Du hast es getan: Du hast dich dafür entschieden, ab sofort vegan zu leben. Erstmal herzlichen Glückwunsch zu diesem mutigen Schritt – du wirst ihn nicht bereuen!
Für uns war das damals eine aufregende Zeit: Es gab so viel Neues zu entdecken und auszuprobieren. Die Umstellung beim Einkaufen und Kochen ist uns deshalb auch gar nicht schwer gefallen. Im Gegenteil – es war einfach großartig, in diese unbekannte Welt einzutauchen.
Woran wir uns hingegen erstmal gewöhnen mussten war, unsere neue Rolle als „die beiden Veganer“ anzunehmen und selbstbewusst zu unserer Entscheidung und unseren Überzeugungen zu stehen.
Wir wollen gemocht werden
Als Menschen – und ja, dazu gehören auch wir Veganer 😉 – wollen wir gemocht werden. Wir wollen Anerkennung, Bestätigung, Zuwendung. Wir wollen uns nicht ausgrenzen, und nicht ausgegrenzt werden.
Und das stellt uns als (Neu-)Veganer vor einige Herausforderungen:
- Wie verhalten wir uns, wenn wir auf unsere Ernährung angesprochen und in eine Diskussion verwickelt werden?
- Wie vertreten wir unsere Position, ohne unser Gegenüber anzugreifen oder mit Vorwürfen um uns zu werfen?
- Wie verhalten wir uns auf Parties oder Hochzeiten, bei Restaurantbesuchen mit Freunden und Geschäftsessen mit Kunden?
- Was tun wir, wenn wir mit Vorurteilen konfrontiert und für unsere Lebensweise kritisiert werden?
Kurzum: Wie nehmen wir weiter am ganz normalen sozialen Leben teil, ohne unser „Vegansein“ zu verstecken?
Wie man als Veganer in einer nicht-veganen Welt überlebt
In Folge 43 des beVegt-Podcast denken wir an unsere eigene vegane Anfangszeit zurück und sprechen darüber, was wir in den vergangenen Jahren übers Vegansein gelernt haben:
Wie vermittelst du deine Beweggründe für die vegane Lebensweise, ohne belehrend zu wirken? Wie verhältst du dich, wenn du eingeladen bist und nicht weißt, ob es etwas zu essen für dich gibt? Und was machst du, wenn du trotzdem einmal eine Pizza vorgesetzt bekommst, die mit Käse belegt ist?
Wir wünschen dir viel Spaß beim Zuhören!
Links und Infos zur Show:
- Lese-Empfehlung: Uninvited vegan nutrition critics: You need to stop (englisch)
- Podcast-Folge: Unsere vegane Entdeckungsreise
- Beitrag auf beVegt: Vegan werden – 5 Tipps mit denen dir der Umstieg gelingt
- Podcast-Folge: Sebastian Joy vom VEBU
- beVegt auf Facebook
- Buch-Empfehlung: Tiere essen*
beVegt unterstützen
Wenn dir der beVegt-Podcast gefällt und du uns jede Woche gerne hörst, dann freuen wir uns, wenn du Supporter:in wirst und uns bei unserer Arbeit unterstützt.
So kannst du uns unterstützen!
Wir freuen uns zum Beispiel, wenn du eines unserer Kochbücher kaufst (oder verschenkst), oder uns via Steady oder Paypal finanziell unterstützt. Es ist ganz egal, ob das „nur“ 1 Euro oder mehr ist – jeder Beitrag hilft uns dabei, beVegt für dich am Leben zu halten.
Stefanie
Hallo ihr zwei,
danke, dass ihr eure Erfahrungen teilt- es ist immer wieder interessant zu hören, wie andere Veganer das Vegansein erleben 🙂
Ergänzend würde ich gerne noch auf einige Podcastfolgen von Colleen Patrick-Goudreau hinweisen, die ich sehr passend finde:
Die 10 Stufen, durch die wir gehen, wenn wir vegan werden:
https://soundcloud.com/colleen-patrick-goudreau/sets/from-consumption-to-compassion
Kommunikationsstrategien für Veganer:
https://soundcloud.com/colleen-patrick-goudreau/sets/communication-strategies-and
Colleen spricht auch immer wieder über „planting seeds“ und dass sie niemals „go vegan“ verwendet. Sie sagt, dass sie in ein Gespräch nie mit der Einstellung geht, das Gegenüber zum Veganismus zu bekehren, sondern einfach nur inspirieren möchte.
Viele Grüße
Stefanie
Daniel Roth
Hi Stefanie, vielen Dank für die ergänzenden Links! „Planting seeds“ ist eine gute Metapher. Ich bin auch der Meinung, dass man andere Menschen nicht zu einer bestimmten Meinung oder Weltsicht „überreden“ kann. Was viel besser funktioniert ist, jemandem einen Anreiz zum Nachdenken zu geben, so dass er/sie sich dann selbst damit auseinandersetzen kann. So kann man geschickt den „Schutzwall“ umgehen, den wir Menschen automatisch aufbauen, wenn jemand unser Weltbild in Frage stellt 🙂
Liebe Grüße
Daniel
Blandine Schillinger
Hörenswert! In vielem erkenne ich mich wieder …
Meine Erfahrung ist auch : das Vorbild ist viel wirksamer als der Vortrag ?
Herzliche Grüße
Blandine
Sandra
Vielen Dank für den Podcast! Ich werde leider wegen dem Vegansein oft angegriffen, auch weil mein 12jähriger Sohn sich mittlerweile auch vegan ernährt. Ich kenne leider keine anderen Veganer. Danke für eure tollen Beiträge!
Christine
Hallo Katrin und Daniel!
Ich lese und höre eure Beiträge seit einiger zeit und mag sie sehr!
Ich lebe seit ca 30 Jahren vegetarisch und seit 3 Jahren vegan
Als Mutter von 6 Kindern fehlt mir der Aspekt Familie
Ich koche jeden Tag für 8 Menschen. Mein Mann isst viel Fleisch und vieles andere womit ich nichts anfangen kann… Ganz von alleine fangen einige Kinder an Fleisch und andere tierische Produkte wegzulassen.
Ich biete immer viele gute Alternativen an und beobachte die Entwicklung interessiert, lasse aber jedem einzelnen seine freie Entscheidung!
Martina
Vielen Dank für den tollen Podcast! Vieles hab ich genau so erlebt und erlebe es noch immer so.
Eure Tipps hätten mir in meiner veganen Anfangszeit sehr geholfen. Jetzt hab ich mir das meiste selbst „erarbeitet“. Trotzdem hat es mir sehr gut getan, von euren Erfahrungen zu hören.
Ihr zwei seid einfach klasse, bitte macht unbedingt weiter so!
Herzliche Grüße
Martina
Katrin Schäfer
Hallo Martina,
freut uns sehr, vielen Dank! Und irgendwie glaube ich, wir haben uns das alle „hart“ erarbeitet 😉
Viele Grüße
Katrin
Claudia
Interessanter Podcast. Eigentlich schade, dass man fast Angst haben muss, zu sagen dass man vegan ist. Bin es selber nicht aber ich denke man kann sich auf jeden Fall Einiges abschauen und ich finde es toll, wie Ihr es so undogmatisch präsentiert. Vielleicht ist diese negative Einstellung gegenüber Veganern manchmal der Tatsache geschuldet, dass sich Einige da doch eher missionarisch aufgeführt haben. Dann geht man natürlich sofort auf Distanz. Bei uns gibt es bei Einladungen auf jeden Fall immer auch vegane/vegetarische Komponenten, also für jeden etwas dabei wenn sich die Veganer nicht daran stören, dass andere weiterhin Fleisch oder Fisch essen. Ein bisschen Toleranz auf beiden Seiten ist immer gut und es würde sicher allen gut tun zumindest weniger Fleischprodukte und mehr Gemüse zu essen.
Daniel Roth
Hallo Claudia, vielen Dank für deinen Kommentar! Dass ich „Angst“ habe, mich als vegan zu outen, würde ich jetzt nicht sagen – wobei sich dass in den vergangenen Jahren natürlich verändert hat und man mit der Zeit selbstbewusster wird.
Das grundlegende Problem mit den „missionarischen“ Veganern ist, dass es ja durchaus legitim sein kann, andere von der eigenen Sicht der Dinge überzeugen zu wollen. Ich denke, dass es falsch ist, wie die Gesellschaft mit „Nutztieren“ umgeht, also will ich natürlich auch dafür eintreten, dass sich daran etwas ändert.
Auf der anderen Seite muss man aber auch im Hinterkopf behalten, dass man selbst irgendwann erst zu seinen Überzeugungen gekommen ist, und auch anderen ihren eigenen „Lernprozess“ zugestehen.
Von Toleranz nur um der Toleranz willen halte ich persönlich aber nicht so viel. Wenn etwas falsch und unrecht ist, dann sollte man es meiner Meinung nach nicht tolerieren – das gilt für die Massentierhaltung genau wie für Rassismus, Homophobie usw.
Betti
Nun lebe ich schon seit bald 3 Jahren vegan, und es geht mir sehr gut dabei. Das Leben ist sogar finanziell günstiger geworden gegenüber vorher als Vegetarier. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Vegansein seit den letzten Monaten viel mehr an Akzeptanz gewonnen hat in der allgemeinen Bevölkerung. Einzig und allein habe ich Probleme mit dem Arzt/Medizinern allgemein. Die sind teilweise wirklich sehr vorwurfsvoll und schieben weil sie auch sonst nicht weiterwissen, dann alles auf die vegane Ernährungsweise.Letzthin habe ich aber einen tollen jungen Arzt kennengelernt, der ohne Vorurteile war, und der meine Laborwerte sehr gut getestet hat. Er hat mir sogar ein Kompliment gemacht, dass ich soviel frisches Obst und Gemüse roh esse. Leider kann er mir auch nicht viel helfen (Fibromyalgie), unterstützt aber meine vegane Nahrung, aus diesem Grund (Fibromyalgie) habe ich viel zu viele Schmerzen (von Kopf bis Fuss), um noch laufen gehen zu können wie früher. Schade. Vielleicht hat mir jemand nen Tipp, wie man trotz Fibromyalgie laufen oder wenigstens Walken gehen kann. Dank veganer Nahrung habe ich aber viel weniger Schmerzen als vorher als Vegetarier, es hilft!