Es gibt viele schlechte, und einige gute Bücher über die Ernährung. Der Ernährungskompass* von Bas Kast gehört zu den guten – und deshalb möchten wir dir den Bestseller aus 2018 in dieser und der nächsten Folge des beVegt-Podcast ausführlich vorstellen.
Katrin und ich sind gebrannte Kinder, wenn es um Ernährungsbücher geht: Wir haben schon ziemlich viele gelesen, und sind oft enttäuscht worden.
Viele Autoren machen (bewusst oder unbewusst) den Fehler, dass sie schon mit ganz konkreten Vorstellungen und Überzeugungen hinsichtlich der „perfekten“ Ernährungsweise an ihr Projekt herangehen.
Beim Schreiben suchen sie dann im Prinzip nur noch nach Belegen und passenden Anekdoten, um ihre persönliche Philosophie zu untermauern – sei es nun Paleo, Rohkost, Low-Carb, Low-Fat oder eines der zahlreichen anderen, mehr oder weniger sinnvollen Konzepte auf dem „Ernährungsmarkt“.
Metastudien statt Anekdoten
Bas Kast wählt einen anderen Weg. Er beginnt seine Suche nach den Grundsätzen einer gesunden Ernährung zwar auch aus einem persönlichen Antrieb (mit 40 Jahren bekommt er plötzlich heftige Brustschmerzen beim Laufen), aber dann geht er ergebnisoffen an seine Recherche heran.
Statt Anekdoten zu erzählen, trägt er in seinem Buch* in erster Linie die Ergebnisse von sogenannten Metastudien über die Ernährung zusammen. In solchen Metastudien werten die Forscher viele kleinere Einzelstudien aus, die sich mit dem selben Thema befasst haben (z.B. „Welchen Einfluss hat der Verzehr von Nüssen auf bestimmte Krankheiten?“).
Verzerrungen, Messfehler und methodische Schwächen, die bei einzelnen Studien immer mal vorkommen, werden durch die zusammenfassende Betrachtung bei Metastudien statistisch ausgeglichen, so dass die Ergebnisse sehr zuverlässig sind.
Pflanzliche Lebensmittel kommen sehr gut weg
Mit diesem Ansatz arbeitet sich Kast im Ernährungskompass von einer Nährstoffgruppe zur nächsten (Kohlenhydrate, Fette, Eiweiß usw.). Am Ende jedes Kapitels trägt er die nach aktuellem Stand der Wissenschaft „gesündesten“ bzw. „ungesündesten“ Lebensmittel der jeweiligen Kategorie zusammen.
Wie du dir vielleicht schon denken kannst, kommen pflanzliche Lebensmittel dabei sehr gut weg, auch wenn Kast selbst nicht vegan lebt und sich den ein oder anderen Seitenhieb gegen „die hippen veganen Apostel“ nicht verkneifen kann.
Unserer Meinung nach ist der Ernährungskompass ein sehr gelungener Ratgeber, der den aktuellen Wissensstand um unsere Ernährung sachlich, aber trotzdem auf unterhaltsame Weise auf den Punkt bringt. In dieser und der nächsten Folge des beVegt-Podcast stellen wir dir die Kernaussagen aus dem Buch vor – und vergleichen sie mit unserer eigenen veganen Ernährungsphilosophie.
Im ersten Teil erfährst du unter anderem:
- Warum uns einige Lebensmittel schneller satt machen als andere.
- Warum viele Menschen heute mehr Kalorien zu sich nehmen als sie eigentlich brauchen (und deshalb zunehmen).
- Warum es beim Eiweiß auch ein „zu viel“ gibt.
- Warum die Frage „Was ist besser: Kohlenhydrate oder Fett?“ falsch gestellt ist.
- Warum manche Menschen schlechte „Kohlenhydrat-Verwerter“ sind (und wie sie das ändern können).
Wir wünschen dir viel Spaß beim Zuhören und freuen uns über deine Rückmeldung zu dieser Folge in den Kommentaren!
Links und Infos zur Show
Beiträge und Podcasts
- Buchtipp: Der Ernährungskompass* von Bas Kast
- Buchtipp: The Blue Zones* von Dan Buettner
- beVegt-Podcast #041: Wie man 100 Jahre alt wird
- Beitrag: Die Grain-Green-Bean-Formel
- Unsere Grain-Green-Bean-Kochbücher
- Unser entspannter Ernährungskurs: Die Möglichst-Diät
- Bald wieder geöffnet: Die beVegt-Kochschule
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Flo
Sehr interessanter Podcast! Ich find’s super, dass eure Beiträge immer auch „wissenschaftlich fundiert“ sind und nicht nur „vegan ist die einzig richtige Ernährungsweise“-Moralpredigten enthalten 😉 Ich hör euch immer wieder gern (meistens übrigens zum Abspülen und Wäsche aufhängen… macht diese leidigen Tätigkeiten wirklich erträglich 😆)
Katrin
Hallo Flo,
vielen Dank, das freut uns – und so soll es sein. Wir ärgern uns oft über „wissenschaftliche Halbwahrheiten“, und dazu wollen wir natürlich nicht beitragen).
Und wie schön, dass wir dir leidige Arbeiten erträglicher machen 🙂
Viele Grüße
Katrin
Anni
Hallo ihr zwei!
Habe die Folge gestern bei meinem regnerischen 10 km Lauf gehört (extra aufgehoben – wie immer 😁) und muss sagen, ich war sehr positiv überrascht. Dachte eigentlich, dass sie für mich bestimmt wenig neue Infos bieten würde, aber im Gegenteil! Gerade das mit der Sättigung durch Eiweiß und mit den tierischen Proteinen fand ich mega spannend! Das bestätigt auch z.T., was ich selbst schon gemerkt habe und was in der China Study steht. (Ich rede hier über zwei verschiedene Punkte, hoffentlich verwirrt das nicht).
Also bin sehr gespannt auf die Fortsetzungen! DANKE 😍😘
Daniel
Hey Anni, vielen Dank für die Rückmeldung – wir freuen uns sehr, dass dir der Podcast gefallen hat. Wir können dir das Buch auf jeden Fall empfehlen, denn es steht noch weit mehr drin als wir in den beiden Folgen unterbringen konnten und wollten.
Christine Wentzel
Hallo Katrin und Daniel,
ich selbst habe das Buch gestern zu Ende gelesen, nachezu verschlungen. Ich finde auch, dass es ein super gelungenes Ernährungsbuch geworden ist, in vielen Sachen super aufschlußreich. Bsp.: Esse täglich Joghurt, es hilft beim abnehmen. Nun meine Frage für an Euch, die ihr ja auch Ernährungsexperten seid: Gilt das auch für Sojajoghurt? Könnt ihr was dazu sagen? Ich ernähre mich nicht hundert Prozent vegan, aber überwiegend pflanzlich. Ich habe schon immer Joghurt geliebt und der Sojanaturjoghurt ist leider nicht ganz mein Ding. Da ich aber eine Laktoseintoleranz habe, kommt eh nur laktosefreier, griechischer oder eben pflanzlicher Joghurt in Frage. Was meint Ihr: Funktioniert das auch mit pflanzlichem Joghurt? z.B. dem aus kokosnuss? Der hat ja auch ziemlich viel Fett…..
Freue mich über Euer Feedback!
Herzliche Grüße,
Christine Wentzel
Katrin
Hallo Christine,
ich kenne die Studienlage dazu leider nicht, tut mir leid.
Ich habe in meiner Arbeit gemerkt, dass das Thema „Abnehmen“ (und die Ernährung sowieso) viel komplexer ist, als dass man sich auf einzelne Lebensmittel beschränken kann. Sprich: Der Joghurt alleine wird nicht beim Abnehmen helfen wenn der Rest nicht stimmt.
Und noch etwas: Ich habe gemerkt, dass Sojajoghurts sehr unterschiedlich schmecken können. Es gibt Sorten, die kann ich gar nicht pur essen, und andere hingegen schmecken leicht säuerlich, fast wie Joghurt aus Kuhmilch. Hast du zB. schon mal den Natur-Sojajoghurt von Provamel probiert? Das ist mein persönlicher Favorit.
Viele Grüße
Katrin