In der Tapering-Phase vor einem Marathon achte ich natürlich besonders auf meine Ernährung: Die Mahlzeiten sollen viele Kohlenhydrate und Eiweiß liefern, groß genug sein und natürlich extrem gut schmecken. Aber wann esse ich überhaupt etwas, was mir nicht schmeckt?
Aus unerfindlichen Gründen ist die Woche vor einem Marathon bei mir immer besonders hektisch. Übermorgen stehen wir in Hamburg an der Startlinie – und weil ich auch dieses Mal so eine Vorahnung hatte, haben wir uns für das Essen am vergangenen Sonntag etwas mehr Mühe gegeben. Unter der Woche standen dann unsere Lieblingsgerichte wie A grain, a green and a bean oder ein eiweißreicher Couscous-Salat auf dem Speiseplan.
Das Sonntags-Gericht hielt für uns gleich zwei Experimente bereit: die Spargelzubereitung in der Alufolie und nicht wie sonst im Kochtopf, und eine Premiere – wir haben zum ersten Mal Bärlauch gekauft. Glücklicherweise war das „spargelartige Gewächs“ (ja, das heißt wirklich so!), das mit Schnittlauch, Zwiebeln und Knoblauch verwandt ist, auf dem Wochenmarkt mit Namen gekennzeichnet. Ich bin mir nicht sicher, ob wir sonst so zielstrebig nach der richtigen Pflanze gegriffen hätten.
Zutaten (für 3-4 Portionen)
- 500g Spargel
- 1 EL Rapsöl
- Salz
- Zucker
- 1 Tasse Quinoa
- 2,5 Tassen Wasser
- 200g Spinat (frisch oder tiefgekühlt)
- 1 Bund Bärlauch
- 4 EL Olivenöl
- 5-6 ganze Mandeln
- 1 Knoblauchzehe
- Pfeffer
- 2 EL Zitronensaft
Zubereitung
Den Spargel schälen, eventuell die harten Enden abschneiden und zusammen mit einem Esslöffel Rapsöl, etwas Salz und Zucker in Alufolie einwickeln und verschließen. Das Spargelpaket entweder auf ein Backblech oder in eine Auflaufform legen und bei ca. 200°C im Backofen für etwa 20-25 Minuten garen (Die Garzeit ist abhängig von der Dicke der Spargelstangen).
In einer großen Pfanne Quinoa zusammen mit dem Wasser zum Kochen bringen, anschließend die Temperatur herunterdrehen und bei niedriger Temperatur weiterköcheln lassen. Wenn du frischen Spinat verwendest, musst du ihn zuerst noch waschen und putzen – die Tiefkühlvariate lediglich kurz vorher aus dem Gefrierfach nehmen und zum Quinoa geben, sobald dieser gar ist. Das ist übrigens der Fall, wenn das Innere des Korns deutlich weiß zu erkennen ist.
Parallel dazu die Bärlauchblätter waschen, die Knoblauchzehe schälen und beides zusammen mit Olivenöl, Salz, Pfeffer, Mandeln und Zitronensaft in einem Mixer zu Pesto verarbeiten.
Den Spargel aus dem Backofen nehmen, von der Alufolie befreien und in ca. 3cm lange Stücke schneiden. Die Spargelstücke in die Pfanne geben, mit Salz und Pfeffer würzen und noch einmal vermischen.
Auf Tellern anrichten und mit einem Löffel Bärlauchpesto servieren. Guten Appetit!
Tipp: Du kannst ruhig die doppelte Menge Bärlauchpesto zubereiten (oder auch noch mehr!), denn Pesto kann man gut einfrieren und bei Bedarf kurzfristig auftauen.
PS: Wir melden uns in der nächsten Woche mit einem Bericht vom Hamburg Marathon wieder. Außerdem werden wir unseren Trip in den Norden mit Instagram fotografisch dokumentieren – wenn du magst schau einfach auf unserer Instagram-Seite vorbei!
Auf welchem Wochenmarkt in Frankfurt gibt’s denn Bärlauch?
Hallo Stefan, wir haben Bärlauch letzten Samstag in Bornheim gekauft.
Danke! Auf „meinem“ Wochenmarkt gab’s nämlich keinen..
Bärlauch gibt’s in feuchten Wäldern (in sogenannten Auwäldern) – kostenlos! Ein Bärlauchspaziergang ist entspannend und interessant. Erstaunlich, was da so alles in der Natur wächst. Aber: Unbedingt vorher informieren !!! – damit es keine Verwechslung mit giftigen, ähnlichen Pflanzen gibt (Herbstzeitlose und Maiglöckchen). Bärlauch ist an ganz weichen Blättern/Stielen zu erkennen, die leicht nach Knobi riechen, wenn man sie zwischen den Fingern reibt. Bärlauch hat auch ganz typische Blüten – wenn die kommen, ist aber wirklich Ende der Erntesaison. Für Anfänger sind sie aber geeignet, Bärlauchbestände in der Natur zu identifizieren – und im nächsten Jahr dort gezielt auf die „Bärenjagd“ zu gehen. Ach noch was: Hunde-Gassi-Strecken sollte man natürlich meiden :-/
Aus Bärlauch wird übrigens auch eine typisch bayerische, grüne (!) Gründonnerstagssuppe gemacht. Da ist ganz traditionell eine grüne Suppe aus Wildkräutern (auch Brennessel!) angesagt. Hab ich aber auch erst dieses Jahr gelernt – nachdem ich seit 20 Jahren hier wohne. Eine nette Hausbewohnerin lud mich ein, bei ihr im Garten den Bärlauch für „die“ Suppe zu pflücken. Ich hatte natürlich von nix keine Ahnung, aber wurde aufgeklärt: Die Suppe ist ganz simpel, schnell gemacht und echt lecker: Wasser/Gemüsebrühe, Kartoffel (zur Bindung), Bärlauch (in Streifen geschitten), Salz/Pfeffer durchkochen und mit etwas Sahne aufmixen – Ihr Veganer nehmt halt Sojasahne o. ä.
Bärlauch gibt auch einen leckeren Brotaufstrich – mit Quark, im Obatzten oder Frischkäse in Streifen oder einfach aufs Butter-/Eierbrot. Das ist die Verwendung dieses tollen Wildkrauts in meiner (nicht-veganen) Welt. Von einem Vegetarier weiß ich aber, dass man Seidentofu püriert verarbeiten kann und hier ist jetzt der Punkt, wo Ihr bei Interesse kreativ werden könntet…
Bärlauch ist lecker!
Hallo Bentolily, vielen Dank für die Aufklärung – ich müsste mich als Großstädterin wirklich gut informieren, damit ich keine giftigen Maiglöckchen erwische. Und so ein Aufstrich wird demnächst mal ausprobiert, das kriegen wir garantiert auch vegan hin!
Lustig, da gibts in Bayern auch eine Gründonnerstagstradition – bei uns gibts hier ja traditionell grüne Soße!
Maiglöckchen blühen, wie der Name sagt, erst im Mai, auch die Blätter sieht man nur wenig früher. Bärlauch ist manchmal ab Februar, spätestens ab Anfang März das erste Grün im Auwald. Dann schmeckt er auch am besten. Riecht der Wald nach Zwiebeln, ist Bärlauchzeit. 🙂
Sobald er von anderen Pflanzen überwuchert wird, ist die beste Sammelzeit sowieso vorbei.
vielen dank für das rezept. bärlauch werde ich mal suchen gehen.
*Bärlauch steht zwar nicht unter Naturschutz, doch ist das Sammeln innerhalb von Naturschutzgebieten und Naturdenkmälern grundsätzlich nicht gestattet. Nach Paragraph § 39 des Bundesnaturschutzgesetzes genießt der Bärlauch auch außerhalb von Schutzgebieten einen Mindestschutz, der es untersagt, „ohne vernünftigen Grund wildlebende Pflanzen von ihrem Standort zu entnehmen oder zu nutzen oder ihre Bestände niederzuschlagen oder auf sonstige Weise zu verwüsten“ sowie deren „Lebensstätten zu beeinträchtigen oder zu zerstören.“ Die Pflanzen dürfen nur für den Eigenbedarf gesammelt werden; die gewerbliche Nutzung von Bärlauchbeständen hingegen muss behördlich genehmigt werden.
Um die Bestände zu schonen, sollte man pro Pflanze nur ein Blatt ernten und auch keine Zwiebeln ausgraben, sondern lieber auf Produkte des Gartenhandels zurückgreifen.*
Hallo Jacqueline, danke für deinen Kommentar und diesen Hinweis!
Andererseits ist es schon bemerkenswert, was man naturschutzmäßig so alles regelt, während auf der anderen Seite mit der Massentierhaltung der Umweltzerstörer Nummer Eins noch immer mit Samthandschuhen angefasst wird.
Wünsche euch ganz viel Durchhaltevermögen und vorallem Spaß am Sonntag! 🙂
Vielen Dank – wir werden berichten wie es gelaufen ist. Aber heute ist erst mal „Beine hochlegen“ angesagt.