In „unserem“ Supermarkt gibt es seit einiger Zeit ein veganes Regal.
Katrin und ich haben schon eine Menge Geld in diesem Supermarkt gelassen – aber aus dem veganen Regal haben wir bis heute erst ein einziges Mal etwas gekauft (eine vegane Bratensoße, weil wir faul waren und Lust auf das geniale vegane Gulasch von Björn Moschinski hatten).
Nein, dieses vegane Regal spricht uns einfach überhaupt nicht an, denn es ist überwiegend mit irre teuren „Superfoods“ bestückt.
Sind es wirklich die Gojibeeren, Chiasamen und Spirulina-Pülverchen, die eine vegane Ernährungsweise ausmachen? Dieses Regal suggeriert das jedenfalls – und das stört mich.
Immer wenn ich daran vorbeilaufe stelle ich mir vor, welchen Eindruck dieser Anblick bei jemandem hinterlassen muss, der mit der veganen Ernährung bislang noch nichts am Hut hat: „Ach, das ist also veganes Essen? Puh, ganz schön teuer. Kann ich mir nicht leisten.“
Na herzlichen Dank auch!
Superfoods = Super-Marketing
Du ahnst es jetzt vielleicht schon: Katrin und ich sind keine Freunde des Superfood-Hypes.
Wir stören uns dabei aber gar nicht so sehr an den Lebensmitteln, die als Superfoods vermarktet werden (Chia-Samen und Matcha-Tee haben wir zum Beispiel meistens auch zu Hause).
Was wir viel schlimmer finden ist, dass vor allem besonders exotische Lebensmittel aus möglichst weit entfernten Teilen der Erde das Prädikat „Superfood“ erhalten – weil man die natürlich viel teurer verkaufen kann als einen schnöden Apfel oder geschrotete Leinsamen.
Superfoods sind also in erster Linie Super-Marketing. Das ist unsere Meinung dazu, und weil wir immer mal wieder mit dem Thema konfrontiert werden, haben wir jetzt einfach mal eine ganze Podcast-Folge dazu aufgenommen 🙂
Aber keine Angst: Wir gehen konstruktiv an die Sache ran und hatten auch wieder eine Menge Spaß – und den wünschen wir dir jetzt auch beim Hören!
Links und Infos zur Show:
- T. Colin Campbell: InterEssen – Ernährungswissenschaft zwischen Ökonomie und Gesundheit*
- T. Colin Campbell: Die China Study*
- Brendan Brazier: Vegan in Topform*
- Empfehlung: Chia-Samen in Bioqualität*
- Unsere veganen Laufwochenenden (mit Wildkräuter-Seminar)
- Rezept: Quinoa-Grünkohl-Salat
- Rezept: Feurige Pastinaken-Grünkohl-Pfanne
Foto: baibaz/Shutterstock
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Claudia Graff
Hallo, der Superfood Podcast hat mir gefallen, ich bin direkt zur Tat geschritten und habe das ganze Zeug, was seit Ewigkeiten ungenutzt im Schrank steht, entsorgt. Gesund hin oder her, manches schmeckt einfach abscheulich. Grünkohlpulver, Gerstengras & Co., bei mir nicht mehr! Macht weiter so. Liebe Grüße Claudia
Daniel Roth
Hey Claudia, schön dass dir die Folge gefallen hat! Wir kennen das übrigens auch, dass bestimmte Sachen im Vorratsschrank zu Staubfängern werden. Weil wir so ungern Lebensmittel wegschmeißen haben wir grade wieder eine alte Idee aufleben lassen und uns eine „Iss-mich-zuerst-Kiste“ zusammengestellt, mit lauter angebrochenen Packungen und Lebensmitteln, die kurz vor dem Verfallsdatum stehen. Das regt auch die Kreativität an 🙂
Grünkohl- und Weizengraspulver hatten wir aber noch nie zu Hause, deshalb können wir uns da kein Urteil erlauben, ob man noch irgendwas schmackhaftes daraus hätte zubereiten können. Ich glaube das Spirulina- und Chlorella-Pulver ist damals bei uns auch im Müll gelandet. Am besten draus lernen und sich so ein Zeug erst gar nicht mehr in die Wohnung schaffen 😉
Liebe Grüße
Daniel
Illin
Hallo, Also auf ne Chili-Ingwer-Diät bin ich echt schlanker geworden.
Daniel Roth
Das glaub ich dir sogar, aber man muss Chili und Ingwer deshalb doch trotzdem nicht als Superfood bezeichnen, oder? „Lebensmittel“ tut es doch auch 😉
Michael Taube
Hallo ihr zwei,
mich hat die Episode auch sehr angesprochen. Ich mag auch nicht diesen Hype der um manche Lebensmittel gemacht wird. Für mich sind alle frischen, saisonalen und regionalen Lebensmittel Superfoods. Die Betonung lege ich dabei vor allem auf FRISCH. Je frischer und weniger verarbeitet ein Lebensmittel ist, desto höher ist natürlich auch der
Vitamin- und Mineraliengehalt.
Vor kurzem habe ich einen Artikel über Disteln veröffentlicht und ich habe sie bewusst als Superfood bezeichnet, weil ich möchte das die Menschen anfangen zu begreifen, das alles was uns die die Natur in ihrem ursprünglichem Zustand als Lebensmittel bietet ein Superfood ist. Was mir an den ganzen Hype nicht gefällt ist, das einem Lebensmittel bestimmte heilende Eigenschaften zu gewiesen werden. Sicherlich ist etwas daran das ein kostenloses Superfood wie die Distel bei einer Leberheilung/Reinigung unterstüzt aber das heißt nicht das die Pflanze heilt. Kein Medikament, keine Pflanze heilt. Es ist der Körper der die Heilung vollbringt. Falls ihr euch für die Distel als „Superfood“ intereressiert hier ist der Link zu meinem Artikel: [Link entfernt, da Seite nicht mehr verfügbar]
Wenn ich mich auf ein Superfood festlegen müsste dann ist es wohl Gras. Ja richtig, ganz normales Gras das auf der Wiese wächst. Da spielt es auch keine Rolle, welche Sorte das ist. Klar, es gibt getrocknetes Gerstengras und Co. aber letztendlich sind alle Süßgräser in einem Smoothie oder als frischer Saft genießbar. Ann Wigmore vom Hippocrates Health Institue hat wohl sehr viele Patienten mit Fasten und Weizengras geholfen Krebs zu heilen. Doch möchte ich nochmal betonen das es nicht das Gras an sich ist, das heilt. Es ist und bleibt der Körper der heilt. Unsere Lebensmittel können, wenn wir sie weise wählen unseren Körper darin unterstützen oder eben weiter schwächen.
Für mich gibt es schon zwei oder besser gesagt drei Lebensmittel Stufen. Die erste Stufe ist für mich frische Rohkost (Obst, Gemüse, grüne Blätter, Gräser, Sprossen, frische Nüsse). Diese sind meiner Meinung nach besser als die anderen beiden folgenden Stufen da sie wasserreicher sind. Je mehr frisches wir in unserer Ernährung haben, desto frischer fühlen wir uns. Die 2. Stufe sind vollverwertige Lebensmittel getrocknet, gefroren oder gekocht. Die Lebensmittel enthalten nicht mehr die Nährwerte die sie ursrpünglich hatten, wurden verändert und sind daher in meinen Augen weniger potent für den eigenen Organismus. Die 3. Stufe sind für mich die unnatürlichen Lebensmittel wie Fastfood, Süßigkeiten, Chips etc. Die haben nichts mehr mit dem gemeinsam was die Natur hervor gebracht hat und haben für mich null wert.
Ihr sprecht ja auch das Buch Whole von Campbell an und ich denke Vollwertigkeit, möglichst nahe an der Natur ist ein wichtiger Schlüssel zu einem langen und vor allem gesunden Leben. Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts. 🙂
Danke für den tollen Podcast. Ich bin schon auf die nächste Folge gespannt.
Viele Grüße,
Michael
Stefanie
Hallo Katrin, hallo Daniel,
hat Spaß gemacht euch zuzuhören 😉
Wir haben auch so ein veganes Regal im Edeka und meine Lieblingsaufgabe ist es, die Mitarbeiter auf die nicht-veganen Produkte anzusprechen, die dort einsortiert wurden… 🙂
Zum Thema heimische Superfoods hat Nicole Just ein ganz tolles La Veganista Kochbuch veröffentlicht und natürlich zum Thema Vegan ist teuer das Standardwerk „Vegan, aber günstig“ von eurem Freund Patrick Bolk.
Ich finde mit den beiden Büchern ausgerüstet kann man dem Superfood-/Luxus-Wahn gut entgegenwirken.
Wir haben in unserer vorletzten Folge auch über die beiden Bücher von T. Colin Campbell gesprochen und ich hatte so spontan an „Inter-sein“ von Thich Nhat Hanh gedacht, als ich „InterEssen“ gelesen habe- war aber wahrscheinlich nicht damit gemeint 😉
Alles Gute Euch,
Stefanie
Daniel Roth
Haha, ja das kann ich mir gut vorstellen, dass das vegane Regal den ein oder anderen Mitarbeiter vor eine Herausforderung stellt 🙂 Das Buch von Nicole ist ein guter Tipp – und mit diesem Verständnis von „Superfood“ kann ich mich auch anfreunden. Trotzdem find ich das Wort nach wie vor bäh 😉
Liebe Grüße!
Susanne
Es geht ja weiter: warum im Internet bestellen und nicht beim lokalen Einzelhandel kaufen? ja, is n bisschen teurer, aber die globalen Auswirkungen des Kaufens im Internet ist vergleichbar mit den Monokulturen, die ggf ein Superfood oder auch Lebensmittel wie Avocado, Ananas usw. verursachen. Bei einm Teelöffel Chiasamen am Tag wird der Preis ja auch nicht grad ins Gewicht fallen, wenn man zwei Euro mehr zahlt.
Daniel Roth
Hey Susanne, das ist ein interessanter Punkt. Wir kaufen tatsächlich nur sehr, sehr selten Lebensmittel im Internet (die Chiasamen sind das Einzige, was mir grade spontan einfällt). Bei bestimmten Dingen wie Kleidung usw. lässt es sich aber kaum noch vermeiden, wenn man z.B. fair trade und vegan einkaufen möchte.