Es ist soweit: Ab heute steht Matt Fraziers Buch No Meat Athlete – Mit veganer Ernährung zur persönlichen Bestform* in den Bücherregalen.
Pünktlich zum Verkaufsstart haben wir mit Matt gesprochen und dabei viel Interessantes erfahren: Wie er sich den Erfolg von No Meat Athlete erklärt, warum er vegan lebt, welche positiven Veränderungen das Laufen und die vegane Lebensweise in sein Leben gebracht haben und seine besten Tipps für alle, denen es schwer fällt, ein gesünderes und aktiveres Leben zu führen.
„No Meat Athlete ist ein Handbuch für einen aktiven, pflanzenbasierten Lebensstil.“
beVegt: Matt, dein Buch „No Meat Athlete – Mit veganer Ernährung zur persönlichen Bestform“ erscheint jetzt auf deutsch. Für wen hast du es geschrieben? Was können die Leser davon erwarten?
Matt: No Meat Athlete ist für zwei Typen von Lesern geschrieben: Für Leute die fit sind und weniger Fleisch essen wollen, und für Vegetarier oder Veganer, die aktiver sein möchten und ein besseres Beispiel für jemanden abgeben wollen, der sich so ernährt.
Im Grunde genommen ist es ein Handbuch für einen aktiven, pflanzenbasierten Lebensstil. Es enthält Rezepte, Ernährungsrichtlinien, Trainingspläne und inspirierende Geschichten, und es geht dabei nicht nur darum, wie wir solche Veränderungen schaffen können, sondern auch, wie wir sie nachhaltig machen können.
beVegt: Hättest du 2009, als du No Meat Athlete gestartet hast, gedacht, dass du damit eine weltweite Bewegung ins Rollen bringen würdest? Warum ist No Meat Athlete und die Idee dahinter so erfolgreich?
Matt: Ich hatte nicht die geringste Ahnung, dass No Meat Athlete einmal zu dem werden würde, was es heute ist! Ehrlich, ursprünglich wollte ich einfach nur, dass ein paar Leute den Blog genug mögen würden, um bei Wettkämpfen ein T-Shirt zu tragen und allen zu zeigen, dass sie das mit einer pflanzlichen Ernährung schaffen können. Das war’s!
Nachdem wir vielleicht die ersten 40 Shirts verkauft hatten und noch ein paar bei mir rumlagen habe ich sogar gedacht „Okay, die werde ich wohl nicht mehr los. Naja, diese Idee mit den T-Shirts war ein lustiges Experiment.“ Zum Glück habe ich es dann doch noch einmal versucht und noch mehr Shirts bestellt, und plötzlich begannen viele Leute darauf aufmerksam zu werden und wollten eins haben.
Wenn es einen einzigen Grund für den Erfolg von No Meat Athlete gibt, dann dass ich nicht mit dieser missionarischen Einstellung auftrete, die viele Menschen von der pflanzlichen Ernährung abschreckt. Die Angst, auch einer „von diesen Leuten“ zu werden hat mich davon abgehalten, die vegane Ernährung schon viel früher einmal auszuprobieren. Also versuche ich, beim Schreiben einfach ein normaler Kerl zu sein – kein Aktivist – und scheinbar kommt das bei viel mehr Leuten an als andere, aggressivere Herangehensweisen.
„Ein Athlet zu sein, der sich trotz jahrelanger Indoktrination mit dem „du brauchst Fleisch um stark zu sein“ Mythos vegan ernährt – das ist schon ziemlich einzigartig!“
beVegt: Wir treffen auf Wettkämpfen immer häufiger andere „Vegan Runners“, die sich selbst so bezeichnen und ihren Lifestyle mit bedruckten Shirts stolz zur Schau stellen (wir tun das selbst die ganze Zeit!). Warum gehen viele „No Meat Athletes“ so offen mit ihrer Lebenseinstellung um?
Matt: Für die meisten Menschen ist „No Meat Athlete“ ein Widerspruch. Es gibt da die Vorstellung, dass das nicht funktioniert: Dass du nicht genügend Protein bekommst, dass du schwach und müde sein wirst wenn du kein Fleisch ist. Wenn du ein walkendes (oder laufendes) Beispiel dafür bist, dass es eben doch geht – im Wettkampf Seite an Seite mit jemandem läufst, der sich „normal“ ernährt und diesen ganzen Unsinn glaubt – dann hat das eine große Bedeutung, sowohl für dich selbst als auch für die ganze Bewegung.
Und seien wir mal ehrlich: Wir mögen es einfach, Aufmerksamkeit zu bekommen und für das wahrgenommen zu werden, was uns einzigartig macht. Und ein Athlet zu sein, der sich trotz jahrelanger Indoktrination mit dem „du brauchst Fleisch um stark zu sein“ Mythos vegan ernährt – das ist schon ziemlich einzigartig!
beVegt: Ursprünglich hast du die pflanzliche Ernährung getestet, weil du nach einer Möglichkeit gesucht hast, deine Leistungsfähigkeit zu steigern und dich für den Boston Marathon zu qualifizieren. Haben sich deine Beweggründe für die vegane Lebensweise seitdem verändert? Warum glaubst du, dass es richtig ist, vegan zu leben?
Matt: Tatsächlich bin ich ursprünglich aus ethischen Gründen Vegetarier (und später Veganer) geworden. Es stimmt, dass ich gerade versuchte, mich für Boston zu qualifizieren, als ich die Umstellung machte, aber ich habe damals nicht wirklich gedacht, dass es mir helfen würde, mich vegetarisch zu ernähren. Ich war frustriert, dass ich der Qualifikation nur langsam näherkam, und deshalb traf ich die Entscheidung, mich vegetarisch zu ernähren und einfach zu sehen, was passieren würde (und zu meiner Überraschung hat es dann wirklich gut funktioniert!).
Ich bin heute immer noch aus den selben Gründen vegan, die mich ursprünglich zum Vegetarier gemacht haben: Ich habe kein gutes Gefühl dabei, Lebensmittel zu essen, für die Tiere leiden müssen, wenn ich perfekt mit Lebensmittel klarkommen kann, die kein Leid verursachen. Wenn das mir darüber hinaus auch noch einen kurz- oder langfristigen Gesundheitsvorteil bringt, oder der Umwelt hilft, umso besser.
„Wenn du versucht hast, eine Veränderung zu schaffen, aber gescheitert bist – schalte einen Gang zurück.“
beVegt: Würdest du das, was du mit No Meat Athlete machst, als eine Form von veganem Aktivismus bezeichnen? Wenn nicht, wie würdest du es sonst nennen?
Matt: Nein, ich empfinde was ich tue wirklich nicht als Aktivismus. Für mich ist es eine persönliche Entscheidung, keine Tiere zu essen, und ich will anderen nicht vorschreiben, dass sie genauso empfinden und handeln sollen. Ich will lieber ein positives Beispiel dafür sein, dass es möglich ist, so zu essen und dabei ein paar ziemlich coole Sachen zu machen. Ich möchte interessierten Menschen dabei helfen, mit einer pflanzlichen Ernährung zu bester Gesundheit und Fitness zu kommen, aber ich werde niemandem vorschreiben, wie er sich zu ernähren hat.
Trotzdem weiß ich die Arbeit von veganen Aktivisten zu schätzen, und mir ist völlig klar, dass einige ihre No Meat Athlete Shirts als eine Form von Aktivismus tragen. Und das ist ihre Entscheidung, ihre Art, eine Botschaft zu verbreiten, die ich für positiv halte – also bin ich froh darüber, ihnen dabei zu helfen.
Ich denke, ihr könntet meine Herangehensweise als „Passivismus“ bezeichnen. Oder vielleicht als „Passiveganismus“. Sorry falls ich damit einen Übersetzungs-Alptraum verursache 🙂
beVegt: Habit Change – das Verändern von Gewohnheiten – ist ein wiederkehrendes Thema in deinem Buch und auf deinem Blog. Was ist dein bester Tipp für Leute, die sich verändern wollen – die zum Beispiel mit dem Laufen anfangen oder ihre Ernährung verbessern wollen – aber irgendwie feststecken?
Matt: „Fang klein an“ ist ein wirklich guter Rat. Wenn du versucht hast, eine Veränderung zu schaffen, aber gescheitert bist – schalte einen Gang zurück. Mach es dir leichter, zu gewinnen. Wenn du mit dem Laufen gescheitert bist, versuche erstmal einfach nur fünf Minuten zu gehen oder zu laufen. Wenn du beim Versuch gescheitert bist, über Nacht zum Veganer zu werden, versuche erstmal nur an einem einzigen Tag in der Woche vegan zu leben, so dass du deine ganze Energie und Vorbereitung in diesen einen Tag legen kannst, und spüren kannst, was es bedeutet, erfolgreich zu sein. Und dann steigere dich, aber langsam!
Ich denke aber, dass es noch einen weiteren Faktor gibt, der sogar noch wichtiger für Veränderungen ist, und das ist, die Veränderung wirklich, wirklich zu wollen – ja sie regelrecht zu brauchen! Wenn Laufen für dich „Schmerz“ bedeutet, und etwas ist, was du tun „solltest“, dann wirst du es niemals zur Gewohnheit machen können. Finde heraus warum du es tun willst – oder wenn du keinen guten Grund dafür hast, schaffe dir einen! Schau dir eine Dokumentation über Marathonläufer an und lass dich von dem Gedanken inspirieren, wie ein solches Ziel dein Leben verändern könnte. Das Gleiche gilt für den Veganismus: Der Film „Earthlings“ und Bücher über Massentierhaltung haben mir Gründe dafür geliefert, eine Veränderung durchzuziehen, die mir vorher zu schwierig erschienen war.
„Laufen ermöglicht es mir, mir zu beweisen, dass ich zu Dingen in der Lage bin, die ich zunächst für unmöglich gehalten habe.“
beVegt: Was ist das absolut Beste, was durch die Entscheidung für eine vegane Lebensweise in deinem Leben passiert ist?
Matt: Diese Entscheidung hat dazu geführt, dass ich jetzt zu meiner „inneren Verrücktheit“ stehe! Auch wenn du eine pflanzliche Ernährung für etwas ganz Natürliches hältst – es ist eine Tatsache, dass sie dich „andersartig“ macht. Ich habe mein ganzes Leben lang versucht, mich anzupassen. Aber nachdem ich vegetarisch und dann vegan geworden bin habe ich gelernt, wie viel mehr Spaß es macht, ganz ungeniert du selbst zu sein. Also mache ich heute eine Menge verrückter Sachen, und das hat alles damit angefangen, dass ich meine Ernährung umgestellt habe.
beVegt: Und was ist aus deiner Sicht das Beste am Laufen und daran, ein Läufer zu sein?
Matt: Laufen ermöglicht es mir, mir zu beweisen, dass ich zu Dingen in der Lage bin, die ich zunächst für unmöglich gehalten habe. Einen Marathon zu laufen, mich um eine Stunde und 40 Minuten zu verbessern, um mich für Boston zu qualifizieren, und 100 Meilen am Stück zu laufen – das alles erschien mir unmöglich, als ich zum ersten Mal daran dachte. Hart dafür zu arbeiten, einen kleinen Schritt nach dem anderen zu machen – und zu fühlen wie es ist, wenn man dann diese Dinge erreicht – das hat meine Zuversicht und meine Vorstellung davon, was alles möglich ist, enorm gesteigert. Auch in anderen Bereichen als dem Laufen!
beVegt: Was ist deine Prognose für die vegetarische und vegane Laufbewegung in den nächsten Jahren? Ist sie nur eine Modeerscheinung oder wird sie bleiben und weiterwachsen? Was ist deine Wunschvorstellung?
Matt: Ich glaube, mit ihrer aktuellen Popularität ist sie sicherlich auch ein bisschen eine Modeerscheinung. Aber die Bewegung hin zu einer Ernährung mit vollwertigen Lebensmitteln (im Gegensatz zu abgepackten oder industriell erzeugten Pseudo-Lebensmitteln) hat bleibende Kraft, weil die Menschen Ergebnisse sehen, wenn sie echte Lebensmittel essen – Ergebnisse für ihr eigenes Aussehen und Befinden, nicht nur für die Tiere und die Umwelt. Und das ist sehr wichtig, wenn es um einen Wandel in großem Maßstab geht. Die Vorteile der vollwertigen gegenüber der verarbeiteten Ernährung bezüglich Fitness und Energielevel sind da, egal ob bei der pflanzlichen Ernährung oder bei der Ernährung nach dem Paleo-Prinzip, und das ist auch der Grund dafür, warum zwei so scheinbar gegensätzliche Ernährungsweisen gerade so populär sein können.
Wenn ich die Wahl hätte, wäre es mir natürlich am liebsten, wenn die meisten Leute vegan statt paleo essen. Aber bevor unsere ökologische und ökonomische Situation so brenzlig geworden ist, dass die Menschen keine andere Wahl haben, als sich pflanzlich zu ernähren, glaube ich nicht, dass das passieren wird. Stattdessen werden wir ein Wachstum bei echten, vollwertigen Lebensmittel erleben, ob pflanzlich oder nicht. Das mag zwar nicht das Ideal sein, aber es ist viel besser – für unsere Gesundheit, die Tiere und die Umwelt – als die Art und Weise, wie sich die meisten Menschen aktuell ernähren.
beVegt: Matt, vielen Dank für das Interview!
Cosima
Liebes BeVegt-Team,
ich lese Euren Blog schon eine ganze Weile und bin immer wieder begeistert.
Jetzt fehlt mir noch der letzte Kick bzgl. Vegan und Laufen um meinen nächsten Halbmarathon nicht mehr „nur“ als Veggie sondern als Vegan Runner zu schaffen.
Daher würde ich mich riiiiiiiiesig über ein Exemplar von „No Meat Athlete“ freuen!
Sonnige Grüße,
Cosima
Sonja
Ich stecke gerade etwas fest. Mit der vegetarischen Ernährung komme ich gut klar, aber ich möchte mich eigentlich gerne vegan ernähren. Irgendetwas hält mich aber noch zurück und ich hoffe, daß Matts Buch mir den nötigen Anstoß geben kann.
Claudia
Ich möchte das Buch gerne gewinnen, weil ich es meinem Freund über das Start-up geschenkt habe und jetzt da es da ist und ich reingeschnuppert habe, ich es auch unbedingt haben will!
Christin
Ich würde das Buch total gerne gewinnen! Ich lebe seit 4 Jahren vegan und bin schon immer recht sportlich, habe aber vor etwa einem Jahr erst angefangen, regelmäßig zu laufen. Bin erstaunt, wie schnell man seine Leistung steigern kann!!! Merke aber auch, dass der Körper anch mehr Energie verlangt und informiere mich daher seitdem noch intensiver über vegane Ernährung – bin daher ganz gespannt auf die Erfahrungen eines passionierten Läufers!
Judith
Ich bin absolut überzeugt von einer veganen Ernährung und laufe für mein Leben gern. Ernährung und Bewegung haben mein Leben verändern und ich möchte diese Lebensweise auch anderen Menschen zugänglich machen. Vielleicht finde ich in diesem Buch Anregungen, dies auf eine (noch) charmantere Art und Weise tun zu können.
Din
Hallo ihr Lieben,
es ist so schade, dass ich ausgerechnet dann die Stadt verlassen habe, als ihr hier gewesen seid. Ich hoffe, dass eure Lesung gut verlief. Aber ich bin mir eigentlich sehr sicher, dass sie ein voller Erfolg war.
Ich kenne Matt’s Seite nun bereits seit vier Jahren und lese immer wieder interessiert, was ihn bewegt, wie er lebt, was ihn motiviert… und genau deshalb würde ich auch gern sein Buch gewinnen.
Marzipani Ententeich
Nach einem echt guten Laufherbst und -winter habe ich dieses ganze Jahr schon ein ‚Tief‘; von Euch hab ich gelernt, dass das ein Läufer-Burnout ist. Vom Gewinn des Buches bzw von dessen Lektüre erhoffe ich mir, Inspiration und Motivation, um wieder richtig einzusteigen!
Viele liebe Grüße und: weiterso! Ich liebe Euren Blog 🙂
Marzipani
Andreas Han
Weil ich weiß das Matt ein haufen Wissen hat, das sieht man schon nur an seinem Blog! Jeder sollte dieses Buch mal lesen.
Thomas Vosen
Nach Brendan Brazier, Scott Jurek und Arnold Wiegand ein weiteres must read 😉 Da ich die letzten Monate u.a. auch unter Läufer-Burnout litt, erhoffe i mir mit dem Buch einen neuen Motivationsschub 🙂
Sabine
Für Motivation um mich endlich mal wieder mehr auf’s Laufen zu konzentrieren 🙂
Claudia
IT´S TIME TO CHANGE
ich bin seit 2 jahren veganerin…habe die bücher von brendan brazier verschlungen und möchte nun mit laufen anfangen…als neue motivation wäre das buch von matt „voll fett“ und es ist nicht der atilla….der der ist nicht mehr wunderbar