Wer von euch uns auch auf Facebook oder Twitter folgt hat sicher bemerkt, dass es in den letzten zwei Wochen bei beVegt ein wenig ruhiger zugegangen ist. Und das hatte einen guten Grund: wir waren im Urlaub!
Natürlich haben wir uns auch ein paar ruhigere Tage gegönnt. Meistens waren wir aber aktiv, haben Wälder erkundet, Berge bestiegen – darunter die Zugspitze – und die frische Luft genossen.
Zum krönenden Abschluss starteten wir dann am vergangenen Wochenende noch in Davos beim Swiss Alpine Marathon: Daniel über die Königsdistanz beim K78 (79,5 Kilometer), und ich hatte mich für den C42 über die klassischen 42,195 Kilometer entschieden.
Swiss Alpine Marathon Davos – alles ein bisschen anders
Der Swiss Alpine Marathon ist keine Laufveranstaltung wie jede andere. Und so war auch unsere Vorbereitung nicht die, die wir typischerweise für einen (Ultra)-Marathon an den Tag legen: Wandern anstelle von klassischem Tapering, und nicht das von zu Hause gewohnte Essen.
Am vergangenen Samstag, den 28. Juli 2012, fuhr uns tatsächlich gegen 5:40 Uhr unser netter holländischer B&B-Hotelier zum Startpunkt nach Davos. Gegen 6 Uhr – es war noch eine Stunde bis zum Start – fiel mir auf, dass nicht nur unsere Vorbereitung, sondern auch alles andere an dieser Veranstaltung irgendwie untypisch war … ein Eindruck, der sich während des Laufens weiter bestätigen sollte.
Hier eine kleine Auswahl der Novitäten und Kuriositäten, die Davos für uns zu bieten hatte:
- Der Swiss Alpine Marathon war unsere erste Laufveranstaltung im Ausland.
- Ein Startschuss fiel für uns noch nie so früh morgens, nämlich um 7 Uhr.
- Genaue Zahlen können wir zwar nicht liefern – es steht aber fest, dass wir den Altersdurchschnitt des Starterfelds erheblich gesenkt haben.
- Der Swiss Alpine Marathon schickt keinen Besenwagen auf die Strecke, sondern Besenläufer. Welches Fahrzeug hätte auch diese hügelige Strecke abfahren können?
- Für mich war es der erste Marathon ohne jegliches Zeitziel – ich wollte einfach einen landschaftlich schönen, langen Trainingslauf absolvieren. Da Daniel das Streckenprofil überhaupt nicht einschätzen konnte lautete sein (zumindest offizielles) Ziel auch “nur ankommen”. Das kommt bei uns beiden nicht mehr allzu häufig vor…
- Noch nie habe ich die Stunde vor dem Lauf so entspannt erlebt. Kein nervöses Umherlaufen der anderen Starter, keine Hektik vor den Toiletten – man hat sofort gemerkt, dass die meisten Läufer extrem routiniert waren und schon an einer zwei- bis dreistelligen Zahl von Laufveranstaltungen teilgenommen haben müssen.
- Das erste Einheizer-Lied kurz vor dem Start war weder „Eye of the Tiger“ noch Van Halens „Jump“, sondern ein Song von DJ Bobo – wir waren ja immerhin in der Schweiz. Im Anschluss erklang Vangelis mit “Conquest of Paradise”, und das sorgte dann schon für Gänsehautfeeling pur.
- Der Start und die ersten Kilometer waren frei von gefährlichen Überholmanövern und Ellbogengerangel. Die Starter waren einfach erfahren genug um zu wissen, dass die Zeit bei einem Ultramarathon nicht auf den ersten Kilometern gemacht wird.
- Der Hubschrauber kreiste nicht nur über der Spitzengruppe, sondern flog immer wieder zurück, um das gesamte Starterfeld zu filmen.
- Es gab wirklich Läufer, die während des Laufs stehen geblieben sind und sich umgedreht haben um Fotos zu machen.
- Ich hatte kein Problem damit, bereits nach 10 Kilometern bei steileren Passagen zu gehen – alles andere wäre bei den Anstiegen auch nicht ökonomisch gewesen.
- Für mich vergingen die ersten 31 Kilometer des Laufs so schnell wie noch bei keinem anderen Marathon, was vermutlich zu gleichen Teilen an der abwechslungsreichen, wunderschönen Landschaft und der Begleitung durch Daniel gelegen hat.
- Ich habe am Samstag das erste Finishershirt erhalten, das mir wirklich passt und nicht zu groß ist.
- Wie schon beim Anfeuern der Ironman-Triathleten in Frankfurt zeigte sich auch in Davos einmal wieder, dass die Figur eines Läufers/einer Läuferin gar nicht so viel darüber aussagt, wie schnell er/sie ins Ziel kommt.
Nach schnell verfliegenden 31 Kilometern und weiteren sehr einsamen 11 Kilometern bei Regen und leichtem Gewitter kam ich nach 3:54:10 Stunden ins Ziel des C42.
Da ging es für Daniel erst richtig los: Die 79,5 Kilometer lange, extrem anspruchsvolle Strecke beinhaltet 2.500 Höhenmeter, die hoch und wieder hinunter gelaufen werden wollten. Und da das alleine nicht ausreicht gab es unterwegs alles, was das alpine Wetter zu bieten hat: starken Regen, Hagel, Blitz und Donner, gepaart mit Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt.
Daniel kämpfte sich durch – und lief nach 8:27:56 Stunden ins Ziel. Völlig erschöpft, dafür umso glücklicher und nach dem ersten alkoholfreien Hefeweizen wieder ansprechbar, darf er sich nun K78-Finisher nennen!
Daniel im Interview, Vegane Läufer in den Medien, ein Gastbeitrag bei Deutschland is(s)t Vegan und „Die Mär vom richtigen Trinken beim Sport“
Wie kam es überhaupt dazu, dass wir uns vegan ernähren und was hat uns auf die Idee gebracht, mit beVegt einen Blog zum Thema vegane Ernährung und Sport ins Leben zu rufen? Das und mehr könnt ihr in einem Interview mit Daniel lesen, das vor kurzem auf dem Blog VeganSXETriathlete erschienen ist (eine deutsche Version des Interviews findet ihr, wenn ihr ganz nach unten scrollt).
Achim Achilles ist nicht gerade dafür bekannt, ein großer Fürsprecher der veganen Ernährung zu sein. Umso mehr hat es uns gefreut, dass er sich in seiner Kolumne “Achilles Ferse” auf Spiegel Online mit dem Thema auseinandergesetzt und ein Interview mit Mark Hofmann, dem Organisator der Veganen Ultrastaffel B12 geführt hat. Auch Mark spricht über die Gründe weshalb er sich vegan ernährt und erklärt Achim, dass Veganer keinesfalls „sabbernde Lappen“ sind. Eine ganz tolle Geschichte für alle Veggie-Sportler!
In unserer Freizeit laufen wir natürlich nicht nur, wir gehen auch ab und zu auswärts essen. Die Auswahl an veganen Möglichkeiten ist in Frankfurt sehr übersichtlich. Eine nicht rein vegane, aber für Veganer trotzdem sehr empfehlenswerte Lokalität ist das Mamoona Cuisine (Update: Das Mamoona Cuisine ist inzwischen geschlossen). Unsere Eindrücke bei einem Besuch in dem marokkanisch-libanesischen Restaurant haben wir in einem Gastbeitrag für Deutschland is(s)t vegan zusammengefasst.
Trinken beim Sport ist wichtig, das wissen wir alle. Steigen die Temperaturen auf hochsommerliches Niveau sieht man kaum einen Läufer ohne Trinkgürtel, Trinkrucksack oder zumindest ein kleines Fläschchen in der Hand. Müssen es dabei aber unbedingt die teuren und wenig natürlichen Mixturen der Industrie sein – und müssen wir wirklich ständig mit der Wasserflasche in der Hand herumlaufen, um dem sicheren Tod durch Dehydration zu entgehen?
Wenn ihr mehr über die Machenschaften der Getränkeindustrie sowie über die Verflechtungen zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Sportverbänden wissen wollt, dann schaut euch den Beitrag Die Mär vom richtigen Trinken beim Sport auf dem auch ansonsten sehr lesenswerten Blog Laufschritte an.
Kontinuierlich arbeiten wir daran, beVegt noch ansprechender und informativer zu gestalten. Vor einigen Wochen haben wir angefangen, unsere Link-Empfehlungen zu überarbeiten. Neben einer Einteilung in Kategorien findet ihr bereits bei einigen Blogs und Websites eine kurze inhaltliche Beschreibung. Wir werden unser Empfehlungs-Verzeichnis nach und nach ausbauen und freuen uns, wenn ihr es den Lauf- oder Veggie-Neulingen in eurem Freundeskreis weiterempfehlt … und vielleicht ist ja auch für euch noch etwas Neues dabei!
In unserem nächsten Beitrag nimmt Daniel die sogenannten „Superfoods“ unter die Lupe, die in den letzten Jahren immer beliebter geworden sind: Sind sie wirklich so super und falls ja – in welcher Hinsicht?
Bis dahin wünschen wir euch schöne Trainingseinheiten und eine Menge leckeres Essen! Bleibt beVegt!
Sabine
Ja so ist das eigentlich immer bei Ultras …und genau deswegen lieben wir sie so und machen nichts anderes mehr. Alter spielt schon eine Rolle, denn ich habe gemerkt dass das Wichtigstee nicht die Kraft/Fitness/Schnelligkeit sind sondern Erfahrung mit dem eigenen Körper und dem Material. Wann muss ich/kann ich Was essen/trinken/anziehen. Schade dass Ihr euch nicht kenntlich gemacht habt – wir hätten gerne was zusammen gemacht! Es gab Kartoffelsalat am Sprinter am Parkplatz – da waren nette Läufer aus aller Welt (die, für die die Schweizer Hotels zuteuer sind und die sich die Tasse Kaffee dann teilen müssen). Dann gab es Müsli mit Soja zum Frühstück und jede Menge witzige und interessante Gespräche und Menschen.
Daniel
Hallo Sabine, ach das ist aber wirklich schade! Wir hatten hier und da schonmal geschrieben, dass wir in Davos am Start sind – das hätte uns natürlich sehr gefreut, euch kennenzulernen! Vielleicht klappt es ja demnächst mal… ich bin auf den Ultra-Geschmack gekommen und das war ganz sicher nicht mein letzter. Hast du eine Empfehlung bzw. wo startest du denn als nächstes?
Viele Grüße
Daniel
Katrin
Hi Sabine, ja, wirklich schade, insbesondere da wir Freitag Mittag auch länger auf einem der Parkplätze standen, da mein Cousin da auch mit seinem Wohnmobil geparkt hatte. Aber vielleicht gibt es ja ein nächstes Mal!!
Über welche Distanz warst du denn unterwegs? Viele Grüße, Katrin
Lisa
Ihr zwei seid einfach der Hammer – mal eben im Urlaub noch einen (Ultra)Marathon einbauen. Sehr geil! Und Glückwunsch zu eurer Leistung, das ist wirklich bewundernswert!
Katrin
Hi Lisa, na, es war ja geplant, nur eben nicht mit der klassischen Vorbereitung. Aber gelernt haben wir dadurch auch: der Körper kann mehr als man vermutet, wenn die Leistung „gespeichert“ ist :_)
Din
Herzlichen Glückwunsch ihr zwei! Wahnsinn, das verdient alles super großen Respekt und das vegan 😉
Für mich sind zwar die Ultras wirklich zu lang, aber ich kann mich Dank des Berichts richtig hineinversetzen! Die Gegend muss wirklich ein Traum sein.
Katrin
Ja, ne, vegan und so lange laufen – das ist ja eigentlich gar nicht möglich 😉
Für mich wären die 79km auch nichts gewesen, insbesondere bei der Steigung, aber Lust habe ich schon bekommen, und in 2013 werde ich ja mindestens einen 50km-Lauf laufen… Wer weiß, was danach noch kommt.
Michael
Hallo Ihr Zwei,
schön dass es so gut geklappt hat bei Euch. Immer wieder schön zu lesen und für mich als Fleischesser auch schön, dass ihr nicht zu den Ultra-Bekehrern gehört 😉
Da ich gerne koche, hole ich mir gerne Anregungen bei Euch und habe das eine und andere schon ausprobiert.
@Katrin Nach diversen Versuchen mit Sojamilch (mit und ohne Geschmack), Reismilch und Hafermilch ist letztere auch mein eindeutiger Favorit, zumindest für Kaffee und Müsli.
Katrin
Hallo Michael, das freut uns zu hören. Und schön, dass du dich durch die pflanzlichen Milchalternativen durchprobiert hast. Hafermilch steht auch bei mir ganz oben. Lecker ist auch selbstgemachte Mandelmilch!
Marcus
Wow! Glückwunsch! Toll was ihr da leistet!
Katrin
Vielen Dank, Marcus! Habt ein schönes Wochenende!
Julia
Herzlichen Glückwunsch ihr zwei! Ihr könnt wirklich stolz sein auf eure Leistung.
Und vielen Dank für den schönen Bericht.
Ich freue mich schon so sehr, euch beide nächste Woche kennen zu lernen. 🙂
Katrin
Vielen Dank, Julia! Wir freuen uns auch schon: T-7, wie du heute morgen auf Twitter so schön geschrieben hast. Lustigerweise habe ich gar nicht das Gefühl, dass wir uns noch gar nicht persönlich kennen 🙂
Björn
Yeah! Danke für den Bericht!
Katrin
Sehr gerne Björn!