Wir sind zurück vom Hamburg Marathon – es war ein ereignisreiches Wochenende mit vielen Highlights: Wir haben ein sehr interessantes Sportbekleidungs-Label aus Deutschland entdeckt, fantastisch gegessen, tolle Menschen kennengelernt und sind mit mehr als 10.000 Mitläufern über die Reeperbahn gerannt!
Aber der Reihe nach…
thoni mara: Laufbekleidung aus Deutschland
Das Thema Nachhaltigkeit und Produktionsbedingungen von Laufbekleidung beschäftigt uns schon seit einiger Zeit und wir wollen in Zukunft häufiger darüber schreiben. Natürlich haben schon viele große Namen der Branche inzwischen eine “grüne Kollektion” im Sortiment – ob es sich hier aber um echtes ökologisches/soziales Engagement handelt oder eben doch nur um Marketing muss jeder für sich selbst beantworten.
Wir waren deshalb sehr interessiert, als wir auf der Marathon-Messe auf den Stand von thoni mara gestoßen sind. thoni mara ist ein Label aus Deutschland und hat Laufhosen, -shirts und -jacken sowie einige Accessoires im Angebot. Alles wird in Deutschland produziert und es gibt sogar eine Kollektion, die zu 100% aus Industrieabfällen hergestellt wird.
Die Kleidung von thoni mara ist sehr körperbetont geschnitten und fühlt sich richtig gut auf der Haut an – wir haben deshalb gleich zugeschlagen und unsere neuen Singlets dann auch direkt dem Marathon-Härtetest unterzogen. Fazit: Eine sehr interessante Alternative zu Adidas, Nike & Co. Unbedingt mal ausprobieren!
Zwei Restaurant-Tipps für Feinschmecker und Eilige
Als Rhein-Main-Gebietler sind wir, was die vegetarisch/vegane Küche betrifft, kulinarisch bislang alles andere als verwöhnt (Edit 7.1.2016: Das hat sich inzwischen zum Glück grundlegend geändert!). In Hamburg kamen wir dafür gleich in zwei Restaurants so richtig auf unsere Kosten!
Das Leaf in Altona ist war ein rein veganes Restaurant mit sehr nettem Personal und gemütlicher Atmosphäre. Wir hatten schon fast vergessen, wie es sich anfühlt, sich für ein bestimmtes Gericht aus der Speisekarte entscheiden zu müssen – und schon der Gruß aus der Küche hatte es in sich: Das “Mett” war extrem authentisch und hätte ganz sicher auch den versiertesten Fleischesser getäuscht.
Deutlich weniger rustikal aber genauso lecker dann die Hauptspeisen: Katrin hatte sich für eine Spargelcremesuppe und Cannelloni mit Artischocken-Kartoffelfüllung entschieden, ich mich für Tramezzini mit „Thunfisch“- Mayonnaise und Spargel im Bärlauch-Crêpe.
Und auch das Dessert war großartig: Ertrunkener Kapuziner mit dem besten Vanilleeis unseres bisherigen veganen Daseins. Aus sportlicher Sicht hätten wir unsere Ernährung zwei Tage vor dem Marathon sicher besser gestalten können – aber man lebt ja nur einmal, richtig? Also: Wenn du das nächste Mal in Hamburg bist, dann solltest du dem Leaf auf jeden Fall einen Besuch abstatten!
Das Season [Anmerkung: leider zwischenzeitlich geschlossen] in der City ist ein vegetarisches Buffetrestaurant mit Selbstbedienung und erinnerte uns sehr an die Restaurants, die uns schon in Stockholm und Göteborg so begeistert hatten. Alle Speisen sind hinsichtlich der Inhaltsstoffe gekennzeichnet und etwa die Hälfte des Angebots ist vegan. Auch durch die zentrale Lage nahe der Binnenalster ist das Season eine tolle Adresse, wenn dir auf deinem nächsten Hamburg-Trip der Magen knurrt.
Im Season haben wir uns übrigens mit beVegt-Leserin Caro getroffen, die selbst vegan lebt und dieses Jahr den Berlin-Marathon laufen wird! Caro konnte uns noch mit ein paar Insider-Tipps zum Streckenverlauf versorgen und war dann auch am Sonntag zum Anfeuern am Straßenrand. An dieser Stelle nochmal ein ganz herzliches Dankeschön für deine Unterstützung, Caro!
Treffen mit Mark und Katharina von “Laufen gegen Leiden”
Unsere ganz persönliche Pasta-Party haben wir am Samstagabend mit Mark und Katharina von Laufen gegen Leiden gefeiert. In einem Interview hat uns Mark Anfang März von seiner Idee erzählt, Marathons zu laufen und dabei Spendengelder für Tierrechts-Organisationen zu sammeln. Der Premieren-Marathon in Hamburg war ein voller Erfolg: Stolze 580 Euro kann Mark nun an die Tierrechtler von Peta Deutschland überweisen, denen er seinen ersten Lauf gewidmet hat.
Zeit zum Ausruhen bleibt jetzt aber kaum, denn Mark steckt schon wieder mitten in den Vorbereitungen für die nächste große Aktion, bei der auch wir mit von der Partie sein werden! Bald erfahrt ihr hier mehr darüber – aber eines können wir heute schon verraten: Die Aktion wird gründlich mit dem Vorurteil aufräumen, dass sportliche Höchstleistungen mit einer pflanzlichen Ernährung nicht möglich sind!
Auf der Reeperbahn morgens um neun…
Ach richtig – wir sind in Hamburg auch einen Marathon gelaufen. Und was für einen!
Der Start auf der Reeperbahn war ein echtes Highlight unserer Läufer-Karriere, und auch als Hamburgs sündige Meile hinter uns lag zeigte sich, dass die Streckenplaner sehr gute Arbeit geleistet hatten. Vor allem die erste Hälfte des Rennens war mit Elbchaussee, Landungsbrücken, Jungfernstieg und Außenalster sehr reizvoll, und auch in Hamburgs Norden und auf dem Rückweg durch Eppendorf war die Stimmung so prächtig, dass sich die zunehmende Erschöpfung lange gut ertragen ließ. Die Hamburger haben genau wie die mehr als 10.000 Marathon- und Staffelläufer Vollgas gegeben!
Und auch das Wetter spielte mit: Es war zwar stellenweise recht windig, aber das hatte den angenehmen Nebeneffekt, dass sich die eigentlich etwas zu warmen 20 Grad deutlich kühler anfühlten. Wir konnten deshalb etwas wagen und nahmen beide unsere bisherigen Bestzeiten ins Visier. Bei Katrin hat das prächtig funktioniert: Sie lief wie ein Uhrwerk und blieb mit 3:29:24 Stunden zum ersten Mal unter der 3:30er-Marke – eine Verbesserung von mehr als dreieinhalb Minuten im Vergleich zum Frankfurt Marathon 2011!
Bei mir sah es auch bis kurz vor dem Ziel noch sehr gut aus: Nachdem ich im letzten Herbst die lang ersehnte Sub-3 geschafft hatte konnte ich in Hamburg ganz ohne Druck laufen. Und wirklich: Ich habe selten so viel Spaß bei einem Marathon gehabt wie an diesem Sonntag und war zwischenzeitlich optimistisch, unter 2:59 oder sogar noch schneller ins Ziel kommen zu können. Auf den letzten beiden Kilometern musste ich die Tempomacher dann aber doch davonziehen lassen – die Beine wollten einfach nicht mehr.
Über die 3:00:47 Stunden, die es dann im Ziel waren, habe ich mich trotzdem sehr gefreut: Noch Ende Januar lag ich mit einer verrenkten Kniescheibe in der Notaufnahme eines Mannheimer Krankenhauses … es hat nicht wirklich viel darauf hingedeutet, dass ich nur drei Monate später den zweitbesten Marathon meines Lebens laufen würde.
Für uns gibt es jetzt erstmal ein paar Tage Erholung, bevor wir uns in die Vorbereitung auf den Brüder-Grimm-Etappenlauf im Juni stürzen.
An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an alle, die uns die Daumen gedrückt, mitgefiebert und uns hier auf dem Blog, auf unserer Facebook-Seite und bei Twitter gratuliert haben!
Daniel und Katrin
Mark
Es hat uns sehr gefreut, Euch kennengelernt zu haben. Vielen Dank für den netten Abend und den wertvollen Input innerhalb der Gespräche.
Gemüsli
Das klingt wirklich toll! Danke für den Bericht! 🙂
Caro
Auch mich hat es gefreut, euch kennengelernt zu haben. Und nochmal, Katrin, die Zeit ist großartig! Vielleicht klappt es ja in Zukunft mal mit einem gemeinsamen Lauf 🙂
Katrin
Vielen Dank, ich weiß leider nicht, ob ich dich bei km 36,5 einfach nicht gesehen habe oder du nicht da warst, als ich vorbei gelaufen bin. Und mittlerweile mittlerweile bin ich mir sicher, dass wir mal gemeinsam laufen werden 😉
Caro
Wir scheinen uns tatsächlich verpasst zu haben, obwohl ich genau an dem fiesen „Berg“ (in Hamburg darf man auch leichte Steigungen so nennen) bei km 35,5 stand und die Gruppe um die 3:30 Pacemaker genau beobachtet habe und sogar etwas später noch den Mark, den ich ja gar nicht kannte, am T-Shirt erkannt habe.
Daniel
Leichte Steigung? Pah – das Ding hat sich angefühlt wie der Mount Everest! 🙂
Lena
Oh wow, das klingt super. Danke für den coolen Bericht.
Das Season kannte ich noch gar nicht. Das muss ich beim nächsten Hamburg Besuch mal testen.
Glückwunsch zur neuen Bestzeit!
Daniel
Vielen Dank Lena 🙂 Und ja, das Season können wir dir wirklich empfehlen – auch wenn der positive Eindruck durch Marks Erlebnis (siehe unten) nachträglich etwas getrübt wird…
Mark Hofmann
Ach ja: Im „Season“ waren wir am Montag auch noch. Das Essen war sehr schmackhaft und die Atmosphäre ebenfalls toll. Allerdings habe ich mich anscheinend zu vertrauensvoll auf die Auszeichnung der Speisen mit „vegan“ verlassen und hatte bei einem Gericht prompt Mozzarellastücke auf dem Teller. Die Reaktion der Bediensteten auf meine Reklamation ließ ebenfalls zu wünschen übrig und somit war unser Aufenthalt etwas getrübt. Dennoch würde ich wieder hingehen, da das Essen wirklich gut war.
Daniel
Das ist natürlich ärgerlich… dann war es vielleicht ganz gut, dass ich nicht so genau hingeschaut habe. Es geht aber auch noch schlimmer: Im Moschmosch hatte ich mal ein Stück Hühnchenfleisch in meinem vegetarischen Gericht!
Michaela
oooooh, was für ein ereignisreiches WE 🙂
Ich freue mich für euch, dass alles so gut gelaufen ist und eure Zeiten sind wirklich super. Wie macht ihr das, ihr habt als Veganer doch gar nicht genug Nährstoffe, um euren Körper für solche Anstrengungen zu versorgen? 😉
Ich bin sehr auf euer Projekt gespannt!!
Daniel
Hey Michaela – stimmt, wenn ich nicht so stur auf mein Fleisch verzichten würde wäre der Weltrekord sicher drin gewesen 🙂 Auf das Projekt kannst du gespannt sein – es wird absolut sagenhaft, versprochen!