Anfang 2012 suchte Mark von Laufen gegen Leiden auf Facebook nach veganen Läufern mit Ultramarathonerfahrung (oder zumindest Ultra-Ambitionen) für ein bis dato noch geheimes Projekt. Daniel und ich waren sofort Feuer und Flamme.
Heute, ca. 15 Monate später, sind wir – insgesamt 32 vegane Läufer – um eine unglaubliche Erfahrung reicher.
Nicht nur, dass wir mit der 1. Veganen Ultramarathonstaffel B12 gemeinsam der Öffentlichkeit gezeigt haben, dass sich vegan ernährende Menschen durchaus zu körperlichen Höchstleistungen fähig sind. Wir haben auch bewiesen, dass Laufen ein Teamsport sein und dass man gemeinsam Großes erreichen kann.
Aber was haben wir eigentlich gemacht, auf das wir so stolz sind? Was war das für eine Aktion, die uns so beeindruckt hat, dass uns Tränen in die Augen schießen, wenn wir nur an die vergangenen Tage denken?
Schauplatz der Ultramarathonstaffel war die Bundesstraße 12, die über ca. 440 Kilometer von Lindau am Bodensee bis nach Philippsreut an die tschechische Grenze führt. Aufgeteilt in neun Gruppen zu jeweils 2-5 Läufern sind wir ununterbrochen von Freitag Mittag 12 Uhr bis Sonntag Nachmittag gegen 16 Uhr als Staffel direkt auf der Bundesstraße oder auf nahe gelegenen Wald- und Feldwegen gelaufen.
Vegane Läufer unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Leistungsklassen und mit unterschiedlicher Lauferfahrung, die in einer auf ihre Gruppe angepassten Geschwindigkeit jeweils 50 Kilometer am Stück gelaufen sind.
Vegane Ultramarathonstaffel B12 – unsere Highlights
„Der Schmerz geht, der Stolz bleibt.“ So heißt ein bekanntes Mantra in der Läufer- und Triathlonszene.
Schmerzen gab es sicherlich bei jedem von uns. 50 Kilometer laufen sich nicht von alleine, egal wie gut man sich vorbereitet hat.
Der Stolz bleibt. Stolz sind wir, dass wir das gesetzte Ziel gemeinsam erreicht haben. Nicht nur ist jeder von uns 50 Kilometer gelaufen, wir haben dabei auch eine Menge Highlights erlebt. Die persönlichen Highlights kennt jeder Staffelteilnehmer nur zu gut und hat sie nach dem Lauf geteilt oder für sich behalten.
Unsere gemeinsamen Höhepunkte, an die wir noch in vielen Jahren sehr gerne zurückblicken werden, und die die Ultramarathonstaffel zu etwas ganz Besonderem gemacht haben, möchten wir gerne mit euch teilen:
- Jeder der 32 Läufer ist ins Ziel gekommen. Das ist bei einer Laufveranstaltung nicht üblich – erst recht nicht bei einer so ambitionierten.
- Es gab keine Verletzungen – alle Läufer sind gesund durch ihren Abschnitt gekommen.
- Für einige Läufer (mich eingeschlossen) war es der erste Ultramarathon überhaupt.
- Und nicht nur dass: ich weiß von mindestens zwei Läuferinnen, die vor zwei Jahren noch nicht einmal regelmäßig gelaufen sind. Eine von ihnen hat sogar erst mit dem Laufen begonnen, um ein Teil der Ultramarathonstaffel sein zu können.
- Niemand lief alleine – die gesamte Strecke wurde im Team gelaufen.
- Der Lauf hat ohne Streckenmarkierung oder gar Absperrungen stattgefunden. Jede Gruppe war selbst dafür verantwortlich, den richtigen Weg mittels GPS oder ausgedruckter Karten zu finden. Auf unbekannten Wegen und mit von den vielen Kilometern schweren Beinen gab es da schon mal den ein oder anderen Umweg.
- Ein Teil der Läufe fand zu ungewohnten Uhrzeiten statt (spät abends oder sehr früh morgens). Einige Läufer sind ausschließlich in der Dunkelheit gelaufen, andere waren durch den sehr frühen Start in der Nacht beim Zielleinlauf mehr als 26 Stunden wach.
- Die Streckenverpflegung war die beste, die man sich bei einem Ultramarathon vorstellen kann. Vielen Dank an dieser Stelle an lifefood, die uns mit Rohkostriegeln, Bananen, Datteln und Nüssen versorgt haben.
- Ganze Arbeit hat auch das Münchener Team von Sea Shepherd geleistet, die unermüdlich die Läufer zwischen München und den jeweiligen Start- bzw. Zielpunkten hin- und hergefahren sowie für die notwendige Verpflegung an den richtigen Punkten gesorgt haben.
- Es war ein tolles Gefühl, den Vorabend der Veranstaltung mit einem Großteil der Teilnehmer gemeinsam zu verbringen, sich auszutauschen, neue Bekanntschaften zu schließen und läuferische Zukunftspläne zu schmieden.
- Anspannung vor einem wichtigen Lauf ist fast normal. Neu war es, gemeinsam die Aufregung und die Spannung über die Tage hinweg zu genießen, mit den anderen Läufern mitzufiebern, sich über das erfolgreiche Finish jeder einzelnen Gruppe zu freuen, sich auf Facebook auszutauschen und sehnlichst darauf zu warten, dass Mark auf der Laufen gegen Leiden-Seite endlich das neueste Foto oder den aktuellsten Statusbericht veröffentlicht.
- Wir haben eine Finishermedaille erhalten, die ihresgleichen sucht. Ganz ehrlich: oft finde ich Medaillen unnötig, und das Geld könnte besser investiert werden. Diese Medaille ist aber etwas Besonderes!
- Die Ultramarathonstaffel hat uns allen nicht nur riesigen Spaß bereitet – Mark hat im Vorfeld insgesamt die beachtliche Summe von über 3.000 Euro an Spenden für den Hof Butenland gesammelt.
Nach dem Lauf ist vor dem Lauf. In diesem Sinne freuen wir uns auf viele weitere Veranstaltungen, bei denen wir selbstbewusst zeigen können, wie eine rein pflanzliche Ernährungsweise und körperliche Höchstleistungen zusammenpassen – nämlich sehr gut!
PS an die vegan lebenden Sportler unter euch: Zeigt bei Laufveranstaltungen, dass ihr euch vegan ernährt, und lauft mit einem “Run Vegan”-Shirt! Je mehr Aufmerksamkeit wir als vegane Läufer erzeugen, desto besser!
lovingvegan
Total toll, danke für den Bericht =) Klingt wirklich nach einem großartigen Lauf. Ich freue mich, dass es alle geschafft haben und gut ins Ziel gekommen sind.
Im nächsten Jahr wäre ich auch gern dabei!
Katrin Schäfer
Du bist auf dem besten Weg, Lena! Und wir sind alle gespannt, was es nächstes Jahr evtl. gibt…
Nina
Das ist der absolute Wahnsinn und ich freue mich so doll für euch. Dass ihr es geschafft habt, dass ihr so tolle Erfahrungen gemacht habt und dass ihr so fit seid.
Ich hoffe, eines schönen Tages kann ich auch an so einem tollen sportlichen Event teilnehmen.
Ihr seid echt der Hammer.
Beste Grüße von Nina
Katrin Schäfer
Danke Nina! Und der erste Schritt ist schon getan: du willst es. Fang mit einem 5er oder 10km-Lauf an und dann steigere dich. Oft bleibt einem der erste Wettkampf immer besonders im Gedächtnis – ich spreche aus Erfahrung!
Nina
Danke für deine Antwort. Meinen ersten 10km – Lauf lief ich vor genau 10 Jahren. In genau 60 Minuten.
Jetzt heisst es: Beckenboden wieder stärken und in drei Monaten wieder anfangen zu trainieren, damit nächstes Jahr der Halbmarathon kommen kann.
Aber das ist ja immer noch weeeeeeeeiiiiiit weg. Ich freu ich schon sehr darauf, euch im Juli kennenzulernen, bis dahin alles Liebe. Nina
Katrin Schäfer
Der kommt auf jeden Fall Nina! Bis bald!
Oli
Sehr schön und herzlichen Glückwunsch nochmal zu dieser außergewöhnlichen Erfahrung.
Was an Deinen Highlight für mich das Besonderste ist, ist der Punkt sich vorher in gemeinsamer Anspannung vereint zu fühlen. Man kann das sicher überhaupt nicht vergleichen mit der Anspannung vor einem normalen Lauf, wo man ja ausschließlich „Gegner“ hat. Das hier war eine ganz tolle Teamleistung, da beneide ich euch selbstverständlich drum 😉
Katrin Schäfer
Danke Oli! Und ja, diese gemeinsame Anspannung war wirklich ganz besonders – auch wenn ich bei einem „normalen“ Lauf meine Mitläufer auch nicht als Gegner sehe. In unserer Leistungsklasse gehts ja um nix, sondern nur um die bestmögliche eigene Leistung 🙂
Oli
Ja klar, deshalb Gegener auch nur in Anführungsstrichen. Damit meine ich, das man sich bei einem normalen Wettkampf ganz klar mit sich selber, aber auch mit anderen misst, in ganz harmloser Weise, zu schauen wo man so steht in der Welt.
Aber dieses ungewöhnliche Gefühl zu laufen und dabei MIT den anderen ZUSAMMEN was zu erschaffen ist bestimmt super 🙂
Lisa
Danke für den Bericht. Bei der nächsten Veranstaltung bin ich auch am Start 🙂
Babett
Danke für diesen wunderbaren Bericht zu einer wirklich gelungenen, beeindruckenden Aktion. Schön, daß alle gesund ins Ziel gekommen sind und dieses Erlebnis miteinaner teilen konnten!
So gerne wäre ich nächstesmal ein Teil von allem…
keep on running
Liebe (unbekannte…) Grüße von Babett
P.S. wo bekomme ich eigentlich ein „run vegan“ Laufshirt???
Katrin Schäfer
Hallo Babett, wir haben uns unsere Shirts selbst bedrucken lassen. Daniel bei Spreadshirt, ich bei Skinfit (Spreadshirt hat leider keine mir passenden Funktionsshirts). Wenn du Daten und Kontakte brauchst dann meld dich bei uns!
Jessi
Gratulation zu dieser unglaublich tollen Leistung und herzlichen Dank für den Bericht!
Viele Grüße
Jessi
Katrin Schäfer
Danke Jessi!
Din
Eine wirklich beeindruckende Veranstaltung habt ihr da unterstützt und schön, dass ihr uns daran teilhaben lasst. Es war toll auf Facebook und Twitter zu hören, wo ihr gerade seid und wie es läuft.
Es freut mich zu lesen, dass ihr und alle anderen so gut durchgekommen seid. So ein Ultra ist ja wirklich nicht ohne, Glückwunsch also!
Katrin Schäfer
Danke Din! Und ja, wir haben auch die ganze Zeit parallel mitgefiebert!
Mark Hofmann
Hallo Ihr,
danke für den tollen Bericht. Es freut mich sehr, dass es Euch gefallen hat.
Wir sehen uns!
Mark
Homeveganer
Schöne Aktion, danke!
Dorothea
Hallo ihr Lieben,
sehr coole Idee!!!
Wann findet der Lauf wieder statt?
Ich suche nach meinem diesjährigen Marathon in Stockholm nach einer neuen Herausforderung 😉
Danke für Eure tolle Arbeit!
Liebe Grüße,
Doro
Katrin Schäfer
Hi Dorothea, das war ein einmaliges Event. Dieses Jahr hat Mark von LgL das 1. Vegane Lauffest gegen Leiden organisiert, und für nächstes Jahr ist aktuell nichts geplant.
Viele Grüße
Katrin