Kannst du dir vorstellen, deine Lebensmittel nicht mehr im Supermarkt zu kaufen, sondern sie gemeinsam mit anderen Menschen selbst anzubauen und zu ernten?
Oder dir zusammen mit deinen Nachbarn eine Werkzeugkiste zu teilen?
Und was ist mit deinem Auto? Könntest du dir vorstellen, es anderen kostenlos zur Verfügung zu stellen, wenn du es selbst gerade nicht brauchst?
Wahrscheinlich kannst du dich nur schwer mit diesen Ideen anfreunden.
Wir haben uns einfach daran gewöhnt, dass wir mit Geld alles kaufen können, was wir zum Leben brauchen. Und wir wollen Dinge selbst besitzen, auch wenn sie dann die meiste Zeit ungenutzt im Keller, auf dem Dachboden oder in der Garage verstauben.
Tauschen, Teilen, Reparieren und Selbermachen sind aus der Mode gekommen.
Und das ist ein Problem!
Das Experiment Selbstversorgung
Unser heutiger Gast im beVegt-Podcast zeigt, dass es auch anders geht. Michael Hartl hat vor einigen Jahren zusammen mit seiner damaligen Freundin Lisa das Experiment Selbstversorgung gestartet.
Die beiden sind damals von Wien auf einen Hof in Niederösterreich gezogen, um noch konsequenter ihre Vision von einem genügsamen, nachhaltigen und vor allem unabhängigen Leben verwirklichen zu können.
Dort haben sie Brennholz aus dem angrenzenden Wald geholt, Gemüse und Kräuter angebaut und ausprobiert, was mit „Do It Yourself“ alles möglich ist.
100% waren nie das Ziel
Michael sieht sich selbst aber nicht als Aussteiger, denn er arbeitet bis heute selbständig im IT-Bereich und ist „mit einem Bein in der Natur und im Gartenbau zu Hause, mit dem anderen in der digitalen Welt der Blogs und der sozialen Medien.“
Eine 100-prozentige Selbstversorgung war auch nie sein Ziel.
Stattdessen möchte er einfach ein Leben führen, das seiner Natur entspricht. Und das heißt für ihn: viel draußen zu sein, sowohl körperliche als auch geistige Arbeit zu verrichten, seine Ideen und Sehnsüchte zu verwirklichen, für die Folgen seines Handelns geradezustehen und dabei anderen Lebewesen möglichst wenig Schaden zuzufügen.
Auch wenn du andere Prioritäten hast als Michael, kannst du eine Menge von ihm lernen. Uns hat das Gespräch mit ihm jedenfalls viele neue Denkanstöße gegeben, und wir freuen uns, wenn es dir beim Zuhören genauso geht.
Wir wünschen dir viel Spaß dabei!
Unser Sponsor: thoni mara
Diese Folge des beVegt-Podcast wird dir von thoni mara präsentiert. thoni mara stellt faire, nachhaltige Laufbekleidung 100% made in Germany her.
Links und Infos zur Show:
- Das Experiment Selbstversorgung von Michael und Lisa
- Das Experiment Selbstversorgung auf Facebook
- Buch-Tipp: Vegan, regional, saisonal* von Lisa Pfleger
- Buch-Tipp: Vegan Homemade* von Lisa Pfleger
- Buch-Tipp: Haben oder Sein* von Erich Fromm
Anna
Ich kann mir den Podcast erst später anhören wenn ich von der DR heimfahre aber eines möchte ich gleich sagen das mit den Lebensmitteln und der Werkzeugkiste wäre für mich kein Problem, das mit dem Auto schon. Nicht weil ich daran hänge (am liebsten hätte ich wieder kein Auto) aber ich zahle dafür mit Sprit und Versicherung (und etwaige Reperaturen, Ersatzteile) und wenn das jmd anderer auf rglm Basis verwendet dann möchte ich schon das mitgezahlt wird für 1-2x fahren oder so wäre das mir egal. Aber bei genereller Mitbenützung sprich Teilung würde ich das nicht einsehen 😉
Daniel Roth
Hallo Anna, da hast du natürlich Recht – das war sicher auch etwas provokant ausgedrückt von uns. Aber es gäbe sicher Möglichkeiten, das über „Tauschgeschäfte“ zu machen. Vielleicht ist ein Mitbenutzer KfZ-Mechaniker und kann sich um die Wartung und Reparaturen kümmern, und ein anderer versorgt dich mit selbst angebautem Gemüse oder so 🙂
Es geht hier ja darum, mal grundsätzlich über neue Formen des Zusammenlebens und „Konsumierens“ nachzudenken, denn so wie jetzt kann es ja nicht ewig weitergehen.
Robert
Hallo Katrin und Daniel
Mal wieder ein super inspirierendes Interview und unterhaltsam noch dazu. Vielen Dank dafür.
Mich hätte noch interessiert, ob und falls ja wie, er das Gemüse lagert bzw. haltbar macht.
Ich kenne es so, dass wenn man z:B. Gurken oder Zucchini anbaut, dann so viel davon hat, dass man die gar nicht alle essen kann. Legt man das dann alles ein und hat dann Vorrat für das ganze Jahr?
Viele Grüße
Robert
Daniel Roth
Hallo Robert, wir haben selbst leider überhaupt keine Erfahrungen mit dem Thema (wollen das aber definitiv irgendwann ändern – allein wenn ich Michael zuhöre bekomme ich schon Lust, ein Beet anzulegen). Vielleicht findest du auf https://experimentselbstversorgung.net/ Infos dazu, was man mit Überschüssen am besten machen kann. Mir würde zum Beispiel Verschenken gegen Spende o.ä. in den Sinn kommen.
Viele Grüße
Daniel
Robert
das mit dem Beet ging mir auch so… 🙂
Danke
Illin
Hallo, freue mich auf die Folge. Hatte bisher noch keine Zeit. Aber bei Selbstversorger musste ich daran denken, dass es veganen bio-dynamischen Anbau gibt und Ihr mal einen Gast dazu hattet. Wer war das und gibt es Literatur? Meine Gartenkollegen wollen mir immer das Mistbeet nahelegen. Und wenn ich ablehne, denken sie, ich fände das eklig. Vegan ist hier offenbar noch nicht so bekannt (Am Außenrand von Berlin!).
Daniel Roth
Hallo Illin, das war die Folge mit Konstantinos Tsilimekis von der Albert Schweitzer Stiftung: https://www.bevegt.de/konstantinos-tsilimekis-podcast/
Ich bin bei dem Thema auch noch nicht so ganz durchgedrungen. Im Kleinen scheint es definitiv zu funktionieren, aber inwiefern das so skalierbar ist, dass man die ganze Weltbevölkerung auf diese Weise ernähren könnte, muss sich wohl noch zeigen. Dafür müsste die biovegane Landwirtschaft allerdings überhaupt erstmal eine Chance kriegen 🙂
Auf Konstantinos Blog gibt es eine Liste mit seinen Veröffentlichungen, darunter auch einige zu diesem Thema. Vielleicht ist das ein guter Startpunkt um sich weiter ins Thema einzulesen: https://tsilimekis.wordpress.com/veroeffentlichungen/
Viele Grüße
Daniel
Illin
Danke!