Vegan, Paleo, Low Fat, Low Carb, Rohkost, 80/10/10 – es gibt inzwischen etwa 13.752 verschiedene Ernährungskonzepte, die alle von sich behaupten, die einzige Wahrheit zu verkünden.
Achtung, Spoiler: Sie haben alle Unrecht.
Es gibt nicht DIE EINE richtige Ernährung. Wenn du jemandem begegnest, der dir das weismachen will, dann solltest du die Beine in die Hand nehmen und das Weite suchen. Es ist nämlich meistens unmöglich, mit diesen Leuten zu diskutieren.
Ich will damit nicht sagen, dass alle Ernährungsformen gleich gut sind und es kein „Besser“ oder „Schlechter“ gibt. Das wäre natürlich Unsinn.
Aber ob eine bestimmte Ernährungsform besser oder schlechter als eine andere ist hängt eben von den Kriterien ab, die wir für die Beurteilung heranziehen. Und welche Kriterien zählen sollten, darüber lässt sich streiten: Entscheidet allein der Geschmack? Oder auch das Nährstoffprofil? Und wie ist es mit der Nachhaltigkeit?
- Wenn ich zum Beispiel als Kriterium nur den Geschmack heranziehe, dann könnte ich behaupten, dass eine Ernährung ausschließlich aus Schokoriegeln und Erdnussbutter besser ist als eine Ernährung mit viel Salat und rohem Gemüse (und auch hierüber könnte man diskutieren, weil Geschmäcker ja bekanntlich verschieden sind).
- Wenn ich als Kriterium nur das Nährstoffprofil heranziehe, dann könnte ich behaupten, dass eine Ernährung ausschließlich aus grünen Smoothies besser ist als eine Ernährung, in der ich mir auch ab und zu mal ein Stück Kuchen oder Torte gönne.
- Und wenn ich bei meiner Beurteilung nur auf die Nachhaltigkeit schaue, dann könnte ich behaupten, dass eine Ernährung, die ausschließlich aus 100% nachhaltigen Lebensmitteln besteht, das Nonplusultra ist, auch wenn sie mir nicht schmeckt und sie mir zu wenig von einem bestimmten, lebenswichtigen Nährstoff liefert.
Abnehmen und Genuss – wichtiger als alles andere?
Natürlich sind das Extrembeispiele, die man so auch von den verrücktesten Ernährungs-Gurus wohl kaum hören würde. Aber sehr viele Ernährungskonzepte geben einem einzigen Kriterium ein sehr großes Gewicht und behandeln andere Kriterien nur als Randnotiz – wenn überhaupt.
Die Reihenfolge sieht dabei meistens so aus:
- Wie gut eignet sich die Ernährungsweise zum Abnehmen?
- Wie viel Genuss bietet die Ernährungsweise?
- Wie „gesund“ ist die Ernährungsweise?
Das ist mein persönlicher Eindruck und du kannst das natürlich anders sehen. Sicher ist aber, dass andere Kriterien in dieser großen, emotionalen (und für die meisten Beteiligten sehr lukrativen) Ernährungsdiskussion bislang kaum eine Rolle spielen.
Und das ist – wieder aus meiner persönlichen Sicht – falsch.
Ich möchte dir drei Fragen vorstellen, mit denen ich jeden neuen Ernährungstrend beurteile, seit ich vegan lebe. Ich kann dir leider nicht sagen, welche Ernährungsweise die beste ist. Und auch nicht, welche „für dich“ die richtige ist. Aber du kannst diese drei Fragen an deine eigene Ernährung stellen, um der Antwort vielleicht etwas näher zu kommen.
3 Fragen an deine Ernährung
#1 Gibt mir diese Ernährung alles, was ich brauche, um fit und gesund zu sein?
Das ist in meinen Augen die wichtigste Voraussetzung für eine „gute“ Ernährung. Sie sollte uns alle Nährstoffe liefern, die wir für ein gesundes und aktives Leben benötigen. Wenn deine Ernährung dich träge, müde und schwerfällig macht, dann solltest du etwas daran ändern.
#2 Bin ich glücklich mit dieser Ernährung?
Ich finde, dass uns unsere Ernährung auch „glücklich“ machen sollte. Dabei geht es natürlich einerseits um Geschmack und Genuss, aber auch um die innere Zufriedenheit und Ausgeglichenheit, die sich einstellt, wenn wir mit uns im Reinen sind und das Gefühl haben, einen guten Weg gefunden zu haben.
#3 Welche Auswirkungen hat diese Ernährung auf andere (Menschen, Tiere, die Umwelt)?
Dieses Kriterium wird so gut wie immer vernachlässigt. Die Entscheidungen, die wir bezüglich unserer Ernährung treffen, haben immer auch Auswirkungen auf andere: Auf die Menschen, die unsere Lebensmittel herstellen, auf die „Nutztiere“, die für Fleisch, Eier, Milch etc. leiden, auf die Wildtiere, deren Lebensraum durch die Landwirtschaft zerstört wird.
Wenn wir zwei Ernährungsweisen gegeneinander abwägen, die bei den ersten beiden Fragen ähnlich gut abschneiden, dann sollte diese dritte Frage den Ausschlag geben.
Welche Frage ist am wichtigsten?
Ich denke, dass alle drei Fragen wichtig sind, es aber trotzdem eine „natürliche“ Reihenfolge gibt. Wenn unsere Ernährung uns krank und unglücklich macht, dann kann sie nicht auf Dauer funktionieren. Deshalb stehen die ersten beiden Fragen für mich an erster Stelle.
Es ist aber gar nicht so, dass wir uns entscheiden müssten zwischen Gesundheit und Genuss auf der einen und der Nachhaltigkeit und Ethik auf der anderen Seite. Es gibt viele Ernährungsformen, die einen guten Kompromiss aus diesen Aspekten darstellen. Eine ausgewogene, möglichst vollwertige vegane Ernährung ist die Lösung, die Katrin und ich für uns gefunden haben.
Abgesehen davon ist es eine ganz individuelle Entscheidung, wie man die Prioritäten setzt und wie weit man zu gehen bereit ist: Bin ich bereit, tierische Lebensmittel von meinem Speiseplan zu streichen? Kein Problem! Bin ich bereit, auf die Bananen für meine Bananensmoothies zu verzichten, die für mich einmal um die halbe Welt transportiert werden? Mmh, das liegt schon deutlich näher an meiner (aktuellen) Schmerzgrenze.
Worauf achtest du bei deiner Ernährung? Was ist dir besonders wichtig und wo drückst du auch mal ein Auge zu? Ich bin gespannt auf deinen Kommentar!
Dr. Heidrun Eckert
Hallo Daniel
Ja, wir sollten Freude an unserer Nahrung haben, daher sollte sie individuell sein. Meine Lieblingsnahrung muss vegan und bio sein, aus viel Rohkost bestehen, somit bunt und duftend sein, sodass man liebt, was man isst. Sie sollte von einem Hof in der Nähe stammen. Darüber hinaus sind die geistigen Auswirkungen der Nahrung für mich wichtig. Und die Liebe, mit der sie angebaut und zubereitet wird. Kein Chemiker würde wahllos Dinge in sein Reagenzglas kippen. Ich möchte wissen, wie meine Nahrung auf Körper und Geist wirkt, und entsprechend auswählen. Im Winter kommt für mich auch Trockenobst aus anderen Kontinenten auf den Tisch, möglichst aus Direktimport vom Erzeuger (zum Beispiel von Mazdaznan, Trautwein, Karlsruhe). Es enthält wertvolle Nährstoffe, hilft Bauern aus armen Ländern zu einer gesicherten Existenz und macht somit den Treibstofverbrauch wieder gut. Getrocknete Bio-Bananen haben weniger Volumen und Gewicht als frische Früchte. Mit Staunen habe ich vor Jahren in Island gesehen, dass dort Bananen und Orangen in Glashäusern wachsen, bezeizt von heissen vulkanischen Quellen. Das könnten wir nachmachen: In den USA ist die Free Energy Party (FEP) von David Parker dabei, Freie Energie-Geräte en gros herzustellen, um Oelkriege zu verhindern. Noch vor den nächsten Präsidentschaftswahlen 2016 wird sie diese Geräte in verschiedenen Grössen herausbringen, auch in Deutschland. Kosten 5.000 USD, menschenfreundlich mit der Hälfte der bisherigen Stromkosten abzahlbar, sodass man von Anbeginn gewinnt und sogar Strom in öffentliche Netze einspeisen kann. Somit könntest Du Dir Deine Smoothy-Bananen bald selbst mit Freier Energie züchten und mit bestem Gewissen geniessen! Viel Freude dabei Heidrun
Daniel Roth
Hallo Heidrun, vielen Dank für deinen Kommentar! Die Glashäuser in Island finde ich sehr interessant und ich meine mich daran zu erinnern, schonmal etwas darüber gelesen zu haben (bzw. über das Vorhaben, in solchen durch Erdwärme beheizten Glashäusern hier in Deutschland Mangos etc. anzubauen).
Die Free Energy Party erscheint mir ziemlich unseriös, um nicht zu sagen quacksalberisch. Ohne etwas von der Materie zu verstehen würde ich meine Hand dafür ins Feuer legen, dass dieser versprochene Apparat in 2016 NICHT existieren wird. Da geht es ja um kalte Fusion, und wenn ich meine superschnelle Recherche richtig interpretiere gibt’s da seit 1989 keine wirklich aufregenden Neuigkeiten.
Und die Heilungsversprechen auf der Website bezüglich Krebs, MS usw. sind in höchsten Maße unseriös.
Viele Grüße
Daniel
Birgit
Hallo Ihr Beiden,
super Thema, über das ich mir seit über 30 Jahren Gedanken mache, wir haben alles mögliche an Ernährungsform ausprobiert. Nun essen wir seit über einem Jahr vegan und ohne Palmöl. Was anfangs echt anstrengend war, wir haben jede Zutatenliste gelesen und sehr viele Produkte wieder ins Regal gelegt und nicht gekauft. Wir haben unsere Einkaufs-und Kochgewohnheiten komplett geändert. Und wenn schon Bananen, dann nur noch Bio, auch beim Kaffee. Wir halten Augen und Ohren offen, wo wir unsere Gewohnheiten noch optimieren können. Wir wissen sicher noch ganz viel nicht. Gerade über Kaffee gabs kürzlich einen interessanten Bericht auf http://www.naturwelt.org.
Ein Auge zu drücken wir, wenn wir auf Reisen sind. Da gelingt die vegane Ernährung nicht wirklich, dann eben so vegan wie möglich. Auf jeden Fall vegetarisch.
Gesund soll unsere Nahrung sein, unser Einkaufswagen ist zu zweit Drittel nur mit Obst und Gemüse gefüllt, Fertignahrung haben wir verbannt. Und nun lassen wir uns auch nicht mehr verunsichern durch Werbung für irgendwelche Nahrungsergänzungsmittel oder Kuren, die meist auch noch sehr viel Geld kosten.
Einen schönen Sonntag und nette Grüße
Birgit
Daniel Roth
Vielen Dank für deinen „Erfahrungsbericht“ Birgit! Wünsche dir auch einen schönen Sonntag und weiterhin viel Spaß auf der veganen Entdeckungsreise 🙂
Daniel
Ines Franke
Hallo Daniel,
aus gesundheitlichen Gründen bin ich zur veganen Ernährung mit viel Rohkost und glutenarm gekommen. Diverse, substanzielle gesundheitliche Probleme konnte ich auf diese Weise zum Schweigen bringen.
Von täglich mehreren Tabletten wegen Bluthochdruck und Magenproblemen sowie einer wöchentlichen Spritze wegen Multipler Sklerose bin ich komplett weg und mache alles über Ernährung, Heilkräuter und Lebensstil! Das brachte natürlich auch einen Wechsel zu alternativen Ärzten mit sich, alle anderen hätten das nicht mit getragen….;-)
Also, für mich kommt als aller Erstes die gesundheitliche Frage! Aber besonders die ethischen und nachhaltigen Aspekte gewinnen immer mehr Raum und darüber bin ich froh!
Das Beste sind die Menschen um mich rum! Machen sich doch viele lustig über den Veganismus und meine Liebe zu Kräutern in Smoothis und Tees, kommt nun (die Männer meist heimlich) einer nach dem anderen mit gesundheitlichen Problemen (Krebs, Gicht, Herzleiden, Magenleiden, MS….) angekrochen und fragt mich aus…….ich bekehre niemanden aber freue mich immer über ehrliches Interesse!
Auf diese Weise habe ich schon einige zum Veganismus und bewussterem Leben gebracht- und nicht zuletzt zu Gesundheit :-)))
Bekomme als Dankeschön ständig vegane Geschenke 😉
Und dank euch bin ich nun auch sportlich auf aufsteigendem Ast anstatt im Rollstuhl (in dem ich mich in diesem Alter schon gesehen habe)
Grüße, Ines
Daniel Roth
Liebe Ines, das ist schön zu lesen! Jeder hat seine eigene Geschichte mit dem Veganismus, aber ich finde es immer wieder spannend, dass sich der Blick für viele mit der Zeit weitet und man plötzlich über Gesundheit, Ethik, Nachhaltigkeit usw. nachzudenken beginnt, ganz unabhängig davon, womit man „gestartet“ ist 🙂
Viele Grüße
Daniel
Hanna (Plant runner)
Vielen Dank für den guten Artikel?
Auch ich habe mehr oder weniger über diese Fragen zur veganen Ernährung gefunden und bin glücklich, gesund und leistungsfähig damit…
Nur eine kleine Bemerkung: Eigentlich gibt uns die vegane Ernährung ja eigentlich NICHT alles, was wir brauchen. Wir müssen als Veganer ja Vitamin B12 supplementieren, und ihr schreibt ja selbst, dass ihr in den Wintermonaten auch eine Vitamin D-Präparat nehmt. Außerdem ist ja in vielen Milchersatzgetränken auch noch z.B. Calcium zugesetzt.
Das sind auch die Aspekte, die mir teilweise nicht ganz gefallen und die z.B. auch mein Vater (zu Recht?) an einer rein pflanzlichen Ernährung kritisiert.
Wie steht ihr dazu?
lg,
Hanna
Ines Franke
Hallo Hanna,
für Vitamin B12 möchte ich nur loswerden, dass auch die Tiere (von denen der Mensch ja angeblich B12 bekommt) dies heutzutage gespritzt bekommen, also quasi auch supplementieren. Es ist nämlich nicht von Natur aus im Tier, sondern kommt über die Nahrung dahin. Da B12 im „Dreck“, in der Erde ist, und die Tiere im Normalfall heute nicht mehr im Freien stehen und Erde mit dem frischen Gras aufnehmen, muss es auch hier suplementiert werden.
Dann nehme ich die „Pille“ doch lieber direkt als über das Tier!!!!
Und noch eins: ab ca 50 Jahren kann der Körper zusehens schlechter B12 aufnehmen! Daher ist das Thema B12 nicht nur eins von Veganern!!! Nur es wird immer als veganes Thema verspottet!
Grüße, Ines
Rose
Das mit dem B12 und dem Calcium sind auch meine Gründe dafür, dass meine Familie und ich nur als „Teilzeitveganer“ leben. Kleine Kinder (meine Tochter ist 2) vegan zu ernähren und trotzdem mit allem zu versorgen, das ist mir einfach zu riskant. Pillen zu schlucken finde ich irgendwie seltsam. Eine gesunde Ernährung braucht meiner Meinung nach keine Nahrungsergänzung. Wir haben deshalb für uns den Kompromiss gefunden, dass es an einem Tag der Woche für jeden ein Ei gibt (das hatte ich mal irgendwo gelesen, dass das als B12-Menge in der Woche eigentlich schon ausreicht). Diese Eier sind von einem Bioland-Bauernhof bei uns aus dem Ort, der seine Hühner in echter Freilandhaltung auf einer schönen Wiese und in einer kleinen Gruppe hält – artgerechter geht es kaum. Und wenn die Hühner aufgrund der Witterung oder aus sonst einem Grund weniger und kleinere Eier legen, dann ist das eben so.
Der gleiche Bauer hält auch Rinder und Schweine und schlachtet ab und zu auch eins seiner Hühner, so dass wir uns hier mit kleinen Mengen Fleisch versorgen können. Es ist schön zu sehen, wie sich die Bewohner des Ortes untereinander im Laden absprechen, wenn es mal weniger gibt als bestellt. Das Fleisch wird entsprechend aufgeteilt und keiner ist sauer. Ich finde diese Verhältnisse traumhaft und werde dem Hofladen treu bleiben, auch wenn wir demnächst wegziehen.
Ich bin gerade schwanger mit dem 2. Kind und gerade aus diesem Grund esse ich im Moment eben Fleisch, wenn mir danach ist, auch wenn das (anders als vorher) mehr als an einem Tag der Woche ist.
Milchprodukte gibt es bei uns keine, da sind wir strikt (auch wg. Unverträglichkeit).
Ich bin der Meinung, dass das immer noch die sinnvollste Art der Ernährung ist. Denn Pillen müssen auch produziert und in haufenweise Plastik verpackt und verschickt werden – ob das so sinnvoll für die Umwelt ist und der Körper das dann auch noch so aufnimmt, wie man das gerne hätte ist fraglich.
Alle Vollzeit-Veganer bewundere ich jedenfalls für ihr Durchhaltevermögen und hoffe inständig, dass die vegane Bewegung nicht in ein paar Jahren durch eine Studie die irgendwelche dramatischen Mangelerscheinungen aufdeckt wieder aufgehalten wird. Es würde der gesamten Weltbevölkerung (Mensch und Tier) in jeder Hinsicht gut tun, wenn dieser Trend sich mehr und mehr durchsetzt und zumindest an 5-6 Tagen in der Woche zur allgemeinen Ernährungsweise wird. Davon sind wir jetzt leider noch so weit entfernt. Wenn ich Gesprächen über’s Essen meiner Mitmenschen lausche graust es mir…
Nikolai Weidner
Das klingt ja richtig idylisch in deinem Dorf 🙂
Sehr schön, wenn du so eine möglichst „natürliche“ Bezugsquelle deiner Nahrungsmittel hast.
Kaufst du Obst und Gemüse dann auch regional ein?
Eine Frage: Kannst du es bestätigen, dass durch die Schwangerschaft der Hunger auf Fleisch enorm ansteigt? Das habe ich jetzt schon von mehreren Schwangeren gehört 😮
Ich finde eine natürliche, vegane Ernährung braucht fast keine Pillen und co. B12 ja, aber für alles andere: lass doch einen kurzen Bluttest bei dir und deinen Kinder machen. Daraufhin reagieren oder weitermachen 🙂
Vielleicht hilft dir auch der folgende Artikel etwas weiter: http://www.peta.de/veggiekinder
Make a vegan change!
Rose
Hallo Nikolai,
ja, das kann ich bestätigen. Und nicht nur während der Schwangerschaft, sondern auch in der Stillzeit. Deshalb ärgert es mich immer ein bisschen, wenn Männer oder Frauen, die gerade nicht schwanger sind oder stillen das kritisieren, dass ich in dieser Zeit Fleisch oder Eier esse. (Ich meine nicht speziell dich, sondern allgemein.) Die Hormone sorgen im Körper einfach für einen Ausnahmezustand, den man nicht nachvollziehen kann, wenn man nicht in derselben Lage steckt!
Viele Grüße
Rose
PS: Ja, das ist wirklich idyllisch! Jeder sollte so einen Hofladen in der Nähe haben!!!
Maria
Nachdem ich meinen Sohn geboren hatte, begann ich mich darüber nachzudenken, was für mich, meinen Sohn und meine Familie besonders gesund ist. Wollte aber nicht nur gesund, sondern lecker und vielfältig essen. Ich bin noch in diesem Thema ziemlich Neulinge, verstehe aber schon gut, dass je naturbelassener unsere Nahrung ist, desto vollwertiger und gesünder ist sie. Vielen Dank für einen interessanten inhaltsreichen Artikel, hab‘ viel Neues daraus erfahren.
Nikolai Weidner
Danke für die Informationen 🙂
Ich selbst bin mit dem Start meiner veganen Ernährung eher in die extrem strikte und gesunde Form gerutscht. Heißt sehr viel roh, Genuss eher hinten angestellt, Hauptsache gesunde und clean. Essen gehen war da eine sehr große Herausforderung. Aber man lernt ja dazu 🙂
Jetzt genieße ich auch mal eine Pizza, essen gehen und habe so Frage 2 definitiv jetzt ehrlicher beantwortet.
Klar gesundheitliche Aspekte sollten die Grundlage sein, jedoch darf man auch auf das eigene Wohlbefinden und die Zufriedenheit achten. Sehr schön das ihr das erwähnt habt.
Wie war es am Anfang eure veganen Reise? Ebenfalls eher die extrem Version oder von Anfang an ein ausgewogenes Verhältnis zw. gesunde und zufrieden gefunden (ja viele Gerichte erfüllen beides, manche aber nur das eine).
Dazu lernen, ausprobieren und vor allem offen für konstruktive Kritik von außen finde ich wichtige Schritte zu seiner eigenen (hoffentlich veganen) Ernährung.
Daniel Roth
Hey Nikolai, wir haben am Anfang gar nicht groß über gesund/ungesund/clean usw. nachgedacht, sondern waren erstmal damit beschäftigt, diese ganze neue Welt von Lebensmitteln und Gerichten zu entdecken 🙂
So richtige „Health Foodies“ sind wir aber nie gewesen. Ich denke zu einer „gesunden“ Ernährung gehört neben der Auswahl der Lebensmittel und der Zubereitung auch noch eine gesunde/entspannte Einstellung zur Ernährung selbst – wir sind da recht locker und futtern auch gerne mal ne Schokolade oder (veganes) Fast Food, völlig ohne schlechtes Gewissen.
Deshalb hat mir auch den Begriff „clean eating“ noch nie so wirklich gut gefallen, weil er impliziert, dass man es etwas Schlechtes tut (unclean/unrein isst), wenn man von dieser Norm abweicht. So ähnlich wie die Vorstellung von „cheat days“ (an denen man sich eben „betrügt“). Das ist mir irgendwie zu negativ …
Wir haben übrigens grade erst in unserem Podcast von unserer veganen Anfangszeit berichtet: https://www.bevegt.de/vegane-entdeckungsreise-podcast/
Viele Grüße
Daniel
Nikolai Weidner
Danke Daniel für die ausführliche Antwort 🙂
Okay. Klingt nach einer lockeren und ausgeglichen Heransgehensweise 🙂
Jap ich stimmte dir zu, dass Ernährung eben mehr ist als nur das reine futtern!
Schokolade ist aber auch einfach ein MUST-EAT! 😀
Stimmt, ist meist mit Begrenzung belegt…wobei mir die „Trennung“ etwas hilft, zu 80-90% meine gewünsche Ernährung duchzuziehen und 10-20% drauf zu scheißen 😀
Den Podcast gibt es morgen im Auto 🙂
Sportliche Grüße
Nikolai Weidner
Jenni
Hallo Daniel!
Danke für den tollen Artikel!
Ich finde, du hast hier ganz wichtige Überlegungen angeschnitten: Ich habe ebenfalls den Eindruck, dass die Zweckmäßigkeit bei der Wahl einer Ernährungsform häufig an erster Stelle steht (häufig kommt das Ziel des Abnehmens als erstes) und dabei andere Faktoren – wie die, die du in deinem persönlichen Kriterienkatalog zusammengefasst hast, eher hintenanstehen.
Natürlich kann sich das im Laufe der Zeit ändern – ich habe schon von vielen Menschen gelesen, die eine vegane Ernährung zunächst aus gesundheitlichen, später aber auch vermehrt und sogar hauptsächlich aus ethischen Gründen wählten.
Besonders wichtig erscheint mir aber auch der Faktor des eigenen Glücks zu sein. Ich kann eine bestimmte Ernährungsweise (die ja idealerweise für den Rest meines Lebens meine Begleiterin sein soll) nur dann aufrecht erhalten, wenn ich mich wirklich damit identifiziere und merke, dass sie mir sowohl körperlich als auch geistig guttut. Ansonsten kämpft man einen nie enden wollenden Kampf mit sich selbst – Einschränkungen hier, Verbote dort und um extrinsische Ziele zu erreichen, wird der eigene Wohlfühlfaktor hintenangestellt. Das ist schade – denn aus meiner Sicht ist das Ruhen in sich selbst und die Zufriedenheit mit dem eigenen Lebensstil eine der Säulen für ein glückliches Leben.
Und ich bin froh, in der pflanzlichen Ernährung genau das gefunden zu haben. 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Daniel Roth
Hallo Jenni – sehr schön zusammengefasst, besser hätte ich es nicht ausdrücken können! Ich denke auch, dass der „Glücksfaktor“ am wichtigsten ist. Und wenn er erfüllt ist, sind auch meistens die anderen Faktoren erfüllt. Oder umgekehrt ausgedrückt: Ohne Gesundheit, ohne Genuss, mit schlechtem Gewissen beim Essen usw. wird man mit seiner Ernährung nie richtig zufrieden bzw. glücklich sein.
Liebe Grüße
Daniel