Ende des letzten Jahres sind wir ganze vier Wochen nicht gelaufen – wahrscheinlich unsere längste Laufpause seit vielen Jahren. Aber wir waren weder krank noch verletzt, sondern unsere Laufpause war sogar lange im Voraus geplant.
Nach einem arbeitsreichen Jahr haben wir uns eine kleine Auszeit genommen und waren ab Mitte November vier Wochen lang in Südostasien unterwegs, genauer gesagt in Thailand und in Myanmar.
Einen Urlaubsbericht gab es bisher auf beVegt noch nicht (mal abgesehen von unseren Erlebnissen beim Boston Marathon), und das wird wohl auch weiterhin so bleiben. Auch als Blogger darf man ja noch ein paar Geheimnisse haben 😉
Vielmehr wollen wir dich heute im beVegt-Podcast an unseren Erfahrungen in diesen zwei doch sehr fremden Ländern teilhaben lassen – das Essen und die Ernährung werden dabei natürlich im Mittelpunkt stehen.
„Hast du heute schon gegessen?“
Essen spielt in Südostasien eine sehr wichtige Rolle. In Straßen und Gassen reihen sich unzählige Garküchen und Verkaufsstände aneinander, überall sitzen Leute, die gerade eine Mahlzeit verspeisen, an jedem zweiten Mofa-Lenker hängen Plastiktüten mit frisch zubereiteten Suppen und Soßen vom Markt – ja, man hat wirklich den Eindruck, dass hier praktisch immer und überall gegessen wird.
Ist es da verwunderlich, dass das bei uns übliche „Hallo, wie geht’s?“ auf thailändisch übersetzt so viel heißt wie „Hast du heute schon gegessen?“
Wir haben uns aber nicht nur bekochen lassen, sondern in insgesamt drei Kochkursen mehr über die Küche eines Landes gelernt als jemals zuvor während einer Reise.
Und dabei ist uns bewusst geworden, dass die thailändische Küche lange nicht so gesund ist wie sie oft dargestellt wird. Außer viel Gemüse, Reis und Kokosmilch findet sich in thailändischen Gerichten nämlich meistens noch eine weitere Zutat: Zucker. Und davon nicht zu knapp!
Dankbarkeit für vermeintliche Selbstverständlichkeiten
Aber natürlich geht es in unserer Podcast-Folge nicht nur ums Essen und die Ernährung. Auch das Thema Dankbarkeit spielt eine Rolle, denn wir haben gelernt, dass wir viele Dinge als selbstverständlich betrachten, die es eigentlich gar nicht sind.
Sauberes Wasser direkt aus dem Hahn, ein eigenes Bett, Strom, ein gewisses Maß an Hygiene, eine funktionierende Müllabfuhr und saubere Straßen – das alles sind Dinge, über die wir uns keine Gedanken mehr machen, denn sie sind ganz normal für uns. Unser Leben in Europa ist so bequem, doch leider nehmen wir diese Bequemlichkeiten oft gar nicht mehr wahr.
In Folge 47 des beVegt-Podcast nehmen wir dich mit auf eine Reise nach Südostasien und erinnern uns an das Essen, an besondere Erlebnisse, an die Menschen und ihre Lebensweise, die sich in so vielen Dingen von unserer unterscheidet.
Und wir räumen mit einigen Vorurteilen auf, denn Südostasien ist so viel mehr als nur Strand, Go-Go-Bars und Massagesalons. Wir wünschen dir viel Spaß beim Zuhören!
Links und Infos zur Show:
- Podcast: Vegan auf Reisen
- Beitrag: Vegan unterwegs: 5 Herausforderungen – und wie du sie meisterst
- Die App, mit der du auf der ganzen Welt nach vegetarischen und veganen Restaurants suchen kannst: Happy Cow
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Illin
Hallo, leckere Folge! Ich liebe Kokosnuss.
Fand die Folge sehr appetitanregend.
Wollte noch was zu vegan/vegetarisch als Luxus sagen wegen Auswahl und so:
1. Wenn es so einfach ist, auf dem Markt vegan einzukaufen, kann es daran ja nicht liegen.
2. In Indien gibt es einen Bundesstaat, in dem nur die höheren Schichten Fleisch essen und die Durchschnittsbevölkerung vegetarisch lebt aus religiösen Gründen.
3. Vor etwa hundert Jahren wurde bereits im französischen Anarchismus Wert auf Veganismus gelegt, da es (damals) billiger war und sich eher dem Kapitalismus entzog.
Sorry, wenn ich klugscheißere, aber die Gleichsetzung mit vegan und Luxus finde ich sehr schwierig.
Daniel Roth
Hallo Illin, schön dass dir die Folge geschmeckt – äh, gefallen hat!
Dein Einwand ist natürlich absolut berechtigt. Ich würde die „Vegan-ist-Luxus-Behauptung“ in einer Diskussion mit Nicht-Veganern auch jederzeit anfechten. Ich hab eben nochmal in den Podcast reingehört, und es kommt dort nicht das rüber, was ich eigentlich sagen wollte – das passiert mir im Podcast manchmal, weil dort ja alles recht spontan ist 😉
Die Möglichkeit, sich ausgewogen vegan zu ernähren, wäre jedenfalls im städtischen Raum in Thailand sicherlich gegeben.
Wenn ich den Veganismus als „Luxus-Phänomen“ bezeichne, dann meine ich damit eher, dass man sich oft erst dann mit solchen Themen beschäftigt, wenn die existenziellen Grundbedürfnisse gesichert sind. Wir haben sozusagen die Muße dafür, uns solchen Themen zuzuwenden, und damit sicherlich auch Bedürfnisse zu befriedigen, die in der Maslowschen Pyramide weiter oben angesiedelt wären – Identität, Leben nach Idealen usw.
Ich würde jetzt mal die Theorie in den Raum werfen, dass die Beschäftigung mit dem Veganismus in einer Gesellschaft proportional mit ihrem Wohlstand zunimmt. Vielleicht hat das sogar schonmal jemand untersucht?
Also, das habe ich an dieser Stelle im Podcast wahrscheinlich gedacht, und dann doch etwas ganz anderes gesagt 🙂
Liebe Grüße
Daniel
Illin
Das wäre sicherlich spannend. Ich war noch nie in Südostasien, daher könnt ihr das sicher besser beurteilen. Mir fällt dazu als relativ allegemeines Gegenbeispiel nur die Debatte um Homosexualität in Kenia ein. Relativ armes Land, dennoch sind einige Menschen dort gezwungen, sich mit ihrer Identität auseinanderzusetzen (sorry, Kenianer, vllt. ist Euer Land gar nicht so arm, der westliche Blick halt).
Christiane
Hallo Ihr beiden,
zwar habe ich noch nicht in den Podcast reingehört, hoffe aber, ihr ward ebenso begeistert von Südostasien wie ich. Ich liebe die Thai-Küche sehr und beim Selberkochen hat man ja zum Glück eine Menge Einfluss auf die Menge Zucker, die im Gericht landet 🙂
Aber es ist auch gut zu wissen: Wenn Euch mal zuviel Schärfe in einem Gericht gelandet ist, lässt es sich u.a. mit (Palm-)Zucker wieder retten.
Meine damals 8-jährige Tochter hat sich dort ausgerechnet in eine stark nach Koriander-Wurzel schmeckende Suppe verliebt. – Und ich habe mich sehr über die Bereicherung in der heimischen „Kochen-für-Kinder“-Küche gefreut.
LG aus HH
Christiane
Katrin Schäfer
Liebe Christiane,
oh ja – wir waren sehr begeistert und lieben Südostasien. Nicht nur die Küche, auch vieles andere. Wir waren auch nicht das erste Mal da, aber zum ersten Mal gemeinsam und vegan in Thailand.
Den Trick mit dem Palmzucker haben wir auch in einem Kochkurs gelernt, den kannten wir bis dahin auch noch nicht. Seit wir wieder hier sind kochen wir noch mehr thailändisch als sonst, die Küche bietet schon viele Möglichkeiten, und wenn man den Zucker mal reduziert, dann ist sie auch ganz ausgewogen. Was mir ein wenig gefehlt hat war neben Tofu eine andere „richtige“ Eiweißquelle. Ich mache mir um meine Eiweißversorgung wenig Sorgen, auch wenn ich mal einige Tage keine eiweißreichen Lebensmittel esse, doch hier essen wir Linsen, Kichererbsen, Kidneybohnen, schwarze und weiße Bohnen und auch mal Tempeh und Tofu – in Thailand haben wir neben Tofu kaum etwas anderes bekommen.
Viele Grüße
Katrin