„Auch der längste Weg beginnt mit einem ersten Schritt“ besagt eine chinesische Weisheit.
Und mit einem ersten Schritt – einem ersten veganen Einkauf – begann im Spätsommer 2010 unsere vegane Entdeckungsreise. Im Laufe dieser Reise hat sich bei uns viel verändert. Wir sind zum Beispiel an Grenzen gestoßen und mussten lernen, dass ein 100% veganes Leben nicht möglich ist.
Es ist wichtig, das zu wissen und auch zu akzeptieren, denn sonst läufst du immer einem Ideal hinterher, das du nie erreichen wirst. Eine frustrierende Vorstellung!
Neben dieser eher abstrakten Grenze des veganen Lebens, die sehr schwer abzustecken ist, gibt es aber auch für jeden einzelnen eine persönliche Grenze. Bei dieser Grenze geht es darum, zu welchen Veränderungen man selbst bereit ist.
Die persönliche Grenze ist nicht in Stein gemeißelt, sondern du kannst sie Stück für Stück verschieben.
Ich will dir ein Beispiel geben: Ich habe mir im ersten Winter nach unserer Ernährungsumstellung ein neues Paar Winterstiefel gekauft, die nicht vegan waren. Mir war bewusst, dass diese Schuhe nicht vegan sind, aber ich war noch nicht so weit, mir im Internet einen veganen Online-Shop zu suchen und mir dort ein paar vegane Stiefel zu bestellen. Es hat mich damals aber noch nicht sonderlich gestört. Ich war einfach noch nicht so weit.
Heute würde ich allerdings keine Lederschuhe mehr kaufen. Meine persönliche vegane Grenze hat sich in dieser Hinsicht verschoben, und das ist mit der Zeit ganz automatisch passiert, ohne dass ich mich dazu gezwungen habe.
In dieser Folge des beVegt-Podcast versuchen wir die Frage zu beantworten, wo unsere persönliche vegane Grenze liegt – zum Beispiel im Hinblick auf Ernährung, Kleidung, Kosmetik und Medizin. Es ist eine spannende Frage und wir hoffen, dass du beim Anhören genauso viel Spaß hast wie wir, als wir das Gespräch aufgenommen haben!
Die Themen dieser Folge:
- Unsere Herangehensweise an die vegane Lebensweise
- Wo ziehen wir bei der Ernährung und in anderen Bereichen unsere Grenze?
- Warum ein 100%ig veganes Leben nicht möglich ist (und das auch nicht schlimm ist!)
- Warum wir immer noch Lederschuhe zu Hause haben und sie auch tragen
- In welchen Situationen eine vegane Lebensweise schwer bis unmöglich ist
Links und Infos zur Show:
- Podcast: Unsere vegane Entdeckungsreise
- Podcast: Judith Riemer: Verlieb dich nicht nur in dein Ziel, sondern auch in den Weg dahin
- Vegan unterwegs: 5 Herausforderungen – und wie du sie meisterst
- Vegane Blasenpflaster*
- Vegane Zahnseide*
- Empfehlung: Fruchtfliegen-Lebendfalle*
- Tipps rund um vegane Kosmetik für Läufer:innen
beVegt unterstützen
Wenn dir der beVegt-Podcast gefällt und du uns jede Woche gerne hörst, dann freuen wir uns, wenn du Supporter:in wirst und uns bei unserer Arbeit unterstützt.
So kannst du uns unterstützen!
Wir freuen uns zum Beispiel, wenn du eines unserer Kochbücher kaufst (oder verschenkst), oder uns via Steady oder Paypal finanziell unterstützt. Es ist ganz egal, ob das „nur“ 1 Euro oder mehr ist – jeder Beitrag hilft uns dabei, beVegt für dich am Leben zu halten.
Illin
Hallo!
Eine Themenanregung: Selen! Eine Person aus meinem Bekanntenkreis, die sich sehr gut mit der Chemie des Körpers auskennt, hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass Selen hauptsächlich in Fleisch vorkommt und der Mangel etwa nach zwei Jahren auftritt. Ich hab Eure Seite nach Selen durchsucht, aber nichts gefunden. Wie sieht es da denn mit Kokosflocken aus??? Übrigens: Toller Podcast! Schön, dass es einen deutschen Podcast mehr zu Laufen und Essen gibt. Im Netz ist es doch sehr USA-lastig.
Katrin Schäfer
Hallo Illin,
vielen Dank, mit Selen werden wir uns mal näher beschäftigen. Eine gute Quelle für Selen sind auf jeden Fall Paranüsse, aber von denen kann man wirklich nicht viel essen. Linsen sind ebenfalls noch gute Selenquellen.
Und schön, dass dir der Podcast gefällt – wir freuen uns immer über eine Weiterempfehlung 😉
Viele Grüße
Katrin
Stefanie
Hallo ihr zwei,
sehr schön mal eure Sicht zu hören 😉
Es wirkt zwischendurch ein wenig so, als wäret ihr sehr bemüht die korrekten Worte zu finden – es kann aber auch wirklich schwierig sein mit diesen Veganern, die einem gleich ankreiden kein richtiger Veganer zu sein ;-))
Ich stimme euch voll und ganz zu, dass „Vegan“ eine Reise ist. Ich finde immer, dass es da total wichtig ist auf das Gefühl zu achten. Man merkt es einfach, wenn man bereit ist für den nächsten Schritt.
100% vegan geht eh nicht – das Beste draus zu machen, so dass es für einen selbst stimmig ist aber schon.
Wie sagt mein leuchtendes Vorbild Colleen? „Don’t do anything because you can’t do everything“ 🙂
Was die Jeans angeht: bei uns in Hamburg gibts einen Laden namens Glore (http://www.glore.de/), die haben vegane Jeans. Allerdings gibts die sonst nicht in Frankfurt, dafür aber in Nürnberg, Stuttgart und München- vielleicht verschlägt es euch ja mal dorthin?
Und Thema Shampoo: es gibt von Sante ein Anti-Schuppen-Shampoo, das vegan ist. Das soll gut sein. Eine nachhaltige Idee sind dann wiederum Haarseifen- das ist so eines meiner Themen, um das ich momentan herumschleiche. Inwieweit die sich dann positiv gegen Schuppen auswirken weiß ich nicht, könnten aber mal einen Versuch wert sein…
Sonnige Grüße aus dem Norden,
Stefanie
Katrin Schäfer
Hallo Stefanie,
vielen Dank – und das Zitat von Colleen kennen wir, das ist große klasse. Genauso ist es!
Vielen Dank für den Tipp mit den Jeans. Ein Besuch in den Städten ist zwar nicht geplant, aber das kann sich ja noch ändern. Das Shampoo wird Daniel sich mal anschauen. Ich habe meine Erfahrung mit Haarseifen gemacht. Mit verschiedenen. Es hat leider gar nicht funktioniert. Normalerweise kann ich mir 3 Tage die Haare nicht waschen und sie werden nicht fettig. Mit den Haarseifen waren sie sofort nur fettig. Und ich hab alles ausprobiert von saurer Rinse, Essiglösung, Zitronensaft, Fönen, nicht Fönen – nach drei Monaten habe ich es aufgegeben und die benutzten Seifen über eine regionale Free Your Stuff-Gruppe verschenkt. Feste Shampoos funktionieren gut, aber das ist ja auch nichts anderes als Shampoo aus der Flasche, und mein Shampooverbrauch ist relativ gering, so dass ich es praktischer finde, ein Shampoo in einer Flasche zu haben.
Viele Grüße
Katrin
Stefanie
Hallo Katrin,
wie gesagt, ich schleiche noch um das Thema Haarseifen herum… 😉
Deine Erfahrung bestärkt mich jetzt nicht gerade, aber vielleicht sollte ich einfach mal mutig sein und frisch voran ein paar Haarseifen ausprobieren…
Sonnige Grüße
Stefanie
Katrin Schäfer
Es gibt viele Leute, die damit gut klar kommen. Ich hab auch in vielen Foren gesucht und sowohl mit Langzweit-Anwenderinnen, Bloggerinnen und Shopbetreiberinnen gesprochen bzw. geschrieben, aber alle Tipps haben nicht geholfen. Und dann bin ich doch zu eitel, ewig mit fettigen und strähnigen Haaren herumzulaufen 😉
Stefanie
Nachtrag: mir ist vorhin aufgefallen, dass ich Colleen falsch zitiert habe. Es heißt natürlich „Don’t do nothing because you can’t do everything. Do something. Anything.“
🙂
Falk
Hallo ihr zwei,
vielen Dank für euren tollen Podcast!
Ihr macht das wirklich klasse und mit eurem Podcast auf den Ohren macht das Laufen gleich doppelt Spaß 🙂
Bzgl. der Fruchtfliegen habe ich letzten Sommer eine solide Möglichkeit bei Amazon gefunden:
http://www.amazon.de/dp/B010O52076/
Morgens 1 – 2 Scheiben vom Smoothie- oder Müsliobst pro Behälter und Abends alle Fruchtfliegen zusammen mit dem Biomüll zur Müllonne tragen. Da freuen sich alle und an die frische Luft muss man sowieso jeden Tag 😉
Mehr Fliegen hatte ich in der Vergangenheit nicht einmal mit der Essigfalle gefangen.
Grüße,
Falk
Katrin Schäfer
Hallo Falk,
vielen Dank für dein Lob, das ist wirklich schön zu hören – und motiviert uns natürlich, damit weiterzumachen.
Und vielen Dank für den Tipp mit den Fruchtfliegen, sowas kannte ich noch nicht, eine tolle Alternative.
Viele Grüße
Katrin
Gabi
…kommt Zeit, kommt noch ein Podcast von Euch…..und noch einer und so weiter…;-)
Ja, wieder schön zu hören, wie Ihr damit umgeht.
Ich gehe – noch relativ frisch mit der veganen Lebensweise- so damit um, dass ich neues Produkte (Kosmetik, Kleidung…) möglichst vegan kaufe, die Sachen, die ich habe, aber nicht wegwerfe oder verschenke – so wie Ihr es auch sagt, sondern nach und nach verbrauche (welch ein Vorrat an Shampoo, Reinigungsmilch, irre ,-(
was für Euch die Fruchtfliegen sind waren für mich in diesem Sommer und Herbst Nacktschnecken, die sich vom kleinen Garten an der Wand hoch durch die Führung des Rollladengurts ins Zimmer „geschleimt“ haben und dann ganz oder auch halb (=zerquetscht)auf dem Rollladen-Gurt ins Zimmer kamen. Glaubt es bitte: sehr eklig!
Oft habe ich sie dann noch rausgetragen und im Biomüll ausgesetzt. Aber als es immer mehr wurden, habe ich den Rat einer Nachbarin befolgt und eine Salzgrenze auf der Fensterbank angelegt. Im Moment ist Ruhe an der „Schneckenfront“.
Wenn jemand damit auch Erfahrungen hat…, ich bin gespannt darauf
Rebecca Felber
Hallo liebe Kathrin und lieber Daniel,
ich höre seit ein paar Wochen euren Podcast und bin wirklich begeistert. Ihr habt so interessante Themen, die einem Lust auf mehr machen. Ich hab euch auch schon ein paar Freunden empfohlen 🙂
Allerdings war mir bei dieser Folge etwas flau im Magen: Daniel meinte, dass er es nicht so schlimm findet, Fruchtfliegen zu töten (klingt vielleicht zu hart, aber mir fällt kein besseres Wort dafür ein), weil sie einen wahrscheinlich kleineren Horizont als andere Tiere haben und vielleicht nichts empfinden. Vielleicht wirkt es auch kleinkariert, aber diese Auffassung von Leben finde ich fragwürdig. Ich verstehe, dass Fruchtfliegen lästig sind und verstehe euren Ansatz auch, frage mich aber, ob man so über Lebewesen urteilen kann. Ich bin jetzt auch kein Ultraveganer und mache alles richtig, ganz im Gegenteil. Aber das Argument fand ich doch diskussionswürdig. Dürfen wir denn so über Leben urteilen?
Trotzdem, macht weiter so. Ich höre euch gerne zu und kann noch viel von euch lernen.
Liebe Grüße
Daniel Roth
Hallo Rebecca, vielen Dank für das Lob zu unserem Podcast – wir freuen uns sehr, dass er dir gefällt 🙂
Deine Anmerkung ist natürlich völlig berechtigt und passt natürlich perfekt zum Thema der Folge, in der es ja darum geht, wo man persönlich die Grenze zieht. Denn irgendwo muss man das meiner Meinung nach tun … das Leben auf der Erde spielt sich ja auf einem breiten Kontinuum ab, vom Einzeller bis hin zum Menschen und den anderen großen Säugetieren.
Ich denke es ist normal, dass die emotionale Verbindung zu einem anderen Lebewesen mit abnehmender „Ähnlichkeit“ sinkt. D.h. die meisten Menschen dürften mehr Mitleid für einen gequälten Schimpansen empfinden als für eine mit der Fliegenklatsche getötete Wespe/Fliege/Mücke.
Ob das ethisch und moralisch richtig oder falsch ist weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich persönlich (im Moment) damit leben kann, im Sommer eine Fruchtfliegenfalle aufzustellen – eine Wespe zu töten kann ich mir inzwischen aber nicht mehr vorstellen, auch wenn mich die Biester in den letzten Wochen wirklich extrem genervt haben 🙂
Das ist aber alles im Fluss, und es kann gut sein, dass ich das in ein paar Jahren wieder ganz anders sehe.
Liebe Grüße
Daniel