Mein erstes Curry-Erlebnis hatte ich während eines Schüleraustauschs in der 11. Klasse in einer Kleinstadt südöstlich von Birmingham. Mit meiner Gastfamilie war ich damals in einem indischen Restaurant, und habe vollmundig eines der Currygerichte bestellt, das neben dem Namen drei rote Chilischoten zeigte.
Ja, es war „hot and spicy“ – aber da ich mir keine Blöße geben wollte, habe ich es tapfer ausgelöffelt. Meine Liebe zu Currys (und zu scharfem Essen!) war geboren.
Ob ein thailändisches rotes Curry mit Gemüse und Tofu oder ein indisches Currygericht wie zum Beispiel Aloo Gobi (mit Blumenkohl und Kartoffeln) – Curries sind für mich so vielfältig und abwechlungsreich, dass sie nahezu jeden Tag bei uns auf dem Tisch stehen könnten.
Im Rahmen meiner Yoga-Ausbildung wurden wir mittags von einem direkt angrenzenden Restaurant sehr liebevoll bekocht – natürlich auch vegan. Ein Klassiker bei unseren Ausbildungswochenenden war ein ayurvedisches Gemüsecurry, das immer vorzüglich schmeckt hat.
In den letzten Wochen habe ich versucht, dieses ayurvedische Gemüsecurry aus meiner Erinnerung „nachzubauen“. Und aus meiner Erinnerung kann ich sagen, dass es mir gelungen ist 🙂
Ayurvedisch inspiriert?
Ich habe zwar bereits einige Ayurveda-Seminare besucht, bin aber mit meinem Wissensschatz weit davon entfernt, ein Gericht perfekt nach den ayurvedischen Prinzipien kochen zu können. Und das ist auch gar nicht schlimm. Dennoch habe ich für mein Rezept einige Grundsätze des Ayurveda berücksichtigt, zum Beispiel was die Gewürze und die Kombination verschiedener Geschmacksrichtungen betrifft.
Aber im Gegensatz zum Ayurveda verwende ich in diesem Gericht keine geklärte Butter (Ghee) – eine Zutat, die in ayurvedischen Gerichten häufig verwendet wird. Auch kommen Zwiebeln und Knoblauch bei mir zum Einsatz. Beide Lebensmittel werden in der ayurvedischen Küche komplett gemieden oder nur sehr sparsam eingesetzt.
Mein Gemüsecurry ist also ayurvedisch inspiriert, aber kein klassisches ayurvedisches Gericht. Schmecken tut es natürlich trotzdem ganz hervorragend 🙂
Saisonales Gemüsecurry – ayurvedisch inspiriert
Zutaten für 4 Portionen
- 250 g Vollkornreis (oder Basmatireis)
- 2 (rote) Zwiebeln
- 2-3 Knoblauchzehen
- 1 Stück frischer Ingwer
- 1 kleine rote Chilischote
- ½ mittelgroßer Hokkaidokürbis
- 2-3 Karotten
- 3 Handvoll frischer Spinat
- 150 g rote Linsen
- 2 EL Öl zum Anbraten
- 1 EL Senfsamen
- 2-3 TL Currypulver
- ½ TL Kreuzkümmel
- 1 TL Paprikapulver
- ½ TL Ingwerpulver
- 450 ml Gemüsebrühe*
- 50 g Cashewkerne*
- 20 g Kokosflocken (alternativ: Kokosraspeln)
- 2 EL Zitronensaft
- 1 EL Süße (z.B. Agavendicksaft)
- Salz
- Pfeffer
Zum Garnieren
- 1 Bund frischer Koriander
- 2 EL gehackte Erdnüsse
Zubereitung
- Den Reis nach Packungsanweisung zubereiten. Das geht je nach Reissorte und Zubereitungsmethode mit der doppelten Menge Wasser und einer Prise Salz. Wir verwenden dafür unseren Reiskocher*.
- Zwiebeln würfeln, Knoblauch hacken, Ingwer und Chili sehr fein schneiden. Den Kürbis entkernen und würfeln, die Karotten in Scheibchen schneiden, den Spinat putzen und in mundgerechte Stücke schneiden. Außerdem die Linsen in einem Sieb gut durchspülen.
- Das Öl in einem ausreichend großen Topf erhitzen. Die Senfsamen dazugeben und warten, bis sie anfangen, sich leicht im Öl zu bewegen (ca. 1 Minute). Anschließend Zwiebeln und Knoblauch hinzugeben, mitbraten und dabei mehrmals umrühren. Nach 1-2 Minuten die Linsen dazugeben, die Temperatur etwas herunterdrehen und mit Currypulver, Kreuzkümmel, Paprika- und Ingwerpulver bestäuben. Mit der Gemüsebrühe ablöschen und bei mittlerer Temperatur köcheln lassen.
- Nach ca. 2 Minuten Kürbis und Karotten dazugeben und wenn nötig noch mit etwas Gemüsebrühe auffüllen. Weiterköcheln lassen.
- In der Zwischenzeit Cashewkerne und Kokosraspeln mit 150 ml Wasser zu einer Cashew-Kokos-Sahne verarbeiten. Den Koriander und die Erdnüsse hacken.
- Wenn der Kürbis gar ist die Sahne, Zitronensaft und Süße unterheben sowie frischen Ingwer und Chili zufügen. Mit Salz, Pfeffer und den übrigen, bereits verwendeten Gewürzen abschmecken. Ganz am Ende den Spinat unterheben, denn er ist sofort gar.
- Zusammen mit dem Reis auf Tellern anrichten und mit frischem Koriander und Erdnüssen garnieren.
Tipps für die Zubereitung
- Statt Kürbis passt außerhalb der Kürbissaison auch eine große Süßkartoffel hervorragend in das Curry.
- Den Spinat kann man prima gegen Grünkohl oder Mangold oder ein anderes grünes Blattgemüse austauschen.
- Außerdem machen sich ein paar kleine Stücke süße Ananas (z.B. aus der Dose) auch gut im Curry. Dann bitte die Extra-Süße weglassen.
- Anstatt der selbstgemachten Cashew-Kokos-Sahne kannst du selbstverständlich eine andere Pflanzensahne verwenden (ca. 200 ml für dieses Rezept).
Isabell
Liebe Katrin,
Lieber Daniel,
Das Rezept klingt mega lecker. Wird am Wochenende gleich nach gekocht. Wo nehmt ihr nur die tollen Ideen her? Ich hoffe ihr macht ein weiteres kochbuch. Ich liebe liebe Liebe eure Küche!
Liebe Grüße isely
Katrin Schäfer
Hallo Isabell,
vielen Dank, das freut uns sehr!
Und das Gericht gab es im Rahmen meiner Yoga-Ausbildung im angrenzenden Restaurant häufig. Oder zumindest habe ich mich davon inspirieren lassen, denn das genaue Rezept des Restaurants kenne ich natürlich nicht. Aber für mich schmeckt es so!
Viele Grüße
Katrin
Lysander
Super Sache 👍 schön scharf (wenn man mag), leicht und lecker. Die ayurvedische Küche ist im Großen und Ganzen schmackhaft, abwechslungsreich und gleichwohl hilfreich bei vielen Beschwerden. Weniger ist mehr. Das stünde vielen Menschen der westlichen Welt gut zu Gesicht. Bestimmte Gewürze, gute Öle, hochwertiges Gemüse – viel mehr braucht man im Prinzip nicht, was den Gaumen betrifft. Ich freue mich schon auf weitere Rezepte dieser Art. Liebe Grüße
Lysander
Katrin Schäfer
Hallo Lysander,
danke dir – und ja, mehr Achtsamkeit beim Essen würde vielen Menschen bekommen. Wir arbeiten dadran 🙂
Viele Grüße
Katrin
Monika
Liebe Katrin
Gestern haben wir das Gericht ausprobiert, statt der Nusssahne Kokosmilch genommen und die frische Chili weggelassen, da wir keine da hatten.
Es war köstlich! Zum Glück ist das Rezept für vier Portionenn:-)
Vielen Dank dafür – und gerne noch mehr Kürbisrezepte!
Liebe Grüsse
Monika
Katrin Schäfer
Hallo Monika,
wie schön – das freut mich sehr 🙂 Und es gibt hier auf beVegt schon einige Kürbisrezepte, die du hier findest.
Viel Spaß beim Nachkochen!
Katrin