Alkohol ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig – sei es beim geselligen Abend mit Freund:innen, bei Familien- oder Betriebsfeiern oder als „Belohnung“ nach einem langen Tag oder erfolgreichen Wettkampf. Ein Feierabendbier oder ein Glas Wein gehören für viele ganz selbstverständlich dazu.
Auch für uns war das lange Zeit nicht anders. Obwohl wir in den letzten zehn Jahren immer wieder bewusst alkoholfreie Wochen oder Monate eingelegt haben, war Alkohol dennoch ein regelmäßiger Begleiter – vielleicht sogar öfter, als wir es uns selbst eingestehen wollten. Der Gedanke, dauerhaft komplett darauf zu verzichten, stand für uns jedoch nie zur Debatte.
Doch im August 2024 hat sich das plötzlich geändert. Fast zeitgleich haben wir beschlossen, erst einmal keinen Alkohol mehr zu trinken. Was als kurzfristige Entscheidung begann, ist mittlerweile zu einer knapp sechsmonatigen Alkoholpause geworden … und überraschenderweise fiel uns dieser Schritt leichter, als wir es erwartet hätten.
Weil das Thema Alkohol in der beVegt-Community immer wieder heiß und kontrovers diskutiert wird, war es an der Zeit, unsere Erfahrungen und persönlichen Einblicke zu teilen. Und zwar schonungslos ehrlich.
Du erfährst in dieser Folge des beVegt-Podcast unter anderem:
- Warum wir uns bislang nie zu einer längeren Alkoholabstinenz durchringen konnten.
- Welche Erlebnisse 2024 uns dazu bewegt haben, unsere Einstellung zu ändern – und was unser Urlaub in Norwegen damit zu tun hatte.
- Welche Parallelen wir zwischen der Entscheidung für eine vegane Ernährung und einem Leben ohne Alkohol sehen.
- Wie die beVegt-Community in Sachen Alkohol tickt und welche überraschenden Erkenntnisse unsere Newsletter-Umfrage zutage gebracht hat.
- Und ob wir planen, in Zukunft wieder Alkohol zu trinken.
Was du in dieser Folge nicht erwarten musst: Einen erhobenen Zeigefinger. Du kannst dir die Folge also ganz entspannt anhören, auch wenn du nicht vorhast, deinen Alkoholkonsum zu reduzieren.
Wir hoffen, dich mit dieser Folge ein kleines bisschen inspirieren zu können. Hast du Fragen, Gedanken oder eigene Erfahrungen, die du mit uns teilen möchtest? Dann schreib gerne einen Kommentar!
Links und Infos zur Show
- Noch bis zum 9. Februar 2025 zum Einführungspreis: FINISHER 3.0
- Kostenlos informiert bleiben: mit dem beVegt-Newsletter!
Erwähnte Podcast-Folgen und Beitrage
- beVegt-Podcast #163: Ein Jahr ohne Alkohol: Ein Erfahrungsbericht
- beVegt-Podcast #041: Wie man 100 Jahre alt wird
- Unsere Podcast-Folgen zum Ernährungskompass von Bas Kast: Teil 1 | Teil 2
- heute show spezial: „Alkohol – Bier sind das Volk!“
Erwähnte Bücher
- Der Ernährungskompass* von Bas Kast
- Warum ich keinen Alkohol mehr trinke* von Bas Kast
- Blue Zones* von Dan Buettner – Das Geheimnis der 100-Jährigen* (dt. Ausgabe)
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Hallo ihr Lieben,
ich finde die Folge sehr interessant und bin ganz überrascht, dass Alkohol in eurem Leben eine Rolle gespielt hat. Ich hätte gedacht, dass ihr keinen oder so gut wie keinen Alkohol trinkt 😉
Aber ich habe auch nicht jede Folge gehört, obwohl ich euch sehr sehr gerne zuhöre – mich aber hauptsächlich die Essens-Folgen interessieren.
Bis vor 4 Jahren gehörte Alkohol für mich auch einfach dazu – Freitags nach der „anstrengenden Woche“ eine Flasche Wein zum Kochen und Essen und Samstags – wenn wir zu Hause waren – auch mal eine zweite… und vlt noch ein Gin-Tonic. Für mich war das ganz normal, wir Ruhrpott-Gören wurden quasi so sozialisiert. Lustigerweise tranken und trinken unsere besten Freunde keinen Alkohol, sodass wir fast nur zu Hause oder in der Familie getrunken haben.
Dann vor 4 Jahren hat meine Frau die Diagnose Schilddrüsenkrebs erhalten und von heute auf morgen alles umgestellt: kein Alkohol, kein Zucker, kein Junkfood, mehr Bewegung usw…
Ich fand das super, konnte mir aber erstmal nicht vorstellen, Freitags keine Flasche Wein aufzumachen…
Ich dachte auch bis dahin, dass wir doch schon viel richtig machen. Einigermaßen regelmäßig Sport, seit Jahrzehnten kein Fleisch und zu 95% pflanzlich und an ca. 6 Tagen in der Woche frisch gekocht.
Aber im Rückblick hab ich mir auch vieles schöngeredet. Den Alkohol, die Chips, die Weingummis, die Schoki… hab ich voll verdrängt.
Dann habe ich mich mit dem Thema Alkohol und vor allem auch Alkohol und Krebs beschäftigt und mir ist quasi der Appetit vergangen. Dass Krebs für so viele Krankheiten verantwortlich ist – das war mir nicht bewusst.
Danach hat sich mein Alkoholkonsum drastisch reduziert.
Und krasserweise muss ich sagen, dass alle paar Gläser Wein und Sekt, die ich in den letzten Jahren getrunken habe, meiner Familie zuliebe waren.
Es hat mich oft ein bisschen traurig gemacht, dass meine Eltern fast enttäuscht wirkten, wenn ich das Glas Wein zum Essen abgelehnt habe.
Vor ein paar Wochen wurde meine Mutter mit Brustkrebs diagnostiziert. Ich (und Gott sei Dank auch die Ärztin) habe ihr sofort verboten, Alkohol zu trinken.
Sie macht alles, was meine Schwester und ich ihr befehlen 🙂 und ist auch richtig motiviert dabei. Zum Glück ist die Prognose sehr gut und ich denke, das Thema Alkohol hat sich – zumindest was mich angeht – damit erledigt. Mein Vater allerdings musste auf den Schock und dann ein paar Tage später auf das doch ganz gute Ergebnis erstmal einen trinken. Na ja, den ändere ich nicht mehr.
Übrigens trinken meine Frau und ich gerne mal einen Fruchtsecco zum anstoßen. Das Gefühl ist genauso feierlich und macht mir ein noch besseres Gefühl. Es gibt einen ganz tollen von van Nahmen aus 100% Beeren.
Liebe Grüße und bleibt gesund
Melanie
Hallo Melanie,
vielen Dank für deinen Kommentar – und für deiner Mutter und deiner Frau (und dir natürlich auch) wünschen wir weiterhin alles Gute!
Manchmal braucht es so ein Erlebnis, wobei ich niemand verurteile, der Alkohol trinkt. Für mich hat es über 30 Jahre lang zum Leben dazu gehört, und im Moment fühlt es sich so sehr gut an. Glücklicherweise haben wir wirklich sehr viel Glück mit unserem Umfeld, und ich den letzten knapp 6 Monaten gab es nicht eine Situation, in der ich mich hätte erklären müssen. Aber die wird kommen, das weiß ich.
Danke auch für die Empfehlung, die notieren wir uns!
Viele Grüße
Katrin
Hallo Ihr Lieben
Herzlichen Dank für diese tolle, ehrliche Folge. Da Ihr den Ernährungskompass von Bas Kast erwähnt habt, möchte ich gerne eine Ergänzung anbringen. Er hat zwischenzeitlich ein neues Buch geschrieben mit dem Titel: „Warum ich keinen Alkohol mehr trinke“, was ich sehr empfehlen kann.
Herzliche Grüsse
Marianne
Eine spannende Folge!
Meine anschließenden Gedanken dazu: Ich selber trinke seit neun oder zehn Jahren keinen Alkohol mehr. Wie ihr seht, ist es so lange her, dass ich es nicht mal mehr exakt datieren kann. Das war seinerzeit ein Vorhaben zu Neujahr, weil es sich für meinen Körper runder anfühlte. Schon einen längeren Zeitraum davor hatte ich seltener & dann bei „Anlässen“ wie dem Besuch von Fußballspielen getrunken.
Mir hat die Entscheidung eine Menge Klarheit gegeben, weil ich keine Energie mehr aufwenden musste, jeweils situativ zu entscheiden, ob ich etwas (mit)trinke.
Interessant waren die Reaktionen aus meinem Umfeld, was mit damals Mitte 20 vielleicht weniger überrascht. Es hat Menschen sichtlich herausgefordert, weil die „Standardeinstellung“ hierzulande offensichtlich ist, Alkohol zu trinken, es sei denn Gesundheit oder Schwangerschaft sprechen dagegen. Jedenfalls wurde ich immer gefragt, ob ich nur aktuell nichts trinke oder es wurde bei neuen Bekanntschaften davon ausgegangen, dass ich möglicherweise Schwierigkeiten mit früherem Alkoholkonsum gehabt hätte. Das zieht sich bis in die Gegenwart. Dieses völlig verzehrte Bild wird einem beim Blick in andere Länder klarer. Schön war für mich eure Erfahrungen aus Norwegen zu hören. Bei einer derartigen Kultur – in überwiegend muslimisch geprägten Gegenden noch deutlicher – wäre die Frage wohl eher, warum man Alkohol trinken möchte. Sicherlich wäre man aber nicht der, dem, mehr oder weniger direkt, Schwierigkeiten mit dem Umgang unterstellt würden oder der sich „unnormal“ fühlen müsste.
Eine damalige Arbeitskollegin & heutige Freundin fragte mich vor Jahren, auf meine Aussage, dass ich nichts trinke, zurück, ob ich denn nie trinken würde. Das war sicher nicht böse gemeint, sondern aus aufrichtigem Interesse. Bewusst provokant fragte ich im Gegenzug, ob sie – als Veganerin – denn wirklich nie Fleisch essen würde. Einige Zeit später spiegelte sie mir, dass sie die Frage sehr zum Nachdenken angeregt hat.
Gerade aus den Reaktionen anderer habe ich für mich zusätzlich Kraft gezogen & auch sonst stur an meiner Überzeugung kontra Alkohol festgehalten. Schließlich ist es, wie Krishnamurti bemerkte, kein Zeichen von Gesundheit, gut an eine zutiefst kranke Gesellschaft angepasst zu sein. Da bin ich lieber der gesündere Abweichler.✊🏻
Bei der Beantwortung der Frage, ob Alkoholkonsum grundsätzlich bedenkenswert ist, hätte ich mir von euch einen Blick darauf gewünscht, welche Effekte er im Körper verursacht. Um es auf einem Satz zu verkürzen: Dieser ist ungleich der Menge im Nachgang vorrangig damit beschäftigt den Alkohol abzubauen, um uns zu entgiften. Natürlich entscheidet die Dosis in Kombination mit der Körperzusammensetzung, wie schädlich er sich auswirkt. Gesundheitliche Vorteile bringt Alkohol physisch jedoch nie. Die beim Wein gern angeführten Polyphenole mit ihren antioxidativen Eigenschaften könnte man bspw. leichter durch den Verzehr der Trauben zuführen. Die positiven Effekte für die Gesundheit, welche in manchen Studien herausgearbeitet wurden, ergeben sich aus den sozialen Effekten, weil etwa eher bei sozialen Zusammenkünften ein Wein getrunken wird.
Zum ganzen Bild gehören zudem die durch schädlichen Alkoholkonsum verursachten ökonomischen Kosten, welche sich für Deutschland laut Gesundheitsministerium auf sagenhafte 60 Milliarden jährlich summieren.
Schon zu Beginn meines Ausstieges war für mich klar, dass ich nicht mehr vorhabe, anzufangen Alkohol zu konsumieren. Nach etwa zwei Jahren habe ich begonnen, z. B. zu den oben erwähnten Fußballspielen oder dem Essengehen, gelegentlich alkoholfreie Biere zu trinken. Geschmack & die Erfrischung eines Bieres sind für mich Genuss. Damals gab es quasi keine Biere mit 0,0% Alkoholgehalt & tatsächlich spürte ich selbst bei den weniger als 0,5% mit denen ein Bier als alkoholfrei deklariert werden darf, dass Alkohol im Körper ist. Je nach Auswahlmöglichkeit greife ich heute deshalb lieber auf 0,0% zurück. Das funktioniert für mich.
Ich gratuliere euch zu eurer hinzugewonnenen Klarheit! Abschließend empfehle ich allen einen nüchternen & damit vor allem ehrlichen Blick auf den Alkohol – ganz unabhängig von der persönlichen Entscheidung dafür oder dagegen. Vor allem wünsche ich mir, dass wir alle respektieren, die sich für ein (zeitweises) Leben ohne Alkohol entschieden haben.
“It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society.” (Krishnamurti)
Hallo Jakob,
vielen Dank dass du dir die Zeit für so einen langen und wertvollen Kommentar genommen hast!
Ich versuche mich etwas kürzer zu fassen, wir haben ja schon viel gesagt: Wir konnten in einer Folge, die sowieso sehr lang geworden ist, das Thema nicht umfassen bearbeiten. Über die wirtschaftlichen und gesundheitlichen Auswirkungen hatten wir 2019 schon in der Interviewfolge mit Andrea gesprochen, und über den sozialen Aspekt damals in der Podcast-Folge zu den Blue Zones, deswegen ist das hier nicht näher zur Sprache gekommen.
Auch sonst stand noch mehr auf unserem Zettel. Zum Beispiel wollte ich erzählen, dass ich letzte Woche mich abends mit einer Freundin verabredet war, und ein 0,5 Weizen und ein 0,33 Pils (beides alkoholfrei, aber ich hab die Marke mir nicht mehr gemerkt) getrunken habe. Am nächsten Morgen hatte ich (subjektiv gefühlt) einen Mini-Hangover, und mittlerweile glaube ich, dass es keine Einbildung war, sondern dass es wirklich die geringe Menge Alkohol war, die eine Auswirkung hatte. Geschlafen habe ich nämlich (auch subjektiv gefühlt) recht normal. Aber das werde ich im Sommer näher betrachten und verstärkt auf die 0,0 Varianten zurückgreifen!
Hallo Marianne,
vielen Dank – freut uns! Das Buch steht auf meiner Leseliste, aber die ist so lang, das hab ich einfach noch nicht geschafft.
Hallo Katrin, hallo Daniel,
Spannende Entwicklung bei euch und wieder eine tolle Folge.
Lukas und ich trinken seit zwei Jahren keinen Alkohol mehr. Wir haben viele alkoholfreien Weine ausprobiert. Unsere Favoriten sind Schloss Sommerau und Michel Schneider. Wir haben sowohl den roten, rosé und weiß versucht und fanden alle gut. Sie schmecken schon weniger vollmundig als alkoholhaltiger Wein, aber definitiv besonderer und anders als Traubensaft. Schloss Sommerau hatten wir sogar als Wein zu unserer Hochzeit gereicht und nur positives Feedback erhalten. Liebe Grüße Sina
Hallo Sina,
danke dir – auch für deine Empfehlungen! Die merke ich mir mal. Wir haben noch gute Erfahrungen mit Kolonne Null, zumindest mit dem weißen, gemacht, aber der ist recht hochpreisig und eher für sehr besondere Abend gedacht. Und toll, dass ihr den damals schon bei eurer Hochzeit hattet – genau so überzeugt man Leute, das habt ihr damals mit dem veganen Buffet schon toll hingekriegt wir du danach berichtet hasttest!
Hallo Ihr beiden,
was eine spannende Folge, mit wirklich vielen Denkanstößen. Einen großen Dank dafür und auch für Eure Offenheit.
Weil mich das Thema so angesprochen hat, habe ich nicht nur direkt die empfohlene heute show geschaut, sondern auch die Folge mit Andrea angehört. Auch die fand ich unglaublich interessant – und würde super gerne wissen, wie es für sie weiterging. Vielleicht mag sie Euch ja nochmal im Podcast besuchen falls Ihr das Thema erneut aufgreift 😀
Euch weiterhin alles Gute und nochmals vielen Dank,
lg Marion
Hallo Marion,
danke, das freut uns! Und ich finde, die heute show sollte in der Schule gezeigt werden 😉
Das Gespräch mit Andrea hatten wir nach ihrem 1-jährigen Experiment aufgenommen, und damals hatte sie schon erzählt, dass sie ab und zu wieder Alkohol trinkt. Aber ich bin mir sicher, dass das auch zukünftig hier auf beVegt ein Thema sein wird!
Hey ihr beiden,
vielen Dank für die tolle Folge zu einem Thema, das mich momentan sehr beschäftigt. Ich bin studierte Orchestermusikerin, und unter Musikern ist es wirklich sehr verbreitet, viel zu trinken. So hat Alkohol praktisch immer zu meinem Leben gehört, seit meiner Jugend habe ich viel getrunken und viele Abstürze gehabt. Als ich 21 war, ist mein damaliger Freund (auch Musiker) an einer Alkoholvergiftung gestorben – ich selbst kann mich an meine letzte Begegnung mit ihm nicht mehr erinnern, weil ich an dem Abend selbst so betrunken war, dass ich einen so schlimmen Filmriss hatte, dass der komplette Abend weg ist aus meiner Erinnerung.
Nach diesem Erlebnis wurden die Abstürze weniger, aber auch danach gab es noch etliche Situationen, in denen ich mich selbst in Gefahr gebracht habe, weil ich so viel getrunken habe, dass ich mich nicht mehr unter Kontrolle hatte und auch nicht mehr in der Lage war, mich zu schützen. Ein paarmal wäre ich fast vergewaltigt worden und einmal bin ich im Krankenhaus gelandet mit Verdacht auf Gehirnerschütterung, weil ich betrunken gestürzt war und mich am nächsten Tag pausenlos übergeben musste – und nicht wusste, ob das am Alkohol lag oder an einer möglichen Gehirnerschütterung. Später waren es dann weniger die krassen Abstürze, dafür habe ich dann jeden Abend meine halbe Flasche Wein zuhause allein getrunken, und wenn ich bei Freunden eingeladen war, habe ich immer Wein mitgebracht aus Sorge, sonst könnte es keinen Alkohol geben.
Es gäbe noch viel in die Richtung zu erzählen – reduziert habe ich den Alkoholkonsum tatsächlich erst, als ich vor zwei Jahren angefangen habe, regelmäßig zu laufen. Da brauchte ich das Trinken immer weniger, weil das Laufen viel von dem ersetzt hat, was mir vorher der Alkohol gegeben hat (Laufen ist da wirklich wie Medizin!). Zuletzt habe ich nur noch alle paar Wochen etwas getrunken, trotzdem konnte ich mich bis jetzt nicht durchringen, zu entscheiden „nie wieder“ zu trinken. Die Vorstellung, dass ich nie mehr die Möglichkeit habe, mir im Zweifel das Leben „schönzutrinken“ hat mir viel zu viel Angst gemacht. Vor genau einem Monat habe ich mich jetzt entschieden, keinen Alkohol mehr zu trinken und gehe seitdem auch zu einer Suchtberatung, um zu lernen, wie ich mit Zeiten umgehe, in denen mir der Verzicht nicht mehr so leicht fällt, weil ich einfach nie mehr in diesen Zustand von früher zurück will.
Eure Podcastfolge hat mich sehr ermutigt in der Entscheidung, dran zu bleiben, ich habe mich wirklich darüber gefreut! 🙂 Vielleicht kennt ihr den Podcast von Nathalie Stüben („Ohne Alkohol mit Nathalie“), wenn nicht, kann ich ihn nur empfehlen!
Besten Dank und viele Grüße
Miriam
Hallo Miriam,
wir danken dir sehr für deinen offenen, ehrlichen Kommentar, der uns beim Lesen Tränen in die Augen gebracht hat. Und erst jetzt beim Antworten sehe ich, dass wir uns persönlich kennen (hatte am Smartphone nur deinen Vornamen gesehen). Das ist gerade ein Schock für mich. Ja, ich weiß, dass geschätzt 1/6 aller Erwachsenen in Deutschland ein „Alkoholproblem“ haben, und ich kenne Menschen, denen man das nicht angemerkt hat und ich es nur wusste, weil ich sie sehr gut kenne … aber ich habe wieder gemerkt, dass man es von außen den allermeisten Menschen nicht ansieht oder anmerkt.
Wir hoffen sehr, dass du deinen Weg gehst und ich freue mich über deine Entscheidung, eine Suchtberatung zu besuchen.
Ich hatte vor einigen Jahren schon das erste Buch von Nathalie Stüben gelesen, hab eine Podcast-Interview mit ihr in anderen Podcasts gehört und ihr neues Buch „Frauen und Alkohol“ auf meiner Leseliste. Da die Folge sowieso schon so lange geworden ist haben wir darauf verzichtet, Bücher und Dokus zu empfehlen. Das holen wir demnächst in einem Beitrag nach, da wir merken, welche Bedeutung in unserer Community hat.
Alles Gute weiterhin!
Hallo Katrin & Daniel,
mal wieder eine echt tolle, ehrliche und offene Folge von Euch. Wir trinken seit ca. 3 Jahren kein Alkohol oder nur maximal 3 mal im Jahr was und vermissen es überhaupt nicht. Es gibt mittlerweile soviel Alternativen. Obwohl ich vorher teilweise am Wochenende sehr viel getrunken habe, was hier in der Region ganz normal ist. Es hiess immer, war man am Abend ar…voll war es eine geile Party. Wir haben in der ARD Mediathek Dirty Little Secrets – Warum wir immer weiter trinken gesehen. 3 Teilig. Ist eine total interessante Dokumentation.
Macht weiter so.
Lg Ralf
Hallo Ralf,
danke dir – und spannend, das wussten wir von euch noch nicht. Lustig ist dass du erwähnst, dass es „hier in der Region ganz normal ist“. Wir haben einige Rückmeldungen in dieser Richtung bekommen, und ich glaube, es ist fast egal wo – es ist „halt in Deutschland normal“. Wir sprechen dazu auch in der kommenden Folge in einem Interview, das am Donnerstag erscheint.
Und die Doku hab ich schon gesehen, war spannend. Wir tragen gerade eine Dokus und Bücher zusammen und veröffentlichen dazu noch mal einen Beitrag!
Hi ihr zwei,
Ich habe in den Gründen, warum jemand eine Weile auf Alkohol verzichtet, den Grund Nummer eins vermisst, nämlich eine Schwangerschaft??? Ist es nicht so, dass (hoffentlich) alle Mütter bereits mindestens ein Jahr auf Alkohol verzichtet haben, und das ohne großes Brimborium?
Das wollte ich nur mal anmerken. Ansonsten: weiter so 😀
Liebe Grüße Dani
Hallo Dani,
aus eigener Erfahrung können wir da nicht mitreden, aber ich hoffe schon. Für uns ist das so selbstverständlich dass wir es eben nicht erwähnt haben.
Danke für die tolle ehrliche Folge. Für mich ist das Erschreckende wirklich, wie normal der Alkoholkonsum in Deutschland ist und kann all eure Argumente für und wider auch gut nachvollziehen.
Ich selbst trinke seit meinem 18. Geburtstag keinen Alkohol mehr (werde bald 59, also schon sehr lange)
Grund war damals, dass ich nie wieder in einem Zustand sein wollte, in dem ich keine Macht über mein Handeln und Denken haben wollte (nähere Ausführungen dazu erspare ich uns)
Leider ist es auch heute noch so, dass immer wieder gefragt wird, warum ich den nicht Mal einen mit trinke und ich der Spielverderber sein muss… erschreckend… ohne Worte
Viele Grüße
Hallo Stefan,
danke dir für deine Rückmeldung – und spannend, dass du jetzt schon seit über 40 Jahren keinen Alkohol mehr trinkst. Ich kann das gut nachvollziehen. Ich bin zwar in der Situation, dass ich nie etwas wirklich Dummes gemacht habe, aber das merke ich gerade immer mehr, dass das immer ein guter Zustand ist.
Schade dass es immer noch diese „Spielverderber“-Darstellung gibt, aber was soll man dazu sagen …
Hallo ihr beiden. Mal wieder eine tolle Folge von euch. Und auch danke für eure Offenheit- obwohl das ja alles nicht schlimm/viel war euer Konsum. Passend dazu kann ich den Podcast von Mark Maslow und Bas Kast empfehlen. Die Folge kam vor ein Wochen raus, da ging es um das neue Buch von Bas zum Alkoholverzicht.
Mich würde noch interessieren wie ihr es macht wenn ihr eine Feier ausrichtet: auch kein Alkohol (genauso wie kein Fleisch) oder bekommen eure Gäste Alk?
Nun habe ich noch was persönliches. Bei all euren Antworten fühle ich mich genauso wenn es bei mir um Süßigkeiten geht: Verlust von Lebensqualität, es gehört absolut zum Alltag bzw jeden Tag dazu. Eine zeitlang ohne? Unvorstellbar. Ätzend so abhängig zu sein obwohl ich ja weiß dass ich es ändern kann. Aber die Hürde dazu liegt für mich zumindest im Moment sehr hoch. Vllt hat da jmd Tipps zu? LG Tanja
Hallo Tanja, danke dir – und wir sehen das ähnlich, dass unser Konsum nicht problematisch war, aber es gibt bestimmt Leute, die sehen das anders.
Danke dir für den Tipp mit Marks Folge, die ist schon runtergeladen, aber noch nicht gehört.
Und es freut dich bestimmt zu hören, dass du nächsten Donnerstag, am 20. Februar, eine Folge bei uns hörst, bei der es um Süßigkeitenkonsum geht. Wir hatten das Thema sowieso für diesen Tag geplant, aber lustig ist der Zufall trotzdem.
Hallo ihr beiden,
danke für die tolle Folge, ich höre euch immer gerne zu und mag eure ehrliche Art. Großes LOB!
Ich merke sehr stark, dass ich neben meinem gefühlt abrupten Leistungsverlust nach den Wechseljahren auch kaum mehr Alkohol „vertrage“. Mir geht es auch nach einem Glas Wein richtig schlecht am darauffolgenden Tag. Von daher lasse ich das nun. Anfangs etwas schwer, die Gewohnheit wieder umzulenken, mittlerweile aber sehr einfach. Ich sage mir bei Treffen in denen getrunken wird nun immer „diese kurze Situation des flauen Gefühls überspringe ich jetzt einfach“. Das hilft mir total. Denn das war mein Grund zu trinken, das wohlige Gefühl, dass immer kürzer blieb und immer mehr Alkohol forderte. Ein Teufelskreis!
LG, Sonja
Hallo Sonja,
ja, ich bin auch erstaunt, wie stark sich das ändern kann. Hat so vor 2 Jahren angefangen, und irgendwann hat es mich enorm gestört, weil es offensichtlich war, dass ich selbst nach geringen Mengen Nachwirkungen hatte.
inspirierend 👍
Dankschön Matz – das freut uns!
Also ich trink immer noch Alkohol, aber wir haben letztes Jahr sehr viele verschiedene alkoholfreie Weine getestet. Auch welche, von denen hier in den Kommentaren die Rede war. Uns hat wirklich kein einziger davon geschmeckt. Alle waren etwas säuerlich und entweder wie Essig oder Apfelsaft. Da hat uns keiner überzeugt. Dafür haben wir einen superleckeren alkoholfreien Glühwein gefunden, der Hot Gecco von der Felsengartenkellerei.
Hallo Ela, danke dir für den Tipp – den merken wir uns für den Winter!
Hallo Katrin und Daniel
Super spannende euer Podcast zum Thema Alkohol. Ich habe unlängst das Buch von Bas Kas gelesen (warum ich keinen Alkohol mehr trinke)….und euer Beitrag hat mich zusätzlich bestärkt, auf Alkohol zu verzichten.
Mich interessiert, wie ihr es handhabt, wenn ihr Gäste zum Abendessen einlädt, welche sehr gerne Alkohol trinken (und den Aperitif oder Wein vermissen würden ..)
– kauft ihr trotzdem eine Flasche Wein ein? Oder bittet ihr die Gäste den Wein mitzubringen? Alkoholfreien Wein anbieten, welcher nicht so gut schmeckt scheint mir auch keine Option…
Danke euch für die Rückmeldung.
Liebe Grüsse Barbara
Hallo Barbara,
danke dir für deine Rückmeldung.
Zu deiner Frage: Das kommt auf die Gäste an, aber bisher haben wir uns nur mit Leuten getroffen, von denen wir wüssten, dass sie keinen Alkohol nicht vermissen würden. Es wird sicherlich andere Situationen geben, und dann überlegen wie wir das handhaben. Aber die Frage ist für mich eine andere als die Frage, ob ich Kuhmilch kaufe oder nicht 😉
Ich bin erstaunt, wie viele Probleme es mit Alkohol gibt.
Ich bin nicht der jüngste und wohne zudem in Bayern. Trotzdem hatte ich mein Leben lang keinerlei Probleme damit, dass mich jemand zu Alkohol hätte drängen wollen.
Bei geselligen Anlässen trinke ich typischerweise ein (alkoholhaltiges) Radler, aber nicht mehr. Daheim trinke ich im Winterhalbjahr gerne etwas Glühwein, im Sommerhalbjahr alkoholfreies Radler. Und an Trainingstagen trinke ich weder vorher, noch nachher – will mir ja den Trainingseffekt nicht ruinieren. 😉
Gruß Peter
Hallo Peter,
danke für deinen Erfahrungsbericht. Da hast du anscheinend ein tolles Umfeld, das man jedem nur wünschen kann 🙂