Keine Ideen und zu wenig Zeit: Das sind die beiden häufigsten Herausforderungen beim Kochen – jedenfalls wenn man die beVegt-Leserinnen und Leser fragt.
Und genau das haben wir getan!
Unglaubliche 3.926 Menschen haben an unserer Umfrage teilgenommen, die uns wichtigen Input für den Feinschliff an der beVegt-Kochschule geliefert hat (die nächste Woche in die dritte Runde geht – mehr dazu später).
Eine der Fragen lautete: „Was ist für dich die größte Schwierigkeit, wenn es darum geht, dir gesunde Gerichte zuzubereiten?“
Etwa 25 Prozent der Teilnehmer haben geantwortet, dass sie überhaupt keine Schwierigkeiten mit dem Kochen haben. Das ist natürlich super – bedeutet aber im Umkehrschluss, dass es bei der großen Mehrheit unserer Leser:innen nicht immer so rund läuft und ihnen das Kochen auch Kopfzerbrechen und Stress bereitet.
Hier sind die konkreten Zahlen:
- 31 Prozent haben angegeben, dass ihnen vor allem die Ideen fehlen, was sie kochen könnten.
- 24 Prozent fehlt in erster Linie die Zeit zum Kochen.
- Und die restlichen knapp 20 Prozent haben verschiedene andere Schwierigkeiten, wenn es ums Kochen geht.
In 5 Schritten zum „Schnellkoch“
In diesem Beitrag befassen wir mit dem Zeit-Problem: Wir stellen dir 5 Fehler vor, die dich beim Kochen wertvolle Zeit kosten – und zeigen dir, wie du zum „Schnellkoch“ wirst, ohne Abstriche in Sachen Gesundheit und Genuss machen zu müssen.
(Im zweiten Beitrag dieser Mini-Serie lösen wir das Ideen-Problem und geben dir fünf Tipps, mit denen dir beim Kochen nie wieder die Ideen fehlen werden).
Los geht’s!
1. Ordnung halten
Fehler Nummer eins: Deine Küche sieht aus wie dein Jugendzimmer in deinen wildesten Jahren.
Das wahre Genie beherrscht das Chaos. Schon klar.
Für den Rest von uns ist es aber eine gute Idee, die Küche in Ordnung zu halten. Das bedeutet:
- Nur Geräte besitzen, die man auch wirklich benutzt
- Ähnliche Lebensmittel an einem Ort aufbewahren (Getreide, Hülsenfrüchte, Gewürze, Müsli und Nüsse, Backzutaten usw.)
- Oberflächen frei halten: Bei uns stehen zum Beispiel nur unser Mixer, ein Milchaufschäumer und ein Wasserkocher immer auf der Arbeitsplatte. Alle anderen Geräte, Geschirr und Lebensmittel sind in Schubladen und Schränken verstaut
- Geschirr direkt nach dem Kochen bzw. Essen spülen und wegräumen
- Gläser mit Gewürzen, Vorratsdosen usw. gut lesbar beschriften
Eine aufgeräumte, saubere und gut organisierte Küche sieht nicht nur besser aus, sondern das Kochen macht darin auch viel mehr Spaß und geht schneller von der Hand.
2. Vorräte anlegen
Fehler Nummer zwei: In deinem Kühlschrank herrscht gähnende Leere, und dein Vorratsregal hat außer einer angebrochenen Packung Cornflakes auch nicht viel mehr zu bieten. Bevor du mit dem Kochen starten kannst, musst du deshalb immer erst mal einkaufen gehen.
Lösung: Leg dir ein paar Vorräte an!
Und nein, mit „Vorräten“ sind keine Schokoladentafeln oder Erdnussbuttergläser gemeint (obwohl dagegen natürlich auch nichts einzuwenden ist), sondern eine Auswahl an Grundlebensmitteln, aus denen du dir jederzeit ein schnelles Gericht zubereiten kannst.
Du weißt schon: Reis. Pasta. Tiefkühlgemüse. Dosentomaten. Hülsenfrüchte.
Diese Lebensmittel sind lange haltbar und lassen sich deshalb perfekt auch in größeren Mengen lagern. Falls du noch nach Inspirationen für deine eigene Vorratshaltung suchst, dann schau dir doch mal diesen Beitrag an, in dem wir alle Lebensmittel auflisten, die wir immer zu Hause haben.
3. Die richtigen Gerichte auswählen
Fehler Nummer drei: Wenn du deine Zeit in der Küche reduzieren willst, dann solltest du die Finger von komplizierten 3-Gänge-Menüs und Haute Cuisine-Kochbüchern lassen.
Okay, das war wahrscheinlich wenig überraschend.
Nicht ganz so offensichtlich ist, dass auch viele scheinbar harmlose Rezepte in die Kategorie „Zeitfresser“ fallen: Soßen, die bei kleinster Temperatur eine Stunde lang eindicken sollen? Dinge, die erst angebraten, dann abgekühlt, mit anderen Zutaten gefüllt und schließlich nochmal in den Ofen müssen? Zutatenlisten, die sich über mehrere Buchseiten erstrecken?
Davon solltest du als zeitbewusster Koch lieber die Finger lassen.
Stattdessen lautet dein Motto ab sofort: Keep it simple. Und das darfst du ruhig auf die Spitze treiben! Du brauchst nicht mehr als eine Handvoll Zutaten, um etwas Leckeres zu kochen:
- Kartoffeln, Brokkoli, Kidneybohnen + Currypulver
- Reis, Spinat, Tofu + Sojasoße
- Pasta, Tomaten, weiße Bohnen + italienische Kräutermischung
Solche einfachen Gerichte sind superschnell zubereitet und schmecken oft genauso gut (und manchmal sogar noch besser) als die komplizierten.
Viele Gerichte lassen sich außerdem auch als „One-Pot-Meals“ zubereiten, zum Beispiel unsere Wirsing-Kartoffel-Pfanne oder unsere One-Pot-Pasta. Das bedeutet, dass alle Zutaten nach und nach in einen einzigen Topf (oder eine Pfanne) kommen – so kannst du auch noch Zeit beim Abwasch sparen 🙂
4. Doppelte Portionen zubereiten
Fehler Nummer vier: Du fängst beim Kochen jedes Mal von vorne an.
- Überlegen was du kochen könntest
- Einkaufen (wenn du zusätzlich Fehler Nr. 2 machst)
- Waschen, Schnippeln, Umrühren, Abschmecken etc.
- Essen
Wie wäre es, wenn du stattdessen mitten in Schritt Nr. 3 einsteigen und diesen auch noch auf ein Minimum verkürzen könntest? Das geht ganz einfach, indem du dir wann immer möglich doppelte (oder noch größere) Portionen zubereitest!
Um die doppelte Menge zuzubereiten, brauchst du nämlich nicht doppelt so lange, sondern höchstens ein kleines bisschen länger – deshalb ist das einer der besten Zeitspar-Tipps, die wir dir geben können.
Die „Reste“ kannst du dann einfach nochmal aufwärmen, oder du verwendest sie als Basis für ein neues Blitz-Gericht: Viele Cremesuppen eignen sich zum Beispiel super als Pastasoße, und der Rest deiner Gemüsepfanne wird mit etwas frisch dazugeschnippeltem Gemüse im Ofen zu einem superschnellen Auflauf.
5. Die Zeitspar-Trickkiste füllen
Fehler Nummer fünf: Du machst dir beim Kochen selbst das Leben schwer!
Es ist überhaupt keine Schande, ein bisschen in die Trickkiste zu greifen, um in der Küche Zeit zu sparen. Hier sind unsere persönlichen Favoriten:
- Bereite so viel wie möglich vor, bevor du mit dem eigentlichen Kochen startest: Räum deine Arbeitsflächen frei (siehe Punkt 1), stell alle Töpfe, Pfannen, Zutaten und Gewürze bereit, die du benötigen wirst, und bereite Zwiebeln, Gemüse und Hülsenfrüchte so weit vor, dass du sie anschließend nur noch in die Pfanne bzw. den Topf geben musst. Sogar Spitzenköche setzen diese Methode ein, die auch als „Mise en Place“ bezeichnet wird.
- Wenn die Zeit knapp ist, dann sei dir nicht zu schade dafür, auch mal Convenience-Produkte wie Dosentomaten, vorgegarte Hülsenfrüchte in Gläsern oder Konserven, Tiefkühlgemüse etc. zu verwenden. Auch wenn wir unsere Hülsenfrüchte inzwischen selbst einkochen, greifen wir immer noch gerne auf Dosentomaten für schnelle Soßen und auf tiefgekühlten Brokkoli oder Spinat zurück, um unsere Gerichte mit einer Extraportion grünem Gemüse aufzuwerten.
- Spar dir das Schälen: Kartoffeln, Karotten, Hokkaidokürbis, Zucchini, Pastinaken oder Rote Bete kannst du mit ihrer Schale zubereiten und essen (vorher natürlich gründlich waschen). Bei Kartoffeln solltest du darauf achten, grüne Stellen, Keime und „Augen“ großflächig herauszuschneiden, da diese giftige Glycoalkaloide enthalten.
Das waren unsere besten Tipps fürs Zeitsparen beim Kochen. Fällt dir noch etwas ein, das wir vergessen haben? Dann freuen wir uns, wenn du uns deinen Zeitspar-Tipp in den Kommentaren verrätst!
Die beVegt-Kochschule geht in die dritte Runde!
Und zum Schluss haben wir noch eine tolle Neuigkeit für dich: Am Mittwoch öffnen wir die Anmeldung für die dritte Auflage der beliebten beVegt-Kochschule!
In der Kochschule werden wir vier Wochen lang zusammen den Kochlöffel schwingen und jede Menge unkomplizierte Gerichte kennenlernen, die sich ganz einfach abwandeln lassen und sich auch super zur Resteverwertung oder zum Mitnehmen eignen – und deshalb absolut alltagstauglich sind!
Dazu gibt’s eine exklusive Facebook-Gruppe, in der wir uns austauschen und mit weiteren Ideen und Inspirationen versorgen können.
Wir öffnen die Anmeldung am Mittwoch früh um 7 Uhr, und dann kannst du dir bis Sonntag um 22 Uhr deinen Platz im Kurs sichern.
Wenn du bereits unseren Newsletter abonnierst, dann geben wir dir Bescheid, sobald die Anmeldung geöffnet ist. Ansonsten schau einfach hier auf beVegt oder auf unserer Facebook-Seite vorbei – wir werden den Link zur Anmeldung auch dort nochmal posten.
gepee
Wieviel Geräte man auf der Arbeitsplatte stehen hat – da muss man halt das richtige Maß finden. Ich hab ne Zeitlang auch möglichst wenig stehen gehabt, hab dann aber Geräte, deren Benutzung mir Zeit gespart hätte, nicht benutzt, weil ich zu faul war, sie aus dem Schrank zu räumen … von daher würd ich sagen, nur das auf der Arbeitsplatte stehen haben, was man wirklich benutzt – aber das, was man wirklich benutzt, sollte auch leicht erreichbar da stehen, oder zumindest mit einem Griff aus dem Schrank zu holen sein, ohne großes Kramen.
Ich bin absolut für Tipp4 und plane auch meine Woche so – wenn ich schon absehen kann, an welchen Tagen ich mehr Zeit habe, dann koch ich da auf jeden Fall so viel, dass an den volleren Tagen was zu essen da ist
Katrin Schäfer
Hallo Gepee,
danke für deine Ergänzung, das ist sicherlich typenabhängig. Wir haben (wie ich finde) so wenig, dass die Kramerei sowieso wegfällt 😉
Viele Grüße
Katrin
Thor
Auch wenn ich den Tenor des Artikels verstehe und weiß, wie wenig Zeit häufig bleibt: Manchmal darf und sollte Kochen Zeit „kosten“. Was gibt es Schöneres, als in der Küche rumzuwerkeln und hier und da noch mal in Töpfen zu rühren, zu kosten, nachzuwürzen, alles doch noch eine Weile vor sich hinblubbern, -schmoren und -garen zu lassen…? Vor allem am Abend nach einem langen und/oder schnellen Lauf! Immer diese Hektik… 😉
Tom Hodgkinson hat übrigens zum trödeligen Lebensstil manch Schönes geschrieben.
Daniel Roth
Hey Thor, ich stimme dir absolut zu: klar darf und sollte Kochen „manchmal“ auch zelebriert werden – aber für die meisten Menschen ist Kochen, jedenfalls unter der Woche, eben nur eines von vielen Dingen, die im Alltag untergebracht werden wollen. Und um dieses „alltagskompatible“ Kochen geht es uns in diesem Beitrag.
Und danke auch für den Lesetipp!
Manuela
Ihr seid echt klasse und habt immer tolle Tipps parat. Diesmal bin ich aber nicht fündig geworden … ich arbeite bereits -abgesehen von den selbst eingekochten Hülsenfrüchten- genau nach Eurem Schema. 😂
Kleine Ergänzung: Reihe-Kochen!
(nicht nur Resteverwertung) sondern gezielt planen, Tage hintereinander die gleiche/n Zutat/en in anderer Form zu verarbeiten. So kann auch z.B. im Single Haushalt das leider oft nicht lose sondern nur Pf. o. Kg weise verpackte Gemüse verarbeitet werden ohne zu lange herumzuliegen. Bei Zucchini klappt das wunderbar: als Spiralen, Bratlinge, Suppe, Lasagne usw. Das Reihe-Kochen ist super mit Resteverwertung und/oder mehrfach kochen zu kombinieren. So spart man mehrfach: Zeit (beim Einkaufen und Kochen), Geld und Verschwendung.
Daniel Roth
Hey Manuela, danke für die super Ergänzung mit dem Reihe-Kochen! Das machen wir tatsächlich auch recht oft, weil es auch in einem Zweier-Haushalt so ziemlich unmöglich ist, einen ganzen Weißkohl oder Wirsing in einem einzigen Gericht zu verarbeiten 🙂
Maria
Hallöchen,
ich finde, das sind wirklich gute Tipps.
Mein Problem bei Tipp 4 ist, dass ich es nicht schaffe, wenn ich mir abends 2 Portionen koche, nur eine zu essen, wenn es sehr lecker schmeckt. 😉
Keine Ahnung, wie man das lösen könnte…
Aber super Ideen für zeitsparendes Kochen!
Lea
Tipp 1: die zweite Portion direkt in eine Aufbewahrungsdose (v.a. bei noch heißen Sachen möglichst nicht aus Plastik!!) geben und zum Abkühlen bereitstellen. Und wichtig ist dabei, sicherzustellen, dass es auch wirklich 2 Portionen sind, von denen du satt und zufrieden wirst, und nicht 1,5 oder so. 😉
Tipp 2: nach der ersten Portion erstmal aufhören und „Pause machen“, mindestens 10 Minuten lang. Währenddessen kannst du ja ggf. schon mal alles abspülen/aufräumen. Im Anschluss bewusst in dich reinhören und schauen, ob du tatsächlich noch hungrig bist. Bei mir ist das dann meist nicht mehr der Fall und die 2. Portion lacht mich gar nicht mehr an.
Achtsam und in Ruhe essen ist der Schlüssel!
Vielleicht auch als Ergänzung zum Blogartikel: Zeit sparen beim Kochen, ja, sehr gerne, immer her damit! Aber bitte genügend Zeit nehmen fürs eigentliche Essen…
Daniel Roth
Okay, das sind natürlich bessere Tipps als meine 😉
Und die Ergänzung mit dem Zeit nehmen fürs Essen unterschreib ich sofort!
Caro
Das klappt bei mir genau dann, wenn ich Portion zwei ein- und weg packe, bevor ich Portion eins esse.
Den Topf auf dem Herd esse ich auch leer, wenn da drei Portionen drinnen sind 😉
Daniel Roth
Hey Maria, ist doch ganz easy: Einfach weniger lecker kochen! Oder halt vier Portionen machen und dann 2×2 essen 😉
Angie
Mein Freund schimpft immer mit mir, weil ich jeden Tag frisch koche. Koch doch mehr sagt er, dann ist nur alle zwei Tage Chaos. Tu ich. Und dann ißt er alles auf :DDDDD
Euren Artikel finde ich wirklich toll, sehr hilfreich, danke!
Daniel Roth
Okay, das ist wirklich fies 😂
Angie
Hab noch was vergessen. Ich verwende auch Gemüsekonserven wie Passierte Tomaten, Kichererbsen und Bohnen, greife aber zur Variante im Glas! Ist umweltfreundlicher und gesünder (Dosen haben immer BPA in der Innenbeschichtung). Da Ihr sehr gesund lebt, möchte ich Euch ans Herz legen, statt „Dosentomaten“ eher zu Pomodori pelati bzw Passata in der Glasflasche zu greifen:)
Daniel Roth
Danke für den Hinweis Angie. Wir verwenden inzwischen nur noch hin und wieder mal Dosentomaten, deshalb haben wir hinsichtlich BPA keine größeren Bedenken. Aber du hast natürlich recht: Gar kein BPA ist sicher besser als wenig BPA.
Was das Thema Umweltfreundlichkeit betrifft scheint die Einweg-Glasverpackung leider auch nicht gerade das Nonplusultra zu sein. In dieser Hinsicht also am besten so viel wie möglich frisch und unverpackt kaufen.
Jens
Hallo Ihr Beiden!
Vielen Dank für die Tipps in dem Beitrag. Nach meiner Erfahrung macht Übung und Routine im Hinblick auf eine mögliche Zeitersparnis viel aus. Ist halt wie beim Laufen: mit der Zeit fällt es einem immer leichter. 😉
Außerdem ist Kochen ja auch durchaus mit Spaß verbunden und darf, zum Beispiel am Wochenende, gerne auch mal länger dauern. Für die Woche, in der es dann mal schneller gehen muss, koche ich vor, friere ein oder lege mir ein paar schnelle Gerichte zurecht.
Liebe Grüße
Jens
Daniel Roth
Hallo Jens, da hast du natürlich absolut recht! Für uns schließt sich „Zeit sparen“ und „Spaß haben“ beim Kochen übrigens überhaupt nicht aus 🙂 Wir wollen damit also auf gar keinen Fall irgendeine Hektik in die Küche bringen, sondern einfach nur auf vermeidbare Zeitfresser hinweisen.
Liebe Grüße
Daniel
Ivana
Rote Bete mit Schale? Das wird ausprobiert.
Katrin Schäfer
Hallo Ivana,
ja, machen wir wirklich immer so, aber wir kaufen Rote Bete auch immer in Bioqualität.
Viele Grüße
Katrin