Unser heutiger Gast braucht in einem Laufpodcast wahrscheinlich gar keine Vorstellung mehr: Matthias Marquardt ist Deutschlands bekanntester Running Doc – er ist Internist, Chirotherapeut, Sportmediziner und vor allem selbst Läufer aus Leidenschaft. Sein Buch „Die Laufbibel*“ ist bereits in der 18. Auflage erschienen und seit vielen Jahren ein absolutes Standardwerk rund ums Laufen, das auch in unserem Bücherregal einen festen Platz hat.
Natürlich mussten wir die Gelegenheit nutzen, und mit Matthias über das leidige Thema Laufverletzungen sprechen – denn es gibt wahrscheinlich nur wenige Menschen, die auf diesem Gebiet eine ähnliche theoretische und praktische Expertise haben wie er.
Was uns in unserem Gespräch aber ganz besonders beeindruckt hat, war Matthias Bereitschaft, sich selbst zu hinterfragen und seine Glaubenssätze immer wieder offen auf den Prüfstand zu stellen. Und so erzählt er uns zum Beispiel auch, warum die Faszienrolle in seiner Praxis immer seltener, Yoga hingegen immer öfter zum Einsatz kommt.
Du erfährst in dieser Folge unter anderem:
- An welches läuferische Highlight sich Dr. Marquardt bis heute gerne erinnert, und wie sich seine Einstellung zum Laufen mit der Zeit verändert hat.
- Warum Laufverletzungen meistens keine eindeutige Ursache haben – und man manchmal auch einfach Pech hat.
- Mit welchen Laufverletzungen er es in seiner Praxis am häufigsten zu tun hat – und welche Behandlungsmaßnahmen er nutzt.
- Warum er eine „Ode an den herabschauenden Hund“ singt und Yoga inzwischen fest in sein Behandlungskonzept integriert hat.
- Was die Carbonschuh-Revolution der letzten Jahre für das von ihm mitgeprägte Natural Running Konzept bedeutet.
- Und noch vieles mehr …
Wir sind uns ganz sicher, dass du aus diesem Gespräch viele Denkanstöße für dich mitnehmen wirst, und wünschen dir jetzt viel Spaß beim Zuhören!
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Links und Infos zur Show
- Dr. Matthias Marquardt im Netz: Website | Instagram
- Neu auf beVegt: Vegane Proteinriegel im Test: 38 Sorten im Überblick
Bücher von Matthias Marquardt
- Die Laufbibel*
- 100 Dinge, die Läufer wissen müssen*
- Erschöpft: Warum uns allen die Kraft ausgeht und was wir dagegen tun können*
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Top Folge! Muss ich mir mindestens noch 1x anhören, nicht zuletzt wegen des Themas Barfußschuhe/-lauf.
Ich mag den Klavier-Vergleich.😁👍
Bzgl. Gene sehe ich – etwas – anders. Wer 3x pro Woche 5 km läuft, wird sich kaum Überlastungsverletzungen einfangen. Außer vielleicht, wenn man die 3 Läufe immer nur am Limit ballert. Die Dosis macht hier eindeutig das Gift. Und vorsichtiges Herantasten kann auch helfen.
Ich hing z.B. eine Weile an 60 Wochen-km fest. Sobald ich mehr lief, fing ich mir binnen weniger Monate jedes Mal was ein. Nach dem 2. Mal hatte ich die Schnauze voll und lief deutlich langsamer. Und Abrakadabra! So konnte ich plötzlich 1,5 Jahre lang verletzungsfrei laufen (vorher kaum mehr als 3-4 Monate), darin die letzten 5-6 Monate mit 70-90 km. Erst spontan überzogenes Tempotraining (5 Wochen Vorbereitung auf einen Halbmarathon, Einstieg in Woche 7 eines 12-wöchigen Trainingsplans) hat mich dann wieder abgeschossen. Hätte ich die Rahmenbedingungen dafür erfüllt bzw. angepasst, hätte das mit Sicherheit ohne Verletzung funktioniert.
Hallo Harald,
danke dir – wir haben uns auf Twitter ja schon ausgetauscht. Ich denke, Matthias Marquardt hat seine Erfahrung, aber natürlich macht die Dosis das Gift.
Und da hast du anscheinend dein Optimum gefunden. Es ist wirklich wichtig, auf sich zu schauen und nicht auf Andere aus deinem Umfeld 😉
Viele Grüße
Katrin
Eine schöne und kurzweilige Podcast-Folge – vielen Dank dafür!
Zu ein paar Punkten habe ich allerdings Fragen bzw. kritische Anmerkungen.
Zeitpos. 0:51: Matthias Marquardt gibt der Yoga-Übung „herabschauender Hund“ aktuell offenbar den Vorzug gegenüber der klassischen Dehnung der Beinrückseite. Ich habe selbst keinerlei Yoga-Erfahrung, aber die Fotos dieser Übung im Netz zeigen mir, dass dabei oberes Sprunggelenk und Knie (maximal) gestreckt sind, während die Hüfte gebeugt ist. Bezüglich der relativen Stellungen von Fuß, Unterschenkel, Oberschenkel und Rumpf ist diese Pose aus meiner Sicht also äquivalent zur klassischen Dehnübung der hinteren Oberschenkelmuskulatur, wenn zusätzlich die Fußspitze hochgezogen wird (Siehe Laufbibel ISBN 3-936376-08-5, Seite 107, Übung 3). In der Laufbibel heißt es dazu aber, dass der Fuß flach auf dem Boden bleiben, also im OSG nicht gestreckt werden soll, weil andernfalls der Ischiasnerv unerwünschterweise gedehnt werde. Gibt es irgendeinen Grund, anzunehmen, dass beim „herabschauenden Hund“ der Ischiasnerv nicht gedehnt wird, oder ist man heute der Ansicht, dass auch dem Ischiasnerv eine Dehnung nicht schadet?
Zeitpos. 1:11: Matthias fürchtet, dass eine willentliche Vergrößerung der Schrittfrequenz beim Langstreckenlauf die Achillessehne gefährde. Meines Erachtens führt eine höhere Frequenz bei gleicher Geschwindigkeit zu kürzeren und niedrigeren Schritten und damit zu einer „sanfteren“ Landung (= geringerer Impulsübertrag bei jeder Landung). Dies dürfte sich tendenziell verletzungsmindernd auswirken. Auf der anderen Seite finden bei gleicher Laufdistanz natürlich mehr Landungen statt, was die Verletzungsgefahr vergrößern könnte. Welche Beobachtungen bzw. Studien belegen, dass der zweitgenannte Effekt den erstgenannten überkompensiert und damit die Verletzungsgefahr (z.B. für die Achillessehne) durch die Frequenzerhöhung steigt?
Zeitpos. 1:27: Matthias suggeriert, dass seine Erfahrungen mit Patienten und mit seinem eigenen Körper die heilsame und präventive Wirkung des Barfußlaufens in Frage stellen. Nun erinnere ich mich aber, dass Matthias – obwohl Protagonist des sog. „Natural Running“ – sich immer eher gegen das längere Barfußlaufen (Skin to Ground!) auf hartem Boden ausgesprochen hat. Dieses ist aber aus evolutionsbiologischer Sicht die eigentlich natürliche Fortbewegungsart des Menschen (trockene, karge Böden der zentralafrikanischen Steppe, der „Wiege der Menschheit“…). Zudem haben einige fachbegutachtete Studien gezeigt, dass selbst minimalistischste Schuhe nur unvollkommen die biomechanischen Anpassungs-Automatismen auslösen, die beim echten Barfußlaufen zum Tragen kommen. Siehe dazu etwa
https://doi.org/10.1371/journal.pone.0125880 sowie
http://dx.doi.org/10.1136/bjsports-2012-091837.
Somit sprechen Misserfolge im vermeintlich „simulierten Barfußlaufen“ also keineswegs gegen das Barfußlaufen an sich.
Im Gegenteil: Meine Laufgruppe in Marburg läuft bereits seit ca. 10 Jahren, wenn es Wetter- und Bodenverhältnisse zulassen, überwiegend mit nackten Füßen, und zwar in Training und Wettkampf. Nennenswerte (insbes. chronische) Laufverletzungen wurden dabei nicht beobachtet. Selbst mich als schon früh überzeugten „Barfußlauf-Optimisten“ hat es anfangs überrascht, welch unterschiedlich geformte Füße gleichermaßen problemlos unbeschuht ohne Beschwerden laufen können. Daher bin ich der Überzeugung dass sog. „Fußfehlstellungen“ beim Verzicht auf Schuhe weitgehend ihren Krankheitswert verlieren. Das Laufen in Minimalschuhen empfehle ich grundsätzlich nur denjenigen, die zuvor gelernt haben, barfuß auf harten Böden zu laufen.
Meine Erfahrung spricht also auch eher gegen die Vermutung, dass Laufverletzungen zu einem großen Teil „Pech“ sind und aus unbeeinflussbaren körperlichen Voraussetzungen entstehen.
Keinesfalls möchte ich das Barfußlaufen hier als Allheilmittel anpreisen, aber wenn wir auch nur z.B. 70% der Laufverletzungen damit in den Griff bekämen bzw. verhinderten, wäre das von unschätzbarem gesellschaftlichem Wert.
Viele Grüße,
Martin von der Laufschule Marburg (kostenloser Lauftreff mit Schwerpunkt im Barfußlaufen und im Techniktraining)
Hallo,
das war erneut ein wunderbares Interview. Vielen Dank dafür. Die Einstellung von Herrn Marquardt finde ich sehr bemerkenswert und sehr „Arzt-untypisch“ (okay, wahrscheinlich auch wieder ein Vorturteil 😅 … aber war halt mein erster Gedanke 🤷♂️
Und die Erfahrung des Docs zum Thema Yoga ähnelt sehr meiner…
Hallo Oli,
du solltest an deinen Vorurteilen arbeiten 🙂
Langsam solltest du uns doch kennen, oder? Nein, ich versteh schon was du meinst. Aber schön, dass dir die Folge gefallen hat.
Viele Grüße
Katrin
Heute endlich mal dazu gekommen, mir die Folge anzuhören 😉
Mir hat sie sehr viel Freude bereitet, vielen Dank dafür. Mich hat es positiv überrascht, wie selbstkritisch Dr. Marquardt mit seiner früheren Einstellung zum Thema Barfußlaufen umgegangen ist. Aus eigener Erfahrung teile ich seine Einschätzung, dass es „das Allheilmittel“ nicht gibt und es immer auf die individuelle Konstitution ankommt, was für einen Läufer geeignet ist und was nicht, welche Schuhe ihm gut tun, welche Übungen für Stabilität und Flexibilität er machen muss etc..
Ich habe durchaus immer wieder den Eindruck, dass manche Menschen ihre Meinung als Naturgesetz und Nonplusultra propagieren wollen, wohl auch getrieben durch die sozialen Medien und auf der Suche nach mehr Klicks und Reichweite. Aber jeder Mensch ist nun einmal anders und es bedarf damit auch anderer Lösungen für individuelle Probleme. Sehr sympathisch ist auch zu sehen wie offen Matthias mit seinen eigenen Problemen umgeht und wie demütig er dadurch geworden ist. Dass er dennoch oder gerade deswegen als absoluter Experte in seinem Bereich angesehen wird, spricht sehr für ihn.
Liebe Grüße,
Matthias
Hey Matthias, besser hätten wir es nicht formulieren können – das fanden wir auch ganz stark von ihm! Schön dass dir die Folge gefallen hat!