Seit Ende 2020 gibt es in Deutschland den sogenannten Nutri-Score. Der Nutri-Score ist eine freiwillige Kennzeichnung für Lebensmittel und soll Verbraucher:innen „auf den ersten Blick eine schnelle Orientierung geben, welche Lebensmittel im Vergleich zu anderen Lebensmitteln der gleichen Kategorie den günstigeren Nährwert aufweisen und damit eher zu einer ausgewogenen Ernährung beitragen“.
Das sagt zumindest das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, das den Nutri-Score in Deutschland eingeführt hat und ihn auf seiner Website bewirbt.
Auf den ersten Blick hört sich das gut an! Aber bei genauerem Hinsehen stößt man recht schnell auf einige Ungereimtheiten: Wie kann es zum Beispiel sein, dass ein stark verarbeiteter Müsliriegel mit der Hauptzutat „Maltitsirup“ eine bessere Bewertung erhält als unverarbeitete Kürbiskerne oder Cashews?
Für uns war das der Anstoß, uns einmal näher mit dem Nutri-Score zu beschäftigen und ihm eine eigene Folge des beVegt-Podcast zu widmen. Du erfährst diesmal unter anderem:
- Was der Nutri-Score ist und wie er berechnet wird.
- Welche Hintergründe es gibt und welchen Zweck er erfüllen soll.
- Welche Inhalts- und Nährstoffe der Nutri-Score berücksichtigt – und welche er unbeachtet lässt.
- Bei welcher Art von Lebensmitteln der Nutri-Score gut funktioniert, und bei welchen eher nicht (und warum wir das problematisch finden).
- Warum der Nutri-Score unserer Meinung nach nicht dafür geeignet ist, Menschen bei einer ausgewogenen Ernährung zu unterstützen.
- Warum du den Nutri-Score unserer Meinung nach ignorieren kannst und welche Ernährungsphilosophie wir dir stattdessen ans Herz legen möchten.
Wir wünschen dir jetzt viel Spaß beim Zuhören und freuen uns, wenn du uns in den Kommentaren deine Meinung und Gedanken zu dieser Folge (und natürlich zum Nutri-Score) verrätst!
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Links und Infos zur Show
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Erwähnte Podcast-Folgen und Beiträge
- Unsere entspannte Ernährungsphilosophie: Die Möglichst-Diät
- beVegt-Podcast #001: 3 Geheimnisse einer entspannten Ernährung
- A Grain, a Green and a Bean: Das perfekte vegane Gericht
- Unsere beliebten Grain-Green-Bean-Kochbücher
Außerdem erwähnt
- Der Nutri-Score (offizielle Seite des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft)
- beVegt auf Instagram
- Buchtipp: 64 Grundregeln ESSEN* von Michael Pollan
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Kerstin
Liebe Kathrin, lieber Daniel,
vielen Dank für diese aufschlussreiche Folge – ich habe viel über den NutriScore erfahren, was ich vorher noch nicht wusste. Tatsächlich geht es mir wie euch, dass ich bei meinem Einkauf diesen Score nicht bräuchte oder ihn verwirrend finde.
Vielleicht muss man aber die Perspektive ein bisschen ändern und sich vorstellen, mit „naiven Augen“ durch den Supermarkt zu gehen und sich zum ersten Mal darüber Gedanken, was in den (verarbeiteten) Lebensmitteln eigentlich drin ist.
Diesen naiven Blick kann ich eigentlich nur nachvollziehen, wenn ich mit meinen beiden Kindern einkaufen bin – wenn die z.B. beim Joghurtregal unbedingt einen überzuckerten Fruchtjoghurt haben wollen, kann ich jetzt einfach drei Joghurts aus dem Regal holen und die Kinder können selbst schauen, welcher mit „grün“ (A oder B) eingestuft ist und den dürfen sie dann in den Wagen legen.
Dieses Ampelsystem wirkt auf kindlich-naive Gehirne auf jeden Fall besser als meine Erklärungen, dass der Joghurt zu viel Zucker/Fett o.ä. enthält.
Ich bin also auch hin- und hergerissen hinsichtlich des Scores, kann aber auch einige Vorteile darin sehen. Viele Grüße, Kerstin
Katrin Schäfer
Hallo Kerstin,
danke dir für deine Perspektive bzw. die deiner Kinder. Genau deswegen haben wir nach anderen Meinungen gefragt, denn diese Sichtweise fehlt uns natürlich.
Wir sind gespannt, wie sich das noch entwickelt.
Viele Grüße
Katrin
Tobias M
Hallo Kerstin,
das mit den Kindern ist ein guter Punkt, ich denke mir, dass man aber auch hier aufpassen muss, dass die Kinder das Lebensmittel nicht mit gesund gleichsetzen. Grün ist ja durch das Ampelsystem etc. eine sehr positive Farbe. Ich habe bezüglich des NutriScore Angst, dass über den Zeitraum einer Generation (20 Jahre) evtl dieser Gedanke grünes Label=gesund entstehen könnte.
Simone
Liebe Katrin, lieber Daniel,
vielen Dank für diese aufschlussreiche Folge. Ich kannte den NutriScore eigentlich auch nur vom Sehen und habe mich bisher nicht näher damit beschäftigt. Allerdings war ich neulich, genau wie ihr, sehr irritiert von dem „C“ auf den Cashewkernen, die ich gekauft habe.
Dass nur Produkte einer Produktgruppe verglichen werden, war mir komplett neu, und ich finde es auch ziemlich sinnfrei. Auch war ich davon ausgegangen, dass viel mehr Kriterien wie Vitamine, Ballaststoffe, Omega3-Fettsäuren, Verarbeitungsgrad etc. in die Bewertung einfließen.
Also, wieder was dazugelernt! Allerdings folge ich in meiner Ernährung sowieso eher eurem „Möglichst“-Ansatz – wobei zur Zeit der Schokoladen-Anteil etwas höher ist ;-). Die würde beim NutriScore wohl nicht so gut abschließen, da bei dunkler Schokolade zwar der Zuckergehalt nicht so hoch ist, dafür aber der Fettanteil.
Viele Grüße, Simone
Katrin Schäfer
Hallo Simone,
ich glaube, du bist nicht alleine mit dem höheren Schokoladenanteil. Wird sich aber alles wieder ändern, da bin ich mir sicher.
Ich bin gespannt, ob der Nutri-Score langfristig positive Auswirkungen hat oder ob die Kriterien evtl. noch geändert werden. Prinzipiell ist ein Ampelsystem nicht verkehrt, aber die Kriterien sind meines Erachtens noch verbesserungswürdig.
Viele Grüße
Katrin
Jana
Liebe Katrin, lieber Daniel,
danke für eure informative Folge zum Nutri-Score. Ich teile Eure Ansichten in fast gesamter Hinsicht.
Allerdings habe ich ein Problem damit, die Bildung des Essverhaltens vollständig in die „Hände“ der Schule und der Kitas zu schieben. Das suggeriert eine Verantwortung, die so einfach nicht gegeben ist.
Ich bin Lehrerin an einer Beruflichen Schule und bilde im Bereich Medizin, Pflege und Psychologie angehende Erzieher*innen, Heilerziehungspfleger*innen sowie Sozialassistent*innen aus. In allen Bildungskonzeptionen der Kitas sind die Regeln für gesunde Ernährung verankert. Kindern WERDEN die Regeln einer gesunden Ernährung schulisch und auch in der Kita beigebracht. Ich gebe euch recht, dass dann natürlich auch das Essen in der Einrichtung gesund und abwechslungsreich sein sollte und dass dabei oft noch Mängel vorhanden sind. Ihr habt in eurem Podcast nicht ein Mal die Rolle der Eltern als grundsätzliche Erziehungsvorbilder angesprochen. Das finde ich schade. Wenn ich in den Einrichtungen Angebote durchführe, koche, veranschauliche, rede usw., dann gehen die Kinder nach Hause und erleben dort das gleiche „ungesunde“ Essverhalten. Damit bleibt die Bildung einfach nicht nachhaltig und das kann keine Schule und keine Kita auffangen.
Das wollte ich nur einmal ergänzen und eine Lanze für die sozialpädagogischen Fachkräfte sowie Lehrer*innen brechen.
Danke für eure Arbeit.
Liebe Grüße
Jana
PS: Für geistig behinderte Menschen kann der Nutri-Score als vereinfachendes und anschauliches System schon eine Hilfe sein. Aber das habt ihr ja auch gesagt.
Katrin Schäfer
Hallo Jana,
vielen Dank für deinen Kommentar. Korrigier mich bitte wenn ich falsch liege, aber wir haben in dieser Folge nicht gesagt, dass die Ernährungsbildung ausschließlich im schulischen Bereich liegen und die Eltern davon völlig ausgenommen werden sollen. Der Bezug zur Schule war in dem Moment der Aufnahme auch ein spontaner und nicht geskripteter Gedanke (wie vieles bei unseren Aufnahmen) als es um das Buch von Michael Pollan ging. Das ist dann evtl. nicht richtig rübergekommen, denn Ernährungserziehung von Kindern sollte nicht das Thema dieser Folge sein, und war es auch nicht. Und was wir auf gar keinen Fall wollten: Irgendetwas Negatives über Fachkräfte im Pädagogik-Bereich zu sagen. Ganz im Gegenteil: Ich habe vor diesem Beruf einen großen Respekt, der heute sicherlich noch schwieriger ist als es früher war.
Ich bin froh und hoffe, dass in den letzten Jahren in den Schulen mehr passiert ist als es bei mir damals war. Ich kann für meinen Teil kann nur sagen, dass das Thema Ernährung in meiner schulischen Ausbildung kaum vorhanden bzw. eher sehr stiefmütterlich behandelt wurde, was natürlich auch immer an der entsprechenden Lehrkraft liegt – aber ich hab das damals schon vermisst.
Deswegen danke dir umso mehr für deine wertvolle Arbeit!
Viele Grüße, Katrin
Jana
Hallo zurück, nein, es ging nicht um das Thema Kinder. Ihr sollt natürlich auch spontan antworten, darum gehts ja auch bei eurem Podcast. In der Schule hat sich da in den Lehrplänen sicherlich nicht sehr viel getan. Aber auch da spielen die Eltern als Vorbilder eine größere Rolle. Im Kitabereich wird meiner Erfahrung nach viel gemacht.
Natürlich hängt Vieles auch von der jeweiligen Lehrkraft ab. Ich als Veganerin setze da sicherlich einen anderen Standard als die meisten Lehrkräfte. Meine Schüler*innen (ab Jugendalter) fragen mich sehr viel über meine Ernährung. Ob sie das umsetzen liegt bei ihnen dann im Bereich der Selbststeuerung, bei den jüngeren Kindern im Bereich des Elternhauses.
Macht weiter so!
Liebe Grüße
Regine
Ich finde Kitas und Schulen deshalb einen so guten Ansatzpunkt, weil man über die Lehrpläne und die Ausbildung der Betreuungs- und Lehrpersonen viel bewirken kann. Die Schüler*innen kommen nach Hause und erzählen ihren Eltern davon, was sie gelernt haben. Und sie sind die Eltern von morgen, die es besser machen als ihre eigenen Eltern. Über Schulen und Kitas kann man viel erreichen. Im Gegensatz dazu ist es wirkungslos zu hoffen, die Eltern mögen sich doch besser darum kümmern, als sie es jetzt tun.
Margit Verständig
Hallo Katrin, hallo Daniel,
Vielen Dank für diese aufschlussreiche Podcastfolge. Auch ich habe mich schon über zum Teil unverständliche, für mich nicht nachvollziehbare Kennzeichnungen mit dem Nutri-Score gewundert, mich aber noch nicht näher damit auseinander gesetzt. Ihr habt nun für mich etwas Licht in dieses Dunkel gebracht. Ich persönlich halte mich doch eher an eure „ Leitsätze“ der Möglichst-Diät. Am verwirrendsten finde ich, dass man verschiedene Lebensmittelgruppen nicht mit einander vergleichen darf und dies sicher kaum jemandem bekannt sein dürfte. Hier wäre dringend eine Nachbesserung nötig. Aber hat die Industrie darin wirklich Interesse?
Ihr macht mit eurem Podcast einen tollen Job. Vielen Dank dafür. Ich werde diese Folge auf jeden Fall teilen und weiterempfehlen.
Liebe Grüße, Margit
Katrin Schäfer
Hallo Margit,
vielen Dank – und unserer Einschätzung nach hat die Industrie eher kein Interesse daran. Wir hoffen, dass der Nutri-Score so nicht bleibt.
Viele Grüße
Katrin
Regine
Danke für diese spannende Folge! An mir ist der Nutri Score bisher völlig vorbeigegangen. Ich stimme euch zu – ich finde diese Kennzeichnung auch verwirrend und nicht geeignet, zu einer ausgewogenen Ernährung beizutragen.
Was ich mir aber vorstellen könnte, ist eine Kennzeichnung auf Basis eines Ernährungstellers oder einer Ernährungspyramide. So könnte man Lebensmittel/Produkte unterscheiden, von denen man viel essen soll (z. B. Gemüse, Hülsenfrüchte, Getreide), jene, von denen man regelmäßig geringe Mengen essen soll (wie z. B. Nüsse und Samen), die man sparsam konsumieren soll (z. B. Öle und Fette, evtl. auch Milchprodukte, Fleisch, Fisch und Eier), und die man sich hin und wieder gönnen darf (Süßigkeiten, Fertigprodukte).
Mir ist jetzt natürlich aufgefallen, dass das eine etwas ideologische Sache ist. Ich habe mich erst an Niko Rittenaus Ernährungsteller orientiert, dann die Ernährungspyramide der DGE nachgeschaut (und widerwillig Milch und Fleisch ergänzt), aber da könnte man Lösungen finden 🙂
Zusätzlich kann es innerhalb dieser wenigen Kategorien eine Abstufung geben, wie vollwertig bzw. verarbeitet das Lebensmittel ist. Dann würden z. B. der weiße Reis oder die hellen Nudeln schlechter abschneiden als die Vollkornvarianten.
Das wäre mit den 2 Dimensionen etwas komplexer als A bis E, aber dafür sinnvoller. Und ich stelle es mir recht praktikabel vor. Wenn es eine nette Erklärung und Visualisierung gibt, kann man das schnell verstehen. Und man könnte z. B. eine App ähnlich wie Codecheck anbieten, die die Kategorisierung auch für Lebensmittel anzeigt, deren Produzent*innen die Kennzeichnung nicht aufdrucken.
Es würde aber vermutlich gegenüber der Industrie kaum durchsetzbar sein, da hoch verarbeitete Lebensmittel damit immer schlechter bewertet würden. Aber allein über einen Gegenentwurf nachzudenken, finde ich schon einen guten Schritt.
Ich finde auch, dass eine Kennzeichnung einzelner Produkte schon einen Mehrwert bietet und Menschen erreichen kann, die sich sonst nicht mit Ernährung beschäftigen.
Katrin Schäfer
Hallo Regine,
es bleibt ein spannendes Thema, es gibt von verschiedenen Seiten viele Ideen. Wir sind gespannt, wie sich der Nutri-Score durchsetzt oder verändert.
Viele Grüße
Katrin
Maren
Hallo Ihr zwei,
vielen Dank für die interessante Folge.
Mein ernüchterndes Fazit:
Statt Geld in die Entwicklung dieses Score „zu stecken“ , wäre es sinnvoller gewesen die Summe in Kita- und Schulspeisung „zu investieren“ .
Denn große Teile der Kinder und Jungendlichen essen in der Woche dort. (Ausnahme Corona nicht berücksichtigt.)
Es lohnt sich ein Blick auf die Speisepläne durchschnittlicher staatlicher Einrichtungen. Die sind nach meiner Erfahrung von gesunder Ernährung meilenweit entfernt.
Unabhängig davon frage ich mich, warum der Staat nicht viel mehr mit der Steuer reguliert als mit so einem Score.
Klar, Steuern im Wahljahr sind unbeliebt, aber warum sind ungesunde Fleisch, Milchprodukte und Süßigkeiten so günstig?
Viele Grüße Maren
Katrin Schäfer
Hallo Maren,
ja, über die Steuer zu diskutieren, das wäre noch mal ein ganz anderes Thema.
Und bei Kitas kennen wir uns nicht aus, aber da gibt es bestimmt großen Bedarf. Umso schöner ist, dass es Einrichtungen gibt, die mit sehr gutem Beispiel vorangehen. Wir hatten erst vor drei Wochen hier im Podcast in unserer Folge mit Mika darüber berichtet.
Viele Grüße
Katrin
Bettina
Hallo ihr beiden,
vielen Dank für die neue Folge, ich habe einiges dazu gelernt – im Bereich Marketing und Lobbyismus, weniger im Bereich Ernährung. Und das liegt natürlich nicht an Euch, sondern am NutriScore.
Wenn man die kognitiven Fähigkeiten und den Willen hat, sich mit den Hintergründen, der Aussagekraft und der richtigen Interpretation dieses Scores zu beschäftigen, dann könnte man diese Ressourcen auch besser in die direkte Beschäftigung mit gesunder und ausgewogener Ernährung stecken. Ich fürchte, dass diese Kennzeichung mehr zur Verwirrung und Falschinterpretation beiträgt, als zu einem verbesserten Ernährungsbewußtsein.
Beim Anhören der Folge kam übrigens öfters zustimmendes des Gemurmel und am Ende lauter Applaus aus einer meiner Küchenschubladen. Ich habe dann mal nachgeschaut: da lag meine Vorratspackung Kürbiskerne drin 🙂
Katrin Schäfer
Hallo Bettina,
ja, und genau da liegt das Problem. Nicht jeder will oder kann sich damit auseinandersetzen. Umso mehr hätte man für eine bessere Kennzeichnung oder Aufklärung tun können. Wir sind gespannt, wie sich alles entwickelt.
Viele Grüße
Katrin
Bettina
…oh, und noch was zum Thema „Was dieser tolle Slogan wohl gekostet hat?“ Gerne mal „neues VW-Logo“ googeln, wenn man sich mal so richtig gruseln möchte 🙂
Julian
Liebe Katrin, lieber Daniel,
vielen Dank für euren Podcast. Ich genieße eure Folgen immer sehr, gerade beim Laufen und Fahrradfahren 🙂 Auch diese Folge würde ich durchweg weiterempfehlen, aber ich möchte ein paar Sachen anmerken, die etwas Unbehagen bei mir ausgelöst haben:
Es schwingt mir manchmal eine gewissen Wissenschaftsfeindlichkeit mit, die ich nicht immer nachvollziehen kann. Der Verarbeitungsgrad ist kein Kriterium wie gesund ein Lebensmittel wirklich ist, auch wenn die meisten hochverarbeiteten Lebensmittel (Cola, Fastfood,…) natürlich super ungesund ist. Man kann sich aber auch problemlos ein industrielles Produkt vorstellen, das alle Nährstoffe im perfekten Verhältnis beinhaltet, Stichwort Astronautennahrung. Von einer in Plastik eingeschweißten unförmigen Paste würde man zwar nie behaupten, dass diese den kulinarischen Splitzenplatz einnimmt, aber sie ist trotzdem sehr gesund, trotz (oder gerade wegen) eines hohen Verarbeitungsgrad und einer langen Zutatenlisten. Es spricht doch nichts dagegen, dass wir den technischen Fortschritt nutzen, um ultrahochverarbeitete Lebensmittel effizient herzustellen, die eben auch gesund ist. Ich verstehe, dass dies heute größtenteils noch nicht so ist, aber das Argument gegen lange Zutatenlisten ist trotzdem erstmal nur ein naturalistischer Fehlschluss.
Ich kenne auch die seltsame, aus der Vollwerternährung kommende, Unterscheidung zwischen „Lebens“- und „Nahrungsmittel“. Nach meiner Einschätzung hält dies keiner wissenschaftlicher Überprüfung stand, sodass es mir sehr befremdlich erscheint, dass ihr eine Tiefkühlpizza nicht als Lebensmittel bezeichnen wollt.
Ich hoffe, ihr versteht mich nicht falsch, denn ihr habt mit den meisten Sachen ja recht, aber mir fehlt oft die Unterscheidung, was eine gute Faustformel für den Einkauf oder das Kochen ist, und was der wissenschaftlicher Stand ist.
Zum Thema: Ihr habt den Nutri-Score ziemlich gut abgehandelt und ich teile eure Einschätzung. Er bringt nicht das, was er verspricht. Vielen lieben Dank für das ganze Detailwissen!
Viele Grüße
Daniel Roth
Hallo Julian, vielen Dank für das Feedback! Ich musste erstmal kurz schmunzeln, denn Wissenschaftsfeindlichkeit hat uns bislang noch nie jemand vorgeworfen. Ich kann dich da auf jeden Fall beruhigen, denn wir sind beide große Fans der wissenschaftlichen Methode, und wenn das in dieser Folge an der ein oder anderen Stelle anders rübergekommen ist, dann haben wir uns missverständlich ausgedrückt.
Wir sind absolut bei dir, dass auch (hoch-)verarbeitete Lebensmittel grundsätzlich gesund und nährstoffreich sein können. Aber deine Argumentation geht unserer Meinung ein bisschen an der Realität vorbei: Wir sprechen hier ja eben nicht von nährstoff-optimierter Astronautennahrung, sondern von Tiefkühlbaguettes, Weißmehltoast und Müsliriegeln mit Maltitsirup als Hauptzutat. In diesem Umfeld halten wir den Verarbeitungsgrad tatsächlich für einen in den meisten Fällen nützlichen und intuitiven Indikator für den „gesundheitlichen Wert“ eines Lebensmittels.
Abgesehen davon: Dass der Nutri-Score auf wissenschaftlicher Arbeit basiert heißt ja nicht zwangsläufig, dass er auch gut und „richtig“ sein muss. Man kann jede Menge unterschiedlicher Indizes für ein und dieselbe Sache berechnen, und davon werden einige der „Wahrheit“ näher kommen als andere. Wir persönlich können jedenfalls einen Index, der Toastbrot und Fertig-Müsliriegel höher bewertet als Kürbiskerne, nicht ernst nehmen – und wir sind überzeugt, dass so ein Index die Menschen auch nicht zu einer gesünderen Ernährungsweise führen kann.
Die von dir angesprochene Unterscheidung zwischen Lebens- und Nahrungsmitteln halten wir übrigens auch für Humbug und wenn wir das im Podcast mit der Pizza so gesagt haben sollten, dann stellen wir das gerne klar: Auch eine Tiefkühlpizza würden wir als Lebensmittel bezeichnen 🙂
Tobias M
Hey ihr,
vorab: ich bin mit dem Podcast noch nicht ganz durch, vielleicht kommt da also noch was von Euch.
Jedenfalls sehe ich, dass fettarme Kuhmilch den Nutriscore A hat während Pflanzenmilch teilweise einen Score bis E bekommt. Wie ich gehört habe liegt das daran, dass Kuh- und Pflanzenmilch in unterschiedliche Gruppen eingeteilt werden und daher unter unterschiedlichen Kriterien bewertet werden.
Wäre der Nutriscore ehrlich würde er anerkennen, dass der Verwendungszweck von beiden Lebensmitteln der gleiche ist. Der Verwendungszweck ist in beiden Fällen eins zu eins derselbe bspw. für das Müsli oder den Kaffee. Demnach sollten die Produkte auch unter gleichen Kriterien bewertet werden. Da dies nicht passiert (wenn ich richtig informiert bin), kann man hier meiner Meinung nach von Verbrauchertäuschung reden.
Katrin Schäfer
Hallo Tobias,
auch wenn wir es anders ausgedrückt haben ist das auch einer unserer Kritikpunkte – aber das hast du mittlerweile sicherlich gehört. Dass es überhaupt Produktgruppen gibt halten wir für verwirrend, denn das wird auf der Verpakcung nicht deutlich.
Viele Grüße
Katrin
Susanne H.
Hallo ihr beiden, Anfang des Jahres habe ich Euren Podcast entdeckt und seitdem so viel Neues für mich mitnehmen können. Diese Folge war wieder sehr informativ und ich bin heute noch im Supermarkt über die oft verwirrende Einstufung bzw. Kennzeichnung der Lebensmittel gestolpert. Mich hat ein Joghurt von Alpro angelacht (Absolutely Kokosnuss zuckerarm)- den kannte ich noch nicht. Wenig Inhaltsstoffe und zuckerfrei und hat ein „C“ bekommen. Direkt daneben stand der Alpro Sojajoghurt Vanille mit deutlich mehr Inhalts- und Zusatzstoffen sowie Zucker mit einem „A“… Echt seltsam und kein Einzelfall. Ich werde mir den Kokosjoghurt heute Abend schmecken lassen. 🙂
Viele liebe Grüße, Susanne
Katrin Schäfer
Hallo Susanne,
schön dass du zu uns gefunden hast! Ich hab mich auch im Nachhinein noch mit dem Nutri-Score beschäftigt, habe der Social Media-Redaktion von ZDF Wiso ein kurzes Interview gegeben und einiges gelesen und komme immer mehr zu dem Schluss, dass er keine Orientierung bietet. Insbesondere für Menschen, die sich eh schon mit der Ernährung auseinandersetzen, ist er verwirrend – wie dein Beispiel zeigt. Ich müsste jetzt im Detail die Inhaltsstoffe vergleichen, aber ich könnte mir vorstellen, dass die Kokosvariante mehr Fett und gesättigte Fettsäuren hat und dadurch auch mehr Energie, zwei Punkte die „negativ“ sind im Sinne des Nutri-Scores. Aber das ist wie gesagt eine Vermutung.
Lass ihn dir schmecken – viele Grüße
Katrin
Moritz
Hallo ihr beiden,
ich kannte den Score bisher nur am Rande, da er auf einigen Produkten aufgedruckt ist, die ich gekauft habe.
Wie gewohnt eine sehr gute Informationsquelle gepaart mit Daniels ironischem Humor. 😉
Bleibt wie ihr seid.
Liebe vegane Grüße
Moritz
Katrin Schäfer
Danke Moritz 🙂