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Der Inder Fauja Singh fing im Alter von 81 Jahren nach einer etwa siebzigjährigen Sportpause mit dem Laufen an. Acht Jahre später finishte er seinen ersten Marathon. Das war im Jahr 2000.
Erst im stolzen Alter von 102 Jahren hat Fauja die Laufschuhe endgültig an den Nagel gehängt – als ältester Marathon- und Halbmarathonfinisher aller Zeiten und Inhaber zahlreicher Altersklassenweltrekorde.
Faujas Geschichte zeigt, dass jeder gesunde Mensch ein Läufer bzw. eine Läuferin werden kann, und dass auch ein Halbmarathon- oder Marathonfinish für die meisten Menschen kein Ding der Unmöglichkeit ist.
Wenn du „sportgesund“ bist und es wirklich willst, dann liegen nur ein paar wenige Dinge zwischen dir und deinem neuen Leben als Läufer:in:
- Du brauchst eine Basisausrüstung fürs Laufen (Schuhe, Bekleidung und ggf. eine Laufuhr)
- Du brauchst eine grobe Vorstellung davon, wie du dein Training gestalten solltest.
- Du musst natürlich den ersten Schritt (bzw. die ersten Schritte) machen und mit dem Laufen anfangen.
- Und wenn du das erledigt hast, musst du anschließend nur noch so lange dranbleiben, bis das Laufen zu einer Gewohnheit geworden ist.
In diesem Beitrag decken wir all diese Bereiche ab und zeigen dir, wie du das Laufen endlich zum festen Teil deines Lebens machst!
Inhaltsverzeichnis
- Die Laufausrüstung
- Mit dem Laufen anfangen
- Hindernisse beim Laufeinstieg überwinden
- Die Sache mit der Motivation
- Das Laufen zur Gewohnheit machen
- Motivationstipps für Laufanfänger:innen
- #1 Schaffe Verbindlichkeit
- #2 Lass dich von anderen motivieren
- #3 Führe ein Trainingstagebuch
- #4 Setze dir konkrete, realistische Ziele
- #5 Trainiere mit Plan und lass dir Zeit
- #6 Nutze „Prompts“, um dich ans Laufen zu erinnern
- #7 Bleib nicht alleine
- #8 Belohn dich für deine Erfolge
- #9 Beiß dich durch, wenn es sein muss
- Noch mehr Tipps für Laufanfänger:innen
Die Laufausrüstung
Laufen kann ein sehr minimalistischer Sport sein, denn es gibt nur wenige Dinge, die wirklich unverzichtbar sind. Im Grunde genommen brauchst du nur Laufschuhe und etwas zum Anziehen. Außerdem empfehlen wir dir, dass du dir eine Laufuhr anschaffst, die dein Training aufzeichnet und dich unterwegs mit Informationen über die gelaufene Distanz, die verstrichene Zeit, deine Geschwindigkeit usw. versorgt. Die Laufuhr ist aber optional, denn ein Smartphone mit einer entsprechenden App erfüllt den gleichen Zweck.
Laufbekleidung
Fangen wir mit der Bekleidung an. Mit den folgenden Kleidungsstücken bist du für fast alle Witterungen bestens ausgestattet:
- Laufsocken und Laufunterwäsche ohne reibende Nähte, ggf. einige Sport-BHs
- jeweils 2 Paar kurze und lange Laufhosen (wir bevorzugen die eng anliegenden sogenannten Tights, aber wenn du dich darin nicht wohl fühlst, kannst du auch weiter geschnittene Hosen verwenden)
- 1-2 eng anliegende langärmelige Oberteile (Longsleeves) als Basisschicht für kühle bis kalte Tage
- jeweils 2-3 kurzärmelige oder ärmellose Laufshirts für milde bis warme Tage
- eine wind- und regenabweisende Laufjacke (z.B. aus Goretex oder einem anderen Funktionsmaterial – aber keine komplett wasserdichte Regenjacke, denn darin wirst du dich schon nach wenigen Minuten fühlen wie in der Sauna!)
- jeweils ein dünneres und ein dickeres Paar Laufhandschuhe sowie eine dünnere und eine wärmere Laufmütze (oder ein Stirnband, wenn dir das lieber ist)
- 1-2 Schlauchtücher, um den Hals gegen kühle Zugluft zu schützen (wenn es sehr kalt und windig ist, kannst du dir das Tuch auch über Mund und Nase ziehen)
- eine Sportsonnenbrille zum Schutz vor UV-Strahlung und Mücken im Sommer
Wir haben in der Vergangenheit immer wieder die Erfahrung gemacht, dass es sich lohnt, in gute Qualität zu investieren. Bei entsprechender Pflege kann dir ein hochwertiges Kleidungsstück über viele Jahre gute Dienste leisten, was im Endeffekt günstiger ist als minderwertige Produkte, die du schon nach kurzer Zeit ersetzen musst.
Noch mehr Infos zum Thema Sportbekleidung und unsere persönlichen Ausrüstungs-Empfehlungen findest du in diesem Beitrag.
Laufschuhe
Die Laufschuhe sind vielleicht der wichtigste Teil deiner Laufausrüstung: Ein Lauf mit einem schlecht sitzenden Shirt ist unangenehm, aber ein Lauf mit den falschen Schuhen kann zur echten Qual werden! Deshalb darfst du dir beim Laufschuhkauf Zeit nehmen und möglichst viele verschiedene Modelle an- und ausprobieren, um „deinen“ Schuh zu finden.
Du solltest dich übrigens nicht von den vielen kompliziert klingenden Technologien verunsichern lassen, mit denen die Hersteller ihre Laufschuhe bewerben. Und auch auf die Einteilung in Neutralschuhe, Schuhe für Läufer:innen mit Überpronation, Dämpfungsschuhe usw. solltest du nicht allzu viel geben.
Nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft ist nämlich das wichtigste Kriterium bei der Laufschuhwahl, dass du dich in den Schuhen wohl fühlst und sie komfortabel sind. Das heißt, dass nichts drücken, reiben und scheuern sollte, und dass du beim Laufen nicht das Gefühl hast, dass der Schuh gegen deinen natürlichen Bewegungsablauf arbeitet. Kurz gesagt: Je weniger du die Schuhe beim Laufen spürst, desto besser.
In diesem Beitrag erklären wir dir die wichtigsten Fachbegriffe rund ums Thema Laufschuhe und geben dir weiterführende Tipps für den Laufschuhkauf.
Laufuhren
Im Gegensatz zu Laufschuhen und funktioneller Laufbekleidung ist die Laufuhr ein optionaler Ausrüstungsgegenstand: Wenn du möchtest, kannst du dein Training auch mit dem Smartphone und einer entsprechenden App aufzeichnen.
Wenn du jedoch irgendwann an Laufwettkämpfen teilnehmen und fortgeschrittene Trainingsmethoden wie z.B. Tempo- und Intervalltraining durchführen möchtest, dann ist eine Laufuhr einfach praktischer als das klobige Smartphone.
Die wichtigsten Funktionen, die wirklich alle modernen Laufuhren mitbringen, sind die Aufzeichnung deines Trainings sowie die Anzeige von Trainingsdauer, Geschwindigkeit (Pace) und zurückgelegter Distanz. Die beliebtesten Modelle mit Funktionsüberblick findest du in unserem großen Laufuhren-Vergleich.
Testsieger und unser aktueller Preis-Leistungs-Tipp ist die Coros Pace 2*, die für Laufeinsteiger:innen und fortgeschrittene Läufer:innen gleichermaßen geeignet ist.
Mit dem Laufen anfangen
Dein erster Lauf
Wir haben jetzt lange genug über die Laufausrüstung philosophiert, aber das Wichtigste beim Laufen ist, dass du es tust. Es wird deshalb Zeit, dass du deine Laufschuhe schnürst und zu deiner ersten Trainingsrunde aufbrichst!
Du kannst dabei nicht viel falsch machen – außer gar nicht erst loszulaufen. Das Laufen ist eine natürliche Bewegungsform des Menschen, die du seit dem Kindesalter beherrschst. Die schwierigste Hürde hast du also schon genommen, und es gibt keinen Grund, die Sache komplizierter zu machen als sie ist. Denk bei deinem ersten Lauf nicht darüber nach, wie du aussiehst, wie schnell du unterwegs bist oder wie weit du kommst. Geh einfach raus und sammle deine ersten Lauferfahrungen!
Vielleicht hast du gehofft, dass wir dir an dieser Stelle genau sagen, wie weit und wie schnell du als Anfänger:in laufen solltest. Auf diese Frage gibt es aber keine allgemeingültige Antwort, weil wir alle mit verschiedenen Voraussetzungen in unser Laufabenteuer starten. Vielleicht gehörst du zu denen, die gleich eine halbe Stunde am Stück schaffen. Oder du bist schon nach einer Minute außer Atem. Beides ist okay und sagt nichts über dein läuferisches Potenzial, sondern nur etwas über deinen aktuellen Fitnesszustand aus!
Die Gehpausen-Methode
Wenn du bei deinen ersten Läufen merkst, dass du noch weit davon entfernt bist, 20 oder sogar 30 Minuten am Stück zu laufen, dann startest du am besten mit der sogenannten Gehpausen-Methode. Sie ist auch als „Galloway-Methode“ bekannt, weil sie vom amerikanischen Laufcoach Jeff Galloway in den 1970er Jahren erstmals eingesetzt und populär gemacht wurde.
Wie der Name verrät, legst du beim Training mit dieser Methode immer wieder Gehpausen ein, in denen du dich erholen und wieder zu Atem kommen kannst. Mit der Zeit werden die Laufabschnitte immer länger und die Gehpausen immer kürzer bzw. seltener, bis du irgendwann deinen ersten längeren Dauerlauf „am Stück“ schaffst.
Mehr Infos zur Gehpausen-Methode sowie die beiden wichtigen Grundregeln findest du in diesem Beitrag.
Trainingsplan für deinen Laufeinstieg
Egal ob du von Anfang an 20 Minuten oder mehr am Stück laufen kannst, oder dich erst mit der Gehpausen-Methode an längere Dauerläufe herantasten musst: Um Fortschritte zu erzielen und eine Laufroutine zu entwickeln solltest du regelmäßig dreimal pro Woche trainieren, und zwar über mehrere Wochen und Monate hinweg. Das Zauberwort beim Laufen heißt dranbleiben!
Für deinen Laufeinstieg kannst du dich an folgendem Trainingsplan orientieren, mit dem du von Woche zu Woche immer längere Strecken zurücklegst, bis du schließlich 45 Minuten (und länger) am Stück laufen kannst. Er sieht drei Lauftage pro Woche vor, die du idealerweise so über die Woche verteilst, dass du zwischen zwei Läufen immer einen Tag Laufpause hast.
Woche | Training |
---|---|
1 | 3 * 10 Minuten am Stück oder mit Gehpausen |
2 | 3 * 15 Minuten am Stück oder mit Gehpausen |
3 + 4 | 3 * 20 Minuten am Stück oder mit Gehpausen |
5 | 3 * 25 Minuten am Stück oder mit Gehpausen |
6 | 3 * 30 Minuten am Stück oder mit Gehpausen |
7 + 8 | 3 * 35 Minuten am Stück oder mit Gehpausen |
9 | 3 * 40 Minuten am Stück oder mit Gehpausen |
10 | 3 * 45 Minuten am Stück oder mit Gehpausen |
Wenn du bereits länger als 10 Minuten am Stück laufen kannst, dann steigst du in der Woche ein, die zu deiner aktuellen Fitness passt. Schaffst du jetzt schon 20 Minuten, beginnst du mit dem Trainingsplan für Woche 3, bei 30 Minuten mit dem für Woche 6 usw.
Du entscheidest auch selbst, wann du von der beschriebenen Gehpausen-Methode zu Dauerläufen ohne Gehpausen wechseln möchtest. Mit der Zeit werden die Gehpausen automatisch immer kürzer und seltener, und die Laufabschnitte immer länger. Oft liegt die letzte Hürde nur noch in deinem Kopf. Teste nach einigen Wochen einfach mal, wie weit du es ohne Gehpausen schaffst. Es ist gut möglich, dass du von dir selbst überrascht sein wirst!
Vielleicht kommst du auch mal an einen Punkt, an dem du die Wochenvorgaben nicht schaffst oder das Gefühl hast, dass dir die Steigerung zu schnell geht. Das ist völlig normal und kein Grund, die Laufschuhe wieder an den Nagel zu hängen! Stattdessen kannst du entweder das Training für die entsprechende Woche so oft wiederholen, bis es dir keine Schwierigkeiten mehr bereitet – oder du springst nochmal eine Woche zurück und gibst dir auf diese Weise mehr Zeit für deine Entwicklung.
Denk immer daran, dass alle Läufer:innen klein angefangen haben, und hab Vertrauen in dich und dein Training!
Hindernisse beim Laufeinstieg überwinden
In den ersten Monaten deines Lebens als Läufer:in wird das Laufen etwas sein, zu dem du dich immer wieder ganz bewusst aufraffen musst. Es gibt noch keinen Automatismus und keine Routinen, die dir dabei helfen, den ersten Schritt zu machen, weil dir das Laufen noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen ist. Wahrscheinlich wirst du in dieser Zeit mehr als nur einmal deinen „inneren Schweinehund“ überwinden müssen, und du wirst auf Hindernisse stoßen, die es zu überwinden gilt.
Um diese kritische Phase beim Laufeinstieg zu überstehen, brauchst du Selbstdisziplin (je mehr, desto besser) und Motivation. Und das mit der Motivation ist so eine Sache, die oft nicht richtig verstanden wird.
Die Sache mit der Motivation
Das Wort „Motivation“ leitet sich ab vom „Motiv“ – es geht dabei also um den Grund, weshalb du etwas tust oder tun willst. Oft versprechen wir uns einen Vorteil von einem bestimmten Verhalten, oder wir wollen einen Nachteil abwenden. Man spricht dann davon, dass wir extrinsisch (von außen) motiviert sind.
Zum Beispiel könnte dich deine Ärztin zu mehr Bewegung ermahnt haben, weil sonst früher oder später Herzprobleme drohen (Nachteil). Oder du willst bis zum Sommer ein paar Kilo abnehmen, um deine Chancen beim anderen Geschlecht zu verbessern (Vorteil).
Das Problem mit der extrinsischen Motivation ist, dass sie oft genauso schnell wieder verschwindet, wie sie entstanden ist: Wenn du dein Wunschgewicht erreicht hast, wenn du einen neuen Partner „erobert“ oder dein akutes Gesundheitsproblem (vorübergehend) gebannt hast, dann fällt sie weg – und du bist beim Kampf gegen die innere Trägheit wieder auf dich allein gestellt.
Das Gegenteil der extrinsischen Motivation ist die intrinsische Motivation. Wenn du intrinsisch (von innen) motiviert bist, dann tust du etwas um seiner selbst willen – weil du es eben einfach tun willst.
Dieser Zustand, losgelöst von bestimmten Zielen einfach nur um des Laufens willen zu laufen, ist genau das, was du erreichen willst. Dann läufst du nicht mehr, um dir irgendwelche Vorteile zu sichern oder ein Unheil abzuwenden – sondern weil du das Laufen selbst lieben gelernt hast!
Das Laufen zur Gewohnheit machen
Bis du an diesem Punkt angekommen bist, können allerdings Monate oder sogar Jahre vergehen. Wenn du mit dem Laufen anfängst, sollte dein erstes Ziel deshalb sein, aus dem Laufen eine Gewohnheit zu machen.
In der Psychologie versteht man unter einer Gewohnheit ein automatisiertes, durch das Unterbewusstsein gesteuertes Verhaltensmuster. Gewohnheiten entstehen, wenn bestimmte Verhaltensweisen beständig wiederholt und somit buchstäblich in unser Nervensystem programmiert werden.
Im Grunde genommen steckt also hinter der Frage „Wie werde ich ein Läufer bzw. eine Läuferin?“ die Frage „Wie halte ich als Laufanfänger:in lange genug durch, um aus dem Laufen eine Gewohnheit zu machen?“
Um Missverständnisse zu vermeiden: Es ist nicht leicht! Du musst aber auch nicht verzweifeln, denn es gibt bewährte Strategien, die dir das Leben in dieser Phase leichter machen (siehe unten).
Und das Dranbleiben lohnt sich! Tim Noakes schreibt in seinem Klassiker Lore of Running*:
Interessanterweise muss ein Laufanfänger diesen Prozess, wenn er ihn einmal hinter sich gebracht hat, nie mehr wiederholen. Egal wie lange du nicht läufst – seien es Monate, Jahre oder sogar Jahrzehnte – du wirst kein zweites Mal durch diesen Lernprozess gehen müssen; mit dem Laufen anzufangen wird nie wieder so schwierig sein wie beim ersten Mal, unabhängig davon, wie unfit du in der Zwischenzeit geworden bist.
Tim Noakes (eigene Übersetzung)
Alles deute darauf hin, so Noakes weiter, dass die neuronalen Prozesse des Laufens in unser Unterbewusstsein übergehen, sobald wir einmal zum Läufer oder zur Läuferin geworden sind – genauso wie beispielsweise die Fähigkeit, Fahrrad zu fahren.
Motivationstipps für Laufanfänger:innen
Schauen wir uns also an, wie du die ersten Wochen und Monate als Laufanfänger:in erfolgreich hinter dich bringst, ohne das Handtuch zu werfen. Zu diesem Zeitpunkt kannst du dich wie oben beschrieben noch nicht darauf verlassen, dass dich eine intrinsische Motivation mehrmals pro Woche in die Laufschuhe und auf die Trainingsstrecke treibt.
Deine wichtigste Strategie ist deshalb, dir jede Motivation von außen zu holen, die du bekommen kannst. Es geht in den ersten Monaten einzig und allein darum, dranzubleiben!
Die Strategien, die wir dir gleich vorstellen, sind hunderttausendfach bewährt. Die meisten Läufer:innen haben eine oder mehrere davon schon erfolgreich angewendet. Und das Beste ist, dass sie dir nicht nur helfen werden, wenn du gerade erst mit dem Laufen anfängst – sondern immer dann, wenn du in einem Motivationstief steckst.
#1 Schaffe Verbindlichkeit
Je höher der Preis für ein Scheitern ist, desto stärker ist unser Wille zum Erfolg. Deswegen solltest du als Laufanfänger:in schon früh Verbindlichkeit schaffen, zum Beispiel indem du deinen Freunden von deinem Laufprojekt erzählst oder dich sogar für deinen ersten Volkslauf anmeldest und dein Vorhaben öffentlich machst – so entsteht sozialer Druck, der dir auch an kalten, regnerischen Tagen Beine machen wird!
#2 Lass dich von anderen motivieren
Es gibt eine Menge inspirierender Menschen und eine noch größere Menge von Berichten über sie. Nichts motiviert uns beide mehr als ein gutes Buch oder ein toller Film über außergewöhnliche Persönlichkeiten und ihre Leistungen.
Unsere liebsten Bücher über das Laufen stellen wir dir in diesem Beitrag vor. Und in diesem Beitrag haben wir die besten Lauffilme und -dokumentationen für dich zusammengetragen.
#3 Führe ein Trainingstagebuch
Tim Ferris vertritt in The 4-Hour Body* die Theorie, dass man nichts verändern kann, was man nicht misst. Das ist zwar eine ziemlich extreme Sichtweise, aber als Laufanfänger:in solltest du dich trotzdem nach ihr richten. Wenn du dir konkrete Ziele steckst und deine Läufe in einem Trainingstagebuch protokollierst, dann nimmst du deine Fortschritte deutlicher wahr – und das steigert deine Motivation ungemein.
Übrigens: Genau aus diesem Grund enthalten die Trainingspläne aus unserem beliebten LAUFSTART-Paket ausreichend Platz, um deine Trainingseinheiten zu dokumentieren!
#4 Setze dir konkrete, realistische Ziele
Ziele können beim Laufeinstieg (und auch später) einen doppelten Zweck erfüllen: Zum einen verursachen sie im besten Fall ein Kribbeln im Bauch, wenn du an sie denkst – sie können deshalb sehr motivierend sein!
Zum anderen hilft dir ein gut formuliertes Ziel aber auch dabei, zu erkennen, ob du Fortschritte machst oder auf der Stelle trittst.
Du solltest deine Ziele am Anfang aber auch nicht zu hoch stecken. Es reicht völlig aus, wenn du dir erst einmal eine bestimmte Anzahl an Trainingseinheiten, Kilometern oder Laufstunden pro Woche vornimmst. Ideal ist es, wenn dein Ziel ein bisschen aus der Komfortzone lockt, aber trotzdem realistisch ist und sich mit deinem Alltag und deinen sonstigen Verpflichtungen vereinbaren lässt.
#5 Trainiere mit Plan und lass dir Zeit
Das Herz-Kreislaufsystem reagiert viel schneller auf das Lauftraining als Knochen, Bänder und Sehnen. Diese Strukturen brauchen deutlich mehr Zeit, um sich anzupassen – entsprechend hoch ist das Verletzungsrisiko, wenn du als Laufanfänger:in ungeduldig bist und zu schnell zu viel willst.
Aus diesem Grund sollte die Trainingsintensität in den ersten Wochen und Monaten eher niedrig sein. Eine Verletzung in dieser Phase kann deine besten Vorsätze im Handumdrehen zunichte machen. Um das Training optimal zu dosieren, solltest du dich deshalb an einen Trainingsplan halten, der die Umfänge behutsam steigert.
Du kannst dich z.B. an dem einfachen Einstiegsplan orientieren, den wir dir oben vorgestellt haben, oder einen der detaillierteren Trainingspläne aus unserem LAUFSTART-Paket verwenden.
#6 Nutze „Prompts“, um dich ans Laufen zu erinnern
Es ist schon so dunkel, es regnet, der Tag war so stressig – nicht nur als Laufanfänger:in hat man immer eine Ausrede parat, wenn sich partout keine Trainingslust einstellen will. Um hier entgegenzuwirken kannst du sogenannte „Prompts“ einsetzen – kleine Aufforderungen, die dir dein Ziel immer wieder vor Augen führen.
Ein Prompt kann ein gut sichtbar zum Beispiel an der Haustür, dem Kühlschrank oder dem Badezimmerspiegel platzierter Post-It-Zettel sein. Oder ein Kalendereintrag, an den dich dein Smartphone mit einem Alarm erinnert. Eine Verabredung mit einem Laufpartner. Oder der schon morgens nach dem Aufstehen vorbereitete Stapel mit den Laufsachen (idealerweise im Hausflur, damit du direkt drüberstolperst wenn du nach Hause kommst. Und wenn du gleich morgens laufen gehen willst, dann leg dir den Stapel vor dem Einschlafen neben das Bett).
#7 Bleib nicht alleine
Gemeinsam ist alles leichter. Das gilt auch, wenn du mit dem Laufen anfangen willst. Und zum Glück ist es dank Facebook und Co. heute einfacher als je zuvor, sich mit anderen Läufer:innen zu vernetzen und auszutauschen.
Wir laden dich deshalb herzlich in unsere Facebook-Gruppe Team beVegt.de ein. Du kannst dort einfach nur still mitlesen, oder natürlich auch aktiv mitdiskutieren, Fragen stellen und von deinen läuferischen Fortschritten berichten!
#8 Belohn dich für deine Erfolge
Zu jeder erbrachten Leistung, zu jedem erreichten Ziel gehört eine entsprechende Belohnung. Wir vergessen das zu häufig, aber es ist eine vielfach bestätigte Erkenntnis aus der Lernpsychologie: Wenn auf ein bestimmtes Verhalten (in unserem Fall einen Trainingslauf) immer eine Belohnung folgt, dann lernen wir, dass wir diese Belohnung durch das entsprechende Verhalten bewusst herbeiführen können.
Das heißt natürlich nicht, dass auf jede Laufeinheit eine ausgiebige Shopping-Tour oder ein Besuch im Sternerestaurant folgen muss – solche großen, materiellen Belohnungen sollten Meilensteinen wie dem ersten Volkslauf über 10 Kilometer vorbehalten bleiben.
Es geht vielmehr darum, das gute Gefühl nach einem Lauf, das Gemeinschaftsgefühl in der Laufgruppe, den stärker und leistungsfähiger werdenden Körper ganz bewusst zu erfahren und zu genießen. Dazu sind kleine Belohnungen wie ein heißes Bad oder eine Auszeit mit einem Tee und einem guten Buch auf der Couch natürlich immer erlaubt.
#9 Beiß dich durch, wenn es sein muss
Zuletzt solltest du dir über eines im Klaren sein: Es ist ein Märchen, dass Laufen immer Spaß macht. Auch erfahrene Läufer:innen lieben nicht jeden Lauf, sondern das Laufen! Jeder Läufer und jede Läuferin kennt die schlechten Tage, an denen einfach die Motivation fehlt.
Wenn deiner Lustlosigkeit keine andere Ursache zugrunde liegt (zum Beispiel Burn-out oder Übertraining), dann solltest du dich aber auch an solchen Tagen durchbeißen. Jeder Sieg über deine Bequemlichkeit bringt dich dem Moment näher, in dem das Laufen zu einem natürlichen Teil deines Lebens wird – dem Moment, in dem du zum Läufer oder zur Läuferin wirst.
Hi,
der Artikel ist wirklich cool:)
Ich habe vor drei Tagen angefangen zu laufen aus folgendem Grund;
Ich möchte im Sommer eine Freundin besuchen mit der ich im letzte Jahr gelaufen bin.
Habe auf 5km völlig versagt währen sie das ganze warscheinlich nochmal hätte machen können…
Meine Fragen: Wielang sollte ich am Anfang des trainings ungefähr laufen und wieviel Übungszeit benötige ich ca. um auf die joggenden 5km zu kommen? Vielen Dank schon mal
Grüße Lena
Es dauert nicht lange, du musst dich einfach durchbeissen. Von den körperlichen Fähigkeiten kann jeder mensch 5km am Stück laufen…es ist nur eine Sache der Einstellung und Motivation.
Hallo zusammen,
durch euch bin ich toll motiviert worden, danke!
Ich laufe seit 3 Monaten, 3 mal die Woche je 5 Km in 45 Minuten. Mein Ziel sind 7 Km bis Ostern, ich hoffe das zu schaffen, obwohl wirklich nicht jeder Lauf schön ist. Am besten laufe ich morgens, nach einem langen Arbeitstag im Büro tue ich mir am schwersten, da ist zuviel „Trägheit“.
Ich weiß noch nicht wie ich mein Tempo bei 5 Km steigern kann, ich versuche dazwischen immer mal etwas schneller zu laufen, ca. 1 Km.
Bestimmt kann mir jemand von euch Tipps geben um das zu steigern, danke schon mal!! und ich freue mich auf weitere Tipps von euch.
Grüße
Christa
Hab grad angefangen. 3km bei 25-30Min. Bin 32, 190cm groß und Wiege 79kg und mache keinen Sport.
Gott, ist mir die Brühe runtergelaufen, aber das Gefühl ist grad richtig toll.
Hallo Katrin,
hallo Daniel,
kürzlich bin ich auf diese Homepage gestoßen und habe auch schon viel gestöbert. Vor einem Jahr habe ich auf Anraten des Arztes mit dem Laufen begonnen und komme mittlerweile nicht mehr davon los. So gesehen bin ich jetzt intrinsisch ausreichend motiviert. Eure Seite finde ich nicht nur optisch klasse, sondern sie bietet auch inhaltlich viele Infos, die sehr viel Mehrwert haben. Vieles, was Ihr beschreibt, habe ich genau so auch erlebt und kann Eure Tipps nur unterstreichen. Ich werde Euch jetzt regelmäßig besuchen und freue mich auf viele spannenden Artikel.
Viele Grüße aus Graben-Neudorf
Daniel
Hallo Daniel, freut uns 🙂 Komm uns ruhig häufiger besuchen 🙂
Viele Grüße, Katrin
Hallo Läufer
Also ich laufe gar nicht gerne mit anderen Läufern. Auch wenn das so oft empfohlen wird.
Ich fühle mich dann grundsätzlich zu langsam und bin nervös, abgelenkt… mein Puls geht schneller hoch und ich kann nicht entspannt laufen. (Anfangs nicht mal mit meinem Mann, der als Schichtarbeiter trotzdem eine Marathonbestzeit von 3:09 hat).
Ich laufe meist lieber alleine mit mir.
Ich bin kein Anfänger und laufe seit 13 Jahren. Allerdings oft nicht so regelmäßig, was gesundheitliche Gründe hatte/hat. Das bringt mich immer wieder an meine mentale Grenze, weil es oft einfach nicht „läuft“.
Aber ich kann zum Glück beissen und deshalb laufe ich letztendlich wahrscheinlich immer noch… immer wieder wenn es der Körper zuläßt. Ich hoffe, die Zeit wird kommen wo ich leichter laufen kann und es Spaß macht.
Es ist hart, wenn man möchte aber nicht kann wie man möchte. Egal was man versucht. Der Körper macht nicht mit. Oder man beisst sich durch, ist danach aber sonst zu nichts mehr zu gebrauchen, weil der Körper Tage zur Regeneration benötigt…
Es ist noch härter, wenn die Konstitution sich dadurch ganz erheblich von der Anderer unterscheidet. Man holt nie auf weil man immer wieder und wieder rausfliegt. „Gehe in das Gefängnis – gehe nicht über Los (Ziel)“ …. das hat einen bitteren Nachgeschmack.
Manchmal bekomme ich Angst, es könnte mein Leben lang so bleiben. Ich könnte niemals zu der Kategorie „fitter Läufer/Sportler“ gehören. .. Es fühlt sich an wie ein Gefängnis. Ich bin eigentlich erst 48 und soll mich fühlen wie 84? Bitte mach dass das aufhört lieber Gott.
Im Vergleich zu Andern fühle ich mich oft wie eine Außenseiterin. Unfähig. Obwohl ich weder schwer krank, noch dick bin. Der Körper hat „nur“ einige bisher schwer zu lösende Defizite die sich gegenseitig bedingen (Eisen, Darm, Mitochondriendefizit, Entzündungsherd(e), wenig Serotonin, Blutdefizite etc. etc.). Das ist schon schwer zu ertragen, weil ich nichts habe, womit ich mit faktisch abfinden muß. Theoretisch. Praktisch aber doch. Pech, wenn man nie den richtigen Knopf findet. Ich hoffe ich habe ihn jetzt gefunden und kann bald endlich wirklich laufen und Sport machen; mich fordern!
Ich möchte mich nicht mehr zwischen Alltagsanstrengung und Sport entscheiden müssen. Entweder die Alltagspflichten bewältigen oder die sportliche Anstrengung. Beides geht einfach nicht. Ich hoffe ich kann bald tun was und wann immer ich möchte – so ganz selbstverständlich. Das wäre einfach grandios.
Dieser Gedanke treibt mich immer noch an, manchmal zur Weißglut und auch mal die Tränen in die Augen.
Die meisten Tips für Läufer beziehen sich übrigens auf Zeiten, Wettkämpfe, Anfänger ohne gesundheitliche Einschränkung (außer vielleicht dem Gewicht), Viel-Läufer und sonstige Sportler. Für Menschen wie mich gibt es da nicht viel und besondere Motivation erfahren sie auch nicht von anderen. (Denn man ist ja nicht schwer krank und sieht auch nicht so aus…) Den eigenen inneren Kampf mit Körper und Seele sieht ja keiner.
Das ist manchmal die härteste Erfahrung von allen.
Danke für´s Zuhören 🙂
Claudia
Danke für den tollen und vor allem ehrlichen Artikel! Endlich hab ich das mit dem „Ausdauer“sport kapiert und dass es normal ist auch mal überhaupt keinen Spaß beim Lauf zu haben und trotzdem weiter zu machen. Laufen ist echt kein Sport der mir leicht fällt…aber ich bin diesmal dabei geblie ben, einfach regelmäßig weiter gemacht und hab heute meine ersten 5km geschafft. Dafür ein ganz großes Dankeschön an euch!!!
Und so langsam kommt auch der Spaß…und die Vision mal für einen guten Zweck zu laufen, z.B. einen Gutenachtlauf, die mich jetzt weiter motiviert 🙂
Klasse Yesiriel, herzlichen Glückwunsch zum ersten 5km-Finish! Ja, man braucht schon Geduld als Läufer (und ehrlich gesagt geht es auch nicht immer nur aufwärts) – aber man bekommt auch viel zurück. Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß und tolle (Erfolgs-)Erlebnisse beim Laufen!
BEVEGT ist der einzige Newsletter, von dem ich sofort nach dem Öffnen des e-mail-Postfaches stets mindestens die Hälfte lese und lange nicht lösche. Entlastend und beruhigend ist für mich, dass ich jederzeit auf das Super-Klasse-BEVEGT-Archiv zurückgreifen kann, dass auch noch gelegentlich überarbeitet wird. Danke!
Dieser Beitrag trifft voll und ganz zu, auch auf mich als zufälliger Spät-Einsteiger (mit 53). Ich erinnere mich sehr sehr gerne an die Entwicklung in circa zwei Jahren von 0 auf locker 10 bis 17 km, vor allem die Freude vor und nach einem besonderen Trainings- oder Wettkampf-Lauf. Ich weiß um die Intrinsische Motivation, die verschiedenen Motivationshelferlein, die absolut angenehme körperliche Veränderung in diesen zwei Jahren und mein veganes Leben (seit über 40 Jahren).
Jedoch befürchte ich, dass man den Artikelinhalt erst versteht und bestätigen kann, wenn man zum Läufer geworden ist, zu so einem, der nach zwei/drei Tagen nicht mehr still sitzen kann und raus muss, egal bei welchem Wetter und zu welcher möglichen Tageszeit, mal spontan aus eigenem Antrieb, mal aufgrund einer Anfrage einer befreundeten Läuferin oder aus der Familie, mal gut geplant und vorbereitet. Vielleicht bin es nur ich, die erst im nachhinein jeden einzelnen Aspekt des Beitrages verstehen kann, aber genau so, wie im Artikel beschrieben „läuft“ es. Vielen Dank für diesen wichtgen Teil meiner Motivation und Freude am Laufen, vielen Dank für die BEVEGT Informationen!
Vielen Dank für das tolle Lob, Gerti – und schön, dass du unsere Erfahrungen bestätigen kannst. Damit machst du sicher allen Mut, die noch ganz am Anfang ihres Läuferlebens stehen!