Es könnte sein, dass du jetzt ganz stark sein musst. Heute haben wir nämlich ein Rezept mit einer sehr „kontroversen“ Zutat für dich.
Die Rede ist von Koriander.
Koriander erinnert optisch an glatte Petersilie, jedenfalls wenn man nicht ganz so genau hinschaut. Spätestens wenn du mit deinen Fingern an den Blättchen reibst, wirst du den Unterschied merken. Koriander hat nämlich einen Geruch, der ganz und gar nicht an den von Petersilie erinnert.
Koriander: Geruch nach Wanzen!?
Der Name von Koriander leitet sich aus dem Griechischen von kóris (= Wanze) ab. Experten vergleichen nämlich den Geruch von Koriander mit dem von Wanzenausdünstungen. Klingt nicht besonders lecker, ich weiß.
Aus reiner Neugierde habe ich mir eben ein Korianderblatt aus meinem kleinen Beet auf dem Balkon gepflückt, es zwischen zwei Fingern zerrieben und den Riechtest gemacht.
Der Geruch ist definitiv unverwechselbar und schwer zu beschreiben. Ganz leicht zitronig, aber ansonsten erinnert er mich an nichts, mit dem ich es vergleichen könnte (mit Wanzenausdünstungen bin ich zum Glück bislang noch nicht in Berührung gekommen).
Am Geschmack scheiden sich die Geister
Ich gehöre zu den Menschen, die Koriander immer schon gerne gegessen haben. Ganz im Gegensatz zu Daniel, der lange nicht verstehen konnte, weshalb ich freiwillig „ein Stück Seife“ in den Mund nehme, wie er es damals ausgedrückt hat.
Ich muss zugeben, dass ich es sogar nachvollziehen kann, dass es Leute gibt, für die Koriander nach Seife schmeckt. Ich habe wirklich manchmal das Gefühl, dass die Blätter im Mund ein leicht „seifiges“ Aroma entwickeln. Trotzdem esse ich Koriander liebend gerne!
Wenn du zu den Koriander-Ablehnern gehörst, dann bist du jedenfalls in guter Gesellschaft. Immerhin mögen ca. 17% der Deutschen keinen Koriander, und angeblich ist diese Abneigung erblich bedingt.
Wie Daniel auf den Koriander-Geschmack gekommen ist
Daniel und ich mussten uns also uns viele Jahre arrangieren. In viele asiatische Gerichte, wie zum Beispiel in eine Tom Yam-Suppe, gehört Koriander für mich unbedingt mit rein. Auch ein Couscoussalat ohne Koriander ist für mich ein fauler Kompromiss.
Anfangs hat Daniel noch jedes Fitzelchen Koriander einzeln aus dem Essen rausgepickt. Nach einiger Zeit war er so weit, ab und zu mal ein Blättchen zu probieren. Als er diese winzigen Mengen schließlich „toleriert“ hat, bekam er immer ein paar abgezählte Korianderblättchen auf seine Portion gestreut. Manchmal war ich so gemein und hab ihm den Koriander einfach untergejubelt.
Und irgendwann hat es „Klick“ gemacht. Heute beschwert er sich nicht mehr, hat sogar Gefallen an dem Gewürzkraut gefunden und sich die Lippen abgeleckt, als wir unser heutiges Rezept, einen Avocado-Koriander-Dip, zu Pasta verspeist haben.
Vielleicht probierst du es also auch mal und steckst dir zukünftig ab und zu mal ein Blättchen in den Mund?
Rezept für einen vielseitigen Avocado-Koriander-Dip
Wenn du bisher noch nicht zu den Koriander-Liebhabern gehörst, dann könnte dieses Rezept genau der richtige Einstieg für dich sein!
Die Kombination aus Avocado, Chili und Kokos lässt den Koriandergeschmack nur zum Teil durch, und du kannst den Koriander nach Belieben dosieren. Wenn du dich erstmal langsam rantasten möchtest, dann reduzierst du die Menge einfach um die Hälfte.
Und als großer Koriander-Fan kannst du die Menge natürlich auch direkt verdoppeln 😉
Zutaten für 2 Portionen
- 1 Avocado
- 1 Bund Koriander
- 1 Zehe Knoblauch
- ½ kleine rote Chilischote (ggf. entkernt)
- ½ Zitrone
- 2 EL Cashewkerne*
- Salz
- Pfeffer
- 2 EL Kokoschips
- 2 EL Cranberries
Zubereitung
- Ein hohes Gefäß und einen Stabmixer* bereitstellen.
- Kokoschips ohne Öl in einer Pfanne anrösten, bis sie am Rand leicht goldbraun werden und es in der Küche angenehm nach Kokos duftet. Anschließend beiseite stellen.
- Korianderblätter waschen, trockenschütteln und die einzelnen Blättchen vom Stiel zupfen. Die Zitrone auspressen.
- Korianderblätter zusammen mit dem Avocadofleisch, Knoblauch, der Chilischote, Zitronensaft und Cashewkernen in das hohe Gefäß geben und mit einem Stabmixer zu einem cremigen Dip pürieren.
- Den Dip mit Salz und Pfeffer abschmecken und Cranberries sowie Kokoschips unterheben.
Der Avocado-Koriander-Dip ist ein echtes Allround-Talent. Probier ihn doch mal:
- als Pesto zu Pasta, wie zum Beispiel Tagliatelle,
- als Soße zu Ofenkartoffeln,
- als Dip zu Tortillachips,
- als Aufstrich auf frisch gebackenem Brot oder
- als Dip zu Gemüsesticks.
Ich bin mir sicher, dass du eine gute Verwendung findest und der Avocado-Koriander-Dip schnell weg ist. Lass es dir schmecken!
Diana
Ich liebe Koriander <3 Danke für Euren Dip-Tip!
Ich mache auch gern Salat an mit Limettensaft, etwas Chili und frischem Koriander. Herrlich!
Uwe
Klingt lecker – Werde ich sicher probieren.
Vielen Dank für all eure tollen Beiträge, Rezepte, Bücher und Kurse :)!
BTW – Der Name Wanzenkraut bezieht sich nicht auf die Blätter, sondern auf die unreifen Früchte. Zerquetscht man unreife Korianderfrüchte riechen die ähnlich heftig und unangenehm wie das Verteidigungssekret von Wanzen.
Erst wenn sie reif sind, bekommen sie den lecker würzigen Geschmack welchen man an Koriandersamen schätzt.
Daniel Roth
Sehr interessant, Uwe – danke für die Ergänzung!
Nina
sehr lecker und ich war wirklich erst etwas skeptisch wegen dem Koriander. Das nächste mal würde ich aber sogar mehr nehmen, die Avocado hat doch recht viel Geschmack geschluckt.
Daniel Roth
Schön dass es dir geschmeckt hat, Nina 🙂