„Der Hauptgrund, der mich seit drei Jahren laufen lässt, ist (etwas pathetisch ausgedrückt), dass ich nicht sterben will.“
Diese Nachricht von Fabian Goldmann entdeckten wir Anfang 2019 in unserem Postfach.
Fabian schrieb uns weiter, dass er zwischen 2007 und 2014 als freier Journalist unter anderem für Spiegel, Deutsche Welle und Deutschlandradio im Nahen Osten unterwegs war und dort viel Tod, Leid und Zerstörung miterlebt hat:
Irgendwann kam ich mit der Welt hier in Deutschland nicht mehr klar, hab mich sozial isoliert, wurde drogenabhängig und dachte immer häufiger daran, mir das Leben zu nehmen.
Eine Geschichte, die sprachlos macht
Neun Monate später treffen wir Fabian im Motel One Bellevue in Berlin. Und obwohl wir uns innerlich bereits auf „harte Kost“ eingestellt hatten, lässt uns die Geschichte, die er uns in der nächsten Stunde erzählt, sprachlos zurück.
Sie handelt von dem Wunsch zu helfen und von Hilflosigkeit. Von Mitgefühl und roher Gewalt. Sie handelt von Fabians Kampf gegen Depressionen und dem immer stärker werdenden Wunsch, dem allen ein Ende zu bereiten.
Diese Folge des beVegt-Podcast ist anders. Sie wird dich nachdenklich stimmen und vielleicht sogar traurig machen. Sie hat auch kein strahlendes Happy End – aber sie zeigt auch, dass es selbst in der dunkelsten Stunde noch Hoffnung geben kann.
Eine lebensverändernde Entscheidung
Denn Fabian schafft es schließlich, sich Hilfe zu holen. Mit der Unterstützung eines laufbegeisterten Therapeuten und seiner Familie trifft er Entscheidungen, die sein Leben nach und nach zum Positiven verändern.
Eine davon ist, mit dem Laufen anzufangen:
Soweit ich das beurteilen kann hatte nichts so große und nachhaltige positive Wirkung, wie die Entscheidung, regelmäßig laufen zu gehen.
Wir freuen uns sehr, dass Fabian den Mut hatte, uns seine Geschichte zu erzählen. In unserem Podcast spricht er zum ersten Mal öffentlich über seine traumatischen Erfahrungen im Nahen Osten, über seine psychische Erkrankung und seinen Weg zurück ins Leben.
Wir hoffen dass diese Folge dazu beiträgt, das Thema Depressionen und Suizid aus der Tabuzone zu holen, oder dass sie dir Mut macht, wenn du selbst unter Depressionen leidest.
Wenn du dich selbst in einer ähnlichen Situation befindest oder mit dem Gedanken spielst, dir das Leben zu nehmen, dann zögere bitte nicht, zum Beispiel eines der folgenden Hilfsangebote zu nutzen:
- Telefonseelsorge: 0800 / 111 0 111 oder 0800 / 111 0 222
- Kinder- und Jugendtelefon: 116 111
- Deutsche Depressionshilfe
- Freunde fürs Leben e.V.
Und wenn du uns oder Fabian eine Rückmeldung zu dieser Folge geben möchtest, dann freuen wir uns wie immer über deinen Kommentar!
Links und Infos zur Show
- Fabian in Netz: Website | Twitter | Facebook
- Fabians Blog über Islamophobie: Schantall und die Scharia
- taz-Artikel von Fabian über seine Gefangenschaft in Syrien
Hilfe bei Depressionen
- Telefonseelsorge: 0800 / 111 0 111 oder 0800 / 111 0 222
- Kinder- und Jugendtelefon: 116 111
- Deutsche Depressionshilfe
- Freunde fürs Leben e.V.
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Liebe Kathrin, lieber Daniel,
Danke, dass Ihr Euch traut, das Thema Depression immer wieder zu thematisieren. Depression ist nicht eben mal „durchhängen“, sondern eine sehr schwere Erkrankung, die professioneller Behandlung bedarf. Es ist so wichtig, dass das Thema aus der Tabuzone geholt wird. Danke für Euer Engagement darin und Danke speziell für diesen Podcast. Toll besprochen, nicht sensationslüstern, sondern empathisch und professionell. Bitte weiter so!
Liebe Grüße
Hanna
Liebe Hanna,
vielen Dank für deine Rückmeldung! Wir sind sehr dankbar über die vielen positiven Rückmeldungen zu dieser für alle Beteiligten nicht ganz einfachen Folge. Und wir hoffen, dass wir vielen Menschen damit Mut machen können.
Viele Grüße
Katrin
Hallo liebe Bevegtis,
Vielen Dank für das großartige Interview und vor allem für die Triggerwarnung im Vorraus. Ich kann mir vorstellen, dass es für Außenstehende oft gar nicht so einfach ist, mit solchen Themen und den möglichen Folgen für Betroffene umzugehen und finde, dass ihr das richtig gut hinbekommt.
Ich habe erst gezögert und den Podcast dann gemeinsam mit meinem Partner, der mich ganz gut einschätzen kann und den Podcast zwischendurch auch mal pausiert hat und bin sehr froh, dass ich das Gespräch trotzdem gehört habe.
Meine unendliche Bewunderung geht an Fabian raus, nicht nur in Bezug auf seinen Beruf, sondern auch auf die selbstreflektierte und ehrliche Art und Weise, wie er mit sich und seinen Erfahrungen umgeht.
Vor allem bin ich froh, dass in eurem Gespräch ganz deutlich wird, dass eine Depression bis hin zu Suizidgedanken, sowie Süchte jeglicher Art nicht unbedingt Ausdruck einer „gestörten Persönlichkeit“ sind, sondern meistens durch traumatische Erlebnisse, die beruflichen Rahmenbedingungen, Beziehungen oder auch eine unglückliche Verkettung von Umständen zu Stande kommen können.
Meiner Erfahrung nach ist der größte Faktor der Tabuisierung dieser Krankheiten das Vorurteil, dass Betroffene von vornherein „verrückt“ seien, was eben oft nicht der Fall ist. Depressionen und Süchte passieren in der Regel ganz normalen Typen.
Deshalb finde ich es sehr gut, dass ihr euch in letzter Zeit öfter auch mal solche Geschichten thematisiert und zeigt, dass man da auch in einem ganz normalen Kontext drüber reden kann, wie sonst über vegane Ernährung und Laufsport auch.
Ich wünsche Fabian alles alles Gute und schnelle Genesung für seine Verletzung.
LG
Liebe Lara,
wir freuen uns, dass du dir das Interview angehört hast. In der Tat haben wir in den letzten Monaten viel gelernt, auch durch Anthony und sein Projekt, und freuen und, wenn wir mit diesem Gespräch ganz vielen Menschen Mut machen können.
Viele Grüße
Katrin
Wow. Normalerweise höre ich euren Podcast immer sehr gerne beim Laufen oder Fahrradfahren. Aber hier bin ich mit geschnürrten Laufschuhe auf dem Boden sitzen geblieben und habe hochkonzentriert, bewegt und selbstreflektierend dieser unglaublichen Geschichte zugehört.
Stelle 1:19:40 zeigt nochmal deutlich, dass man Podcasts im Original hören muss, also nicht mit doppelter Geschwindigkeit und nicht mehr herausgelöschten Pausen.
Ich danke euch vielmals!
Hallo Julian,
wir freuen uns, dass du dir die Zeit genommen hat, und dir das Gespräch in Ruhe angehört hast. Das war auch unsere Intention mit unserem Intro, da wir niemand zu sehr überraschen wollten.
Viele Grüße
Katrin
Eine sehr bewegende Podcast-Folge! Aus eigener Erfahrung kann ich noch dazu sagen: egal wie weit unten man angekommen ist oder wie dunkel es gerade um einen herum ist, es wird immer wieder besser und heller, auch wenn man es in dem Moment nicht glauben kann. Alles Gute für Fabian!
Liebe Grüße
Hallo Claudia,
vielen Dank für deine Rückmeldung – auch für deine persönliche Meinung zu dem Thema. Das ist wertvoll und hilft hoffentlich einigen, die hier als stille Mitleser nicht nur den Podcast hören, sondern auch die Kommentare lesen.
Viele Grüße
Katrin
Hallo Katrin und Daniel,
was für ein unglaubliches Interview! Wie gut ihr das geführt habt und mit dem Thema umgeht! Auch das ihr den einen Teil nach Absprache mit Experten raus geschnitten habt! Ihr seid einfach Klasse! Macht weiter so!
Hallo Ralf,
vielen Dank für deine Rückmeldung! Wir sind sehr dankbar über die vielen positiven Rückmeldungen und hoffen, dass Fabian vielen Menschen mit seiner Geschichte Mut macht!
Viele Grüße
Katrin
Puh, was für ein Podcast mit einem sehr tiergehendem Thema; allerhöchsten Respekt Fabian für Deine Offenheit sowie für Katrin & Daniel, mit diesem Thema Depression in Verbindung mir Selbstmordgedanken respektvoll umzugehen und
hier mit Fabian „zur Sprache zu bringen“. Ich fand / finde diesen Podcast eines
der hochwertigsten „ever“.
Chapeau!
LG, Uwe
Hallo Uwe,
dankeschön für deine Rückmeldung zu dieser Folge. Wir waren nach dem Treffen und dem Gespräch mit Fabian sehr berührt und gleichzeitig vor der Veröffentlichung aufgeregter als bei den meisten Folgen weil wir nicht einschätzen konnten, wie die Folge ankommt. Das tolle Feedback zeigt uns, wie wichtig es ist, über diese Themen zu sprechen!
Viele Grüße
Katrin
Was für ein großartiger Beitrag! Ich mag alle eure Podcasts, aber dieser ist mir besonders unter die Haut gegangen. Ich bin selbst betroffen und konnte sehr viele Dinge nachvollziehen. Es ist leider wirklich so, dass viele Menschen Depression mit „mal schlecht drauf sein“ gleichsetzen. Dem ist leider nicht so. Es steckt viel mehr dahinter und die Probleme sind viel tiefergehend, wie hier ja sehr anschaulich dargestellt wurde. Ich freue mich, dass ihr das Thema ansprecht und eine Plattform dafür bietet. Und auch, dass ihr eine Stelle rausgeschnitten habt, finde ich absolut verantwortungsvoll und zeigt, wie ernst ihr das Thema nehmt.
Ein fettes Dankeschön an euch und natürlich an Fabian für seinen Mut und die Offenheit, hier seine Geschichte zu erzählen. Die Folge werde ich mir sicher nochmal anhören.
Hallo Leonie,
danke dir für deine Rückmeldung – und besonders weil du aus der Betroffenen-Perspektive sprichst bedeutet uns das sehr viel. Wir hoffen, dass Fabian vielen Menschen Mut macht, dass es immer eine Lösung und einen Ausweg gibt!
Viele Grüße
Katrin
Liebe Kathrin, lieber Daniel,
Danke für das tolle Interview und danke auch an Fabian, dass er diese Geschichte geteilt hat. Ich möchte gerne als jemand, der beruflich mit depressiv erkrankten Patienten sowie PTBS zu tun hat (bin als Ärztin in der Psychiatrie tätig) die Gelegenheit nutzen und euch ein großes Kompliment aussprechen. Ihr habt das Gespräch wirklich toll geführt, ruhig, gelassen und empathisch, und aus meiner Sicht ist das das Beste, was man machen kann. Viele schrecken vor dem Thema und dem Umgang mit Betroffenen zurück aus Angst, etwas falsch zu machen, dabei ist es so wichtig das ernst zu nehmen und offen zu thematisieren. Hut ab für euren Mut und auch an Fabian ein großes Kompliment! Macht auf jeden Fall weiter so! Ach ja, und nebenbei danke, dass ihr mir das Laufen (wieder) nahe gebracht habt, was mein Leben wirklich bereichert hat 🙂 . Liebe Grüße zu euch!
Hallo Sophia,
vielen Dank für dein Lob, über das wir uns sehr freuen! Wir können sicherlich noch viel dazu lernen, und das Gespräch war für uns ein Sprung ins kalte Wasser, aber wir sind froh, dass Fabian sich an uns gewendet hat, denn wir haben gemerkt, dass er vielen Menschen Mut gemacht hat!
Viele Grüße
Katrin
Danke euch dreien für dieses berührende Gespräch! Ich kann gar nicht ausdrücken, was mir alles durch den Kopf schoss, danke!
Danke dir für die liebe Rückmeldung, Sonja!
Hallo Ihr Lieben,
Ich finde es extrem mutig von Fabian über seine Vergangenheit so offen zu sprechen und auch von Euch. Sich an so ein heikles Thema heran zu trauen, war sicher nicht einfach. Aber Ihr habt das ganz toll gemacht. Die Balance war perfekt und auch die Ankündigung am Anfang und die Unterbrechung war absolut angebracht.
Danke schön und weiter so.
Hallo Berit,
vielen Dank, das freut uns! Wir sind Fabian auch dankbar, und wissen, dass er vielen mit seiner Geschichte Mut gemacht hat!
Viele Grüße
Katrin