Für sein Projekt „Vegan eXtreme“ hat der Fotograf Günther Bauer in den vergangenen Monaten zwölf vegane Sportler besucht und in verschiedenen Alltagssituationen portraitiert.
Ab dem 17. Januar 2014 ist die Ausstellung mit mehr als 100 Bildern in den Räumen der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin zu sehen. Wir haben Günther einige Fragen zu den Hintergründen von „Vegan eXtreme“ gestellt und zeigen sechs ausgewählte Fotos.
Mit dabei sind unter anderem Mark Hofmann, Ursula Visconti und Carolin Iseler, die uns bereits für beVegt Rede und Antwort gestanden haben (klick auf die Namen, um das jeweilige Interview zu lesen).
Interview: Günther Bauer über die Hintergründe zu „Vegan eXtreme“
beVegt: Hallo Günther, wie bist du mit dem Thema „vegane Ernährung“ in Berührung gekommen?
Günther Bauer: Eine einfache Recherche zum Thema „Sonntagsbraten“ führte mich schnell in die Tiefen der Berichterstattung über Massentierhaltung und die ökologischen Folgen der Agrarwirtschaft. Als fast ausschließlich vegetarisch lebender Mensch fühlte ich mich der veganen Ernährung recht nah. Dies war jedoch ein großer Irrtum. Bestimmte Themenbereiche (z.B. die Fleischindustrie) waren für mich einfach nicht präsent. Ich nahm sie zur Kenntnis, aber sie tangierten mich nicht.
beVegt: Worum geht es bei „Vegan eXtreme“?
Günther Bauer: In meinen Ausstellungsprojekten interessiere ich mich immer für die persönliche Geschichte der Menschen, die ich portraitieren will. Es sind die persönlichen Geschichten der Leute, die mich faszinieren, die ich dann mit meinen Fotos, in meinen Ausstellungen zeigen möchte.
Für das Ausstellungsprojekt „Pionierinnen des deutschen Frauenfußballs“, das 2011 zur Frauen-Fußball-WM bundesweit gezeigt wurde, unternahm ich eine Zeitreise mit den Fußballerinnen zurück zu den Anfängen, zu ihren Wurzeln.
Bei „Vegan eXtreme“ wollte ich die Menschen, wann immer es möglich war, in ihren unterschiedlichen Lebensbereichen begleiten und fotografieren: in ihrer Küche, beim Sport, beim Training. Es gibt ein konzeptionelles Gerüst, innerhalb dessen ich mich bewegen kann, das mir aber auch den kreativen Freiraum gibt, mich jedes mal neu einzulassen. Bei allen gab es einen Zeitpunkt in ihrem Leben, an dem sie ihre bisherigen Standpunkte überdachten, um einen Schritt in eine andere Richtung zu tun und Neues zu entdecken, jeder mit seiner persönlichen, individuellen Motivation. Dieses Hinterfragen, Infragestellen steht auch im Mittelpunkt von „Vegan eXtreme“ – was bedeutet Sport, Ernährung, vegan sein für den Einzelnen?
beVegt: Gibt es etwas, das dir bei deinen Gesprächen mit den Sportlern besonders imponiert hat?
Günther Bauer: Jede Begegnung ist für mich eine Reise ins Ungewisse, selbst mit intensiver Vorbereitung und Recherche. Mit Ideen im Gepäck und einem ersten Eindruck aus den Telefonaten mache ich mich auf die Reise. Es kommt schon vor, dass ich am Ende mit ganz anderen Bildern zurückkomme. Es ist für mich beeindruckend, mit welcher Spontanität alle auf meine Anfragen positiv reagiert haben, mit welcher Offenheit die Sportler mir begegnet sind und sich wirklich Zeit genommen haben, um mir einen Einblick in ihre Gedankenwelt, ihre Visionen zu geben.
beVegt: Wo werden die Portraits zu sehen sein? Mit welchem Publikum rechnest du?
Günther Bauer: Die Ausstellungpremiere von „Vegan eXtreme“ wird in der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin stattfinden, parallel zur internationalen Grünen Woche. Ich könnte mir kaum einen besseren Start der Ausstellung vorstellen als zeitgleich zur weltgrößten Agrar- und Ernährungsmesse. Das Hinterfragen unseres Verhältnisses zu Nahrungsmitteln, unseres Essverhaltens, die Fragen zur Massentierhaltung, zur Agrarpolitik und deren ökologischen Folgen, die Macht der Lebensmittelkonzerne, begleiten mich permanent bei diesem Projekt. Die Böll-Stiftung organisiert jedes Jahr die „Alternative Grüne Woche“, ein hochwertiges Rahmenprogramm mit Diskussionen und Vorträgen. Ein Höhepunkt wird sicherlich Samstag, der 18. Januar, an dem bis zu 1000 Besucher nach der „Wir-haben-es-satt-Demo“ erwartet werden.
In der Ausstellung „Vegan eXtreme“ geht es nicht um die Helden des Sports, um die Anzahl der Erfolge und Trophäen, die die einzelnen Sportler abräumen konnten. Auf 12 Tableaus versuche ich – aus meinem subjektiven Blickwinkel – Persönlichkeiten vorzustellen, die den Sport lieben und das Leben als permanenten Erfahrungsprozess begreifen. Menschen, die in der veganen Lebensweise ihr persönliches „Mantra“ gefunden haben, Menschen, für die vegane Ernährung und Sport das normalste auf der Welt ist, Sportler:innen, für die vegane Ernährung wie natürliches Doping wirkt, die ihren Sport mit dem Kampf für Tierrechte verbinden.
Die über 100 Fotos ergeben einzelne Stimmungsbilder, die den Besuchern die Möglichkeit geben, einzutauchen in die so unterschiedlichen Lebenswelten der Protagonisten und diese erfahrbar machen. Ich würde mich freuen, wenn ich eine möglichst große Bandbreite an neugierigen Menschen erreichen könnte, und in der veganen Hauptstadt Berlin natürlich die vegane Community.
„Vegan eXtreme“ – Die Fakten zur Ausstellung:
- Datum: 17. Januar – 8. Februar 2014
- Ort: Heinrich-Böll-Stiftung – Beletage, Schumannstraße 8, 10117 Berlin
- Öffnungszeiten: Montag – Freitag 8.00 – 20.00 Uhr / Samstag, den 18.01.2014 ganztägig (Wir-haben-es-satt Demonstration)
Hallo zusammen,
Günther ist ein toller Fotograf, der die Themen Vegan und Sport mit Leidenschaft, aber ohne Verbissenheit lebt. Das wird man sicherlich auch in der Ausstellung spüren. Ich hoffe die Ausstellung wird ein Erfolg und später auch in Frankfurt zu sehen sein.
Im Mai hatte ich das Vergnügen mit Günther in der Hochprovence Rad fahren zu können. In unserem tollen Chambre d’hot (Vita Verde in Cruis) wurde extra für ihn vegan gekocht und ich muss sagen, da habe ich schon machmal neidisch rübergeschaut so lecker sah es aus und war es wohl auch. Naja, das war dann wohl der Anfang und seit 01. Oktober ernähre ich mich auch vegan…..
Also Günther, danke dafür und viel Erfolg mit Deinem Projekt!
Liebe Grüße
Frank
Hi Frank, toll dass du den Schritt gewagt hast! Für mich war es eine der besten Entscheidungen meines Lebens und ich habe sie auch nach 3,5 Jahren noch kein einziges Mal bereut.
Und ich hoffe natürlich auch, dass die Ausstellung auch in Frankfurt Station machen wird!
Viele Grüße, Daniel
Danke fürs Vorstellen 🙂 Dann schau‘ ich mir das in zwei Wochen doch mal in echt an 🙂
Liebe Grüße nach Frankfurt
Lena
Aaaah, Neid 🙂 Katrin und ich waren übrigens noch nie zusammen in Berlin – das muss sich möglichst bald ändern 🙂
Hallo Katrin, hallo Daniel, hallo vegan lebende Langstrckenläufer,
es geht um eine Ernährungsfrage und ich würde gerne um eure Meinung bitten:
Vielleicht ist schon jemand Dr.med.Jürgen Freiherr von Rosen bekannt. Ich möchte ihn kurz vorstellen: Dr. von Rosen ist Naturarzt, Autor zahlreicher Gesundheits- und Ernährungsbücher, ärztlicher Leiter der Schlossparkklinik in Gersfeld/Rhön.(Klinik für Naturheilkunde) Er ist bekennender Vegetarier, aktiver Ausdauersportler (Marathon und bis zu 72km (Rennsteiglauf) Dr. von Rosen ist inzwischen 75 Jahre alt. In der Ausgabe 01/14 des Heftes „Reformrundschau“ (erhätlich in Reformhäusern) berichtet er von Eiweißmangel, der bei allen älteren (ab 50 Jahre) Vegatariern und Veganern auftritt, wenn sie Ausdauersporler sind. Dieser Eiweißmangel sei durch keine Ernährungsform zu beheben. Leistungseinbrüche, die er auch sebst erlebt habe, seien die Folge. Er empfiehlt die Einnahme eines Aminosäurepräparates (mit 8 Aminoäuren) namens „MAP“ (Master amino acid pattern) Durch die Einnahme sei er (sinngemäß) „wieder auf die Beine gekommen.“ Entwickel (und patentrechtlich geschützt) sei das Präparat von Prof. Luca-Moretti. Mein Betrag umfaßt nur einen kleinen Ausschnitt des gesamten Artikels von Dr. Rosen, der mich verunsichert hat. Daher meine Empfehlung: Holt euch zur Meinungsbildung das kostenlose Heft in einem Reformhaus.
Liebe Grüße
Wolfgang
Hallo Wolfgang, falls uns das Heft in die Finger kommt werden wir uns das mal anschauen. Allerdings klingt das für mich schon sehr nach einer Werbeanzeige für dieses Eiweißpräparat. Wie kommt Dr. von Rosen denn darauf, dass „alle“ Vegetarier und Veganer 50+ einen Eiweißmangel bekommen? Bevor ich das glaube will ich die entsprechenden Studien sehen 🙂
Bis dahin bleibe ich bei meiner Meinung, dass man sich bei einer abwechslungsreichen rein pflanzlichen Ernährung mit ausreichend hoher Kalorienzufuhr keine Gedanken um die Proteinversorgung machen muss.
Viele Grüße, Daniel
Hallo Daniel,
vielen Dank für deine Antwort.
Ich werde dir das Heft zusenden.
Liebe Grüße
Wolfgang
Guter Bericht, ich bin Vegetarierin, die auch endlich
alle Milchprodukte weglassen wollte. Aber meine Aminosäuren-
aufnahme ist dann zu gering bzw. nicht wertig genug. Ich
möchte nicht gerne so viel Sojaprodukte essen. Ich glaube meine
Lösung wir folgendermaßen aussehen: Eier. von einem Huhn, das
ein tolles Leben bei einem Privatmenschen hat und dort bis an sein
Lebensende bleiben darf. Weiter bin ich noch nicht. Ich möchte
keine B12 Tabletten und Eiweißersatzprodukte für alle Zeiten
zu mir nehmen müssen. Das ist keine nachhaltige ökologisch und
ökonomisch vertretbare Alternative für mich. Liebe Grüße
Ich bin mir sicher, dass du auch mit einer veganen Ernährung ohne Sojaprodukte deinen Eiweißbedarf decken könntest. Wenn du Interesse hast lies mal ein bisschen über die 80/10/10 Ernährung nach Doug Graham. Ein bekanntes „Testimonial“ für diese Ernährungsweise ist Michael Arnstein, der auf http://www.thefruitarian.com darüber schreibt. Wahrscheinlich brauchen wir weitaus weniger Eiweiß, als von der DGE und vergleichbaren Institutionen empfohlen wird.
Deine Lösung mit den Eiern von freien Hühnern halte ich aber für ethisch absolut vertretbar.
LG, Daniel
Absolut geniale Fotos 😀 Und ich verzichte zunehmen auch auf Eier, dafür nehme ich für die Proteinzufuhr synthetische Aminosäuren. Das kann von der Wirksamkeit und der Ausbeute auch durchaus besser Verantworten. Soja ist in meinen Augen ein „naja“ Produkt, kann man nehmen.
Eine Alternative für mein Eiweißbrot in das auch 6 Eier und Quark rein müssen habe ich leider noch nicht gefunden, aber vielleicht hat jemand einen Tipp für mich ….