Viele Menschen spenden, besonders in der Weihnachtszeit oder bei akuten Krisen wie Naturkatastrophen oder Kriegen. Oft spielen dabei Emotionen und unser Mitgefühl eine entscheidende Rolle. Der sogenannte effektive Altruismus folgt einem anderen Ansatz: Anstatt spontan zu helfen, wo es gerade am dringendsten erscheint, hinterfragt die Bewegung kritisch, wie man mit begrenzten Ressourcen möglichst viel Gutes tun kann.
Der effektive Altruismus stellt unsere gewohnte Herangehensweise an das Thema Spenden infrage und widerspricht damit oft unserer Intuition und unserem Gefühl. Das führt dazu, dass die Bewegung auch immer wieder auf Kritik stößt. Um unsere offenen Fragen zu klären und die Idee hinter dem effektiven Altruismus besser zu verstehen, haben wir uns mit Sarah Tegeler heute eine echte Expertin auf diesem Gebiet in den Podcast eingeladen.
Sarah ist Co-Director beim Verein Effektiver Altruismus Deutschland. Sie kennt sich aber nicht nur sehr gut mit der Thematik aus, sondern brennt auch persönlich für den effektiven Altruismus und lebt ihn vor, indem sie jedes Jahr ganze 10% ihres Gehaltes für besonders effektive wohltätige Organisationen und Projekte spendet.
Du erfährst in diesem Gespräch unter anderem:
- Was effektiver Altruismus eigentlich genau ist und wie die Bewegung arbeitet.
- Warum Sarah 10% ihres Gehalts spendet und wie sie die Organisationen und Projekte auswählt, die sie unterstützt.
- Was der effektive Altruismus mit der Berufswahl zu tun hat.
- Wie viel es kostet, ein Menschenleben zu retten.
- Warum es wichtig ist, zwischen kurzfristiger Hilfe und der Vermeidung von Zukunftsrisiken abzuwägen.
- Ob man sich beim effektiven Altruismus von seinen persönlichen Interessen verabschieden muss.
Wir freuen uns, dass sich Sarah die Zeit genommen hat, unsere Fragen zu diesem spannenden Thema zu beantworten, und wünschen dir viel Spaß beim Zuhören. Wie immer freuen wir uns über deine Rückmeldung oder Fragen in den Kommentaren!
Links und Infos zur Show
- Vernetze dich mit Sarah: LinkedIn
Der Verein Effektiver Altruismus Deutschland e.V.
- Effektiver Altruismus Deutschland e.V.
- Einführungsprogramm zum effektiven Altruismus
- Liste der Lokalgruppen zum effektiven Altruismus in Deutschland
Andere erwähnte Organisationen
Erwähnte Bücher und Podcast-Episoden
- Buch: Gutes besser tun* von William McAskill
- beVegt-Podcast #216: Gutes besser tun: Wie wir mit Effektivem Altruismus die Welt verändern können
- beVegt-Podcast #217: Gutes besser tun: Von „ethischen“ Jobs, Fairtrade-Produkten und Sweat Shops
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Hallo Katrin, hallo Daniel,
vielen Dank für das tolle Interview mit Sarah. Ich hatte tatsächlich nur durch eure frühere Folge zu dem Thema überhaupt schon mal von dem Konzept gehört. Offenbar war das Feedback damals aber ja sehr breit aufgestellt, zumindest war das aufgrund eurer kritischen Fragen bzw. Vorwegnahme möglicher Kritikpunkte mein Eindruck. Und kritische Fragen sind natürlich immer gut. Sarah konnte meiner Meinung nach sehr souverän damit umgehen.
Persönlich hätte ich mir viele dieser Fragen gar nicht gestellt, weil das Konzept an sich für mich schlüssig und logisch ist. Aber nur weil es mathematisch quasi ein Optimum gäbe (was wir praktisch aber aufgrund fehlender Informationen und notweniger Schätzungen eh nicht kennen), heißt das noch lange nicht, dass jeder Mensch danach handeln muss und alles andere schlecht ist.
Trotzdem ist die Information darüber, dass es auch effektivere Wege gibt zu helfen, ja sinnvoll. Und dann kann ein Individuum für sich entscheiden, welche Priotitäten es hat, welche Mittel es einsetzen kann und wie viel Emotionalität bzw. Rationalität es einbezieht. Wie auf vielen anderen Gebieten auch nutzen sehr wenige, die es perfekt machen wahrscheinlich weniger als eine große Masse, die es besser informiert, etwas besser macht. Damit lässt sich in meinen Augen mehr Leid verhindern.
Danke für die neuen Denkanstöße!
Liebe Grüße aus Berlin
Angelina
Liebe Angelina, vielen Dank für deine Rückmeldung zur Folge! Du hast absolut Recht damit, dass es nie um Perfektion gehen kann, sondern eben um die Überlegung, wie man es vielleicht (noch) besser machen kann als bisher.
Wir waren jetzt selbst ein bisschen überrascht, dass scheinbar auch bei dir (wie auch bei Scott in dem anderen Kommentar) der Eindruck entstanden ist, dass wir dem EA besonders kritisch gegenüber stehen. Wir sind beide genau wie du ziemlich überzeugt von den Ideen des EA, wollten aber die Gelegenheit nutzen, die vielen kritischen Fragen, die wir zu unseren ersten beiden Folgen zum Thema erhalten haben, mal von einer echten Expertin beantworten zu lassen. Wenn das Gespräch dadurch sehr konfrontativ gewirkt hat, dann tut uns das echt leid, denn das war gar nicht unsere Absicht (und wir haben das auch selbst bei der Aufnahme überhaupt nicht wahrgenommen) :-/
Hallo Daniel, danke für deine ausführliche Rückmeldung! Konfrontativ empfand ich es jetzt auch nicht unbedingt. Ihr habt halt schon einmal Feedback zu dem Thema bekommen und erhaltet ja auch allgemein regelmäßig Feedback zu euren Äußerungen und könnt das daher bis zu einem gewissen Grad antizipieren und euren Gesprächspartnern entsprechende Fragen stellen.
Ich hatte zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, dass ihr Sarah versucht mir den Fragen zu bedrängen, sondern das Thema einfach umfassend zu beleuchten, eben wie du sagst, mit einer Expertin, die zu vermeintlichen Kritikpunkten auch etwas sagen kann.
Ich mag diese Show und finde die Inhalte meistens spannend und interessant. In dieser Folge wirkten die Podcast-Hosts jedoch etwas konfrontativ und weniger offen für andere Perspektiven – nach 30 Minuten habe ich dann abgeschaltet.
Lieber Scott, danke dir für die ehrliche Rückmeldung! Katrin und ich finden die Ideen des Effektiven Altruismus tatsächlich ziemlich überzeugend. Als wir vor einigen Jahren zum ersten Mal im Podcast über das Thema gesprochen haben, hatten wir ziemlich viele Kommentare mit kritischen Fragen dazu erhalten. Wir wollten jetzt mit Sarah die Gelegenheit nutzen, die Kritikpunkte an der Bewegung mal von einer echten Expertin einschätzen zu lassen, und haben deshalb bewusst diese „Gegenspieler-Rolle“ eingenommen. Wenn der Podcast dadurch zu konfrontativ gewirkt hat tut uns das sehr leid, das war nicht unsere Absicht. Wir hoffen dass die nächsten Folgen dir wieder besser gefallen!
Vielen Dank für Ihre durchdachte Antwort. Ich glaube, ich habe etwas überreagiert. Kritik, die schrittweisen Fortschritt ablehnt, ärgert mich manchmal. Seit Jahren liegt der Anteil der Veganer*innen bei etwa 1–2% der Bevölkerung und hat nur wenig weiteren Fortschritt im Hinblick auf das Tierleid gebracht. Gleichzeitig haben jedoch Initiativen aus der EA-Bewegung das Leben von Millionen Tieren weltweit erheblich verbessert.
Da hast du absolut Recht Scott!
Liebe Katrin, lieber Daniel,
diese Folge war wohl ein schönes Beispiel von effektivem Altruismus 😉. Statt in eurer emotionalen Komfortzone zu bleiben und mit Sarah einstimmig über die Vorteile und guten Seiten des EA zu sprechen, habt ihr den kontraintuitiven Weg gewählt und mögliche Kritikpunkte vorweggenommen. Dadurch habt ihr Sarah die Möglichkeit gegeben, diese souverän zu beantworten. Unterm Strich habt ihr damit wahrscheinlich mehr Menschen von diesem tollen Konzept überzeugt, als wenn ihr nur die ohnehin Überzeugten weiter bestätigt hättet.
Ich fand die Folge toll, habe sehr viel gelernt, viel zum Nachdenken mitgenommen und euch beide mal wieder als wunderbare Interviewpartner erlebt.
Danke dir für die Rückmeldung Bettina, genau das war unsere Idee mit dem Interview. Schön dass dir die Folge so gut gefallen hat 🙂