5427 – in Worten: Fünftausendvierhundertsiebenundzwanzig. So viele deutschsprachige Bücher zum Thema „gesunde Ernährung“ kannst du aktuell auf Amazon bestellen.
Katrin und ich haben ein paar davon zu Hause, und deshalb kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen, dass da NICHT überall das Gleiche drinsteht. Mal sind es die bösen Kohlenhydrate, die man möglichst vermeiden sollte, mal das böse Fett, und schließlich alles, was über 42 Grad erhitzt wurde.
Es ist wirklich das totale Chaos. Kein Wunder, dass sich viele Menschen in Sachen Ernährung überfordert fühlen!
5 typische Situationen – erkennst du dich wieder?
Wie ist das bei dir? Kommt dir eine der folgenden Situationen bekannt vor?
- Du kommst nach einem langen Tag nach Hause und hast einfach keine Kraft mehr, um dir etwas Gesundes zu kochen.
- Du weißt nicht, ob du dich abwechslungsreich genug ernährst und alle Nährstoffe bekommst.
- Du hast das Gefühl, dass du total unkreativ bist und ständig das Gleiche kochst.
- Du isst auf der Arbeit „zu viele“ Süßigkeiten und Fertiggerichte und hast deshalb ein schlechtes Gewissen.
- Du bist dir unsicher, an welche Ernährungsregeln du dich halten und was du am besten essen solltest.
Wir haben uns diese Beispiele nicht ausgedacht, sondern einfach mal grob zusammengefasst, was wir in den letzten Jahren in den Kommentaren hier auf dem Blog und in persönlichen Nachrichten so alles gelesen haben.
Und natürlich kennen wir das alles auch aus eigener Erfahrung!
Kann Ernährung gesund sein, wenn sie dich stresst?
Diese Beispiele zeigen, dass Ernährung oft mit Stress verbunden ist.
Wir denken, dass wir möglichst viel Aufwand, Geld und Zeit investieren müssen, um uns gesund zu ernähren. Wir wollen alles richtig machen – möglichst wenig Gluten und Zucker, bloß kein Weizen, außerdem genügend Protein, aber auch nicht zu viel davon, und natürlich das optimale Verhältnis von Omega-3 zu Omega-6-Fettsäuren!
An diesem hohen Anspruch beißen wir uns dann die Zähne aus, und der Spaß an der Ernährung bleibt auf der Strecke. Stattdessen verschafft uns allein der Gedanke ans Essen ein schlechtes Gewissen und im schlimmsten Fall zweifeln wir sogar an uns selbst: „Warum kriege ich das einfach nicht hin? Die anderen schaffen es doch auch!“
Und dann haben wir einen klassischen Teufelskreis, denn wenn dich deine Ernährung stresst und dir Bauchschmerzen bereitet, dann kann das nicht wirklich gesund sein, oder?
Ein Entschluss, der alles viel leichter macht …
Vor ein paar Wochen hatten wir unsere Freundin Judith Riemer im beVegt-Podcast zu Gast. Judith hat 2012 ihre Ernährung komplett umgekrempelt, mit dem Laufen angefangen und etwa 30 Kilo abgenommen.
Gleich am Anfang unseres Gesprächs hat sie etwas ganz wichtiges gesagt. Aber lies selbst:
Vor fünf Jahren hatte ich nach vielen Diäten den Höchststand meines Gewichts erreicht. Ich hatte alles mögliche ausprobiert … aber da war nie eine Freude oder Leichtigkeit dabei, sondern es war immer nur ein „Muss“ … und dann hab ich irgendwann beschlossen: Jetzt ist es okay. Ich nehme es jetzt einfach an wie es ist. Ich bin übergewichtig, ich bin unsportlich, ich bin bequem, und dabei belasse ich es. Und das war der Ausgangspunkt für eine Veränderung, die ich mir gar nicht mehr erhofft hatte.
Judith hat damals losgelassen und beschlossen, dass sie nicht mehr auf Biegen und Brechen ihre Ernährung, ihre Gewohnheiten und sich selbst verändern muss. Und plötzlich wurde alles viel einfacher und sie hat all diese Veränderungen geschafft, an denen sie sich vorher jahrelang die Zähne ausgebissen hatte.
Wir glauben nicht, dass das nur ein Zufall war.
Wir können uns nicht „gesund“ ernähren, wenn wir zu verkrampft an die Sache rangehen und dabei die Freude und Leichtigkeit auf der Strecke bleibt.
Zu einer gesunden Ernährung gehört auch eine gesunde Einstellung zur Ernährung. Wir sollten uns aufs Einkaufen und Kochen und Genießen freuen – und uns nicht ständig den Kopf darüber zerbrechen, ob wir dabei alles „richtig“ machen.
Wie kann Ernährung Spaß machen?
Dass dir deine Ernährung Spaß machen sollte ist unserer Meinung nach die wichtigste Entscheidung, die du treffen kannst, wenn du dich gesünder ernähren möchtest.
Aber wie kommst du da hin?
Unsere Antwort: Indem du die ganzen viel zu komplizierten Ernährungskonzepte und Diäten vergisst und dir deine Ernährung so einfach wie möglich machst!
Für uns funktioniert das seit Jahren hervorragend. Wir zählen keine Kalorien, wir stehen nicht jeden Tag stundenlang in der Küche, wir lieben unser Essen und freuen uns auf jede Mahlzeit, wir kaufen ganz „normale“ Lebensmittel und geben kaum Geld für „Superfoods“ aus, wir verbieten uns nichts und schränken uns nicht ein.
Und trotzdem (oder gerade deshalb?) sind wir gesund und topfit.
Diese einfache „Ernährungsphilosophie“ ist in unseren Texten hier auf beVegt immer mal wieder aufgeblitzt. Aber in den letzten Wochen haben wir uns zum ersten Mal richtig Gedanken darüber gemacht, wie wir uns ernähren und warum uns unsere Ernährung so unglaublich leicht fällt – und wie wir diese Freude an einer einfachen, veganen Ernährung am besten vermitteln können.
Das Ergebnis ist der vielleicht entspannteste Ernährungskurs der Welt, auf den wir richtig stolz sind und den wir dir nächste Woche endlich vorstellen können.
Am Donnerstag melden wir uns aber erstmal mit ein paar konkreten Tipps für eine entspannte Ernährung bei dir. Wir stellen dir 3 Gewohnheiten vor, die unsere Ernährung viel einfacher gemacht haben, und die ganz sicher auch für dich funktionieren!
PS: Stress oder Spaß – wie sieht dein Verhältnis zur Ernährung aus? Und teilst du unsere Meinung zu diesem Thema, oder siehst du das ganz anders? Wir freuen uns, wenn du mit uns darüber diskutierst!
Foto: Juta/Shutterstock
Hallo Daniel, Hallo Katrin, es ist doch immer wieder schön von euch zu hören. Bei mir waren es auch die 30 kg Gewichtsreduktion und die intensive Recherche zum Thema Lebensmittel die mich auf meinen veganen Lebensstil gebracht haben. Informationen sind wichtig, ein gutes , im wahrsten Sinne des Wortes, Bauchgefühl und Lebensfreude beim Essen sind die Grundvoraussetzung für einen gesunden Körper und eine gesunde Seele . Es ist doch einfach, unser eigener Körper ist das höchste Gut das wir besitzen- nun dann ist doch das Beste gerade gut genug ? Leute macht euch keinen Stress sondern hört auf euren Körper und probiert viel Neues aus . Die Welt der Ernährung ist so facettenreich. Macht es wie bei irgendwelchen teuren Anschaffungen, prüft kurz mal gedanklich ob es das billige Fastfood sein muss oder nicht doch die 30-minütige Mittagspause mit einem gesunden Essen. Eurer Körper dankt es euch .
Hallo Frank, da gebe ich dir Recht – dieser Gedanke „du bist, was du isst“ kann uns helfen, gute Entscheidungen hinsichtlich unserer Ernährung zu treffen und uns sogar richtig Lust darauf machen, uns „gesund“ zu ernähren.
Ich setze das „gesund“ dabei aber in Anführungszeichen, weil es keine Belege dafür gibt, dass ein bisschen Kuchen hier oder eine Fast Food-Mahlzeit da sich negativ auf unsere Gesundheit auswirkt. Und ich glaube, dass sich viele gerade deshalb mit ihrer Ernährung so schwer tun, weil sie das Gefühl haben, etwas „falsch“ zu machen, wenn sie zu solchen Dingen greifen. Und genau dann wird Ernährung zu einem ständigen Kampf gegen sich selbst statt zu etwas positivem, genussvollem.
Und viele Ernährungskonzepte unterstützen diese Sichtweise sogar noch, teilweise auch ganz subversiv durch die verwendeten Begriff. Ich denke da z.B. an „Clean Eating“ (wenn ich nicht-cleane Lebensmittel esse tue ich sozusagen etwas „schmutziges“ oder „verunreinige“ meinen Körper), „verbotene“ Lebensmittel (ich überschreite eine Grenze, verstoße gegen die Regeln), „Cheat Days“ (an denen ich mich im wörtlichen Sinne „beschummele“ bzw. „betrüge“ usw.).
All das trägt nicht zu einem entspannten, positiven Verhältnis zur Ernährung bei, das unserer Meinung nach unbedingt zu einer „gesunden“ Ernährung dazugehört.
LG, Daniel
Hallo Ihr Zwei, ich arbeite in einem Bioland Hofladen und kenne die allgemeine Verunsicherung in der Ernährung auch bei meinen Kunden. Ich selbst bin schon seid 25 Jahren Vegetarierer und lege auch öfters mal vegane Tage ein. Ich halte mich da an Dr. Brukers Richtlinie- Esst und trinkt nichts, wofür Werbung gemacht wird.-
Die Kollath Tabelle ist eine gute Richtlinie und wer gerne isst und kochen kann, der zaubert im Handumdrehen aus einfachen vollwertigen Lebensmitteln was Tolles.
Ich treffe mich ein mal im Monat mit Gleichgesinnten und es ist immer wieder der Hammer, was die Frauen so alles an Delikatessen, selbst zubereitet, herstellen. Sportlich gesehen habe ich vor einen Jahr mit Kraftsport angefangen und mache aber schon seit Jahren Nordic Walking. Vom Kraftsport bin ich begeistert. Zwei mal die Woche sind fester Bestandteil und ausserdem noch eine Mischung aus Pilates und Yoga. Alles zusammen genommen macht die Sache rund für mich…. Eure Beiträge sprechen mich sehr an. Ich habe Jahre für mein Wissen benötigt und heute über Internet geht es mit fast einem Klick… Da ist allerdings auch die Gefahr…. Weiter so.. LG Silvia
Hallo Silvia, vielen Dank für deinen Kommentar!
Den Spruch „nichts essen wofür Werbung gemacht wird“ kenne ich aus dem Buch „Food Rules“ von Michael Pollan. Finde ich auch eine super Richtlinie, aber wie ja vielleicht (bzw. hoffentlich) aus meinem Text hervorgegangen ist, würde ich es umformulieren in: „Iss vor allem/überwiegend Dinge, für die nicht geworben wird – hab aber auch kein schlechtes Gewissen, wenn du hin und wieder mal von dieser Richtlinie abweichst“ 😉
Stark dass du so ein rundes Trainingsprogramm durchziehst – bei mir kommt manchmal leider das Ergänzungstraining neben dem Laufen etwas zu kurz, weil ich einfach am liebsten in Laufschuhen draußen unterwegs bin 🙂
Liebe Grüße und mach auch du weiter so!
Daniel