Zweiter Weihnachtsfeiertag – die Zeit des Essens. Die Zeit des schlechten Gewissens. Und die Zeit der sogenannten Diäten. Kommt dir das bekannt vor?
Ich habe zu Weihnachten kein schlechtes Gewissen – trotz unzähliger Plätzchen, viel leckerem Essen und dem ein oder anderen Glas Wein. Wieso?
Ich weiß, was das Wort Diät in Wirklichkeit bedeutet.
„Fünf Kilogramm in sieben Tagen“, „Die ultimative Bauch-weg-Diät“ oder „So kriegen Sie den Weihnachtsspeck weg“ – glaubt man den Versprechen der Medien könnte man meinen, Diät sei der Zustand geringerer Kalorienaufnahme mit dem Ziel, in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Gewicht zu verlieren.
Das Problem: Diät bedeutet etwas völlig anderes.
Das Wort kommt ursprünglich aus dem Griechischen („diaita“) und bedeutet so viel wie Lebensweise oder Lebensführung.
Es beschreibt also eigentlich einen dauerhaften, am besten lebenslangen Zustand. Ein wichtiger Teil davon ist die Ernährungsweise. Auch diese sollte langfristig gewählt werden – eine Ernährungsweise mit der ich lebe, die ich genieße, und mit der ich mich wohlfühle. Und nicht ein künstliches Konstrukt aus zusammengewürfelten Zutaten, Mahlzeiten und Kalorienangaben, die einen sogenannten Diätplan ergeben sollen.
Vielen ist diese ursprüngliche Bedeutung des Wortes Diät nicht bewusst. Sie stürzen sich von eine Crashdiät in die nächste und scheitern, weil das Konzept „Diät“ – so wie es oft vermarktet wird – nicht funktionieren kann. Nachher zeigt die Waage oft noch mehr an.
Doch wie kann dieser Jojo-Effekt vermieden werden? Das ist nämlich eigentlich das Ziel: dass nicht nur nach zwei Wochen, sondern auch nach zwei Jahren das Gewicht noch stimmt!
Die Lösung: Wir müssen zur ursprünglichen Bedeutung des Wortes Diät zurückfinden. Und langfristig und dauerhaft unsere Ernährung umstellen. Das ist alles!
Fast alles. Natürlich kann man sich auch langfristig falsch ernähren. Deswegen muss die Ernährungsweise so gewählt sein, dass sie:
- schmeckt,
- satt macht ohne zu viele Kalorien zu liefern,
- abwechslungsreich und
- praktikabel ist.
Eine Diät muss schmecken
Nur was einem schmeckt, wird auch gerne gegessen. Es gibt viel zu viele leckere Gerichte und Lebensmittel, als dass man sich mit weniger zufrieden geben könnte.
Mehrmals täglich das gleiche Shake, zusammengerührt aus einem farbstoffhaltigen Pulver und Wasser ist nicht lecker.
Eine Diät muss satt machen ohne zu viele Kalorien zu liefern
Viele „Diäten“ setzen auf das Low Cal-Prinzip, darunter auch FDH und die Brigitte-Diät. Dabei produziert die geringere Energieaufnahme nur Heißhunger und sorgt so für das Gegenteil. Kühlschrankattacken sind vorprogrammiert. Kalorienzählen bis ans Lebensende – das kann nicht funktionieren.
Wir brauchen Lebensmittel, die das Kalorienzählen überflüssig machen. Hier hilft eine einfache Regel: ziehe Lebensmittel mit geringer Energie- und hoher Nährstoffdichte Lebensmitteln mit hoher Energie- und geringer Nährstoffdichte vor.
Eine Diät muss abwechslungsreich sein
Unser Körper benötigt täglich zahlreiche Vitamine, Mineralstoffe, essenzielle Fett- und Aminosäuren. Eine abwechslungsreiche Ernährungsweise senkt das Risiko für Mangelerscheinungen und sorgt gleichzeitig dafür, dass keine Langeweile auf dem Teller entsteht.
Eine Diät muss praktikabel sein
Viele von uns essen mittags in Kantinen oder Mensen, gehen auf Parties oder werden zu Geschäftsessen eingeladen. Auch dort wollen und müssen wir uns ernähren. Das ist schwierig, wenn ausschließlich Ananas oder gar Kohlsuppe auf dem Speiseplan stehen.
Wenn wir das essen was uns schmeckt, wenn wir Lebensmittel essen die satt machen ohne zu viele Kalorien zu liefern, wenn wir abwechslungsreich essen und wenn wir Diät im klassischen Sinn als Lebensweise verstehen, dann können uns auch drei Tage Weihnachtsessen nichts anhaben.
Vor einigen Jahren schickte uns unsere Dozentin mit einer kleinen Weisheit in die Weihnachtsferien, die perfekt zum zweiten Weihnachtsfeiertag passt – und die ich seitdem jedes Jahr zum Besten gebe:
Es kommt nicht darauf an, was du zwischen Weihnachten und Silvester isst, sondern was du zwischen Silvester und Weihnachten isst!
In diesem Sinne: Lass es dir heute schmecken!
Superfreak Vegan
der Post spricht mir aus der Seele!
vor allem muss man sich dabei gut fühlen, was man isst und auf seinen Bauch hören.
Ich hoffe, ihr hattet tolle Weihnachten.
Katrin
Das ist schön zu hören! Leider hören viel zu wenige auf den Bauch, obwohl es oft körperliche Anzeichen gibt, dass die Ernährung eben nicht gut tut (Allergien, Intoleranzen, Völlegefühl etc).
Wir hatten bisher sehr schöne Weihnachten – ich hoffe, du auch!
Superfreak Vegan
das stimmt. ich kenne einige, die genau wissen, dass ihnen bestimmte Lebensmittel nicht gut tun- und sie trotzdem essen.
Danke, ich auch 🙂
J.
Toll geschrieben!
Viele Menschen fallen immer wieder auf solche Crashdiäten herein, was wirklich schade ist. Momentan habe ich das Gefühl, dass ich es geschafft habe, mich ohne großes Zählen und Verbieten abwechslungsreich und gesund zu ernähren.
Das war leider nicht immer so, aber es fühlt sich gut an, diesen Zustand erreicht zu haben.
Ihr habt wirklich sowas von gut und kurz zusammengefasst, auf was es ankommt. Echt klasse.
Beste Grüße!
Katrin
Hallo J., vielen Dank für deinen Kommentar. Leider fallen wirklich viele Menschen auf Crashdiäten rein. Aber wichtig ist, dass man – wenn möglich – mit positivem Beispiel voran geht und zeigt, dass es eben auch ohne Kalorienzählen und Verbote geht, und man sich trotzdem satt essen und – ganz wichtig – Spaß am Essen haben kann.
Ich wünsche mir, dass es bald noch mehr von „unserer“ Sorte gibt – und wenn wir dafür nach Haßloch fahren müssen, wie du schon auf deinem Blog vorgeschlagen hast 😉
J.
Es klingt nun mal einfach so gut: 8 Kilo in vier Wochen hört sich einfach „besser“ an als 4 Kilo in zwei Monaten.
Nur bedenken viele nicht, dass die 8 Kilo auch schnell wieder da sind.
Ich habe auch oft den Fehler gemacht, viel zu wenig zu essen und mir alles mögliche zu verbieten, aber mit dem Alter wird man schlauer 😉
Essen macht mir Spaß. Sport macht mir Spaß. Daher denke ich: Passt!
Genau, auf nach Haßloch, und danach werden noch die Einschaltquoten manipuliert. Ich ruf nur schnell Moritz an 🙂
Katrin
Ja, da ist leider das Problem, dass wir in dieser extrem schnell-lebigen Gesellschaft leben – und je schneller, desto besser, da denken die Leute nicht mit, was wirklich sinnvoll ist. Von daher: wir müssen einfach noch mehr anstecken!