In dieser Woche dreht sich auf beVegt alles um die Frage, wie man zu einer „guten“ Ernährung findet.
Am Montag haben wir bereits über eine Zutat gesprochen, die in keiner Ernährung fehlen sollte, die du aber selbst im größten Supermarkt der Welt nicht kaufen könntest. Wenn du den Beitrag vom Montag noch nicht gelesen hast, dann hol das am besten nach und komm dann wieder hierher zurück.
Und falls du dafür keine Zeit hast – hier ist die Zusammenfassung: Du solltest dich nicht von deiner Ernährung stressen lassen!
Unserer Meinung nach spielt es keine Rolle, wie viele grüne Smoothies du trinkst und wie viel Geld du für „Superfoods“ ausgibst – wenn deine Ernährung dich stresst und du ein schlechtes Gewissen bekommst, wenn du dich mal nicht „optimal“ ernährt hast, dann kann das nicht wirklich gesund sein.
Zu einer gesunden Ernährung gehört auch eine gesunde Einstellung zur Ernährung … das ist die ominöse Zutat, die in keiner Ernährung fehlen sollte.
Katrin und ich leben schon seit einigen Jahren nach diesem Prinzip. Wir zählen keine Kalorien, machen uns keine großen Gedanken um das Verhältnis von Kohlenhydraten, Proteinen und Fett in unserer Ernährung, und wir achten auch nicht darauf, bestimmte Lebensmittel miteinander zu kombinieren, um ihre biologische Wertigkeit zu steigern.
Ernährung ohne Regeln?
Okay, das klingt ja alles super – aber es kann doch nicht völlig egal sein wie wir uns ernähren, oder? Fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag, wenig Zucker, Vollkorn statt Weißmehl, Wasser und Tee statt Limo … ist an diesen Empfehlungen etwa gar nichts dran?
Doch, natürlich ist da was dran!
Mit „lass dich nicht von deiner Ernährung stressen“ meinen wir nicht: „schmeiß alles über Bord, was du bis jetzt über gesunde Ernährung gehört hast, und mach genau das Gegenteil.“ 😉
Viele dieser Ernährungsregeln haben sich ja gut bewährt, und es macht absolut Sinn, wenn du dich daran orientierst!
Du solltest dir bloß die Freiheit nehmen, auch mal ohne schlechtes Gewissen eine Ausnahme zu machen. Das ist die Lockerheit und die entspannte Einstellung, die wir meinen.
Die Möglichst-Diät
Auch wir halten uns in Sachen Ernährung an bestimmte Regeln: Wir kochen möglichst oft selbst, wir ernähren uns möglichst abwechslungsreich, und wir verwenden möglichst vollwertige, wenig verarbeitete Lebensmittel.
Siehst du, was wir da gemacht haben? Jede der Regeln enthält das Wörtchen „möglichst“ – das heißt, dass Ausnahmen ausdrücklich erlaubt sind und sogar dazugehören. Wir können diese Regeln also gar nicht brechen (= kein Stress!), und trotzdem geben sie uns im Alltag eine tolle Orientierung.
Und weil dieses kleine Wörtchen „möglichst“ so unglaublich wichtig ist, nennen wir unsere Ernährungsweise auch liebevoll „Die Möglichst-Diät“. In diesem Beitrag und in der ersten Folge des beVegt-Podcasts kannst du mehr darüber erfahren.
3 Geheimnisse einer entspannten Ernährung
Aber wie sieht das Ganze denn jetzt in der Praxis aus? Was kannst du tun, damit dir deine Ernährung mehr Spaß und weniger Stress bereitet – und dich trotzdem mit allen Nährstoffen versorgt und dir Power für ein aktives Leben gibt?
Hier sind 3 typische Stressfaktoren in der Ernährung – und unsere Lösung dazu.
Stressfaktor 1: Du willst sicherstellen, dass du ausreichend Protein, Eisen usw. zu dir nimmst
Die Lösung: Bereite dir Gerichte zu, die alle Nährstoffgruppen abdecken! Wir halten uns zum Beispiel an die Formel „A Grain, A Green and A Bean“, die wir uns von Matt Frazier (No Meat Athlete) abgeschaut haben.
Das heißt, dass sich die meisten unserer Gerichte aus drei Bestandteilen zusammensetzen:
- ein Getreide (a Grain) wie Reis, Pasta, Hirse, Couscous oder Quinoa – liefert Kohlenhydrate, Eiweiß und Mineralien
- ein oder mehrere Gemüsesorten (a Green) – liefert Ballaststoffe, Mineralien und Vitamine
- und eine Hülsenfrucht (a Bean) wie Linsen, Kichererbsen, Bohnen, Tofu oder Tempeh – liefert unter anderem Eiweiß
Auf diese Weise müssen wir uns nie den Kopf darüber zerbrechen, ob wir an einem bestimmten Tag schon genug von diesem oder jenem Nährstoff zu uns genommen haben.
Stressfaktor 2: Du weißt nicht, was du kochen sollst
Die Lösung: Leg dir eine gute Auswahl an Lebensmittelvorräten an, damit du immer alle Zutaten für ein Gericht nach der Formel „A Grain, A Green and A Bean“ zu Hause hast. Das Tolle an dieser Formel ist, dass du die Zutaten fast beliebig austauschen kannst und trotzdem immer ein schmackhaftes Ergebnis entsteht.
Hier sind ein paar Beispiele:
- Reis mit Brokkoli und Kichererbsen
- Pasta mit Linsenbolognese und Spinat
- Quinoa mit Grünkohl und schwarzen Bohnen
Diese einfache Herangehensweise hilft deiner Kreativität auf die Sprünge und macht dir das Leben viel einfacher – jedenfalls in der Küche 🙂 Mehr über unsere Vorratshaltung kannst du hier nachlesen.
Stressfaktor 3: Ständig neue Ernährungstrends, Diäten und Empfehlungen
Die Lösung: Ist in diesem Fall ganz einfach – schalte auf Durchzug und lass dich davon nicht mehr beirren. Ernährungstrends kommen und gehen, deshalb musst du dich davon nicht verunsichern lassen. Halte dich am besten an ein paar einfache Grundsätze, die sich schon lange bewährt haben. Zum Beispiel an unsere drei Richtlinien aus der Möglichst-Diät (siehe oben).
Und ganz wichtig: Auch wenn dich jemand vom Gegenteil überzeugen will – es ist bislang noch keine Studie zu dem Ergebnis gekommen, dass du kürzer lebst, wenn du morgens eine Tasse Kaffe trinkst oder dir am Sonntagmittag ein Stück Kuchen gönnst (oder auch zwei).
Deine Ernährung ist die Summe aller Dinge die du Tag für Tag, Woche für Woche und Jahr für Jahr zubereitest und isst. Lass dir also bitte nicht einreden, dass eine einzige „ungesunde“ Mahlzeit oder ein einziges Lebensmittel alles ruinieren kann.
Der Podcast zu diesem Beitrag
Du kannst dir diesen Beitrag auch als Podcast anhören! Keine Angst: Wir lesen ihn nicht nur vor, sondern führen ein „echtes“ Gespräch 🙂
Die Themen dieser Folge:
- Eine Zutat, die in keiner Ernährung fehlen sollte (und die du in keinem Supermarkt kaufen kannst)
- Warum Ernährung so oft Stress auslöst, und warum das ein Problem ist
- Das Erfolgsgeheimnis für mehr Spaß und Leichtigkeit in Sachen Ernährung
- Der richtige Umgang mit Ernährungsregeln
- 3 Stressfaktoren in der Ernährung – und was du dagegen tun kannst
Links und Infos zur Show:
- Kurs: Die Möglichst-Diät – Der entspannte Ernährungskurs
- Text: Eine Zutat, die in keiner Ernährung fehlen sollte
- Podcast: Die Möglichst-Diät
- Podcast: Judith Riemer: Verlieb dich nicht nur in dein Ziel, sondern auch in den Weg dahin
- No Meat Athlete
- A Grain, A Green and A Bean – Das perfekte Rezept?
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Nikolai Weidner
Toller Artikel der wirklich eine super wichtige Grundlage der veganen Ernährung festlegt: glücklich sein und sein Leben genießen!
Denn jegliche äußeren Zwänge schaden auf Dauer.
Ich durfte auch von extrem gesundheitsfokussiertem Essen mit vielen Vorgaben lernen, dass vegane Ernährung verdammt gut tun kann. Und auch Süßigkeiten und co. nicht den sofortigen Tod bedeuten, sondern verdammt viel Spaß und Genuss auslösen.
Schön, dass ihr mit diesem Mythos „vegan = extrem gesund und dogmatisch“ aufräumt 😉
(….bei „nicht dogmatisch“ fällt mir dann gleich noch semperveganis ein :D)
Laura und Jan
Toller Beitrag, ihr Lieben! Wir finden es auch super wichtig, dass man Stress weitgehend minimiert und sich auf die wirklich wichtigen Dinge fokussiert – z.B. auch bei der Ernährung.
Liebe Grüße
Laura und Jan
Daniel Roth
Vielen Dank ihr beiden – diese Einstellung gefällt uns ja auch bei euch beiden so gut 🙂
Liebe Grüße
Daniel
Jürgen
Hallo Ihr Zwei,
wieder ein interessanter Artikel der schon richtig neugierig auf die kommende Woche macht. Danke!
Tja der Stress mit dem Essen. Ist nicht immer ganz einfach diesen Stress beiseite zu schieben aber wie heißt es so schön…..Versuch macht klug.
Euch ein schönes und entspanntes Wochenende.
Liebe Grüße aus Berlin
Jürgen
Monika
das ist wirklich sehr entspannend und erfrischend, wie Ihr das Thema essen anpackt. Manche Sportler sind im Bemühen, sich wegen des Sports besonders „richtig“ zu ernähren, so blockiert für das Einfache… und dabei ist es doch wirklich ganz einfach. Mir gefällt es, wie undogmatisch Ihr damit umgeht.
Liebe Grüße aus dem Nachbarland
Monika