich das „Trial-and-Error-Scheitern“ – nicht das endgültige Aufgeben!
Du musst verzeihen, ich bin quasi Sprachpflegerin von Beruf und kann nicht aus meiner Haut. 😉
Wer Ultras läuft, dem mangelt es ganz sicher nicht an Durchhaltewillen.
Hallo Daniel, sehr toller Beitrag der zum Nachdenken anregt…. für mich gibt es irgendwie kein Scheitern es ist eher ein Erkennen oder sich Bewusst machen von Defiziten und Mängeln an denen man noch arbeiten darf , dass alleine ist schon sehr hoch anzurechnen 🙂 Auch muss man lernen die gesammte Situation zu betrachten die einen zum Erkennen bringt da hängt oft so viel dran …manchmal überschaut man es erst Tage später
Man muss sich Ziele stecken um seine Defizite zu erkennen, gehört vielleicht irgendwie dazu , wie auch der Stolz über Erreichtes 🙂 liebe Grüße Rike
Hi Rike, ich sehe es inzwischen genauso. Scheitern, was soll das überhaupt sein? Es ist doch völlig klar, dass wir etwas Neues nicht auf Anhieb perfekt können – dazu haben wir ja die wunderbare Fähigkeit des Lernens 🙂 Für mich ist Scheitern Teil eines Prozesses, in dem wir immer besser werden. Man muss scheitern, um besser zu werden, also weshalb sollte man sich dann darüber ärgern oder gar Angst davor haben, zu scheitern?
Liebe Grüße, Daniel
Hallo Daniel
Zum Thema scheitern könnte ich Bücher schreiben. Ich bin so oft an meinen eigenen Zielen gescheitert, dass ich anfing mir einzureden, ich sei einfach willensschwach und faul. Bis ein Freund, mit dem ich darüber sprach, ganz erstaunt meinte: „Du, willensschwach? Du bist Veganerin, Läufer und schreibst an einer Doktorarbeit. Ich hab noch nie erlebt, dass du an etwas gescheitert bist“ Tatsächlich habe ich die großen Kämpfe bisher alle bestanden, aber die kleinen, perfektionistisch angelegten Ziele (kein Zucker, kein Alkohol, mehr Krafttraining, usw usf.) lassen mich immer wieder einknicken. Dabei habe ich inzwischen recht viel über mich selbst gelernt, zeils aus beobachtung, teils aus Büchern.
Von Matt Frazier habe ich die wertvolle Lektion über Mata-Habbits gelernt. Für mich ist das Sport. Solange ich jeden Tag ein wenig Sport mache, bleibe ich auch eher an den anderen Ziel dran („Jetzt hab ich schon eine Stunde Yoga gemacht, da kann ich doch keinen Muffin zum Kaffe essen. Lieber eine Birne.“ oder „Ein toller Lauf war das heute. Das Glas Wein zum Essen passt da nun gar nicht dazu!“).
Ebenfalls von Matt, die Einsicht, immer nur eine Veränderung gleichzeitig zu verfolgen, die aber richtig und sie darf auch groß sein. Also nicht: „mehr Laufen“, sondern „Berlin Marathon 2015!“
Eine letzte Weisheit, die ich an mir selbst beobachtet habe, und darauf komme ich explizit auch durch deinen Artikel: Etwas zu tun fällt mir leichter, als etwas nicht zu tun. Also: Jeden Tag laufen ist leichter als keinen Zucker zu essen. Das ist ganz einfach so, weil jeden Tag Laufen bedeutet, dass man sich einmal am Tag zusammennimmt, läuft, und dann stolz sein kann. Etwas NICHT zu tun erfodert dagegen Konzentration den ganzen Tag. Einmal im schwachen Moment nicht aufgepasst, schon ist das Stück Kuchen gegessen und nichts kann das rückgängig machen. Und genau hier wartet die größte Lernaufgabe: Mundabwischen und weitermachen. Vielleicht hilft es ja sich präsent zu halten, dass ein stück Kuchen im Monat auf jeden Fall viel besser ist, als die üblichen 10 (oder wieviele auch immer man sonst aß).
Und schließlich: Kaum einer mag Menschen, die in allem perfekt sind. Ein Profil besteht schließlich aus Höhen UND Tiefen 🙂
Nele
Hallo Nele, klasse – vielen Dank dass du deine Gedanken zu dem Thema geteilt hast! An Matts Meta-Habit-Theorie habe ich schon gar nicht mehr gedacht, aber das ist spitze und stimmt auf jeden Fall! Zum Leben als Läufer gehört es ja einfach dazu, dass man sich auch aufrafft, wenn das Wetter oder die Laune mies ist, dass man sich durchbeißt wenn es im Wettkampf hart wird. Das überträgt sich ganz sicher auch auf andere Lebensbereiche.
Und was du zum Thema „etwas tun vs. etwas nicht tun“ schreibst leuchtet mir auch absolut ein. Gerade weil es ja immer um Gewohnheiten geht, die ja per definitionem oft unbewusst ablaufen. Man kann sich einmal pro Tag den Wecker stellen und dann laufen gehen wenn er klingelt, aber man kann sich nicht hundertmal den Wecker stellen und immer dann keinen Zucker essen wenn er klingelt. So funktioniert das nicht 🙂
Viel Spaß und Erfolg auf dem Weg zum Berlin Marathon!
LG, Daniel
Hallo Daniel und Katrin,
vielen Dank für den „schöner Scheitern“-Bericht! Ihr seid nicht allein! Ich bin nicht allein :-)))!
Es gibt so viele Dinge, die ich mir (und viele andere sich) vornehme. Und immer wieder einknicke. Aber es ist vermutlich der stete Tropfen, der den Stein höhlt. Wenn man rückblickend Bilanz zieht, wird man vermutlich feststellen, dass doch einiges an neuen Gewohnheiten oder Perspektiven hängen geblieben ist, als zunächst vermutet.
Erfolgsstories von anderen lassen meist die vielen „Scheiter-Geschichten“, die dem Erfolg vorangegangen sind, aus. Und das lässt einen selbst dann natürlich als unterdurchschnittlichen, erfolglosen Verlierer dastehen… Mal drastisch ausgedrückt.
Liebe Grüße und weiterhin viel Erfolg beim Scheitern!
Tilman
Ja Tilman, es gibt definitiv einen „Erfolgs-Bias“ gerade in den Sozialen Medien. Da zeichnen wir natürlich ein möglichst positives Bild von uns. Man könnte glatt denken dass man nur noch von Leuten umgeben ist, die jeden Tag ausschließlich tolle Sachen machen, sich unentwegt an wunderschönen Orten aufhalten und ständig mit einem Lächeln auf dem Gesicht ins Ziel laufen 🙂
Übrigens hab ich jetzt endlich mal deinen Blog in unser Empfehlungsverzeichnis aufgenommen. Schau mal ob die Beschreibung so passt und wenn nicht, schlag was besseres vor 😉 https://www.bevegt.de/links/
Daniel, das ist wirklich wieder ein guter Beitrag (Nahrung für das Geistige nach all den guten Rezepten…)
Ich habe mir selbst schon oft Vorwürfe wegen meines wiederholten Scheiterns gemacht, aber wie du sagst: es gehört dazu!
„Hör niemals auf anzufangen. Fang nie an aufzuhören.“ (aus: Born to run, glaub ich jedenfalls…)
Ja, einverstanden, ich mach mit beim Streak Running im Oktober. Hatte heute morgen schon so ein Gefühl, doch lieber locker ein paar Kilometerchen zu laufen anstatt zu ruhen. Und der erste November kommt dann einfach dazu zum Streak. Eine Meile (1,6km) sind mein persönliches Minimum, das geht doch.
Ha, das wird mein zweiter Streak!
Lg
Gabi
Hallo Gabi, das Zitat ist gut und so wahr! Und schön, dass du beim Streak dabei bist. Hoffen wir mal, dass uns das Wetter noch eine Weile so gut mitspielt wie im Moment! Aber schlechtes Wetter wäre natürlich keine Ausrede! 🙂
Hey ihr Zwei,
Der Artikel spricht mich definitiv an!! Ich nehme mir ja auch gerne mal was vor ( mehr Sport, weniger Schokolade etc.) und merke dann ziemlich schnell dass die anfängliche Euphorie schnell nachlässt…und trotzdem mache ich jetzt einfach mal spontan mit beim Streakrunning und nehme mir vor im Oktober alle 2 Tage (bzw. 3 x die Woche) laufen zu gehen. Der Anfang ist schonmal gemacht!
Und puuuh, ich bin erleichtert dass ihr nicht den Oktober zu eurem „Kein Industriezucker“-Monat gemacht habt, denn ich habe für morgen was Leckeres gebacken 😀
Bis dann!! Lea
Hey Lea, sehr schön! Wenn du mal eine virtuellen Tritt in den A*** brauchst meld dich einfach bei mir 🙂 Mama hat eben schon verraten, dass du eine vegane Donauwelle gezaubert hast – ich freu mich schon, und wenn Katrin nicht mitkommt müssen wir ihr natürlich ein Stück „retten“ 🙂
Vielen, vielen Dank für diesen tollen Post!
Auch ich habe in letzter Zeit immer wieder mit mir selbst und meinen Zielen gehadert.
Da passte etwas nicht oder es lief partou gefühlt alles schief.
Doch genau dann kommt der Punkt: Stolpern – Hinfallen – und ganz wichtig: wieder Aufstehen und weiter Laufen! 🙂
Sehr gern Luise, und lass dich nicht unterkriegen!
Hallo Daniel, hallo Katrin,
Danke für Euren Blog und diesen tollen Artikel wieder mal. Ich werde nicht streaken, denn ich habe erst im Mai (wieder) so richtig angefangen zu laufen und ein bisschen im Januar nach ca. 15 Jahren, dazu habe ich akute Magersucht und glaube mein Körper würde es mir übel nehmen. Und nach einer Meile wieder umkehren, unter 30 Minuten laufen ist irgendwie auch nicht meins. Aber ich kann es auch nicht mehr lassen, auch wenn mein Puls meist nur zwischen 40-50 Schlägen ist seit Wochen und auch ausgepowert selten über 100. Laufen ist der einzige Zeitpunkt wo ich eins mit meinem Körper bin und mich wohl fühle. Aber Läuferin bin ich jetzt wohl wenn ich zu einem Arzttermin muss und statt zu den Baumwollsneakers ganz in Gedanken die Laufschuhe in der Hand habe, auf dem Weg zum Bus in lockeren Laufschritt falle weil es mittlerweile viel normaler ist als gehen… Nur schade dass ich immer wieder am Nichtrauchen scheitere. Im Nicht-Essen hab ich viel mehr Durchhaltevermögen.
Ich war heute ausgiebig shoppen, Herbst und Winter können kommen 🙂 Es gibt kein falsches Wetter nur falsche Kleidung. Mütze, Handschuhe, Laufjacken, Laufhose, Longsleeve, T-Shirt, Laufsocken…. Ich möchte doch nicht meine sauer erarbeitete Kondition aufs Spiel setzen. In letzter Zeit laufe ich mit voller Absicht im Dunkeln, im Moment wäre das ab 19 Uhr. Die beleuchtete Festung, die Lichter die sich im Main spiegeln, mehr Motivation braucht es nicht.
Aber es ist erstaunlich was unser Körper auch im Fettstoffwechsel leisten kann, wenn man ihn daraufhin trainiert. Ich habe heute die 10 km in deutlich unter 70 Minuten geschafft, denn ich bin zu faul an jeder Ampel das Smartphone rauszuholen, Bilschirmsperre deaktivieren und die Pause und Starttaste zu drücken 🙂 Und ich hab mich gezwungen vorher eine Mini-Banane zu essen, das war das einzige den ganzen Tag, Abendessen ist auch nie üppig und vor dem Schlafengehen gibts ein Glas Pflanzendrink und 30 g Nüsse abgewogen für ein bisschen Eiweiß und ein Minimum an Energie. Die ersten Läufe waren tricky mit Gehpausen aber der Körper lernt sehr schnell. Im Juli als ich die 10 km das erste Mal geschafft habe, hab ich noch fast 1,5 Stunden gebraucht, so 85 Minuten trotz reichlich Essen und voller Kohlenhydratspeicher. Mein Ziel wäre in einem Jahr in München wenigstens Halbmarathon zu laufen oder Marathon, je nachdem wie es „läuft“ und welche Fortschritte ich mache. Hauptsache ich komme ins Ziel, viele versuchen es gar nicht mehr wie 10 km zu laufen.
Ich würde gerne mal den Würzburg-Stadtmarathon laufen, aber ich hab noch ein ziemliches Problem mit den Bergen hier, und es geht hoch zum Käppele, Frankenwarte, Marienburg… Habt ihr da irgendwelche Tipps? Ich fühle mich so unsportlich wenn ich gehe oder mit dem Bus nachhause fahre. Und ich rede von echten (Wein)bergen, ich kann 1 Meile laufen von meiner Wohnung aus und 55 Höhenmeter rauf und runter unterbringen.
Hallo Daniel, hallo Kathrin,
ich lese jetzt schon länger euren Blog und muss erst einmal sagen: toll, große Klasse! Vielen Dank für die vielen informativen Beiträge. Vor allem dieser Beitrag und die vielen Kommentare der anderen Leser zeigen mir: Ich bin nicht allein!
Erst gestern musste ich das Training nach 2 km wegen muskulärer Schmerzen abbrechen. Das war sehr bitter. Leider regeniere ich immer noch zu lange – trotz veganer Ernährung und eurer tollen Ernährungstipps – und war wohl gestern nach Training am Sonntag und Montag (21 km und 7 km) noch nicht wieder fit. Schade, denn so einen Streak-Running-Monat möchte ich auch gerne mal bewältigen. Aber was ja nicht ist, kann ja noch werden. Niemals aufgeben :).
Viele Grüße
Virginia
Hey Daniel,
danke für deinen motivierenden Beitrag. Den kann ich grad gut brauchen.
Seit unserem Umzug vom Süden in den Norden, bin ich komplett aus meinem Lauftraining raus.
Nichts ging mehr, am liebsten wollte ich nur noch essen und schlafen, so fertig war ich.
Es hat hier traumhafte Laufstrecken im Wald, am See usw. aber ich war einfach immer nur müde.
In der Kombi, kannst du dir denken, hab ich in kurzer Zeit paar Kilo zugenommen. Dazu Unzufriedenheit, weil mir das Laufen eigentlich fehlt, ich mich aber nicht aufraffen kann.
Dann kam noch eine Medikamentenumstellung dazu, wo mein Körper dran zu schaffen hatte.
Seit einer Woche ungefähr aber kommt langsam die Energie zurück, und ich hoffe ich schaffe es bald wieder loszulegen.
Momentan weiss ich noch nicht genau, wie mein erstes Ziel lauten soll, da ich wirklich wieder bei 0 anfange *seufz*
Aber dein Beitrag hat mich wirklich motiviert – danke!!
Gruß
Jessi
Hallo Daniel,
nachdem ich seit ein paar Tagen viel lief und nicht mehr nur vegetarisch, sondern vegan und zuckerfrei leb(t)e – a grain, a bean and a green, Smoothies und Obst, wie es vom Baum kommt, überhaupt sehr viel Rohkost, und mich richtig, richtig gut dabei fühlte, hat es mich heute zusammengehauen: Nach einem seelisch außergewöhnlich belastenden Tag zogen mich meine Beine magnetisch zum Café W. .. Was soll ich sagen? Einige Meter vor dem Café meldete sich meine innere Stimme noch einmal leise und wollte mich zaghaft überzeugen, dass es doch supi wäre, standhaft zu bleiben. Aber nix da, 5 Minuten später saß ich vor einem Teller mit Frankfurter Kranz, Käsekuchen und Schlagsahne und dem ersten Kaffee seit einer Woche. Mmmmh, es hat absolut köstlich geschmeckt! Nun habe ich deinen Artikel gelesen und bin dir sehr dankbar dafür, dass er mich vor schlechtem Gewissen bewahrt und ich voller guter Laune an diesen Genuss zurückdenken kann. Ich habe wirklich etwas aus der heutigen Erfahrung und der anschließenden Lektüre gelernt: Mir geht es besser, wenn ich nicht fehlerfrei sein muss, sondern mein stetes eigenes Bemühen anerkenne und dabei nicht in schwarz-weißen Panikvorstellungen und Pefektionsrastern versacke. Ein Hoch auf die ab-und-zu-Ausnahme! Liebe schwelgerische Grüße, Andrea