Was tut man, wenn man ein veganes Proteinpulver sucht, aber keines findet, das einen vollständig zufriedenstellt?
Ganz einfach: man gründet ein Unternehmen, entwickelt eine Rezeptur, dreht einen Werbefilm, startet eine Crowdfunding-Kampagne und bringt sein eigenes Produkt auf den Markt.
Das jedenfalls hat sich Nick Schäferhoff gedacht, und sich seinen Traum vom eigenen Proteinpulver erfüllt. Das Ergebnis mit dem Namen [‚veʤ] (gesprochen: „wedsch“) kann man seit Herbst dieses Jahres auf der Website seines Unternehmens „herbiwarrior“ bestaunen oder auch gleich bestellen.
Nick hat uns eine Packung [‚veʤ] zum Testen zugeschickt und uns im Interview Rede und Antwort gestanden (unsere Meinung zu [‚veʤ] erfahrt ihr am Ende dieses Beitrags).
„Ich habe das entwickelt, was ich mir selbst schon länger gewünscht hatte.“
beVegt: Nick, wie bist du auf die Idee gekommen, ein veganes Proteinpulver zu entwickeln und zu vermarkten?
Nick: Grundsätzlich war es so, dass ich schon immer etwas eigenes auf die Beine stellen wollte. Die Idee für ein eigenes Unternehmen lag also schon länger in der Luft. Als nächstes kam dann natürlich die Frage auf, was es denn genau für ein Unternehmen sein sollte. Die Idee mit den veganen Nahrungsergänzungsmitteln hat sich dann sozusagen aus meinen Hobbies ergeben.
Ich bin schon seit Jahren Sportler. Früher bin ich Joggen gegangen, dann habe ich angefangen mit Hanteln zu trainieren, bin einige Zeit geschwommen, habe Breakdance gemacht, Kettlebells und alles mögliche andere ausprobiert. Heute gehe ich Sprinten, mache Ninjutsu (eine japanische Kampfkunst) und hebe weiter Gewichte.
Außerdem bin ich seit mehr als sieben Jahren Vegetarier. Einer der Hauptgründe dafür war, dass es mich interessiert hat, wie man sich anders ernähren kann und mit einer anderen Ernährung fühlt. Klar spielten da auch ethische Gründe mit, aber grundsätzlich war auch einfach viel Interesse dabei. Mit dem Verzicht auf tierische Produkte kommt dann halt auch das Lesen der Inhaltsstoffe auf Packungen, die Beschäftigung mit eventuellen Mangelerscheinungen und damit, worauf man als vegetarischer Sportler besonders achten muss.
Aus diesen beiden Teilen meines Lebens kam dann irgendwann die Idee mit der Sporternährung. Ich habe daraufhin angefangen zu recherchieren, Kontakte zu knüpfen, Ideen zu entwickeln etc. und mich dann für den Anfang für ein veganes Proteinpulver entschieden, weil es relativ unkompliziert zu entwickeln schien. Das war zwar ein Trugschluss (anfangs erscheinen die meisten Sachen einfacher als sie sind), aber nun ist es inzwischen Realität geworden und ich bin ziemlich stolz auf das Ergebnis.
beVegt: Warum ist [‚veʤ] nicht einfach nur ein weiteres Proteinpulver im riesigen Proteinpulver-Markt?
Nick: Einer der Gründe für die Entwicklung des Produkts war, dass ich vom Angebot in Deutschland ein wenig enttäuscht war. Das meiste, was ich an veganen Proteinpulvern finden konnte, war entweder aus den USA importiert, Sojapulver als ein Nebenprodukt der großen Hersteller oder schlicht und ergreifend nicht gut (oder alles zusammen). Ich habe sozusagen das entwickelt, was ich mir selbst schon länger gewünscht hatte.
Das Besondere an herbiwarriors [‚veʤ] ist erstmal, dass es eben kein Sojapulver ist, sondern auf Erbse und Reis basiert. Es ist außerdem (meines Wissens) eines der wenigen Erbsenproteine mit Geschmack. Ich hatte selber mal pures Erbsenproteinisolat und das war wirklich keine Freude. Dann konzentriert sich herbiwarrior tatsächlich einzig auf vegane Nahrungsergänzungsmittel, das Produkt ist also nicht ein weiteres eines Großunternehmens, welches sonst nur Milch- und Eiprotein verkauft.
Des Weiteren bemühe ich mich um ein stimmiges Drumherum. Das heißt zum Beispiel, dass die Verpackung möglichst ressourcenschonend ist aus FSC-zertifiziertem Material und der Versand mit Emissionsausgleich daherkommt. Aber da soll noch lange nicht halt sein. Wenn das Produkt gut ankommt und sich etabliert, wird es schnell und stetig weiterentwickelt werden. Als nächster Schritt ist beispielsweise, neben neuen Geschmacksrichtungen, der Austausch des Süßungsmittels gegen Stevia oder ähnliches angedacht. Auch die anderen Inhaltsstoffe sollen nach und nach weiter verbessert werden. Ich sehe da noch großes Potential nach oben.
Ich verdiene derzeit auch quasi noch nichts an [‚veʤ] (außer gesammelten Erfahrungen). Sämtliche Einnahmen werden direkt wieder in die Firma, die Verbesserung des Produkts und neue Produktideen investiert.
beVegt: Wer braucht überhaupt Proteinpulver und warum? Reicht eine ausgewogene Ernährung nicht aus, um den Proteinbedarf zu decken?
Nick: Grundsätzlich stimme ich zu, dass eine ausgewogene Ernährung den Nährstoff- und damit auch den Eiweißbedarf deckt. Bei Sportlern, und gerade im Kraftsport, ist es jedoch so, dass ein erhöhter Bedarf an Protein zur Reparatur der Muskeln und zum Muskelaufbau besteht, damit sich der Körper an die verlangte Leistung anpassen kann.
Proteinshakes sind eine bequeme Art und Weise, um extra Eiweiß als Snack zu sich zu nehmen. Sie sind schnell zubereitet und können im Shaker auch leicht mitgenommen werden. Gerade in der heutigen Zeit, in der viele Menschen unter Zeitdruck stehen, ist es eine willkommene Alternative für Zwischendurch. Gemixt mit einer Banane wird auch eine richtige kleine Mahlzeit daraus. Es heißt jedoch nicht umsonst Nahrungsergänzungsmittel und nicht Nahrungsersatz.
Veganes Proteinpulver: Unsere Meinung zu [‚veʤ]
Nick hat uns eine Packung seines Proteinpulvers zum Probieren zugeschickt – und wir müssen sagen: [‚veʤ] gefällt uns richtig gut! Der fertige Shake ist cremig (wir haben ihn im Mixer zubereitet) und schmeckt lecker nach Schokolade, ohne dabei zu süß zu sein.
Mit einem Preis von 27,99 Euro pro 540g-Packung (reicht für 18 Portionen) ist [‚veʤ] sicherlich kein Schnäppchen. Andererseits: Die Qualität der Zutaten und Nicks zahlreiche Bemühungen, ein möglichst nachhaltiges Produkt anzubieten, rechtfertigen den Preis allemal.
Wer sich also mal einen richtig leckeren Shake zur Belohnung nach harten Trainingseinheiten gönnen und dabei noch ein veganes Startup unterstützen möchte, der sollte [‚veʤ] auf jeden Fall probieren!
PS: Vielen Dank für eure zahlreichen Beiträge zu unserem Geburtstags-Gewinnspiel! Die Gewinner sind ausgelost und werden heute im Laufe des Tages benachrichtigt.
Lisa
Toll, aus welcher Motivation heraus ein Unternehmen entstehen kann 🙂
Marie-Sophie
Start-up-Unternehmen unterstützt – check! 🙂 Toll, wenn sich Leute so etwas trauen!
Daniel
Super, das wird Nick freuen! Mich erinnert der Geschmack übrigens an irgendetwas, ich komm aber nicht drauf… meld dich falls es dir einfällt 😉
Marie-Sophie
Werd‘ ich machen!! 🙂
Kristin
Oh das ist ja mal eine tolle Nachricht! Das Produkt interessiert mich auch! Mir sind diese vielen künstlichen Eiweißpulver mit Aspartam, Acesulfam K und Co. schon lange ein Dorn im Auge.
Wie ergiebig ist das Pulver? Wieviel nehmt ihr pro 300ml Milch?
Daniel
Hi Kristin,
das mit der Ergiebigkeit ist ja so eine Sache bei Eiweißpulvern… kommt eben darauf an wie du es verwendest. Laut Packungsangabe sollen drei Messlöffel pro 300ml Milch verwendet werden – das reicht dann für 18 Portionen. Man kann aber auch einfach immer mal einen Löffel ins Müsli oder in einen Smoothie machen und so den Proteingehalt ein wenig anheben. Dann hat man natürlich länger etwas davon!
veganes-eiweiss.de
Hallo,
ich würde das [‚veʤ] Protein (geht übrigens nicht gerade leicht über die Lippen/Tastatur :/ ) auch gerne mal probieren, habe aber leider nichts mehr dazu gefunden.
Gibts das noch?
Daniel Roth
Soweit ich weiß hat Nick keine weitere Charge mehr hergestellt.