Wie bereitet man sich auf einen Ultramarathon vor, bei dem man in 6 Tagesetappen insgesamt 250 km durch die trockenste Wüste der Welt läuft – in einer Höhe von 2.500 bis 3.500 Metern über dem Meeresspiegel?
Mit jahrelangem, diszipliniertem Training? Zahlreichen Vorbereitungswettkämpfen unter ähnlichen Bedingungen? Einem langsamen Herantasten an immer größere Belastungen?
Ja, das wäre die vernünftige Herangehensweise.
Michele Ufer hat einen anderen Weg gewählt. Als er sich 2011 für das Atacama Crossing anmeldete, war er läuferisch völlig unerfahren – und hatte noch ziemlich genau vier Monate Zeit, um daran etwas zu ändern.
Ohne jemals einen einzigen echten Laufwettkampf bestritten zu haben, und ohne jemals weiter als 29 Kilometer am Stück gelaufen zu sein, ging er schließlich an den Start …
… und kam als Gesamt-Siebter ins Ziel.
Mit Mentaltraining zu Extremleistungen?
Micheles persönliches Experiment war geglückt: Er hatte gezeigt, dass selbst ein relativ unerfahrener Läufer durch den Einsatz von mentalem Training und Sporthypnose einen Extremlauf finishen kann.
Dabei spricht er aber selbst von einem „Selbsttest der extremen Art“ – und auch wir würden dir dringend vom Nachmachen abraten. Eine solide Trainingsbasis sollte immer die Grundlage für eine große sportliche Herausforderung wie einen Marathon oder Ultramarathon sein.
Aber wenn diese Grundlage vorhanden ist, dann kannst du mit Mentaltraining noch eine ganze Menge herausholen und deine Erfolgschancen steigern.
Mehr als „Du kannst alles schaffen“
Michele hat sein sportpsychologisches Wissen und seine Erfahrungen aus dem Atacama-Experiment in dem Buch Mentaltraining für Läufer – Weil Laufen auch Kopfsache ist* zusammengefasst.
Vor ein paar Wochen haben wir ein Rezensionsexemplar erhalten und waren so begeistert, dass wir dir das Buch und das Thema Mentaltraining in Folge 61 des beVegt-Podcast einmal näher vorstellen wollen.
Du wirst sehen, dass Mentaltraining nur wenig mit dem klischeehaften „Du kannst alles schaffen, was du willst“ zu tun hat. Stattdessen gibt es dir einen nützlichen Werkzeugkoffer voller Techniken an die Hand, mit denen du verschiedene Situationen und Herausforderungen (nicht nur) in deinem sportlichen Alltag besser meistern kannst.
Wir stellen dir einige der im Buch besprochenen Strategien aus dem Mentraltraining vor, die du direkt umsetzen kannst, und belegen sie mit Beispielen aus unserer eigenen Läuferpraxis. Egal ob du Läufer bist oder nicht – du wirst ganz sicher viele Ideen und Denkanstöße aus dieser Folge mitnehmen.
Wir wünschen dir viel Spaß beim Zuhören!
Links und Infos zur Show:
- Buchtipp: Mentaltraining für Läufer* von Michele Ufer
- Website von Michele Ufer
- Zum Weiterlesen: Mantra, Mantra – das kleine Selbstgespräch mit großer Wirkung
- Unsere große Community: Das Team beVegt.de auf Facebook
- Interview: Björn Esser von „Get It Done“
- Zum Weiterlesen: Daniels Bericht zum Frankfurt Marathon 2012
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Foto: ESB Professional/Shutterstock
Claudia Durasiewicz
Liebe Katrin, lieber Daniel!
Diese Episode hat meine Perspektive auf Training als Ganzes mit einem Mal total verändert. Ich danke euch so sehr, dass ihr das Thema Mentaltraining und auch die Ideen aus dem Buch vorgestellt habt! Ich habe während des Hörens sofort die Methode des Lächelns beim Laufen umgesetzt, mir vorgestellt, ich würde von einem Gummiband an der Brust gezogen und mit lockeren Schultern unverkrampft laufen, und habe mich auf einmal wunderbar gefühlt. Unglaublich! Ich bin die 27 km noch nie so schnell gelaufen, obwohl ich frühmorgens und bereits 14 Stunden nüchtern losgelaufen bin – das Mentaltraining wird ab jetzt einen hohen Stellenwert bei mir einnehmen!
Außerdem ist mir aufgefallen, dass im Gegensatz zu anderen Podcasts nicht nur euer Inhalt, sondern auch eure Stimmen positive Energie und Motivation vermitteln, bitte immer weiter so 🙂
Liebsten Dank und viele Grüße!
Claudi
Katrin Schäfer
Hallo Claudia,
vielen Dank für deine lieben Worte! Besonders freue ich mich, dass du über die positive Energie unserer Stimmen spricht – nachdem vor einigen Tagen auf iTunes jemand unseren Podcast negativ bewertet hat – weil die Person meine Stimme nicht mag 🙁
Ich werde mir aus dem Podcast ganz viel für meinen Marathon am Sonntag mitnehmen, und ich freue mich sehr, dass wir dich schon auf deinem 27 km-Lauf mit den Tipps begleiten konnten!
Viele Grüße
Katrin
Sanja R.
Hallo zusammen,
vielen Dank für das Behandeln dieses Themas. Ich werde mir einige Tipps gleich zu Herzen nehmen. Interessant ist, dass ich vieles davon unbewusst bereits anwende. Zum Beispiel: der unsichtbare Partner nebenan. Bei meinem ersten 10km Lauf hatte ich beim 4km einen Hänger. Da stellte ich mir vor, dass meine sonstige Laufpartnerin auch dabei wäre und ich habe ihr dann von meinem Wochenende erzählt 🙂 So kam ich weg von meinen negativen Frage Gedanken „schaffe ich das? zwickt mein Knie? wieso ist es so heiss?“ und fokussierte mich auf unser „Gespräch“. Schwuppdiwupp kam schon der sechste Kilometer und ab da lief es super!
Spannendes Thema, danke.
Katrin Schäfer
Hallo Sanja,
viel Spaß beim Ausprobieren – ich halte mich seit ich das Buch gelesen habe sehr häufig an die Tipps, und mir haben sie auch schon beim Düsseldorf Marathon geholfen!
Viele Grüße
Katrin
Sebastian
Hallo Katrin, hallo Daniel,
etwas spät, aber wie auf Twitter angekündigt kommt mein Feedback zu dieser Folge, nachdem ich jetzt endlich mit dem Buch durch bin 🙂
Da ich eurer Analyse im Podcast eigentlich voll und ganz zustimmen kann möchte ich kurz ein zwei Anekdoten einwerfen, wie ich beim Lesen selbst wiedererkannt habe.
Zum Einen ist da die Sache mit dem Lächeln. Das mache ich (nicht nur beim Laufen) sehr oft und den positiven Effekt kann ich durchaus bestätigen!
Eine andere Sache die ich anderswo aufgeschnappt und bereits irgendwie unterbewusst übernommen habe sind die „Mantras“ oder wie man es nennen will. In einem US-Laufpodcast (Leider habe ich ihn nicht mehr im Abo und kann nicht mehr sagen von wem der ist) habe ich eigentlich bei jedem lauf gerade gegen Ende eine Geschichte im Kopf die ich dort so gehört und für mich umgesetzt habe. Und zwar hat die Trainerin dort erzählt, dass sie früher als sie selber einen Coach hatte von ihm folgende Anweisungen vor einem Lauf bekommen hat: „Honey, whatever happens out there: you have to look beautiful!“. Ich kann euch nicht sagen wieso, aber dieses „Honey, you have to look beautiful“ schwirrt bei mir immer durch den Kopf wenn es in einem (langen) Trainingslauf oder Wettkampf hart wird. Es beinhaltet so viel von gesteigerter guter Laune über eine bessere Ausstrahlung (Lächeln!) hin zu einem (wieder) ordentlichen Bewegungsablauf, dass das einfach perfekt passt – auch wenn der Spruch an einen Mann gerichtet glaube ich selbst in den USA dämlich kommt 😉
Die Visualisierungen zu guter Letzt ziehen sich ja eigentlich auch durch das ganze Buch. Ich stelle mir zwar bisher schon oft viele Situationen vorher vor, allerdings bei weitem nicht so „vollumfänglich“ wie empfohlen – das werde ich definitiv noch ausprobieren!
Danke für die Folge!
Sebastian
Daniel Roth
Hey Sebastian, vielen Dank für das tolle Feedback! Bei uns ist da auf jeden Fall auch noch ordentlich Luft nach oben, was das Mentaltraining betrifft. Aber mit Mantras arbeiten wir schon seit Jahren. „Honey, you have to look beautiful“ ist natürlich klasse – und wenn es für dich funktioniert ist es doch völlig egal, dass es sich ursprünglich vermutlich eher an Frauen richtet 🙂
flo
Ich hatte mal eine faszinierende Erfahrung, als ich beim Bundesheer als Wache meine 2 stunden bei der Schranke abstehen musste. Nachdem ich keine Beschäftigung hatte, fing ich an zu messen wielange ich meine Luft anhalten kann. nach den ersten Versuchen steigerte ich mich auf 50 sec. Aber dann hat ein Käfer meine Aufmerksamkeit gewonnen, und als ich dann auf mein Handgelenk sah sind 1:50 vergangen,
Katrin Schäfer
Hey Flo, interessantes Projekt, das muss ich mir mal fürs Anstehen in langen Schlangen merken!
Viele Grüße, Katrin