Wenn Katrin und ich uns auf unsere Mountainbikes schwingen, dann geht es eher gemächlich zu. Bei Nathalie Zeferer ist das ganz anders. Die 21-jährige aus Freiburg betreibt seit 8 Jahren intensiv Leistungssport auf dem Rennrad und Mountainbike und hat schon bei zahlreichen Rennen auf dem Treppchen gestanden.
Besonders spannend: Vor zwei Jahren hat Nathalie ihre Ernährung auf vegan umgestellt und konnte gleich in ihrer ersten „veganen Saison“ einige beeindruckende Erfolge erzielen.
Wir haben mit Nathalie über das Mountainbiken, den Trainingsalltag, über Motivationstiefs, die vegane Ernährung und ihre sportlichen Ziele gesprochen. Herausgekommen ist ein sehr spannendes, authentisches und inspirierendes Interview mit einer beeindruckenden Nachwuchssportlerin.
Wenn du nach dem Lesen genauso beeindruckt von Nathalies Zielstrebigkeit und Leidenschaft bist wie wir, dann schick ihr doch in einem Kommentar ein bisschen positive Energie rüber!
Und jetzt genug der langen Worte – viel Spaß mit dem Interview!
„Ich war schon immer ein Wettkampftyp.“
beVegt: Hallo Nathalie, erzählt doch mal: Wie bist du zum Radsport gekommen?
Nathalie: Ich war schon immer sehr sportlich, aber habe vor allem geturnt, habe Tischtennis gespielt und bin gelaufen. Da ich vom Dorf komme und ich einfach IMMER mit dem Fahrrad bergauf fahren musste, wenn ich nach Hause wollte, hatte ich schon mehrmals mit dem Gedanken gespielt, mir ein MTB zu wünschen.
Als wir dann, als ich 13 war, in Österreich im Urlaub waren, und im Hotel geführte Touren angeboten wurden, bin ich einfach mal draufgestiegen, losgeradelt … und nie wieder davon weggekommen! Daheim gleich im Radladen vorbei und mein erstes Bike erstanden. Ab da habe ich sämtliche Radzeitschriften gelesen, die ich in die Finger bekommen konnte und wusste, DAS willst du auch. Die Rennberichte, die Touren … das hat mich so in den Bann gezogen wie selten etwas zuvor.
beVegt: Wie lange machst du das schon?
Nathalie: Mit 13 Jahren bin ich vom Bodenturnen zum Radfahren übergesiedelt. Richtige Rennen fahre ich aber erst seit ich 17 bin, davor habe ich mich einfach nie so wirklich getraut.
beVegt: Wie bist du zum Leistungssport gekommen?
Nathalie: In meinem damaligen Nachbarort hatte sich grade in der Zeit eine MTB-Gruppe gegründet, in der auch Mädels fuhren. Oft habe ich alle zusammen trainieren gesehen und mir gedacht, Mensch, das wärs, geh doch einfach mal hin und frag, ob du mitfahren darfst! Ich wusste eben auch, dass sie alle richtige Rennen bestritten, und da ich schon immer ein Wettkampftyp war, wäre das eigentlich ideal gewesen. Ich konzentrierte mich in den folgenden Jahren dann aber doch mehr auf die Schule und bin zum Spaß weiter mit dem Bike im Wald herumgefahren, ohne Trainingsplan und Rennambitionen.
Erst im Winter 2009/10, als ich 17 geworden bin, dachte ich: Jetzt, wo ich aufs Gymnasium gehe … wenn ich es jetzt nicht mache, dann nie! Also das erste mal dort ins Training und gleich total viel Spaß mit der Truppe gehabt. Im Jahr 2010 habe ich dann, nachdem ich meinen ersten richtigen Trainingsplan erhalten hatte und kontinuierlich aufbaute, meine ersten Rennen bestritten und war gut dabei!
„Früher habe ich oft zu hören bekommen, du bist ein Mädchen, du machst so einen Sport, verrückt!“
beVegt: An welcher Art von Rennen nimmst du teil?
Nathalie: Bisher bin ich hauptsächlich Cross Country-Rennen gefahren. Das sind Rundenrennen, die auf einem Kurs bis zu 4 km ausgetragen werden. Dabei kommt es darauf an, konditionell und technisch extrem stark zu sein, weil auf steile Anstiege sofort wieder schnelle und je nach Strecke auch steinige Abfahrten folgen, bei denen man dauerhaft konzentriert sein muss.
Zusätzlich bin ich bei meinen ersten Marathonrennen gestartet. Marathon kann man in dem Fall aber nicht mit dem Marathonlauf vergleichen, sondern es bedeutet einfach, dass man Langstrecke fährt. Hierbei steht dann auch nicht die Technik im Vordergrund, sondern es geht darum, möglichst ausdauernd zu sein, um über mehrere Stunden ein konstantes Leistungsniveau fahren zu können. Dabei kommen dann auch gerne mal mehrere Tausend Höhenmeter und um die 100 km zusammen.
Seit dieser Saison habe ich mich nun auch komplett dem Marathon-Etappenrennen verschrieben (sozusagen 5-7 Tage hintereinander einen Bike-Marathon, bei dem man eben von Ort zu Ort fährt), weil mir diese Art der Belastung einfach besser liegt als die kurzen, richtig intensiven Sachen.
beVegt: Was würdest du als deinen bislang größten Erfolg bezeichnen?
Nathalie: Puh! Mein größter Erfolg … also ich muss sagen, ich feiere jedes gewonnene Rennen als Erfolg, weil jedes etwas an sich hat, was es besonders macht.
Aber zum Beispiel wurde ich gleich in meinem ersten Jahr 2010 Deutsche U19 Meisterin in Bad Salzdetfurth im Cross Country. Das war schon der Wahnsinn für mich. In St. Wendel siegte ich im gleichen Jahr beim Marathon in der Damenklasse, wurde bei der wirklich harten Eiger Bike Challenge in Grindelwald Dritte. Außerdem wurde ich letztes Jahr beim Ultra Bike Marathon in Kirchzarten Gesamt-Zweite und Siegerin in der Damenklasse, und habe den Furtwangen Bike Marathon gewonnen. Also ich kann echt nicht sagen, was davon der größte Erfolg war, denn jeder Erfolg hat etwas Einzigartiges an sich.
Ich denke es ist schon ein Erfolg für mich, trotz einiger Stürze jedes Mal aufs Neue wieder aufzusteigen und weiterzumachen wo andere gesagt hätten, Mensch lass es doch einfach.
beVegt: Was ist für dich das Besondere am Mountainbiken? Was macht für dich die Faszination daran aus?
Nathalie: Das Gefühl, im Rennen an meine Grenzen zu gehen, einfach draußen zu sein, bei Wind und Wetter, in den Bergen unterwegs zu sein und wenn man oben steht, hinunter ins Tal zu blicken, alles drumrum so schön ruhig und man hört nur noch seinen eigenen Atem. Es ist einfach nie langweilig.
Und es gibt immer etwas zu sehen, grade bei uns hier im Süden sind so tolle Gegenden wo man hinfahren kann, die Aussicht genießen. Auch mit Freunden, wenn wir uns zu einer Tour treffen, da wird geredet nebenher, man steuert auch mal ein Café an um mit den Mädels Neuigkeiten auszutauschen … schwer zu beschreiben, ich liebe es einfach.
Die Faszination, hmmm … schwer zu sagen. Es ist das Gesamtpaket. Eine Hallensportart wäre jetzt gar nichts für mich, und dass man immer draußen an der frischen Luft ist, das macht mich einfach glücklich. Ich sehe so viel von der Welt, dadurch dass ich das Jahr über in ganz Europa unterwegs bin. Früher habe ich oft zu hören bekommen, du bist ein Mädchen, du machst so einen Sport, verrückt! Grade wenn ich nach einem Rennen mal wieder mit blauen Flecken und Schrammen nach Hause gekommen bin. Aber wer mich zum ersten Mal von dem Sport erzählen hört, wird wohl nicht mehr daran zweifeln, dass es das Richtige für mich ist 🙂
„Du musst dich schon manchmal richtig quälen.“
beVegt: Draußen sein, die Natur erleben – das kann man ja auch als “Genussbiker” haben. Die Rennen sind nochmal was ganz anderes, oder? Berichte doch mal, wie das so ist.
Nathalie: Vor Rennen braucht man mit mir ziemlich starke Nerven. Ich bin sehr fokussiert und da beginnt das bei mir schon am Abend davor damit, meine Tasche zu packen und die Strecke noch einmal durchzugehen. Mein Freund, der auch Rennen fährt, schaut nochmal ob am Rad alles funktioniert … morgens dann immer das gleiche Spiel, Flaschen richten, hinfahren, Startunterlagen, warmfahren … da steht enorm viel Organisation und Struktur dahinter, aber das gibt mir irgendwie jedesmal auch etwas zurück.
Wenn du dann mit hunderten anderen Sportlern im Startblock stehst, die Zuschauer rechts und links die letzten Jacken entgegennehmen, der Sprecher “noch eine Minute bis zum Start” ruft, die Musik wieder aufgedreht wird … und ich dastehe und weiß, die kommenden Stunden werde ich alles geben.
Du musst dich schon manchmal richtig quälen, du stehst unten am Berg und denkst, oh Gott … DA soll ich jetzt echt hochfahren? Und du es dann irgendwann doch geschafft hast, und das Blut in den Ohren rauscht, mir mein Lieblingslied im Kopf herumgeht und ich weiß, wenn ich will, kann ich alles schaffen. Das ist für mich Faszination 🙂 Wenn ich dann auf den letzten Kilometern bin und weiß, ich fahre gleich ins Ziel, und dann ruft der Sprecher deinen Namen und Freunde, Familie stehen da und klatschen … einfach der Hammer.
beVegt: Du ernährst dich seit 2 Jahren vegan. Erzähle uns, wie es dazu gekommen ist. Gab es einen konkreten Auslöser für diese Entscheidung?
Nathalie: Seit ich 12 war, habe ich mich weitgehend vegetarisch ernährt. Damals bekam ich dann auch gleich mal Eisenmangel, wobei das kein Wunder war, denn ich war ein richtiger Puddingvegetarier mit Nudeln, Brot, Käse, aber nicht sonderlich ausgewogen. Deshalb fing ich dann doch wieder an, hin und wieder Fleisch zu essen, jedoch sehr sporadisch.
Richtig konkret wurde es dann, als ich mit 18 zuhause auszog. Auf einmal hätte ich, wenn ich Fleisch essen wollte, es ja auch selbst zubereiten und anfassen müssen, und das hat mir so widerstrebt, dass ich einfach nie welches kaufte. Wurst gab es bei uns zuhause schon selten bis nie, da war das gar kein Problem.
Und was Milchprodukte angeht … als Sportler probiert man natürlich viel aus, um seine Leistung zu optimieren. Ich habe schon oft beobachtet, dass wenn ich Milchprodukte vor dem Training oder Wettkämpfen zu mir nahm, ich immer das Gefühl hatte, einen Kloß im Hals zu bekommen. Ich bekam schlecht Luft, und das konnte ich gar nicht gebrauchen.
Zudem schwemmen mich Milchprodukte stark auf, ich fühle mich schlapp und aufgedunsen. Ich habe dann mit meiner Ernährungsberaterin sowie anderen Sportlern lange darüber gesprochen, und viele hatten das Gleiche erlebt. Am Anfang war es nicht leicht für mich, denn ich habe viel Joghurt und Quark gegessen. Da es ja aber so super Alternativen wie Hafermilch gibt (ich liebe sie!), war es für mich kein Problem. Sojaprodukte esse ich jedoch eher weniger, da ich sie nicht so gut vertrage. Ich decke meinen Eiweißbedarf halt viel über andere Hülsenfrüchte, Nüsse und Sprossen.
Was zu der Entscheidung hinzu kam war, als ich von einer ehemaligen Kollegin das Buch China Study sowie den Link zu Earthlings bekam. Das hat mich unglaublich zum Nachdenken gebracht und auf einmal hat mir selbst mein früher über alles geliebter Naturjoghurt nicht mehr geschmeckt.
beVegt: Hast du die Ernährungsumstellung auf vegan von einem Tag auf den anderen durchgezogen oder hast du nach und nach deine Ernährung umgestellt?
Nathalie: Für mich war es ein Prozess über Monate. Ich las mich viel ein, Internet, Bücher, Bekannte und Freunde, und meine Überzeugung wuchs, dass es der richtige Weg war. Ich bin zwar normalerweise ein Typ für alles oder nichts, aber ich finde es manchmal dennoch schwierig, grade wenn das Umfeld nicht vegan ist, bei seinem Standpunkt zu bleiben.
Mit Freiburg als Wohnort habe ich da aber richtig Glück. Hier leben sehr viele Vegetarier und Veganer, wir haben eine breite Palette an veganen Supermärkten und meine Mitbewohner in meiner WG sind auch beides Sportler und zumindest Vegetarier, so dass ich mich nie rechtfertigen muss.
„Ich liebe die frühen die Morgenstunden, wenn die Luft noch so klar ist, und alles ruhig ist.“
beVegt: Hattest du Angst, dass du weniger leistungsfähig sein könntest, als du deine Ernährung umgestellt hast? Hattest du andere Befürchtungen diesbezüglich?
Nathalie: Wegen der Leistung machte ich mir eigentlich keine Sorgen, da ich auf dem ernährungswissenschaftlichen Gymnasium war und mich, was die Nährstoffversorgung angeht, auch schon gut auskenne. Zudem braucht der Körper immens viel Energie, um Fleisch zu verdauen. Warum nicht diese Energie besser nutzen, um sie in den Sport zu stecken?
Meine Befürchtungen waren eher die bei Veganern sicher bekannten. Von anderen komisch angeschaut zu werden, Sätze zu hören wie: Ja was isst du jetzt überhaupt noch, etc. Aber die waren FAST unbegründet. Klar meine Oma, die war am Anfang skeptisch und meinte, Kind du brauchst doch auch mal Fleisch, Eier und Milchprodukte … sie konnte nicht verstehen, wie ich auf einmal ihren Pfannkuchen entsagen konnte (das war schon hart am Anfang:-)) aber sie hat dann extra eine vegane Variante für mich gezaubert, und seitdem sind alle Bedenken vom Tisch, man könnte sich nicht ausreichend ernähren.
beVegt: Wie ist es dir dann ergangen, nachdem du vegan geworden bist? Und wie hat dein Umfeld darauf reagiert?
Nathalie: Meine Haut wurde reiner. Ich schlafe vor allem besser, was für die Regeneration enorm wichtig ist. Und ich fühle mich nicht mehr schlapp oder müde nach schwerem Essen. Ich habe außerdem Gewicht verloren, was sich natürlich am Berg positiv auswirkt, ich bin fitter und brauche sogar weniger Schlaf, um genauso erholt zu sein wie früher.
Auch meine sportliche Leistung ist merklich besser geworden, ich kann schneller wieder trainieren nach harten Einheiten und Rennen, fühle mich im Allgemeinen einfach stärker und habe sehr selten wirklich Heißhunger nach dem Training, da mein Blutzuckerspiegel viel konstanter ist. Natürlich war mein Umfeld am Anfang etwas skeptisch, ob ich denn jetzt Leistungseinbußen haben könnte, aber diese Bedenken haben sich nach der Saison 2013 komplett zerstreut 🙂
beVegt: Wie sieht ein typischer Trainingstag für dich aus?
Nathalie: Ich bin der absolute Frühaufsteher kann ich gleich mal sagen. Selbst am Wochenende wache ich ohne Wecker nie später als halb 7 auf. Ich liebe einfach die frühen die Morgenstunden, wenn die Luft noch so klar ist, und alles ruhig ist. Wenn ich nicht grade im ambulanten Pflegedienst als Krankenschwester arbeite, sieht mein Tag wie folgt aus:
- 6:00 Uhr: Aufstehen, Frühstücken (hin und wieder trainiere ich auch nüchtern, aber grundsätzlich vertrete ich die Meinung, man tankt kein Auto erst nach der Fahrt)
- 7:00 Uhr: Aufs Rad (Rennrad, Mountainbike, je nachdem, Einheiten zwischen 2-5 Stunden)
- Daheim dann erst mal Dehnen, kurz hinlegen
- 12:00 Uhr: Mittagessen
- Nachmittags dann eventuell lernen, mich mit Freunden treffen, einfach Freizeit
- 17:00 Uhr: Abendessen
- Danach eventuell noch Stabiübungen, Krafttraining mit der Langhantel oder Liegestütze
Wenn ich arbeite, kommt es natürlich darauf an, ob ich Früh- oder Spätschicht habe, aber grundsätzlich nicht viel anders.
22:00 Uhr: Schlafen 🙂
„Ich arbeite mich von Jahr zu Jahr an die Spitze heran, bis ich da selbst mal vorne mitfahre.“
beVegt: Wie ernährst du dich unmittelbar vor, während und nach dem Training?
Nathalie: Da ich eigentlich so gut wie gar kein Brot mehr esse, gibt es zum Frühstück meist Haferflocken mit Reis- oder Hafermilch, dazu ½ Banane, ½ Apfel und etwas Zimt. Ich bin ein Gewohnheitstier und kann Wochen hintereinander das Gleiche essen, ohne dass es mir langweilig wird. Vor allem vor Rennen mache ich natürlich keine Experimente was das Essen angeht.
Während dem Training muss ich sagen, esse ich selten. Nur wenn die Einheiten wirklich über 3 Stunden gehen, nehme ich mir schon mal eine Banane mit. Die ist leicht verdaulich und geht schnell ins Blut über. Wenn ich Lust auf etwas Salziges habe, findet man in meinen Trikottaschen auch mal getrocknete Tomaten von Seeberger, welche meinen Mineralstoffhaushalt wieder ausgleichen.
Was ich nach dem Training esse, kommt darauf an, was ich für Einheiten gefahren bin. Auf jeden Fall heißt es erstmal die Speicher soweit aufzufüllen, dass der Körper ausreichend regenerieren kann. Ein Smoothie mit Spinat, Apfel und ein paar Nüssen, oder einfach eine halbe Avocado, reicht mir da manchmal schon aus. Später koche ich dann meist noch etwas.
beVegt: Gibt es ein veganes Gericht, das du besonders gerne magst?
Nathalie: Super gerne esse ich Zucchini gefüllt mit Couscous, und dazu einen bunten Salat mit Sprossen und etwas selbstgemachtem Hummus. Für mich das beste Essen, was Mineralstoffe und Nährwerte angeht, und sehr leicht zuzubereiten.
beVegt: Hast du konkrete Ziele, auf die du hinarbeitest?
Nathalie: Mit meinem MTB Team Centurion Vaude haben wir den langfristigen Plan, mich in der internationalen Marathon-Spitze zu etablieren. Da dort grade in meinem Alter wenige Mädels fahren und es einen mehrjährigen Aufbau benötigt, sage ich mal, ich arbeite mich von Jahr zu Jahr an die Spitze heran, bis ich da selbst mal vorne mitfahre.
Bis dahin setze ich mir immer wieder kleine Ziele, indem ich bestimmte Rennen in Angriff nehme, welche auch meine Motivation hochhalten. Ein Traum von mir ist auf jeden Fall mal die Cape Epic mitzufahren, ein legendäres Etappenrennen in Südafrika, das zu den Extremsten der Welt gehört.
beVegt: Wie motivierst du dich? Hast du auch mal Motivationstiefs? Falls ja: Wie ziehst du dich da wieder raus?
Nathalie: Ich liebe einfach die Rennatmosphäre, das Naturerlebnis, den Spaß, das Gefühl etwas geschafft zu haben … da kommt die Motivation von selbst. Ich würde aber lügen, wenn ich sagen würde, dass ich IMMER topmotiviert bin. Wenn es draußen regnet, ich viel Arbeit habe oder es einfach mal nicht so läuft, kann es schon mal sein, dass die Motivation fehlt.
Ich arbeite dann viel mit Visualisierung, d.h. ich stelle mir einfach vor, wie ich fahre, wie es mir danach gehen wird (hinterher bereue ich es nämlich eigentlich selten, gefahren zu sein) oder ich schaue mir alte Videos und Bilder von Rennen an, damit ich wieder weiß, für was ich das eigentlich tue. Wenn ich mal wirklich keine Lust auf ein bestimmtes Training habe, kläre ich es auch mal mit dem Trainer ab, und gehe dann einfach mal wieder ne Tour fahren oder mache etwas Techniktraining im Wald, um einfach mal nur zum Spaß auf dem Bike zu sitzen.
Sonst habe ich aber auch immer noch Freunde, Familie und meinen Freund, die mich immer wieder motivieren, wenn ich es selbst mal nicht so schaffe. Grade wenn ich mich mal echt nicht gut fühle beim Training, kann ich auch mal sagen, so du fährst jetzt nach Hause und ruhst dich aus, denn viel zu oft hört man zu wenig auf seinen Körper … dabei sagt der einem ja eigentlich sehr deutlich, was er wann genau braucht.
beVegt: Was wünschst du dir für deine sportliche Zukunft?
Nathalie: Nie den Spaß zu verlieren, gesund zu bleiben, andere Mädchen und Frauen vielleicht auch begeistern zu können … und natürlich weiterhin erfolgreich fahren zu können 🙂
beVegt: Nathalie, wir danken dir für das spannende Gespräch und wünschen dir weiterhin viel Erfolg!
Andrea P
Super schönes, inspirierendes und motivierendes Interview! Danke dafür!
@ Natalie, ich bin eher Läufer und fahre meinen Crosser nun hin und wieder auf dem Heimweg vom Büro, denke aber auch gerade darüber nach mir ein MTB zuzulegen. Hast Du Tipps / Empfehlungen worauf ich beim Kauf achten sollte?
Nathalie
Liebe Andrea,
Es kommt natürlich immer auf dein Einsatzgebiet an. Willst damit eher lockere Touren fahren oder auch mal richtig ins Gelände? Preislich gibt es auch große Unterschiede zwischen dem Rahmenmaterial, Alu ist günstiger wie Carbon, jedoch natürlich auch schwerer, was du grade am Berg merken wirst. Für Frauen gibt es zudem spezielle Geometrien, welche einen etwas aufrechter sitzen lässt, was für mehr Comfort und Sicherheit sorgt. Da ich selbst ja rennorientiert unterwegs bin, ist mein Centurion Rad komplett auf Leichtbau ausgelegt und ich sitze sehr sportlich drauf. Also eher nix für die gemütliche Biergartentour;) Du merkst, es ist schwierig, konkrete Empfehlungen zu geben. Ich rate dir, lass dich von einem Fachhändler vor Ort beraten, da sind vielleicht die Preise etwas höher wie wenn du dir ein Rad übers Internet bestellst, aberdu hast einen kompetenten Ansprechpartner, der dein Rad perfekt nach deinen Ansprüchen auf dich abstimmt und du bei Problemen aufsuchen kannst. Denn stressfreies Fahren macht gleich doppelt soviel Spaß;) ich hoffe, mein Kommentar hilft dir weiter, viele Grüße und alles Gute für deine (eventuelle) Radkarriere;)
Ariana
Ich liebe ja grundsätzlich Interviews – wenn sie dann noch so ausführlich sind und so viele interessante Aspekte abdecken, bin ich rundum glücklich. Vielen Dank für diese spannenden Einblicke.
Liebe Grüsse
Ariana
Kim
Interessantes Interview! Erstaunlich wie wenig Natalie während dem Training essen muss. Ich brauch da wesentlich mehr, wenn ich meine langen Trainingseinheiten im Wald habe.
Wünsche ihr und natürlich Euch noch eine Erfolgreiche zweite Saisonhälfte!
Liebe sportliche Grüße aus dem Taunus.
Kim
Marleen
Wirklich interessantes Interview und eine Bestätigung des veganen Lebensstils.
Ich stimme Kim allerdings zu: ich bin erstaunt, dass mein Ernährungsplan ähnlich aussieht und ich alles andere als viel trainiere.
Liebe Grüße, Marleen
Andy Lanz
Danke für das schöne und motivierende Interviews! Du kommst sehr sympatisch rüber 🙂
Ich kann das mit dem wenigen Schlaf, den kurzen Erholungszeiten nach dem Sport, der reineren Haut und das unwohl sein nach dem Milchprodukt-Verzehr nur bestätigen.
In meiner MTB-Gruppe werde ich als Veganer nur sehr selten und mit einem Augenzwinkern mit den üblichen Komentaren (mußt halt mal wieder ein Steak essen, o.ä.) gefoppt. Ich lache dann nur und versuche sie darauf hin beim uphill am Berg stehen zu lassen, was mir zum Glück meist gelingt 🙂 Und trotz dem Spass dabei, werde ich das Gefühl nicht los, sie halten mich für einen Spinner, der nur Karotten ist. „Komisch“ nur, dass man mit Karotten so fit wird 😉
Liebe Grüsse und viel Erfolg
Andy
(murgtal-biker)
Horst
Liebe Nathalie, als veganer Hobby-Mountainbiker habe ich das ausführliche Interview mit leuchtenden Augen gelesen und einiges wiedererkannt. Mich würde noch interessieren, was Du während des Rennens trinkst.
Herzliche Grüße aus Frankfurt und viel Erfolg
wünscht
Horst
Nathalie
Lieber Horst,
trinktechnisch habe ich auch schon sehr viel ausgetestet. Es gibt ja speziell für den Ausdauersport fertige Pulvermischungen, welche die meisten meiner Radsportkollegen im Wettkampf zu sich nehmen, um verlorene Mineralstoffe auszugleichen bzw. um neben Gels ihren Energiebedarf zu decken. Jedoch habe ich oft das Problem, von diesen Produkten Magenkrämpfe während und nach dem Wettkampf zu haben, was nicht wirklich angenehm ist. Deshalb mische ich mir seit einiger Zeit mein eigenes Wettkampfgetränk aus Maltodextrin (gibts in jeder Apotheke), etwas Salz (für die Elektrolyte), Apfel- oder Traubensaft, und hin und wieder Guaranapulver, für bessere Konzentration, grade gegen Ende des Rennens. Da hält dann manchmal auch ne Cola her, einfach um auf den letzten Kilometern nochmal durchzustarten. Grundsätzlich ist jedoch grade gegen die neuen Sportdrinks nichts einzuwenden, die meisten sind heutzutage laktosefrei, was sie wesentlich verträglicher macht.
Liebe Grüße
Nathalie
Gene
Hey Nathalie, wow, was für eine gesunde Disziplin Du an den Tag legst. Ich will jetzt auch zu früheren Zeiten aufstehen und essen. Das habe ich schon länger im Kopf, aber nu‘ werde ich`s umsetzen. Ist Zeit … Du gibst mir den letzten Schubs 😉 Weiterhin so viel Freude und Erfolg bei all Deinen Unternehmungen – geht doch! 🙂 Danke für dieses top Interview.
Nathalie
Vielen Dank Gene, es ist immer schön zu erfahren, dass ich andere mit meiner Leidenschaft anstecken kann:-).
Liebe Grüße
Nathalie