Welche Städte fallen dir als erstes ein, wenn du an vegane Gastronomie denkst? Mir kommen da zum Beispiel erstmal Berlin, München und Hamburg in den Sinn.
Seit 2015 kannst du aber auch dann richtig lecker vegan essen, wenn es dich mal nach Geisenheim verschlagen sollte. Dort haben unsere Freunde Dirk Schritt und Marina Ginkel nämlich mit dem Zwei und Zwanzig ihren Traum vom eigenen veganen Café verwirklicht.
Wenn du nicht gerade aus dem Rheingau kommst oder dich für die deutschen Weinanbaugebiete interessierst wirst du dich jetzt wahrscheinlich fragen, wo Geisenheim überhaupt liegt.
Geisenheim ist ein kleines Städtchen mit gut 11.000 Einwohnern und liegt direkt am Rhein, zwischen Wiesbaden und Rüdesheim. Nicht gerade ein veganer Hot-Spot, wo ein veganes Café ein Selbstläufer sein kann – sollte man meinen.
Ein Traum – und ein hartes Stück Arbeit
Den Traum, ein veganes Café zu eröffnen, hatten die beiden schon länger. Und deshalb fiel ihnen auch die Entscheidung nicht schwer, ihre festen und noch dazu gut bezahlten Jobs zu kündigen.
Als weitaus schwieriger stellt sich die Finanzierung heraus. Für die ursprünglich geplante Location in der Wiesbadener Innenstadt wollte die Bank keinen Kredit gewähren. So ist es eher zufällig Geisenheim geworden. Ein verschlafenes kleines Städtchen am Rhein, in dem die beiden Jungunternehmer heute zwei bekannte Exoten sind.
Betritt man das „Zwei und Zwanzig“ merkt man sofort, wie viel Leidenschaft und Liebe zum Detail in dem Laden steckt. Die Einrichtung, die Speise- und Wochenkarte (jeden Tag gibt es ein neues Tagesgericht), die Muffin- und Kuchentheke – wenn Daniel und ich näher an Geisenheim wohnen würden, dann wären wir auf jeden Fall Stammgäste.
Von Beginn an konnten sich Dirk und Marina nicht über zu wenig Kundschaft beklagen: Der Laden läuft und die Gäste sind zufrieden – und das, obwohl die meisten von ihnen weder vegan noch vegetarisch leben, sondern einfach an den pflanzlichen Köstlichkeiten interessiert sind, die sich die beiden tagtäglich einfallen lassen.
Doch für diesen Erfolg müssen die beiden hart arbeiten: 80 oder 100-Stunden-Wochen sind keine Seltenheit. Als wir Dirk und Marina vor einigen Jahren kennenlernten starteten sie gerade läuferisch voll durch und nahmen sogar an Halbmarathons und Marathons teil – doch heute fehlt ihnen fürs Laufen meistens die Zeit.
In Geisenheim geht man „zum Veganer“
Vor einigen Wochen konnten wir Dirk und Marina endlich mal in Geisenheim besuchen und uns persönlich von ihren Kochkünsten überzeugen.
Und natürlich haben wir uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen und mit den beiden über ihren Weg in die Selbständigkeit gesprochen. In Folge 52 des beVegt-Podcast erzählen sie uns, welche Höhen und Tiefen sie dabei erlebt haben, wie sie es geschafft haben, dass man in Geisenheim jetzt „zum Veganer“ geht – und warum das vegane Gulasch auf der Speisekarte „Manfred“ heißt.
Wir wünschen dir viel Spaß beim Zuhören!
Links und Infos zur Show:
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Michael Taube
Liebe Katrin, lieber Daniel,
ich habe mir den Podcast heute morgen beim Laufen angehört und habe einige Male herzhaft gelacht. Vor allem bei der Geschichte um ihren Namen habe ich etwas geschmunzelt. Da fragte ich mich dann: Gibt es nun Zufälle oder nicht?
Was mich persönlich sehr anspricht ist, das sie ihren veganen Lebensstil nicht so an die große Glocken hängen, sondern es als normales Restaurant betreiben, was eben nur vegane Sachen zu bieten hat. Ich denke, das ist ein super Weg damit der Veganismus noch mehr in die gesellschaftliche Mitte rücken kann. Jedes mal wenn wir uns selbst als „vegan“ und „VeganerIn“ deklarieren trennen wir uns ja auch von unseren Mitmenschen, mit denen uns dafür bestimmt andere Sachen verbinden. Unsere Gemeinsamkeiten sind größer als unsere Unterschiede. Nicht wahr?
Das sie in ihrer Küche keine Tofu-Wurst und ähnliches verwenden sagt mir sehr zu. Ich selbst vertrete ja auch die Meinung: Je näher an der Natur, desto besser. Außerdem ist eine auf vollwertigen, saisonalen und regionalen Lebensmitteln basierendene Ernährung nicht nur gesünder, sondern auch ökologischer und man spart das Geld für für diese ganzen „totes Tier“-Alternativen.
Ich hatte noch ein paar Gedanken zu der Debatte um die nicht-veganen Wörter: Milch könnte man ja zum Beispiel als cremige, fettige, weiße bis beige Flüssigkeit definieren. Schoko-Mandel-Milch wäre dann trotzdem noch Milch, weil ja das Ausgangsprodukt weiß ist.
Wie ist es dann zum Beispiel wenn ich einen roh-veganen Kuchen zubereite. Darf ich den dann auch nicht Kuchen nennen, weil er nicht gebacken ist und weder „Milch“ noch Eier oder Ei-Ersatz enhält? Und wie steht es mit einem Rohkost-Eis ganz ohne Soja-Milch oder Milch von Kühen aus? Darf ich das noch Eis nennen?
So, das war’s von mir. Ich habe mich wirklich über diese Folge gefreut und wünsche mir mehr Leute die ihrem Herzen folgen und unseren gesundern Lebensstil voranbringen.
Danke ihr zwei,
Michael
Katrin Schäfer
Hallo Michael,
freut mich, dass dir die Folge gefallen hat. Die beiden sind wirklich super-sympathisch und machen einen tollen Job!
Viele Grüße, Katrin
Illin
Etymologisch hat „Wurst“ gar nichts mit Fleisch zu tun. Laut dem Wörterbuch von Kluge/Seebold gehört es mit wirren unter indogermanisch *wers- zusammen und hat als Ausgangsbedeutung „Gemängsel“ (2002: 998). Es gibt ja auch Fischwurst, was ist denn damit, da regt sich keiner auf. Kann Gemüsewurst nicht mehr als nur Ersatzprodukt sein?
Katrin Schäfer
Hallo Illin,
viele Veganer wissen das – genau wie „Schnitzel“ per se nichts mit Fleisch zu tun hat, aber es werden ja immer „Fehler“ gesucht.
Lass uns auf das Positive konzentrieren und es positiv vorleben – damit erreichen wir alle zusammen bestimmt mehr 🙂
Viele Grüße
Katrin
Illin
Wobei ein Bekannter (Vegetarier) meinte, prima, wenn Gemüsemansch nicht mehr Wurst heißen darf,, weil es ihm mal passiert ist, dass er aus Versehen Wurst aus Fleisch gekauft hat, obwohl er seit Geburt vegetarisch lebt.
War übrigens schön zu hören, dass es in der Gastronomie auch als Quereinsteiger schaffbar ist. Danke für die Folge. Mein letzter Kommentar war ja auch nicht gegen Euch gerichtet, sondern ein Rant gegen die dumme Diskussion um den Namen „Wurst“.
Katrin Schäfer
Das habe ich schon verstanden, dass es nicht gegen uns war 😉 Ich persönlich finde diese ganze Diskussion überflüssig und künstlich ins Leben gerufen und bin sie mittlerweile wirklich „satt“.
Ina
Ich habe diese Podcast Folge auch letztens beim Laufen und auf dem Weg zur Arbeit gehört und sie hat mir sehr gut gefallen, die positive und inspirierende Energie von den beiden ist richtig übergesprungen!
Gerade hatte ich spontan eine Idee für nächstes Jahr: ich möchte eine Fahrradtour von Köln aus den Rhein runter (oder hoch? :P) machen, mit dem Cafe 22 als Ziel!
Danke für eure wertvolle Arbeit, die bestimmt noch so viel mehr als nur mein Leben bereichert,
LG
Ina
Katrin Schäfer
Cool – viel Spaß dabei! Dann richte bitte Dirk und Marina einen schönen Gruß von uns aus 🙂
Viele Grüße
Katrin